Interview
„Diddl macht eine bessere Figur als ich“

Diddl-Erfinder Thomas Goletz scheut die Öffentlichkeit. Im Interview sagt er: Diddl steht keine Schlankheitskur bevor.

24.08.2015 | Stand 16.09.2023, 7:01 Uhr
Vor 25 Jahren hat Thomas Goletz Diddl gezeichnet. Fotos von sich möchte er nicht veröffentlichen. −Foto: 2015/Thomas Goletz/Diddl

Thomas Goletz hat vor 25 Jahren Diddl erfunden, scheut aber jede Öffentlichkeit. Über den neuen Lizenznehmer von Diddl, die Kiddinx Media GmbH, hat er der MZ trotzdem ein paar Fragen per E-Mail beantwortet.

Vorgenau 25 Jahren haben Sie die erste Skizze von Diddlgemalt. Wie kam es zu der Idee?

Ich habe schon immer sehr viel gezeichnet und meinen Spaß beim Figurenentwerfen gehabt. Aber als ich Diddl zu Papier gebracht habe, muss mich wohl eine Art göttlicher Funke berührt haben. In diesem Moment spürte ich deutlich, dass da jemand Besonderes das Licht der Welt erblicken hat, der mich wohl eine ganze Weile begleiten wird. Dass das nun schon die Hälfte meines Lebens ist, hätte ich damals aber nicht gewagt zu träumen.

Die Diddl-Maus war ursprünglich ja ein Känguru: Warum haben Sie sich am Ende doch für die Maus entschieden?

Das Känguru hatte einfach nicht in ein Käseloch gepasst. Also habe ich es kurzum in eine kleine Springmaus verwandelt. Sowas geht leicht, wenn man einen magischen Bleistift zu Hause hat.

Welche Erinnerung der vergangenen 25 Jahre verbinden Sie besonders mit Diddl?

Die ersten Postkarten, mit denen alles begann. Oder der erste Plüschprototyp, den ich gemeinsam mit meiner Mutter entwickelte. Das deutschlandweite Blockblattfieber, das uns alle umgehauen hat. Ach, es gibt so viele unglaubliche Geschichten, die ich mit Diddl und seinen Freunden erleben durfte. Damit könnte man ein ganzes Buch füllen.

Waren eigentlich noch andere Namen für Diddl im Gespräch und, wenn ja, welche?

Ja, da hatte ich mehrere Wochen meine kreative Großhirnfestplatte durchgeknetet und dabei hunderte Namen gefunden. Aber keiner passte so genial zu meiner kleinen Springmaus wie Diddl.

Sie leben sehr zurückgezogen und treten kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung, auch dieses Interview läuft via E-Mail. Warum zieht sich jemand, der so eine berühmte Figur erfunden hat, so vollkommen zurück?

Genau deswegen, weil Diddl so berühmt ist und ich es einfach genieße, keine öffentliche Person zu sein. So kann ich in aller Ruhe und ohne Sonnenbrille shoppen gehen, ohne stets von Handykameras verfolgt zu werden. Diddl macht auf der Showbühne doch eine viel bessere Figur als ich, und so erhalte ich mir die nötige Ruhe und Privatsphäre, um neue blubberbunte Diddldinge auszudenken.

Diddl ist in Deutschland fast jedem ein Begriff, aber über das Aussehen der Diddl-Maus gehen die Meinungen auseinander: Ist Diddl heute noch modern?

Ich denke, Diddl ist zeitlos, genau wie die Werte, die er vertritt: Liebe, Freundschaft und pure Lebensfreude. Und wenn Diddl und seine Welt auch in Zukunft mit der gleichen Freude und Leidenschaft geformt werden, wird er immer seine treue Fanbase finden und in ihren Herzen modern bleiben.

Wie planen Sie das künftige Aussehen von Diddl. Andere Figuren,wie jüngst Pumuckl, mussten eine Schlankheitskur über sich ergehen lassen. Steht Diddl Ähnliches bevor?

Nein, Diddl hat seine endgültigen Proportionen schon lange gefunden. Eine radikale Schlankheitskur wird es bei Diddl nicht geben. Dafür futtert er einfach zu gerne seinen geliebten Lieblingskäse, den „Großlöchrigen Strumpfländischen Superstinker“.