Zum aktuellen Adventskalender 2024

Adventskalender der TU Chemnitz 2003

Kalkwerk Lengefeld


Auf unserer vorweihnachtlichen Reise entlang der Silberstraße möchten wir Sie heute zu einem Besuch im Kalkwerk Lengefeld einladen. Es ist eines der am besten erhaltenen und bedeutendsten Beispiele für die alte Bindemittelindustrie in Europa. Kalk ist aus dem damaligen und heutigen Leben nicht wegzudenken. Er wird in der Produktion zur Herstellung von Eisen, Stahl, Gold, Silber, Kupfer, Uran sowie vieler chemischer Produkte und Lebensmittel benötigt. Weiterhin wird Kalk in großen Mengen in der Bau- und Landwirtschaft eingesetzt.

Steinbruch mit Kalkwerk

Blick über den Tagebruch zum Kalkwerk

Kalkwerk im Klein-Erzgebirge

Darstellung des Kalkwerks Lengefeld im Klein-Erzgebirge in Oederan

Herstellung von Branntkalk

Herstellungsprozess von Branntkalk

Die Kalklagerstätten bei Lengefeld wurden etwa Mitte des 16. Jahrhunderts entdeckt. 1567 existierten bereits zwei Kalkbrüche. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Kalkstein im Tagebau gewonnen, ab 1925 wurde mit Tiefbau begonnen. Durch Forschungsbohrungen wurde in den 50er Jahren das bedeutend größere "Neue Lager" entdeckt. Die Einstellung der Branntkalkherstellung erfolgte im Jahr 1975. Nach einer umfangreichen Restaurierung des historischen Teils des Kalkwerks wurde im Jahr 1986 das Technische Denkmal und Museum eröffnet.

Neben dem Bergbau war in Lengefeld die Weberei dominierend. Da der Kalkbergbau lange Zeit nur im Tagebau betrieben wurde, konnte nur von Frühjahr bis Herbst Kalk abgebaut werden. In den Wintermonaten verdienten sich die Steinbrucharbeiter mit Weben, Klöppeln oder Schnitzen ihren Lebensunterhalt. Im Museum kann man daher auch eine kleine Kalkweberstube besichtigen.

Webstuhl

Webstuhl

Brenntürme

Brenntürme mit Brücken und Hunt

Auf dem Hof des Kalkwerks sind noch mehrere große Brennöfen mit verbindenden Brücken zu sehen. Die vollen Hunte wurden über die Brücken zu den Öfen geschoben und dort manuell entleert. Interessant ist auch ein Rundgang durch die Feuerungsgänge der Öfen mit den Kalkabzügen.

Kalkabzug

Kalkabzug im Feuerungsgang

eingelagerte Gemälde

eingelagerte Gemälde

Während des 2. Weltkriegs diente das Kalkwerk Lengefeld kurzzeitig als Lagerstätte für Kunstschätze aus den Gemäldegalerien von Dresden und Leipzig. Von Februar bis Ende Mai 1945 waren im Kohlenbunker des Ofens IV insgesamt 189 Gemälde, darunter solch berühmte wie Tizians "Der Zinsgroschen" oder Rubens' "Die Alte mit dem Kohlenbecken", und 54 Kisten Porzellan eingelagert, bis sie von den sowjetischen Besatzern entdeckt und nach Moskau transportiert wurden. Heute erinnert eine Ausstellung in dem damals als Kunst-Lagerstätte verwendeten Kohlenbunker an diese Zeit.


Noch ein Veranstaltungshinweis:
Am Freitag, dem 19.12., findet im Tagebruch des Kalkwerks eine Mettenschicht statt. Die Veranstaltung mit unterhaltsamem Programm, Musik und Mettenschmaus kostet inklusive aller Speisen und Getränke 30 EUR pro Person (Kinder unter 16 Jahre dürfen nicht teilnehmen). Weitere Informationen und Buchung bei lengefeld@saechsisches-industriemuseum.de.




Version zum Ausdrucken


© Fotos: K. Petersen (6), H. Geisler (1)
Marion Riedel, Die TU-Wichtel

Adventskalender der TU Chemnitz 2003