Erfinder verrät letzte Geheimnisse der Kult-Maus: Diddl hat eine geheime Oma!

Diddl war in den Neunzigern omnipräsent, dann verschwand die Maus aus den Regalen. BILD erzählt ihr Erfinder, wie es der Plüsch-Maus heute geht

Diddl war in den Neunzigern omnipräsent, dann verschwand die Maus aus den Regalen. BILD erzählt ihr Erfinder, wie es der Plüsch-Maus heute geht

Foto: PR
Von: chantal schüler

Sie war DER Plüsch-Held der Neunziger …

Die Diddl-Maus. An dem Kuscheltier mit den Riesenfüßen und den Hosenträgern war jahrelang kein Vorbeikommen. Diddl auf Karten. Diddl auf Tassen. Diddl auf allem.

Fast 25 Jahre lang war sie Dauergast in Kinderzimmern, löste ein Sammel-Fieber aus. Doch der Trend ließ nach, die Nachfrage blieb aus. 2014 verschwand die Springmaus aus den Regalen.

Lebt Diddl eigentlich noch? BILD entlockte Erfinder Thomas Goletz (57) die letzten Geheimnisse seiner Erfolgs-Figur.

Diddi-Erfinder Thomas Goletz zeigt sich ungern in der Öffentlichkeit. Er zu BILD: „Ich schicke lieber meine Figuren auf die Bühne und bleibe als Schöpfer im Hintergrund“

Diddi-Erfinder Thomas Goletz zeigt sich ungern in der Öffentlichkeit. Er zu BILD: „Ich schicke lieber meine Figuren auf die Bühne und bleibe als Schöpfer im Hintergrund“

Foto: Diddl

Diddls Erfindung war ein Zufall

Schon als Kind liebte Thomas Goletz das Malen, verzierte Schultafeln und Schülerzeitungen mit Karikaturen. Seine eigenen Kindheits-Helden: Asterix und Balu der Bär. Nach dem Abi wird er Grafikdesigner, arbeitet in der Werbebranche.

1990 erscheint Diddl in seinem Leben. Goletz erinnert: „Ich zeichnete Tiere. Plötzlich hüpfte mir diese Maus aufs Papier. Ein besonderer Moment. Ich mochte die Figur sofort.“ Er nennt ihn Diddl. „Frech, quirlig, das passte“. Er entwirft Postkarten, schickt sie zu Verlagen. Das Unternehmen Depesche aus Geesthacht (Schleswig-Holstein) schlägt sofort zu, kauft 48 Motive des damals 24-jährigen Grafikers aus Würzburg.

1991 kommt Diddl auf den Markt, wird zum Helden der Neunziger-Kinder.

Diddl auf Bettwäsche. Diddl auf Dosen. Diddl auf Rücksäcken. Am Ende gab es mehr als zehntausend verschiedene Mäuse-Produkte

Diddl auf Bettwäsche. Diddl auf Dosen. Diddl auf Rücksäcken. Am Ende gab es mehr als zehntausend verschiedene Mäuse-Produkte

Foto: Diddl

Diddl wird zum Maskottchen der 90er

Der Erfolg war gigantisch. „Der farbenfrohe Diddl steckte alle mit seiner positiven Erscheinung an“, erinnert Goletz.

Die Produkt-Palette wuchs. Mehr als zehntausend Produkte wurden in 30 Ländern verkauft. Designt wurde in Deutschland, produziert vor allem in China. Das Team wuchs auf 400 Mitarbeiter an. Der Erfolg war enorm. Laut „Spiegel“ setzte das Unternehmen im Jahr 2003 Waren im Wert von 150 Millionen um.

Hatte Goletz diesen Erfolg erwartet? „Natürlich nicht“, sagt er. „Mit solch einer Erfolgsstory hat niemand gerechnet. Nach der Wiedervereinigung gab es eine Aufbruchsstimmung, eine Sehnsucht nach einer gemeinsamen Zukunft. Diddls positive Botschaften und blubberbunte Produkte haben da sehr gut hineingepasst. Er wurde eine Art Maskottchen für die 90er“ sagt Goletz heute.

Fans bei der „Diddl Road Show“. Zum zehnten Mäuse-Geburtstag gab es 2000 eine Live-Bühnenshow

Fans bei der „Diddl Road Show“. Zum zehnten Mäuse-Geburtstag gab es 2000 eine Live-Bühnenshow

Foto: Diddl

Dann kam das Aus für die Maus

Doch das Unternehmen verschläft den digitalen Wandel. Rückblickend sagt der Mäuse-Papa: „Wir waren auf analoge Produkte ausgerichtet, hätten uns vielleicht besser auf die Neuen Medien und Smartphones ausrichten sollen.“

2014 dann das Aus für die Maus! Nie Nachfrage ließ nach, die Produktion wurde eingestampft. Doch noch heute bekommt Goletz Zuspruch von Fans. „Mir danken viele für eine wundervolle Kindheit mit Diddl. Das macht mich stolz.“

Wie lebt der Mäuse-Erfinder, der mit seiner Maus viel Geld verdient hat, heute? Eigentlich in Hamburg, doch gerade reist er mit seiner Ehefrau im Diddl-Wohnmobil durch Südamerika. Und Diddl? Der erlebt eine Wiedergeburt in Form von kleinen Filmen, den „Diddl Mini Movies“.

Und dann wären da noch ein paar Geheimnisse, die Goletz uns über seine Erfolgs-Maus verraten hat:

Mit den „Diddl Mini Movies“ verusucht die Maus derzeit ein digitales Comeback

Mit den „Diddl Mini Movies“ verusucht die Maus derzeit ein digitales Comeback

Foto: Diddl

BILD verrät Diddls letzte Geheimnisse

>>> Diddl war eigentlich ein Känguru

In den ersten Zeichnungen war Diddl ein Känguru. Erst in späteren Skizzen entwickelte er sich zu einer Springmaus mit großen Ohren und riesigen Füßen.

>>> Es gibt ein geheimes „Diddl“-Archiv

Auf diesem Schatz sitzt der Erfinder. Goletz zu BILD: „Ich besitze die größte Diddl-Sammlung der Welt. Von jedem Produkt mindestens ein Exemplar. Ein käsecooler Diddl-Schatz von über 10 000 Unikaten, der eigentlich in ein Museum gehört.“

>>> Nicht jede Maus wurde vom Erfinder gezeichnet

Goletz verrät: „In den ersten Jahren habe ich alle Mäuse und Produkte selbst entworfen, dann wurde es zu viel. Später unterstützten mich bis zu 40 Grafiker.“

>>> Die Diddl-Firma hatte eigene Fanpost-Mitarbeiter

Thomas Goletz erinnert: „Wir bekamen bergeweise Briefe. Fan-Betreuer waren ausschließlich damit beschäftigt, Briefe und Mails zu beantworten. Wenn wir in unserem Diddl-Magazin Malwettbewerbe machten, trafen zehntausende Einsendungen ein. Das war Wahnsinn.“

>>> Noch heute bekommt Diddl Dankesschreiben

Goletz: „Ich bekomme immer noch Fanpost, in denen sich die jetzt erwachsenen Fans für eine tolle Kindheit mit Diddl bedanken. Das freut mich besonders.“

>>> Diddls Geburtstag ist der 24. August 1990.

Erfinder Goletz zu BILD: „An dem Tag habe ich Diddl das erste Mal gezeichnet und meiner Frau einen Heiratsantrag gemacht. Den werde ich nie vergessen.“

>>> Diddl hat eine geheime Oma

Die Plüsch-Fabrikanten taten sich schwer mit der Herstellung von Diddls dünnen Beine und riesigen Füßen. Die Mutter des Erfinders sprang ein. Goletz zu BILD: „Meine Mutter konnte sehr gut nähen und entwarf den Plüsch-Prototypen, der in Serienproduktion ging.“

Diddl war der Liebling der Neunziger-Jahre-Kids. Der Plüsch-Maus mit der Latzhose gelang ein gigantischer kommerzieller Erfolg

Diddl war der Liebling der Neunziger-Jahre-Kids. Der Plüsch-Maus mit der Latzhose gelang ein gigantischer kommerzieller Erfolg

Foto: Diddl

>>> Diddl ist wertvoll

Manche der alten Diddl-Blätter haben heute Sammlerwerte und bringen bis zu mehrere hundert Euro.

>>> Diddl roch nicht nach Käse

Es gab Sammel-Blätter mit Duft. Das merkte man erst, wenn man mit den Fingern darüber rieb. Sie rochen nicht nach Käse, versprochen!

>>> Diddl ist jetzt Filmstar

Der animierte Kurzfilm „Diddl Zapping“ holte beim „International Animation Festival“ in Palm Springs den ersten Preis als bester 3D-Film für Kinder.

>>> Diddl hatte ein eigenes Videospiel

2011 erschien das Spiel „Diddl im Käsekuchenland“, für den Nintendo DS. Das Ziel: Unter anderem so viele Käsestückchen wie möglich in Diddls Käsehöhle bringen.

>>> Diddl ist schon seit 2017 auf Instagram

Die Maus hat eine Community von rund 4300 Followern.

Anstehen für ein Foto mit Diddl. Bei den „Happy Diddl Days“ konnten Fans 2015 ein Foto mit Diddl vor einem Käsekuchenland-Hintergrund machen lassen – der Ansturm war damals enorm

Anstehen für ein Foto mit Diddl. Bei den „Happy Diddl Days“ konnten Fans 2015 ein Foto mit Diddl vor einem Käsekuchenland-Hintergrund machen lassen – der Ansturm war damals enorm

Foto: Diddl
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