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Old Master Paintings – Part 1

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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE II<br />

OLD MASTER PAINTINGS <strong>–</strong> PART 1<br />

AUCTIONS: THURSDAY, 24 & FRIDAY, 25 JUNE 2021<br />

Exhibition: Saturday, 19 June <strong>–</strong> Tuesday, 22 June 2021


OLD MASTER<br />

PAINTINGS<br />

PART I


247<br />

FLÄMISCHES TRIPTYCHON<br />

ANBETUNG DER KÖNIGE IN BETHLEHEM<br />

Höhe: 122 cm.<br />

Breite: 152 cm.<br />

Um 1530/50.<br />

Der mittelgroße Hausaltar zeigt im Mittelbild die Hauptszene<br />

unter den Bögen einer ruinösen Architektur, die<br />

sich partiell in den Seitenflügeln fortsetzt. Hauptaugenmerk<br />

ist weniger die Figur der knienden Madonna,<br />

als vielmehr die Geschenkübergabe des rechts vor<br />

dem Kind knienden Königs, der ein goldenes Deckelgefäß<br />

hält. Sein Gesicht lässt ohne jeden Zweifel Portraitzüge<br />

erkennen, wie in der Regel die des Auftraggebers.<br />

Ein zweiter langbärtiger König steht dahinter<br />

und bietet ebenfalls sein Geschenk <strong>–</strong> hier in Form eines<br />

Prunkpokals <strong>–</strong> an. Der dritte, dunkelhäutige König<br />

nimmt <strong>–</strong> wie gegenüber <strong>–</strong> nahezu die gesamte Höhe<br />

des Seitenflügels ein. Dort steht Josef in rotem Mantel,<br />

auf einen Stock gestützt. Der Hintergrund zeigt<br />

Landschaften, im Mittelbild einen Platz vor einem Kirchengebäude<br />

in Bethlehem, mit Staffagefiguren.<br />

Die Bildtafeln oben in bogigen Schwingungen geschlossen.<br />

Die Zuordnung des Werkes an einen bestimmbaren<br />

Maler könnte erst nach längeren Untersuchungen geleistet<br />

werden. In jedem Fall stehen als Vorbilder die<br />

bekannten flämischen Meister wie Jan van Eyck (um<br />

1390-1441), Rogier van der Weyden (1399-1464) oder<br />

Hugo van der Goes (um 1420-1482) Pate. Auch der<br />

„Meister der Grooteschen Anbetung“ (1516-1619)<br />

könnte als Vorläufer des Stils genannt werden. Jedoch<br />

zeigt das Triptychon bereits Merkmale einer etwas<br />

späteren Stilistik, trotz der konventionellen, herkömmlichen<br />

Gesamtauffassung. Der „modernere“ Stil ist vor<br />

allem im Portrait des Königs zu sehen. In Frage käme<br />

ein Nachfolger des Pieter Coecke van Aelst (1502-<br />

1550). Jedoch besteht größte Verwandtschaft mit dem<br />

„Meister des Verlorenen Sohnes“, der in Antwerpen<br />

um 1530 bis 1560 tätig war. A. R.<br />

FLEMISH TRIPTYCH<br />

THE ADORATION OF THE MAGI IN BETHLEHEM<br />

Height: 122 cm.<br />

Width: 152 cm.<br />

Ca. 1530/50.<br />

Several famous Flemish masters such as Jan van<br />

Eyck, Rogier van der Weyden or Hugo van der Goes<br />

are considered to be the inspiration. The “<strong>Master</strong> of<br />

the von Groote Adoration” (1516-1619) could also be<br />

a paragon of the style. The triptych already shows features<br />

of a later style, despite the conventional overall<br />

concept. The “modern” style is particularly obvious in<br />

the portrait of the king. A follower of Pieter Coecke<br />

van Aelst (1502-1550) could be an option but there is<br />

more similarity with the “<strong>Master</strong> of the Prodigal Son”,<br />

who was active in Antwerp ca. 1530 to 1560.<br />

Literarture:<br />

J. Sander, Hugo van der Goes, Stilentwicklung und<br />

Chronologie, Mainz 1992.<br />

D. de Vos, Flemish master: Jan van Eyck, Rogier van<br />

der Weyden, Hans Memling, DuMont, Cologne 2002.<br />

€ 60.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literartur<br />

Jochen Sander, Hugo van der Goes, Stilentwicklung<br />

und Chronologie, Mainz 1992.<br />

Dirk de Vos, Flämische Meister, Jan van Eyck, Rogier<br />

van der Weyden, Hans Memling, Köln 2002.<br />

(1260691) (11)<br />

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15


248<br />

ALTARTAFEL, UM 1480/90<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

DER ENGLISCHE GRUSS<br />

Öl und Goldgrund auf Nadelholz.<br />

90 x 59 cm.<br />

Auf der Parkettierleiste zwei rote Lacksiegel mit<br />

Freimaurersymbolen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Ernst Buchner,<br />

München-Pasing, 26.IV.1958.<br />

Flügel eines Marienaltars mit Darstellung der Verkündigung.<br />

Maria an einem Betpult mit geöffnetem Buch,<br />

der Kopf nach links geneigt, die Augen halb geschlossen,<br />

die offene Hand deutet ihre Aufmerksamkeit für<br />

die Botschaft an. Über dem blauen Kleid ein innen<br />

roter, außen weißer Mantel, wobei das weiß ihre<br />

Jungfräulichkeit andeutet. Im Rücken der Maria zwei<br />

Marmorsäulen sowie reich punzierter Goldgrund. Der<br />

Verkündigungsengel in grünem Damastchormantel,<br />

mit großer Dreipass-Agraffe. Goldenes Medaillon<br />

im Lockenhaar, vor ihm gleichsam schwebend das<br />

Spruchband mit Aufschrift in gotischen Minuskeln:<br />

„Ave <strong>–</strong> gratia <strong>–</strong> plena <strong>–</strong> dominus <strong>–</strong> tuo“. Die Tafel wohl<br />

ehemals linker Teil eines mehrflügeligen Altars mit<br />

weiteren Szenen aus dem Marienleben.<br />

Der Stil zeigt <strong>–</strong> wie die beigegebene Expertise bestätigt<br />

<strong>–</strong> Merkmale der südostdeutschen, wohl niederbayerischen<br />

Malerei des ausgehenden 15. Jahrhunderts.<br />

Die parkettierte Rückseite ebenfalls bemalt, erkennbar<br />

eine Jesusfigur mit predigender Handhaltung. A.R.<br />

(1261163) (11)<br />

ALTARPIECE, CA. 1480/90<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

GABRIEL’S GREETING<br />

Oil on gold ground, laid on softwood.<br />

90 x 59 cm.<br />

Two red lacquer seals with Masonic symbols on<br />

parquetting slats.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Ernst<br />

Buchner, Munich-Pasing, 26. IV. 1958.<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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19


249<br />

TOSKANISCHES ANDACHTSBILD<br />

„MARIA MIT DEM KIND“<br />

Öl/ Tempera auf Holz.<br />

59 x 42 cm.<br />

Toskana, 15. Jahrhundert und später.<br />

In original Bogenrahmung.<br />

Maria, jugendlich, im Halbbildnis nach links, hält mit<br />

beiden Händen das Kind, das auf einem Kissen sitzt<br />

und zur Mutter hochblickt, das linke Händchen am<br />

Mantelsaum hochgestreckt. Der sehr dunkelblaue<br />

Mantel ockerfarben gefüttert, das Kleid gegürtet und<br />

nach unten in parallele Falten gelegt. Im grünlichen<br />

Hintergrund Wolkenandeutungen. Mutter und Kind je<br />

mit punziertem, goldenem Scheibennimbus.<br />

Die Gesichtszüge beider Figuren fein gearbeitet,<br />

durch zarte Linien konturiert, im Stil der großen Meister<br />

der florentinischen Renaissance, was wohl auf die<br />

ehemalige Restaurierung zurückzuführen ist.<br />

Die mitgearbeitete, rundbogige Rahmung nach innen<br />

abgeschrägt, goldgefasst und mit feiner goldener Arabesken-Bordüre<br />

dekoriert. Die vergoldete Außeneinfassung<br />

mit Profil und einer geschnitzten Bekrönung.<br />

Einige Aufwerfungen der Farbschicht.<br />

A. R. (12611614) (11)<br />

TUSCAN DEVOTIONAL IMAGE<br />

OF THE VIRGIN AND CHILD<br />

Oil/ tempera on panel.<br />

59 x 42 cm.<br />

Tuscany, 15th century and later.<br />

In original arched frame.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

250<br />

SPÄTGOTISCHE ALTARTAFEL<br />

MIT DARSTELLUNG DER ANBETUNG DES KINDES<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

Öl auf Nadelholz.<br />

90 x 60 cm.<br />

Auf einer Parkettierleiste zwei rote Lacksiegel mit<br />

Freimaurerzeichen. Ferner runde Zoll-Gummistempel.<br />

Wohl Schwaben/ Kaufbeuren oder Schweiz, um 1470.<br />

Maria als Hauptfigur ist hier in weit ausgebreitetem<br />

Mantel kniend betont in die Bildmitte gesetzt. Sie betrachtet<br />

das auf den Mantelfalten liegende Kind, das<br />

zu ihr aufblickt. Der Stall ist als gemauerte Architektur<br />

mit perspektivischem Paviment gezeigt. Höchst originell<br />

Ochs und Esel, aber auch die Gestalt des Josef<br />

rechts, der eine Kerze hält. Im Hintergrund zwei Männer,<br />

die aus einem Fensterrahmen hereinblicken, mit<br />

ziemlicher Wahrscheinlichkeit sind hier die Stifter des<br />

Gemäldes gemeint, dahinter erhöht ein Hirte mit<br />

Schafen. Die Oberzone des Bildes kräftig geprägter<br />

Goldgrund, in den der Hirte hineinragt, während ihm<br />

der Engel entgegenkommt. Die Nimbusscheibe der<br />

Madonna radial gerieft. Augenscheinlich wurde das<br />

Gesicht der Maria von einem Meister, die Figuren von<br />

der Werkstatt gefertigt.<br />

Auf der Rückseite unter der Parkettierung teilweise<br />

erhaltene Malerei; erkennbar die Darstellung eines<br />

Petruskopfes und weiterer Details. A. R. (1261166)<br />

(11)<br />

LATE GOTHIC ALTARPIECE WITH DEPICTION<br />

OF THE ADORATION OF THE CHRIST CHILD<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

Oil on softwood.<br />

90 x 60 cm.<br />

Two red lacquer seals with Freemason’s symbols<br />

on parquetting slat. Moreover round customs rubber<br />

stamps.<br />

Probably Swabia/ Kaufbeuren or Switzerland,<br />

ca. 1470.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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23


251<br />

PIETER I COECKE VAN AELST,<br />

1502/07 AALST <strong>–</strong> 1550 BRÜSSEL, ZUG.<br />

TRIPTYCHON MIT ANBETUNG DER KÖNIGE<br />

IN BETHLEHEM<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

Mitteltafel: 71,5 x 45,5 cm.<br />

Breite der Seitentafeln: 18 cm.<br />

In geschlossenem Zustand: 82 x 57,5 cm.<br />

Breite in geöffnetem Zustand: 116 cm.<br />

Jeweils oben bogig geschlossen, in den original ebonisierten<br />

Rahmungen mit vergoldeten Innenprofilen.<br />

Das Triptychon, in relativ kleinerem Format, war wohl<br />

für den Hausaltar eines adeligen Stifters in Auftrag gegeben<br />

worden. Die zentrale Darstellung zeigt Maria<br />

links thronartig sitzend, das Kind an ihrer Brust, rechts<br />

davor zwei der Heiligen Drei Könige mit ihren Geschenken<br />

in Form goldener Prunkgefäße. Besonders<br />

reich in Goldbrokat mit Ornamentschmuck gekleidet,<br />

der bärtige, barhäuptige König, in kniender Haltung.<br />

Der rückwärts Stehende ist mit Turban und Zepter dargestellt.<br />

Der dunkelhäutige dritte der Könige, im rechten<br />

Flügel, ebenso reich gekleidet, steht außerhalb<br />

der loggienartigen Architektur der Mitteltafel, die in<br />

den Pilastern deutlich Stilformen der italienischen<br />

Frührenaissance aufweisen. Der linke Seitenflügel zeigt<br />

die Gestalt des Heiligen Josef, in rotem Kleid, auf einen<br />

Stock gestützt, vor einer Bogenarchitektur mit oberem<br />

Rundfenster (nicht selten diente die Josefsfigur gleichzeitig<br />

als Bildnis des Auftraggebers). Die Ausblicke im<br />

Hintergrund zeigen in den Seiten flügeln Waldlandschaften,<br />

im Mittelbild dagegen eine Burg mit Turm neben<br />

einem Giebelhaus. Davor zwei Gestalten, die als synchronoptische<br />

Schilderung des Herankommens der<br />

Könige verstanden werden können.<br />

Auffallend ist die Pracht, mit der hier nicht allein die<br />

Erscheinung der Könige zelebriert wird, sondern auch<br />

die herrschaftliche Architektur selbst, in der sich die<br />

Anbetung vollzieht. Im Gegensatz zu den sonst üblichen<br />

Elementen oder Andeutungen eines Stalles, wie<br />

etwa bei Rogier van der Weyden (1399-1464), wird<br />

hier die Bedeutung des apokryph geschilderten Geschehens<br />

bewusst erhöht. In ähnlicher Weise finden<br />

wir die Frührenaissance-Pilaster in einem Gemälde<br />

desselben Themas im Kunsthistorischen Museum zu<br />

Wien (Inv. Nr. 944), von einem anonymen Niederländischen<br />

Künstler um 1520. Stilistisch lasen sich Einflüsse<br />

der großen Meister der flämischen Kunst feststellen,<br />

so etwa von Gerard David (um 1460-1523).<br />

Allerdings dürfte das Triptychon erst um 1530 entstanden<br />

sein.<br />

Das in der Mitteltafel oben eingefügte Wappen wurde<br />

wohl eine spätere Zutat sein. Darin das rote Jerusalemkreuz,<br />

ein Jakobsmuschel-Wappen und die Papsttiara<br />

mit Petrusschlüssel sowie das Katharinenrad.<br />

Dies weist darauf hin, dass der Auftraggeber später<br />

wohl eine Pilgerreise nach Rom und Jerusalem unternommen<br />

hatte, was hier dokumentiert werden sollte.<br />

A.R. (1261701) (11)<br />

PIETER I COECKE VAN AELST,<br />

1502/07 AALST <strong>–</strong> 1550 BRUSSELS, ATTRIBUTED<br />

TRIPTYCH WITH THE ADORATION OF THE MAGI<br />

Oil on oak panel.<br />

Central panel: 71.5 x 45.5 cm.<br />

Width of side panels: 18 cm.<br />

Dimensions (closed): 82 x 57.5 cm.<br />

Width (open): 116 cm.<br />

Each panel arched at the top, in original ebonized<br />

frame with gilt moulding.<br />

The relatively small format of this triptych suggests<br />

that it was commissioned as a house altar by a noble<br />

family. The style is reminiscent of great Flemish masters<br />

such as Gerard David (ca. 1460-1523), but it<br />

seems likely that the triptych was created after ca.<br />

1530. The coat of arms on the central panel appears<br />

to have been added at a later date.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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27


252<br />

JACOPO DI MINO DEL PELLICCIAIO,<br />

1315/19 SIENA <strong>–</strong> VOR 1396<br />

In den Anfangsjahren folgte der Maler Abrogio Lorenzetti<br />

(1290-1348) und später Simone Martini (1284-<br />

1344) und wirkte in Siena und Umbrien. Sein erstes<br />

datierbares Werk ist die „Madonna col Bambino“ von<br />

1342 in der Chiesa di San Martino in Sarteano.<br />

MADONNA MIT DEM KINDE<br />

Tempera auf Pappelholz.<br />

100,5 x 52 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Emilio Negro vom 16.<br />

Dezember 2003, in Kopie. Negro, der in seiner Ausführung<br />

die Maße der Darstellung (82 x 51 cm), nicht<br />

aber die Maße des Malgrundes nennt, weist nicht nur<br />

auf die unten genannten Details hin, sondern nennt<br />

auch Vergleichsbeispiele, welche seine Zuschreibung<br />

stützen. So findet sich der Korallenanhänger bereits<br />

im Frühwerk des Malers wieder („Madonna mit dem<br />

Kinde“, 1342, Chiesa di San Martino, Sarteano), weitere<br />

als vergleichbar empfundene Gemälde nennt Negro<br />

in der Pinacoteca Nazionale zu Siena („Polyptychon mit<br />

der Mystischen Vermählung der Heiligen Katharina“).<br />

Hochrechteckiger Bildträger mit oben getrepptem, konisch<br />

zulaufendem Abschluss. Bildfläche mittels eines<br />

(partiell verlustigem) Pastiglia-Bogens nach oben hin<br />

begrenzt, wie es bei dem genannten vergleichbarem<br />

Polyptychon noch heute vollständig mit Architekturrahmung<br />

zu sehen ist. Darunter, über punziertem<br />

Goldgrund, von floral-ornamental punzierten Gloriolen<br />

bekrönt, die halbfigurig dargestellte Maria in ihrer Linken<br />

das Jesuskind haltend. Ein weißer Schleier und<br />

ein rotes Untergewand mit Goldspitzenbordüren<br />

schauen unter dem blauen Übergewand hervor. Das<br />

Jesuskind mit ähnlichem Gewand trägt eine Korallenkette<br />

und hält in seiner Rechten einen Vogel, welcher<br />

sinnfällig vor dem roten Untergewand Mariens platziert<br />

ist. Seine rote Zeichnung im schwarzen Gefieder<br />

ist traditionell in Zusammenhang zu sehen mit der<br />

Passion Christi. Es ist nicht nur so, dass die rote Koralle<br />

als Anhänger den Kindern Schutz bringen sollte,<br />

es war auch Symbol für die Plazenta <strong>–</strong> so auch das rote<br />

Unterkleid Mariens. Dergestalt verstand es der Maler<br />

der hier angebotenen Tafel, Geburt und Tod Christi miteinander<br />

bildlich zu verknüpfen. Besch. Rest.<br />

Literatur:<br />

Zur Plazentasymbolik in Darstellungen von Maria<br />

mit dem Kinde: Ralph Frenken, Symbol Plazenta:<br />

Pränatalpsychologie der Kunst, Wiesbaden 2016,<br />

S. 238 ff. (1150601) (13)<br />

JACOPO DI MINO DEL PELLICCIAIO,<br />

1315/19 SIENA <strong>–</strong> BEFORE 1396<br />

MADONNA AND CHILD<br />

Tempera on poplar panel.<br />

100.5 x 52 cm.<br />

Unframed.<br />

A copy of the expert’s report by Emilio Negro, dated<br />

16 December 2003, is enclosed. It lists comparable<br />

examples supporting his attribution. The coral pendant<br />

can already be found in an early work by the artist<br />

(Madonna and Child, 1342, Chiesa di San Martino,<br />

Sarteano) and Negro also lists further similar works<br />

held at the Pinacoteca Nazionale in Siena (Polyptych<br />

of Mystical Marriage of Saint Catherine).<br />

Literature:<br />

Regarding placenta symbolism in depictions of the<br />

Holy Virgin and Child, please see: R. Frenken, Symbol<br />

Plazenta: Pränatalpsychologie der Kunst, Wiesbaden<br />

2016, pp. 238.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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253<br />

ITALIENISCHER MALER DES 15. JAHRHUNDERTS<br />

LÜNETTEN-GEMÄLDE MIT DARSTELLUNG VON<br />

MARIA MIT DEM KIND UND DEN ANBETENDEN<br />

HEILIGEN JOHANN BAPTIST SOWIE JOSEF<br />

Öl- und Tempera-Mischtechnik auf kräftiger<br />

Kastanienholzplatte.<br />

54 x 86 cm.<br />

Dem Gemälde ist eine Expertise von Emilio Negro<br />

vom Dezember 2003 beigegeben, worin der „Maestro<br />

del Crocifisso di Pesaro“ und dessen Werkstatt<br />

genannt wird. Werkstatteleven wirkten auch in den<br />

Gebieten des Veneto und der Marken. Der Experte<br />

Emilio Negro beabsichtigt, das Werk in einer künftigen<br />

Publikation zu veröffentlichen.<br />

Im Zentrum der Darstellung Maria in nahezu schwarzem<br />

Umhang sitzend, wobei der Mantel sich am Boden<br />

ausbreitet; auf den Knien das auf einem roten<br />

Tuch liegende Jesuskind mit auf den Leib gelegten<br />

Händchen und der Mutter entgegen gerichtetem<br />

Blick. Links, ebenfalls kniend und das Kind anbetend,<br />

der Heilige Johannes der Täufer, hier in fortgeschrittenem<br />

Alter mit Bart wiedergegeben in schlichtem härenem<br />

Kleid, darüber ein roter Umhang, der die Würde<br />

des Heiligen betonen soll. Mit beiden Händen hält<br />

er einen nach oben ausschwingenden Rotulus mit der<br />

Aufschrift „Ecce agnus dei [...]“ in gotischen Lettern.<br />

Rechts kniet der Heilige Josef mit gefalteten Händen<br />

und einem Stab in der Armbeuge. Entsprechend der<br />

Maltradition des „classicismo bizantino“ des Lorenzo<br />

Veneziano ist Josef betont langbärtig wiedergegeben.<br />

Die Häupter der Figuren mit goldgrundigen Scheibennimben<br />

hinterfangen, mit betonenden dunklen Randeinfassungen.<br />

Der Hintergrund in leuchtendes Scharlachrot<br />

getaucht, während die eher kardinalrotfarbigen<br />

Textilien im Umhang des Johannes, im Kleid der Maria<br />

und im Laken des Kindes zurückhaltender vorgeführt<br />

werden. Das Inkarnat jeweils in den für die Malerei<br />

der Zeit typischen gold-braunen Farbtönen. Von auffallendem<br />

Reiz das Gesicht der Madonna, die zum Kind<br />

herabblickt. Am Unterrand Andeutung von Rasengrund<br />

mit Darstellungen einzelner Pflanzen und Gräser.<br />

Die Lünette in Einheit mit einem vortretenden<br />

Einfassungsrand gearbeitet, der im oberen Bogen<br />

eine Kehle mit Zugenblattfries und im Unterrand ein<br />

gotisches Würfelmotiv aufweist. (1170401) (11)<br />

ITALIAN SCHOOL, 15TH CENTURY<br />

LUNETTE PAINTING WITH DEPICTION OF<br />

THE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT JOHN<br />

THE BAPTIST AND JOSEPH IN ADORATION<br />

Oil and tempera, mixed media on strong chestnut<br />

panel.<br />

54 x 86 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro,<br />

dated December 2003, mentioning the “Maestro del<br />

Crosifisso di Pesaro” and his workshop. The painting<br />

is planned to be published in a future work by Emilio<br />

Negro.<br />

€ 14.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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31


254<br />

JOHANN CARL LOTH,<br />

1632 MÜNCHEN <strong>–</strong> 1698 VENEDIG<br />

DIE RÜCKKEHR DES VERLORENEN SOHNES<br />

Öl auf Leinwand.<br />

141 x 175 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Wir danken Herrn Giuseppe Fusari für die Zuschreibung<br />

des Gemäldes an den genannten Künstler.<br />

Die Darstellung geht zurück auf ein Gleichnis des<br />

Evangeliums nach Lk 15,11-32: Ein Mann hatte zwei<br />

Söhne. Der jüngere Sohn forderte sein Erbteil und zog<br />

nach Erhalt fort. Nachdem er sein Vermögen durchgebracht<br />

hatte und es ihm schlecht ging, kehrte er reuig<br />

zu seinem Vater zurück. Das Gemälde zeigt im Zentrum<br />

den Zurückgekehrten mit freiem Oberkörper, mit<br />

vor der Brust gefalteten Händen und flehend seinen<br />

Vater anblickend, der Mitleid mit ihm hat. Der Vater, in<br />

leuchtend blauem Gewand, hat zärtlich seine linke<br />

Hand auf die Schulter des Sohnes gelegt und weist<br />

mit seiner rechten ausgestreckten Hand seine Knechte<br />

an, das beste Gewand für den Sohn zu holen. Diese<br />

stehen an der linken Seite mit einer wertvollen<br />

Kopfbedeckung mit Federn und einem gold glänzenden<br />

Gewand. Hinter ihnen ist der Kopf des älteren<br />

Sohnes zu sehen, der verwundert auf das Geschehen<br />

blickt. Auf der rechten Bildseite die Mutter des Heimkehrers<br />

und eine weitere Frau vor blauem Himmel.<br />

Qualitätvolle Malerei mit starker Hell-Dunkel- Akzentuierung,<br />

bei der durch das Licht besonders der Körper<br />

des jüngeren Sohnes, sowie das leicht errötete Gesicht<br />

und die ausgestreckte Hand des Vaters betont werden.<br />

Retuschen.<br />

Provenienz:<br />

Privatbesitz Genua.<br />

Privatbesitz Wien.<br />

Anmerkung 1:<br />

Der Barockmaler Johann Carl Loth zählt zu den bedeutendsten<br />

Künstlern der venezianischen Malerei<br />

der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er wurde<br />

1632 in München geboren und erhielt zunächst seine<br />

Ausbildung bei seinem Vater, dem bayerischen Hofmaler<br />

Johann Ulrich Loth, um seine Studien bald darauf<br />

in Rom fortzusetzen und sich um 1650 in Venedig<br />

niederzulassen. Loths Stil vereinte venezianische<br />

Traditionen, eine naturalistische Darstellungsweise<br />

sowie die Neuerungen der barocken Malerei.<br />

Anmerkung 2:<br />

Das Gemälde wohl eine bisher nicht publizierte Fassung<br />

eines Werkes aus der ehemaligen Sammlung<br />

des Grafen Ivan Ivanovic Shuvalov, heute in der Eremitage<br />

in Sankt Petersburg vgl. auch: Giuseppe<br />

Fusari, Johann Carl Loth (1632-1698), Soncino 2017,<br />

S. 130, Tafel LXVI bzw. S. 217, Kat. Nr. 224) und<br />

zeigt - mit einigen Abwandlungen zu der früher entstandenen<br />

Komposition <strong>–</strong> die von Loth mehrmals<br />

aufgegriffene „Rückkehr des verlorenen Sohnes“.<br />

Die jeweiligen Fassungen unterscheiden sich nur<br />

durch kleine Veränderungen in der Körperhaltung.<br />

So zeigt die vorliegende Fassung den heimkehrenden<br />

Sohn mit vor der Brust verschränkten Händen.<br />

Anmerkung 3:<br />

Das vorliegende Gemälde ist wohl gegen Ende der<br />

1680er Jahre entstanden, da es im Vergleich zu der<br />

um 1675 zu datierenden Komposition in Sankt Petersburg<br />

stilistisch den Wandgemälden in der Kreuzkapelle<br />

im Dom von Trient (1687) nähersteht.<br />

Wie für einen Werkstattbetrieb und zu auftragsstarken<br />

Zeiten üblich, hat auch Loth bei der Ausführung<br />

von Gemälden seine Mitarbeiter herangezogen. Vorliegendes<br />

Werk lässt zum Teil die Beteiligung von<br />

Johann Michael Rottmayr (1654-1730) und möglicherweise<br />

eines weiteren Malers erkennen. Besonders<br />

die Figur des Vaters sowie die beiden links angeordneten<br />

Figuren zeigen jedoch das ganze malerische<br />

Können Johann Carl Loths.<br />

Anmerkung 4:<br />

Auch andere Maler haben das Thema mit der „Rückkehr<br />

des verlorenen Sohnes“ aufgegriffen, so das<br />

1669 datierte Werk von Rembrandt van Rijn.<br />

(1270821) (18)<br />

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JOHANN CARL LOTH,<br />

1632 MUNICH <strong>–</strong> 1698 VENICE<br />

THE RETURN OF THE PRODIGAL SON<br />

Oil on canvas.<br />

141 x 175 cm.<br />

In magnificent gilt frame.<br />

We would like to thank Mr. Giuseppe Fusari for attributing<br />

the painting to the artist.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Genoa.<br />

Private collection, Vienna.<br />

Notes:<br />

The painting is probably in fact a hitherto unpublished<br />

version of a painting from the former collection<br />

of Count Ivan Ivanovich Shuvalov, today held at<br />

The State Hermitage in Saint Petersburg also compare:<br />

G. Fusari, Johann Carl Loth (1632-1698), Soncino<br />

2017, p. 130, plate LXVI and p. 217, cat. no.<br />

224) and shows the subject of The Return of the<br />

Prodigal Son, with several variations in comparison<br />

with the earlier composition, which Loth painted<br />

several times. Only minor details such as the figures’<br />

postures differ in the respective versions, for<br />

example the present version shows the Prodigal<br />

Son with his hands crossed in front of his chest.<br />

The painting on offer for sale in this lot was probably<br />

created towards the end of the 1680s, as its<br />

style is closer to the frescos at the Chapel of the<br />

Crucifix, Trento Cathedral, compared with the Saint<br />

Petersburg version dating to ca. 1675. As is typical<br />

for workshop operations during busy periods, Loth<br />

also relied on his staff in the execution of paintings.<br />

The present painting shows the collaboration of Johann<br />

Michael Rottmayr and possibly another painter.<br />

Especially the figure of the father and the two figures<br />

to the left show Loth’s own artistic talent and<br />

style. Other painters also captured this subject as,<br />

for instance, Rembrandt van Rijn in a painting that<br />

dates to 1669.<br />

€ 30.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

255<br />

MITTELRHEINISCHER KÜNSTLER,<br />

UM 1530<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

Paar Spätgotische Altar-Tafelbilder<br />

ANBETUNG DES KINDES IN BETHLEHEM<br />

sowie<br />

HIMMELFAHRT CHRISTI<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

Je ca. 114 x 53 cm.<br />

Von ehemaliger Parkettierung befreit.<br />

Die beiden zusammengehörigen Tafeln lassen aufgrund<br />

der Bildthemen, der Maße und der Komposition<br />

erkennen, dass sie einem sehr großen Flügelaltar-<br />

Ensemble entstammen. Der Bildinhalt der ehemals<br />

zugehörigen weiteren Tafeln ist nur schwer einzuschätzen.<br />

Möglicherweise fungierten die Tafeln auch<br />

als rahmende Erweiterungen zu einem Schnitzfiguren-Mittelteil,<br />

wie wir dies etwa vom Georgsaltar der<br />

Nikolaikirche in Kalkar kennen (um 1485). Die erstgenannte<br />

Tafel zeigt am Oberrand eine kurze geschweifte<br />

Ergänzung. Jedenfalls zeigen die beiden gut erhaltenen<br />

Bilder in schlankem Hochformat Beginn und Ende<br />

des Lebens Jesu <strong>–</strong> Geburt und Auferstehung.<br />

In der Bethlehem-Szene ist Maria als jugendliche<br />

Hauptgestalt gezeigt. Etwas aus der Bildmitte nach<br />

rechts gerückt, kniet sie in weißem Kleid vor dem am<br />

Boden auf ihrem Mantel liegenden Kind, die Hände<br />

aneinandergehalten, das lange gold-braune Haar fließt<br />

weit über den Oberkörper. Ihr nachdenklicher Blick gilt<br />

dem Kind, ihr Gesichtsausdruck zeigt nachdenkliche<br />

Wehmut, was als Vorahnung verstanden werden soll.<br />

Der Hintergrund zeigt einen ruinösen Stallbau, der<br />

Esel an der Futterkrippe, während links, jenseits des<br />

Gatters, ein Schäfer in roter Kleidung mit Hirtenstab in<br />

den Raum blickt. Darüber ein hoher Rundbogen mit<br />

Ausblick in eine Landschaft mit Treppengiebelhaus<br />

und jungen Bäumen in der Ferne. Diese, aber auch<br />

der Dreifuß-Topf mit drei Henkeln in der Nische, sind<br />

religionssymbolisch zu verstehen. Die Komposition<br />

zeigt, dass diese Tafel eine linke Position innerhalb des<br />

ehemaligen Flügelaltares eingenommen haben muss.<br />

Die Komposition der zweiten Tafel zeigt streng symmetrischen<br />

Bildaufbau, wobei anzunehmen ist, dass<br />

der gesamte Altar über mehrere Flügel verfügt haben<br />

muss. Gezeigt ist die Himmelfahrt Christi. Zentraler<br />

Gegenstand ist ein mittig hochragender Fels, beiderseits<br />

mit jungen Bäumen bewachsen, dazwischen in<br />

der Vertiefung eine Platte mit den Fußabdrücken Jesu,<br />

dessen dunkel gekleidete, in den Wolken entrückte<br />

Gestalt am Bildoberrand erscheint, die Fußsohlen<br />

dem Betrachter zugewandt.<br />

Der Felsen, zu dem ein Weg hinaufführt, ist von zehn<br />

der Apostel umgeben, Maria und Petrus knien im Vordergrund,<br />

am linken Bildrand Johannes in roter Kleidung.<br />

A. R.<br />

Anmerkung:<br />

Es ist zu erkennen, dass es sich hier um eine Meisterwerkstatt-Gemeinschaftsarbeit<br />

handelt, wobei <strong>–</strong> wie<br />

bei solchen Großaufträgen üblich <strong>–</strong> die Hauptfiguren<br />

vom Meister, die Nebenfiguren von den Gehilfen<br />

geschaffen wurden. Nicht auszuschließen ist hier die<br />

Annahme von bewusster Porträtierung. Dies lässt<br />

sich deutlich an den Gesichtern der Mariengestalten<br />

oder des Johannes erkennen. Die endgültige Klärung<br />

zu Meisterhand und Ursprung der Bilder erfordert<br />

noch weitere Forschung, die hier nicht geleistet<br />

werden konnte. (1271221) (11)<br />

MIDDLE-RHENISH SCHOOL,<br />

CA. 1530<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

A pair of late Gothic altar panel paintings<br />

THE ADORATION OF THE CHRIST CHILD<br />

and THE ASCENSION OF JESUS<br />

Oil on oak panel.<br />

Ca. 114 x 53 cm each.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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33


256<br />

ITALIENISCHER MALER<br />

MITTE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

THRONENDE MADONNA ZWISCHEN HEILIGEN<br />

UND ENGELN<br />

Öl auf Holz.<br />

65 x 78 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Eines in der Malerei der Kunstgeschichte sehr beliebtes<br />

Motiv ist hier wiedergegeben: das der thronenden<br />

Madonna mit dem Jesusknaben, umgeben von Heiligen<br />

und Engeln. Auf einem goldenen Thron die sitzende<br />

Madonna in rot-blauem Gewand und weißer Kopfbedeckung,<br />

den schlanken nackten, stehenden Jesusknaben<br />

mit ihrem rechten Arm haltend, der wiederum<br />

seinen linken Arm liebevoll um den Hals Mariens gelegt<br />

hat. Umgeben sind sie von zahlreichen Wolken<br />

des blauen Himmels, hinter denen viele geflügelte<br />

Putti hervorschauen; zudem werden die Wolken unter<br />

den Füßen von Maria von Putti gestützt. Links und<br />

rechts des Thrones jeweils ein großer Engel, der einen<br />

bodenhohen, brennenden Leuchter hält. Auf einer<br />

Wolke links unten kniet ein bärtiger Mann mit Pelzgewand,<br />

rötlichem Mantel und Kreuzesstab, der mit seiner<br />

rechten Hand auf Jesus hinweist: hier dürfte es<br />

sich um Johannes den Täufer handeln. Rechtsseitig im<br />

Vordergrund eine Heilige mit grünem Untergewand<br />

und rot-gelbem Mantel, einen Palmzweig in ihrer linken<br />

Hand haltend, hinter ihr ein Rad erkennbar, das<br />

als Attribut für die Heilige Katharina gilt. Beide Heilige<br />

haben zudem einen schmalen Nimbus um ihr Haupt.<br />

Vielfigurige Malerei in differenzierten Farbtönen. Teils<br />

Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Bekannte Darstellungen mit der Thronenden Madonna<br />

mit Engeln, jedoch zumeist im Hochformat, gab<br />

es besonders schon im 13. und 14. Jahrhundert; hier<br />

seien explizit Cimabue und Giotto genannt. Dabei<br />

standen die Engel noch vor einem Goldgrund. In der<br />

Weiterentwicklung des Motivs wurde die Madonna<br />

auch von zahlreichen Heiligen flankiert, so bei Darstellungen<br />

von Perugino, Botticelli und auch auf dem<br />

vorliegenden Gemälde. (1261923) (3) (18)<br />

SCHOOL OF ITALY,<br />

MID-16TH CENTURY<br />

MADONNA ENTHRONED WITH SAINTS<br />

AND ANGELS<br />

Oil on panel.<br />

65 x 78 cm.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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36 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.


257<br />

JAN WELLENS DE COCK,<br />

UM 1475/80 WOHL LEIDEN <strong>–</strong> 1527/28 ANTWERPEN<br />

JOHANNES AUF PATMOS<br />

Öl auf Holz.<br />

Innenmaß: 37 x 22,5 cm.<br />

Verso auf der Platte Galerieaufkleber „Kunsthandel<br />

P. de Boer, Heerengracht 512 Amsterdam“.<br />

Im angeschnitzten, oben halbrund geschlossenen<br />

Rahmen mit Wasserschlagleiste.<br />

Der Geburtsort des Malers ist nicht gesichert, auch<br />

wurde schon vermutet, es könnte sich um einen Jan<br />

van Leyden handeln, der 1503 in Antwerpen nachweisbar<br />

ist. In jedem Fall ist das Werk des Jan Wellens<br />

de Cock durch etliche Bilder gesichert, von denen<br />

das vorliegende wohl zu den bedeutendsten, aber<br />

auch schönsten zu zählen ist. Gänzlich dem flämischen<br />

Manierismus zugehörig, wird er mit Zeitgenossen<br />

wie Jan Mandyn (um 1500-um 1560), Herri met<br />

de Bles (1485/90-um 1560) oder Pieter Huys (1519-<br />

1584) zu den Meistern der Gruppe der Flämischen<br />

Maler Antwerpens gesehen. Die so häufig genannte<br />

„Nachahmung“ der phantastischen Malerei des Hieronymus<br />

Bosch trifft hierbei diesem Bild kaum zu.<br />

Vielmehr hat der Maler hier eine eigene, visionäre<br />

Sichtweise bewiesen, in der vor allem die Landschaft<br />

und die Architektur im Hintergrund als „Weltbild“ erscheint.<br />

Bedrohlich wirken die dunklen Wolken über<br />

der wie von Blitzen erhellten Stadt. Betont wird diese<br />

Vision durch den dreifachen dunklen Regenbogen, der<br />

symbolisch bereits auf den geistigen Inhalt der Johannesapokalypse<br />

des Evangelisten weist, der im Vordergrund<br />

seherisch in die Ferne blickt und in seinem auf<br />

den Knien liegenden Buch notiert. Von der Stadt, die<br />

in gewittrigem Licht steht, weit entfernt, auf einer felsigen<br />

Insel, laut Legende ernährt von einem Raben,<br />

der hier im Bild sein Schreibzeug im Schnabel hält,<br />

wird die Distanz zwischen Welt und Geist bildhaft gemacht.<br />

Visionär werden die beiden Symbole <strong>–</strong> Maria<br />

in der Mandorla und ein vierköpfiger Basilisk <strong>–</strong> in der<br />

oberen, dunkelsten Zone des Firmaments sichtbar.<br />

Dagegen steht das schlanke Bäumchen für das junge,<br />

aufstrebende Christentum.<br />

Bereits der bedeutende Kunstwissenschaftler Max<br />

Jakob Friedländer hat in seinem Werk „Altniederländische<br />

Malerei“ dieses Bild gewürdigt, als „befreit von<br />

der Schwerblütigkeit seiner Leidener Landsleute“. Hier<br />

wäre stilistisch auch der berühmte Maler Patinier (um<br />

1480-1524) zu nennen, bei dem jedoch kaum so vollendete<br />

Landschaften zu finden sind. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Kunsthandlung Stern, Düsseldorf, April 1934, Katalog<br />

Nr. 18.<br />

In früheren Sammlungen:<br />

Baron von Geyer.<br />

Hauptmann J. Willink.<br />

Sammlung Spring 1965.<br />

Die letztgenannte Sammlung mit dem vorliegenden<br />

Gemälde ausgestellt in der Kunsthandlung P. de Boer,<br />

im Katalog farbig abgebildet unter Nr. 13.<br />

Literatur:<br />

Max J. Friedländer, Early Netherlandish <strong>Paintings</strong><br />

The Antwerp Mannerists, Leyden & Brüssel 1974.<br />

Max J. Friedländer, Die altniederländische Malerei,<br />

Die Antwerpener Manieristen <strong>–</strong> Adriaen Ysenbrant,<br />

Berlin 1933, Band XI, S. 126 Nr. 114.<br />

Charles David Cuttler, Northern Painting: From Pucelle<br />

to Bruegel, 1968, New York 1968.<br />

Marc Rudolf de Vrij, Jan Wellens de Cock, Antwerp<br />

Mannerist Associate, Zwanenburg M.R.V. Publishers,<br />

2009.<br />

Ausstellung:<br />

Alte Malerei aus Privatbesitz im Kunstverein für die<br />

Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1929, mit<br />

Katalog.<br />

Ausstellung Duisburg, Mai 1965. Mit Katalogabbildung.<br />

(1261164) (11)<br />

JAN WELLENS DE COCK,<br />

CA. 1475/80 PROBABLY LEIDEN <strong>–</strong> 1527/28<br />

ANTWERP<br />

JOHN OF PATMOS<br />

Oil on panel.<br />

Inside dimensions: 37 x 22.5 cm.<br />

Gallery label on the reverse of the panel: “Kunsthandel<br />

P. de Boer, Heerengracht 512 Amsterdam”.<br />

In carved frame with semi-circular arch at the top<br />

and dripbead.<br />

Provenance:<br />

Kunsthandlung Stern, Düsseldorf, April 1934,<br />

cat. no. 18.<br />

In earlier collections:<br />

Baron von Geyer.<br />

Hauptmann J. Willink.<br />

Spring collection 1965.<br />

The last collection listed exhibited the painting at<br />

P. de Boer Gallery, with colour illustration no. 13.<br />

Literature:<br />

M. J. Friedländer, Early Netherlandish <strong>Paintings</strong>, The<br />

Antwerp Mannerists, Leyden & Brüssel 1974.<br />

M. J. Friedländer, Early Netherlandish <strong>Paintings</strong><br />

The Antwerp Mannerists <strong>–</strong> Adriaen Ysenbrant, Berlin<br />

1933, vol. XI, p. 126 no. 114.<br />

C. D. Cuttler, Northern Painting: From Pucelle to<br />

Bruegel, New York (et. al.) 1968.<br />

M. R. de Vrij, Jan Wellens de Cock: Antwerp Mannerist<br />

Associate, Zwanenburg 2009.<br />

Exhibitions:<br />

<strong>Old</strong> paintings from private collection at Kunstverein<br />

für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1929,<br />

with catalogue.<br />

Exhibition Duisburg, May 1965, with catalogue illustration.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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37


258<br />

JOSEF HEINTZ D. J.,<br />

UM 1600 <strong>–</strong> UM 1678<br />

Joseph Heintz d. J. war Sohn des Joseph Heintz d. Ä.<br />

(1564-1609) und war ab 1617 in der Werkstatt von dessen<br />

Schüler Matthäus Gundelach (um 1566-um 1653)<br />

tätig. 1621, bevor es Heintz nach Italien zog, besuchte<br />

er vermutlich auch die Werkstatt des bekannten<br />

Buchmalers Johann Matthias Kager (1575-1634), der<br />

bereits Schüler von Hans Rottenhammer in Venedig<br />

war. 1625 war er jedoch schon in Italien, namentlich<br />

in Venedig und Rom, tätig und führte sogenannte<br />

„capricciosissimi“ aus, also dramatische Gemälde, in<br />

denen Ungeheuer mit Heldendarstellungen kombiniert<br />

wurden. Im Jahr 1632 hielt er sich in Venedig auf,<br />

wovon das Votivaltarbild in der Kirche San Fantino<br />

zeugt. Von 1634 bis 1639 war er in der Zunft (Fraglia)<br />

der Maler eingeschrieben. Am 30. November 1655<br />

wird der Maler zusammen mit Nicolas Régnier (1590-<br />

1667) beauftragt, die Sammlung von Giovanni Pietro<br />

Tiraboschi zu schätzen. Im Jahre 1663 gab Graf Czernin,<br />

Bevollmächtigter von Kaiser Leopold I, mehrere<br />

Werke bei ihm in Auftrag.<br />

GROSSE ALLEGORIE DER VENUS ALS FORTUNA<br />

ZWISCHEN GLÜCK UND UNHEIL <strong>–</strong> „FORTUNA<br />

MARINA“, UM 1625/30<br />

Öl auf Leinwand.<br />

137,2 x 97,8 cm.<br />

Unsigniert.<br />

Zuweisung an den Künstler durch Expertise von Prof.<br />

Dr. Jan De Maere, 28.1.2021.<br />

Die bisherige Betitelung des Gemäldes „Allegorie der<br />

Fortuna“ bedarf einer Kommentierung. Das Bildzentrum<br />

beherrscht die Figur der in einer Muschel stehenden<br />

Venus. Das formale Motiv geht auf die „Geburt<br />

der Venus“ zurück, wie seit der Antike überliefert, wohl<br />

am bekanntesten von Sandro Botticelli (um 1445-1510)<br />

1485 so ins Bild gesetzt, wie auch in der vorliegenden<br />

Auffassung von Heintz. Allerdings hält die Aktfigur<br />

hier ein rotes, geblähtes Velum, wodurch auf eine weiterführende<br />

Allegorie verwiesen wird. Über ihrem<br />

Haupt ein Stern, als Venusstern zu verstehen, Amor<br />

ist als Knabe beigesellt, der sich hier mit Seifenblasen<br />

beschäftigt, was zu Aussage der Allegorie beiträgt.<br />

Die Gesamtdeutung des Werkes geht jedoch aus den<br />

Darstellung des Hintergrundes hervor: Links lässt<br />

eine goldene Wolke einen Goldregen über eine friedliche<br />

Küstenlandschaft ausschütten, mit ruhig am Ufer<br />

anliegenden Schiffen. Rechts dagegen wird die Landschaft<br />

mit vulkanartig-feurigen Ausbrüchen gezeigt,<br />

darüber drohende Blitze in dunklen Wolken. Diesem<br />

Dualismus des „Weltgeschehens“ entsprechen auch<br />

die Figuren in der Muschel. Amor verweist mit seinen<br />

Seifenblasen auf die Kurzlebigkeit und das vergängliche<br />

Glück des Lebens. Der Hahn links unten steht für den<br />

Sonnenaufgang und Tagesanbruch, dagegen galt die<br />

rechts stehende Eule seit jeher symbolisch für die<br />

Nacht, gelegentlich auch für Unheil. In der Muschel<br />

liegen auf der Seite des Glückes gehäufte Gegenstände,<br />

die für friedliche Regierungen stehen sollen, wie<br />

Kronen, Zepter, aber auch die Fanfare des Ruhmes.<br />

Venus hat ihren Fuß abweisend auf eine nackte Männergestalt<br />

gestellt, die symbolisch dem Unheil zuzuordnen<br />

ist.<br />

So ist hier eine allegorische Kompilation von Venus<br />

und Fortuna vollzogen worden. Der Maler Frans Francken<br />

d. J. (1581-1642) hat um 1615 eine Darstellung<br />

„Fortuna marina“ geschaffen (Louvre, Paris), in der<br />

Fortuna <strong>–</strong> wie üblich <strong>–</strong> auf einer Kugel steht, ebenfalls<br />

jedoch mit einem Velum, das dort bereits einem Schiffsegel<br />

gleicht.<br />

Weitere, genauere Analysen könnten die Deutung des<br />

Bildes noch wesentlich bereichern. In jedem Falle ist<br />

der Grundgedanke der Aussage die Devise „Amor<br />

vincit omnia“, die Liebe überwindet alles.<br />

Die Stadt Augsburg stand seit jeher in enger Verkehrsverbindung<br />

mit Italien. So erklärt sich, dass der<br />

Augsburger Maler Anfang der 1620er Jahre nach<br />

Venedig ging, wo er ein halbes Jahrhundert bis zu<br />

seinem Tod arbeitete und nicht zuletzt auch seinen<br />

Einfluss auf die venezianische Malerei ausüben konnte.<br />

Von seinem Stiefvater Matthäus Gundelach, Augsburg,<br />

hat Heintz kaum Anregungen übernommen. Die<br />

feine Maltechnik, die ausgesprochen elegante, manieristische<br />

Haltung der Aktfigur weisen auf ihn hin,<br />

wenngleich hier auch stilistische Übernahmen von seinem<br />

Vater J. Heintz d. Ä. zu erkennen sind. Dem entspricht<br />

auch die Annahme des Experten Jan De Maere,<br />

der das vorliegende Werk in die Anfangsphase des<br />

Aufenthaltes in Venedig reiht. Ferner wird dort auf<br />

Bildvergleiche verwiesen, wie „Madonna Rosario mit<br />

den Hll. Domenico und Katharina“ (Dorotheum,<br />

4.3.1997, Lot 8), oder „Triumph des Neptun und Amphitrite<br />

/ Triumph des Pluto“ (Ader, Paris, 20.12.1994,<br />

Lot. 23).<br />

A. R.<br />

Literatur:<br />

Julia Niewind, Joseph Heintz d.J. und die Zeremonien<br />

der Serenissima <strong>–</strong> Die venezianische Festkultur des<br />

17. Jahrhunderts im Werk eines Augsburger Malers,<br />

Diss., Trier 2017. (1270471) (1) (11)<br />

JOSEPH HEINTZ THE YOUNGER,<br />

CA. 1600 <strong>–</strong> CA. 1678<br />

LARGE ALLEGORY OF VENUS AS FORTUNA<br />

BETWEEN LUCK AND DISASTER <strong>–</strong> “FORTUNA<br />

MARINA”, CA. 1625/30<br />

Oil on canvas.<br />

137.2 x 97.8 cm.<br />

Unsigned.<br />

Attribution to the artist thanks to the expert’s report<br />

by Professor Dr Jan De Maere, 28 January 2021.<br />

Literature:<br />

J. Niewind, Joseph Heintz d.J. und die Zeremonien<br />

der Serenissima - Die venezianische Festkultur des<br />

17. Jahrhundert im Werk eines Augsburger Malers,<br />

Dissertation Trier 2017.<br />

€ 40.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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40 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.


259<br />

DAVID DE CONINCK,<br />

UM 1642/44 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1700 BRÜSSEL,<br />

ZUG.<br />

UFERSTÜCK MIT ENTEN, EULE UND<br />

WEITEREN WASSERVÖGELN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

120 x 173 cm.<br />

Bronzierter profilierter Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Beatrice Luzi, Rom,<br />

25. August 2020, in Kopie. Die Zuschreibung an den<br />

genannten Künstler bestätigt durch Fred G. Meijer.<br />

Horizontale Komposition mit einem Uferstück, neben<br />

dem eine Eiche mit niedriger Verzweigung und Belaubung<br />

steht, daneben in schrägem Auflicht beleuchtet<br />

eine sich auf einen Kormoran herabstürzende Eule<br />

nebst Enten, deren Hälse emporgereckt und deren<br />

Schnäbel geöffnet sind. Entstanden Ende der zweiten<br />

Hälfte des 17. Jahrhunderts.<br />

DAVID DE CONINCK,<br />

CA. 1642/44 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1700 BRUSSELS,<br />

ATTRIBUTED<br />

RIVERSIDE WITH DUCKS, OWLS AND<br />

OTHER WATERFOWL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

120 x 173 cm.<br />

Accompanied (in copy) the expert’s report by Beatrice<br />

Luzi, Rome, 25 August 2020. The attribution to the<br />

artist has been confirmed by Fred G. Meijer created<br />

towards the end of the second half of the 17th century.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

David de Coninck war vorwiegend spezialisiert auf<br />

Stillleben mit Tieren, manchmal in einem Rauminneren,<br />

manchmal in einem natürlichen Umfeld, wie hier<br />

an einem Teich. (1270561) (13)<br />

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43


260<br />

LUCAS CRANACH D. Ä.<br />

1472 KRONACH <strong>–</strong> 1553 WEIMAR, WERKSTATT DES<br />

DER DRACHENTÖTER SANKT GEORG UND<br />

DIE BEFREITE KÖNIGSTOCHTER<br />

Öl auf Holz (leicht gewölbt).<br />

48 x 45, 5 cm.<br />

Wir danken dem Experten für Cranachgemälde, Herrn<br />

Dieter Koepplin, Basel, für seine schriftliche Äußerung:<br />

„Cranach-Werkstatt oder Cranach-Schule, reizvoll und<br />

originell“ (15. Mai 2021).<br />

Die Darstellung geht auf die Georgs-Legende des<br />

Jacobus da Voragine und seiner Legenda Aurea, der<br />

Heiligenbiographien, zurück. St. Georg wurde in Kappadozien<br />

in der Zeit der Kreuzzüge des 12. Jahrhunderts<br />

mit dem Begriff des Drachentöters besetzt. Danach<br />

habe er die jungfräuliche Königstochter von einer<br />

Bestie, einem Drachen befreit. Er verletzte ihn, worauf<br />

die Gerettete ihn zahm in die Stadt führen konnte<br />

und sich die Bürger taufen ließen. Hier im Bild sind die<br />

einzelnen Szenen synchronoptisch, also gleichzeitig gezeigt.<br />

In der Hauptszene bedankt sich die Prinzessin,<br />

am Boden kniend, bei dem Heiligen Ritter, der sich zu<br />

ihr herabbeugt und ihre Hand nimmt. Vor ihr ein weißes<br />

Lämmchen als Zeichen ihrer Jungfräulichkeit. Der Geharnischte<br />

auf einem Schimmel, mit Straußenfederkappe,<br />

wird von weiteren vier Rittern im Gefolge begleitet.<br />

Bemerkenswert ist die sehr detailgenaue und<br />

charakteristisch unterschiedliche, nahezu porträthafte<br />

Wiedergabe der Gesichter in feiner Pinseltechnik.<br />

Rechts im landschaftlichen Hintergrund ist in kleinerem<br />

Maßstab sowohl die Drachen-Tötungsszene zu sehen<br />

als auch die Prinzessin, die den Drachen in die Stadt<br />

führt. Unter den weiteren Gemälden desselben Themas<br />

von Cranach bzw. dessen Schülern wäre hier auch<br />

der „Meister des Döbelner Hochaltars“ in der Hamburger<br />

Kunsthalle zu nennen, um 1520, nach Bernhard<br />

Blanc 1511-1513 eingeordnet. Auch dieses Bild in ähnlicher<br />

Komposition aufgebaut, mit Felsen, Landschaft<br />

und der Stadt im Hintergrund sowie dem weißen<br />

Lämm chen neben der knienden Königstochter. Unser<br />

Gemälde steht auch im Kontext zu dem von Friedländer<br />

und Rosenberg auf 1515 datierten Gemälde von<br />

Cra nach, der Heiligen Katharina, in welchem die Pferdedarstellung<br />

und auch die Kleidung der heiligen Katherina<br />

unserer Darstellung sehr nahe kommt. 1979<br />

schlug Alexander Colin Cole vor, dass in der Figur des<br />

ritterlichen Heiligen auf Grund des mehrfach in unserem<br />

Bild wiederholten Monogrammes MI (Maximilian<br />

Imperator), beispielsweise im Dekor des Pferdegeschirrs,<br />

Kaiser Maximilian I dargestellt sei. Dieser hatte<br />

den heiligen St. Georg auch zu seinem Schutzpatron<br />

ausgewählt. Zeitgenossen hätten Maximilian wohl<br />

trotz der fehlenden Portraitähnlichkeit und idealisierten<br />

Darstellung als Heiliger Georg alleine anhand des<br />

Monogramms identifiziert. Unabhängig davon galt<br />

Maximilian I als großer Unterstützer des St. Georg-Ordens,<br />

der von seinem Vater Frederick III im Jahr 1464<br />

gegründet worden war. Kaiser Maximilian war ein großer<br />

Kunstmäzen und ließ mehrere Bücher von namhaften<br />

Künstlern der Zeit wie Dürer, Burgmayr, Beck,<br />

aber auch von dem ihm persönlich bekannten Cranach<br />

illustrieren. So entstand u.a. auch der Theuerdank, ein<br />

Epos, das seine Brautfahrt zu Maria von Burgund mit<br />

vielen Illustrationen idealisieren sollte. Daher liegt<br />

auch eine weitergehende Theorie nahe, in unserem<br />

Gemälde die Drachentöterlegende zugleich auch als<br />

allegorische Darstellung der Geschichte von Kaiser<br />

Maximilian und Maria von Burgund zu interpretieren.<br />

Maximilian unterstütze Maria dabei, sich gegen die<br />

Ansprüche Ludwigs XI auf ihr burgundisches Erbe<br />

durchzusetzen und befreite sie aus der politischen<br />

und miltärischen Bedrängnis. Die Beziehung zwischen<br />

Maxi milian und der sehr früh verstorbenen Maria war<br />

die Liebesgeschichte des ausgehenden Mittelalters<br />

und Maximilian soll den Tod seiner geliebten Frau nie<br />

ganz verwunden haben. Dies alles könnte den Künstler<br />

zu unserem Gemälde inspiriert haben.<br />

Provenienz:<br />

Adelsbesitz bis 1978.<br />

Trafalgar Galleries, London, 1979.<br />

Christie‘s New York, Sale 2819, 29. Januar 2014,<br />

Lot 161.<br />

Sotheby‘s London, 8. Dezember 2016, Lot 117.<br />

Deutsche Privatsammlung.<br />

Literaturvergleiche:<br />

Sigrid Braunfels-Esche, Sankt Georg: Legende-Verehrung-Symbol,<br />

München, Callwey 1976.<br />

Claus Grimm, Johannes Erichsen, Evamaria Brockhoff<br />

(Hrsg.): Lucas Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus<br />

Franken. Augsburg 1994.<br />

Dieter Koepplin, Tilman Falk: Lukas Cranach. Gemälde,<br />

Zeichnungen, Druckgraphik. Birkhäuser, Basel/Stuttgart<br />

1974.<br />

Werner Schade: Die Malerfamilie Cranach. Dresden<br />

1974.<br />

Werner Schade (Bearb.): Lucas Cranach. Glaube,<br />

Mythologie und Moderne. Ostfildern 2003.<br />

(1271611) (11)<br />

LUCAS CRANACH THE ELDER,<br />

1472 KRONACH <strong>–</strong> 1553 WEIMAR, WORKSHOP OF<br />

SAINT GEORGE THE DRAGON SLAYER RESCUES<br />

THE KING’S DAUGTHER<br />

Oil on panel (slightly warped).<br />

48 x 45.5 cm.<br />

We would like to thank the expert on Cranach paintings,<br />

Mr Dieter Koepplin, Basel, for his confirmation<br />

in writing: “Cranach workshop or School of Cranach,<br />

charming and original” (15 May 2021).<br />

Provenance:<br />

Aristocratic estate, until 1978.<br />

Trafalgar Galleries, London, 1979.<br />

Christie’s, New York, sale 2819, 29 January 2014,<br />

lot 161.<br />

Sotheby’s, London, 8 December 2016, lot 117.<br />

Private collection, Germany.<br />

Literature comparisons:<br />

S. Braunfels-Esche, Sankt Georg: Legende-Verehrung-<br />

Symbol, Munich, 1976.<br />

C. Grimm, J. Erichsen, E. Brockhoff (eds.), Lucas<br />

Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken, Augsburg,<br />

1994.<br />

D. Koepplin, T. Falk, Lukas Cranach. Gemälde,<br />

Zeichnungen, Druckgraphik, Basel/Stuttgart, 1974.<br />

W. Schade, Die Malerfamilie Cranach, Dresden,<br />

1974.<br />

W. Schade (ed.), Lucas Cranach. Glaube, Mythologie<br />

und Moderne, Ostfildern, 2003.<br />

€ 90.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

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261<br />

ANTON HEUSLER,<br />

UM 1500 <strong>–</strong> 1562, ZUG.<br />

BATSEBA ERHÄLT DIE BOTSCHAFT<br />

DES KÖNIGS DAVID<br />

Öl auf Lindenholz. Parkettiert.<br />

45,5 x 37 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Wir danken Herrn Dr. Michael Hofbauer, Cranach<br />

Research Institute (cri; Forschungsprojekt CORPUS<br />

CRANACH der Universitätsbibliothek), für seine Meinung<br />

und die freundlichen und umfassenden Hinweise.<br />

(1192172) (11)<br />

Die Legende aus dem zweiten Buch Samuel (2.<br />

Sam,11) wird in der Bildkunst in der Regel so erzählt,<br />

dass die sich beim Bade befindliche Batseba aus einem<br />

Palast von Ferne von dem jungen, sie begehrenden<br />

David beobachtet wird. Hier dagegen hat der<br />

Maler den Moment gezeigt, in dem ein Bote ein Werbungsschreiben<br />

überbringt. Die biblische Legende<br />

schildert eine der dunklen Seiten König Davids, der<br />

seinen Feldherren Urija in den Krieg geschickt hatte,<br />

um sich ungestört dessen Frau nähern zu können.<br />

Hier zeigt das Gemälde Batseba, umgeben von drei<br />

weiteren Frauen, von denen eine ein Badetuch hält,<br />

an einem Brunnenbecken sitzend, wie sie die Füße<br />

ins Wasser hält. Auf einem Steinblock links vorne eine<br />

goldene Schüssel sowie eine Handbürste. Rechts tritt<br />

aus einem Rundbogen, flankiert von Pfeilern, ein dunkel<br />

gekleideter, nobler Bote herein, der ein Schriftstück<br />

in Händen hält. Batseba wiederum scheint die<br />

Botschaft willig zu empfangen, indem sie selbst ihre<br />

Hand danach ausstreckt. Dem Maler ging es nicht zuletzt<br />

auch darum, ganz im Sinne der Cranach-Malerei,<br />

die Pracht und Eleganz der höfischen Kleidung zum<br />

Ausdruck zu bringen. Eine Eleganz, die bewusst in<br />

Gegensatz gestellt wird zu den ruinösen Bauten im<br />

landschaftlichen Hintergrund. Der Auftrag der Farben<br />

in dem roten Kleid der Frauengestalt links ist ganz<br />

dem Malrepertoire Cranachs entnommen. Kleiner<br />

Ausbruch der linken unteren Holzplatte. A.R.<br />

Nach Meinung des Experten Dr. Michael Hofbauer<br />

handelt es sich um ein Werk von Anton Heusler (um<br />

1500-1562) aus der Zeit um 1556.<br />

Der Künstler Anton Heusler ist seit 1525 anlässlich<br />

eines Hauskaufs in Annaberg nachgewiesen und erscheint<br />

in den dortigen Registern bis 1562. Als einzige<br />

voll signierte Arbeit Heuslers ist das Bildnis des Annaberger<br />

Ratsherrn Nicolaus Seidel (Germanisches<br />

Nationalmuseum Nürnberg Nr. 225) erhalten. Der<br />

Künstler ist wahrscheinlich auch identisch mit dem<br />

Monogrammisten A. H., worauf Hentschel in Thieme/<br />

Becker 1924 erstmals hinwies.<br />

Es bestehen deutliche Übereinstimmungen mit der<br />

Auferweckung des Lazarus in Leipzig, das im COR­<br />

PUS CRANACH unter Anton Heusler geführt wird<br />

(Stadtgeschichtliches Museum, Inv.Nr. Kirchliche<br />

Kunst 39). Auf diesem Werk finden sich mehrfach die<br />

Frauenköpfe der vorliegenden Tafel wieder. Auch die<br />

Architektur im Hintergrund zeigt Übereinstimmungen<br />

in Form und technischer Ausführung. Gut vergleichbar<br />

sind die Ausführung der Sträucher im Bildhintergrund<br />

sowie die Anordnung der Gräser im Vordergrund mit<br />

der Tafel Christus und die Samariterin, Stuttgart, die<br />

mit „AH“ (Anton Heusler) signiert ist (Stuttgart, Staatsgalerie,<br />

Inv.Nr. 1013, 82,3 x 98,2 cm, Erlenholz, am<br />

unteren Bildrand unter dem Krug signiert AH (Anton<br />

Heusler) und datiert 1546). Die Hauben entsprechen<br />

der auf Cleopatra, Christies 2006 (Corpus Cranach<br />

Werkverzeichnis-Nr.: CC-MHM-057-001, Christie‘s,<br />

London, 08. Dezember 2006, Lot 138, 32,3 x 24 cm,<br />

Holz).<br />

Eine Eingrenzung des Entstehungszeitraums ermöglicht<br />

ein Vergleich mit der Salome, Royal Collection<br />

(Werkverzeichnis-Nr.: CC-BNT-160-036, London, Royal<br />

Collection, Inv.Nr. RCIN 404683, 34,2 x 25,7 cm, Holz.<br />

Aus der Slg. von Öttingen-Wallerstein, vor 1854 von<br />

Prince Albert erworben), die zwar nicht datiert ist,<br />

doch ihrerseits evidente Übereinstimmungen mit der<br />

bei Koller, Zürich, 14. September 2010, als Lot 3023<br />

angebotenen Salome, datiert 1556 (Werkverzeichnis-Nr.:<br />

CC-BNT-160-034) zeigt.<br />

ANTON HEUSLER,<br />

CA. 1500 <strong>–</strong> 1562, ATTRIBUTED<br />

BATSEBA RECEIVING A MESSAGE<br />

FROM KING DAVID<br />

Oil on lime wood. Parquetted.<br />

45.5 x 37 cm.<br />

Unframed.<br />

We would like to thank Dr. Michael Hofbauer, Cranach<br />

Research Institute for his kind and comprehensive advice.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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49


262<br />

ITALIENISCHER MALER<br />

IN DER NACHFOLGE DES ANDREA SOLARIO,<br />

UM 1470 MAILAND <strong>–</strong> 1525<br />

MADONNA MIT DEM GRÜNEN KISSEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

69 x 55 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Die jugendliche Maria als Maria Lactans vor einer<br />

Baumgruppe im Halbbildnis wiedergegeben, mit seitlichen<br />

Durchblicken in Landschaft. Das Bildmotiv bezieht<br />

sich auf ein von Solario geschaffenes Gemälde,<br />

das sich im Louvre befindet, jedoch im landschaftlichen<br />

Hintergrund weitgehend abgeändert wurde.<br />

Links oben am Bildrand einige Farbausbrüche.<br />

(11506014) (11)<br />

ITALIAN SCHOOL,<br />

IN THE FOLLOWING OF ANDREA SOLARIO<br />

CA. 1470 MILAN <strong>–</strong> 1525<br />

MADONNA WITH THE GREEN CUSHION<br />

Oil on canvas.<br />

69 x 55 cm.<br />

Unframed.<br />

The youthful Virgin has here been portrayed in<br />

half-portrait as “Maria Lactans” in front of a group of<br />

trees. The image motif relates to Solario’s painting today<br />

held at the Louvre, Paris.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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263<br />

NEROCCIO DI BARTOLOMEO DE‘ LANDI,<br />

1447 <strong>–</strong> 1500 SIENA, ZUG.<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

MARIA LACTANS<br />

Tempera/ Öl auf Holz, Muschelgoldmalerei im Nimbus<br />

und in den Borten, Goldauflage im Kleid.<br />

59 x 35 cm.<br />

Verso Einschubleiste.<br />

Im vergoldeten Neorenaissance-Rahmen.<br />

Das Tafelbild zeigt Maria in einem Innenraum vor einem<br />

Fensterausblick in eine Landschaft mit Flusslauf<br />

und grünbewachsenen Hügeln. Sie sitzt nach links vor<br />

einem Betpult mit Gebetbuch, an der Wand darüber<br />

ein Regalbrett. Ihr Kleid in goldenem Brokat, ihr Mantel<br />

in kräftig dunklem Blau, was aufgrund des wertvollen<br />

Lapislazuli-Farbstoffes auf einen hochrangigen<br />

Auftrag hinweist.<br />

Das Kind an der Brust nimmt Blickkontakt mit dem<br />

Betrachter auf, in der Hand ein kleiner Vogel. Dies<br />

geht auf die Legende zurück, Jesus hätte als Knabe<br />

aus Ton Vögel geformt, die dann verlebendigt wegflogen.<br />

Im Mittelalter ein Verweis auf die Auferstehung.<br />

Die Rotfärbung des Vogels, ein Distelfink, weist auf<br />

das künftige Leiden Christi. Inkarnat von Mutter und<br />

Kind in feinen Abstufungen, die Konturen grafisch<br />

scharf begrenzend, wie wir das von Werken des Bartolomeo<br />

de‘ Landis kennen. Auch die helle Farbigkeit<br />

spricht für diesen Malkreis. A. R. (1271331) (11)<br />

NEROCCIO DI BARTOLOMEO DE’ LANDI,<br />

1447 <strong>–</strong> 1500 SIENA, ATTRIBUTED<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

MARIA LACTANS<br />

Tempera/ oil on panel, shell gold painting and nimbi<br />

and lace of the dress gilt.<br />

59 x 35 cm.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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51


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264<br />

CAMILLO PROCACCINI,<br />

1561 BOLOGNA <strong>–</strong> 1629 MAILAND, ZUG.<br />

DIE VERKÜNDIGUNG AN MARIA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

109 x 138 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

In Nahsicht die unterhalb eines zur rechten Seite gezogenen<br />

Vorhangs vor einem hölzernen Betpult mit<br />

aufgeschlagenem Buch kniende Maria. Sie trägt ein<br />

leuchtend rotes Gewand und einen blauen Mantel,<br />

hat ihren Körper nach hinten gedreht und blickt überrascht<br />

mit ausgestreckter linker Hand und ehrfurchtsvoll<br />

mit auf die Brust gelegter Hand und glänzenden<br />

Augen auf den soeben erschienenen Engel Gabriel.<br />

Dieser teilt ihr mit, dass sie den Sohn Gottes vom<br />

Heiligen Geist empfangen und ihn gebären werde.<br />

Der Engel wird gezeigt in einem bewegten weiß-orangen<br />

Gewand mit großen Flügeln auf einer Wolke, in<br />

seiner Linken eine weiße Lilie, ein Mariensymbol, haltend,<br />

während er mit seiner rechten Hand zum Himmel<br />

weist, in dem mittig der Heilige Geist in Gestalt<br />

einer weißen Taube zu erkennen ist. Qualitätvolle Malerei<br />

in teils kräftiger Farbgebung eines in der Kunstgeschichte<br />

sehr beliebten Motivs. Kleinere Retuschen,<br />

eventuell am oberen Rand beschnitten, da die Taube<br />

nicht ganz sichtbar ist.<br />

Anmerkung:<br />

Eine weitere Version der „Verkündigung“ des Künstlers,<br />

die im Mai 2018 auf einer Auktion angeboten<br />

wurde, zeigt Ähnlichkeiten zu dem hier angebotenen<br />

Werk: wiederum ist Maria in gleicher Gewandung an<br />

einem Betpult und auch der Engel mit großen Flügeln<br />

auf einer Wolke zu sehen. (1261355) (18)<br />

CAMILLO PROCACCINI,<br />

1561 BOLOGNA <strong>–</strong> 1629 MILAN, ATTRIBUTED<br />

THE ANNUNCIATION<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

109 x 138 cm.<br />

In gilt frame.<br />

Notes:<br />

Another version of an Annunciation by the artist offered<br />

for sale at auction in May 2018 shows similarities<br />

with the painting on offer for sale here, for example<br />

in the clothing of the Virgin on a kneeler and<br />

the angel with its large wings on a cloud.<br />

€ 35.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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55


265<br />

SANDRO BOTTICELLI,<br />

1445 FLORENZ <strong>–</strong> 1510 EBENDA, UMKREIS<br />

MADONNA DEL MAGNIFICAT<br />

Öl auf Holz. Teilparkettiert.<br />

Durchmesser: 90 cm.<br />

In aufwändig gestaltetem, plastisch vegetabil verziertem<br />

und bronziertem Tondorahmen.<br />

Das vorliegende Gemälde, welches wir mit dem<br />

gleichen Titel versehen haben, wie dasjenige in den<br />

Uffizien in Florenz, da auch hier die Buchseite mit<br />

dem durch eine polychrom gestaltete Majuskel „M“<br />

dekorierten Magnificat beginnt, stimmt in weiten Teilen<br />

mit dem etwas größeren Florentiner Vorbild überein,<br />

zeigt sich jedoch in einer weicher verstandenen,<br />

weniger der zeichnerischen, kontrastreichen unterlaufenen<br />

Auffassung der Malerei. Wir kennen die Umstände,<br />

unter denen die Originaltafel in Auftrag gegeben<br />

wurde, nicht, aber die kreisförmige Form des<br />

Gemäldes lässt uns an eine Arbeit denken, die für die<br />

private Andacht gefertigt wurde. Die im Tondo dargestellte<br />

Szene zeigt Maria, gekrönt von zwei Engeln,<br />

während sie damit beschäftigt ist, ein Buch über<br />

eine Passage aus dem Lukasevangelium zu schreiben<br />

„Magnificat anima mea Dominum“. Das Jesuskind<br />

sitzt auf ihrem Schoß und führt ihre schreibende<br />

Hand. Andere Engel halten das Buch und das Tintenfass<br />

und eine andere geflügelte Figur befindet sich<br />

hinter den beiden. Die Komposition passt sich perfekt<br />

der Form des Bildes an, indem sie die Augen des Betrachters<br />

auf das Buch und auf die Hände von Maria<br />

und Jesus zusammenführt. Im Hintergrund ein sich<br />

in den hügeligen Grund windender Wasserlauf und<br />

Architekturstaffage. Rest.<br />

SANDRO BOTTICELLI,<br />

1445 FLORENCE <strong>–</strong> 1510 IBID., CIRCLE OF<br />

MADONNA DEL MAGNIFICAT<br />

Oil on panel. <strong>Part</strong>ially parquetted.<br />

Diameter: 90 cm.<br />

The painting on offer for sale here has the same title<br />

as a painting held at The Uffizi Galleries in Florence.<br />

The book page also starts with the Magnificat decorated<br />

with a polychrome majuscule of the letter “M”.<br />

In many respects it is identical with the slightly larger<br />

Florentine version, but is executed in a softer, less<br />

graphic, contrasting style of painting.<br />

Examples of comparison:<br />

The composition is a replication of the painting held<br />

at The Uffizi dating to ca. 1481-1485, which is also<br />

displayed in a similarly designed frame.<br />

Literature:<br />

Compare S. Schibanoff, Botticelli’s “Madonna del<br />

Magnificat” <strong>–</strong> Constructing the Woman Writer in<br />

Early Humanist Italy, in: PMLA: Publications of the<br />

Modern Language Association of America, March<br />

1994, pp. 190-206.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Vergleiche:<br />

Die Komposition ist eine Wiederholung des Gemäldes<br />

in den Uffizien von ca. 1481-1485, das mit einem<br />

ähnlich schön gestalteten Rahmen aufwartet.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Susan Schibanoff, Botticelli‘s „Madonna del<br />

Magnificat“ <strong>–</strong> Constructing the Woman Writer in<br />

Early Humanist Italy, in: PMLA: Publications of the<br />

Modern Language Association of America, März<br />

1994, S. 190-206. (1270431) (13)<br />

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266<br />

AMICO ASPERTINI,<br />

1475 BOLOGNA <strong>–</strong> 1552 EBENDA, ZUG.<br />

BILDNIS EINES JUNGEN MANNES VOR<br />

WEITER LANDSCHAFT<br />

Öl auf Nussholz.<br />

45 x 36 cm.<br />

Verso zwei alte, originale Querleisten, Schablonennummerierung<br />

und ein alter Papieraufkleber mit<br />

Schablonennummer „2“.<br />

Halbbildnis eines jungen Mannes mit schwarzem<br />

Barett und entsprechender Kleidung, vor einer Flachlandschaft,<br />

die zum Horizont zieht. Ein weißer Hemdkragen<br />

zieht sichelförmig in starkem Kontrast zur<br />

schwarzen Kleidung um den Hals. Der Kopf leicht seitlich<br />

geneigt, mit fragendem, nachdenklichem, beinahe<br />

forschendem Blick. Die Lippen schmal und geschlossen,<br />

am Kinn rasierter Bartwuchs zu erkennen. Der<br />

scheinbaren Schlichtheit des Porträtbildnisses entspricht<br />

auch die Landschaft, die auf ablenkende Elemente<br />

völlig verzichtet, lediglich einige schlanke Bäume<br />

zeigt und in blauer Luftperspektive mit dem über<br />

hellem Horizontlicht nach oben dunkler werdenden<br />

Himmel korrespondiert. So dürfte es sich bei dem<br />

Dargestellten um einen jungen Gelehrten handeln, wofür<br />

auch das Kostüm spricht. Das vorliegende Bild<br />

weist Verwandtschaft auf mit dem Bildnis des Evangelista<br />

Scappi von Francesco Raibolini Francia (um<br />

1450-1517), das sich in den Uffizien Florenz befindet.<br />

Aspertini wirkte sowohl als Maler, wie auch als Bildhauer,<br />

und ist wohl das bekannteste Mitglied der Bologneser<br />

Künstlerfamilie. In der Malerei wurde er in<br />

der Werkstatt von Francesco Francia und Lorenzo<br />

Costa weitergebildet. Auch Filippino Lippi (um 1457-<br />

1504) übte auf ihn während seiner Zeit in Florenz einen<br />

Einfluss aus. In den Jahren zwischen 1496 und<br />

1503 hielt er sich erstmals in Rom auf, danach bis<br />

1534 noch mehrere Male. Diese Zeit dürfte auch<br />

wesentlich für den Stil des vorliegenden Bildes verantwortlich<br />

sein. Zu deutlich sind hier die Einflüsse<br />

der Maltradition von Werken wie Raffael und Perugino<br />

zu sehen, was darauf hindeutet, dass das Bildnis in<br />

dieser Phase seines Wirkens entstanden sein mag.<br />

Bei dem vorliegenden Bildnis handelt es sich m. E. um<br />

eine Replik des Malers oder der Werkstatt nach dem<br />

Bildnis, das sich im Städelmuseum Frankfurt befindet.<br />

Geringe Abweichungen sind etwa bei den Haaren zu<br />

erkennen. Vor allem aber ist in vorliegendem Bild auf<br />

die Hand mit einem Fingerring verzichtet worden,<br />

häufiges Merkmal von Zweitfassungen. Werke seiner<br />

Hand finden sich in zahlreichen bedeutenden öffentlichen<br />

und privaten Sammlungen weltweit. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Auktion Christie‘s, London, 8. 12. 1995, Lot 69.<br />

Toskanische Adelssammlung erworben von einer<br />

Wiener Privatsammlung.<br />

Anmerkung:<br />

Schon Giorgio Vasari erwähnt Aspertini als „uomo<br />

capriccioso e di bizarro cervello“. Er, der in Bologna<br />

als Sohn eines Malers aufwuchs, lernte bei Lorenzo<br />

Costa und Francesco Fancia, reiste nach Rom und in<br />

die Toskana, wo er mittelitalienische mit nordeuropäischen<br />

Vorbildern verschmolz, und so zu eigenen<br />

Darstellungstypoi gelangte<br />

Er arbeitete für die Familie Bentivoglio und den Augustinerorden;<br />

unter anderem dekorierte er zum<br />

Einzug von Papst Clemens VII und Kaiser Karl V 1529<br />

einen Triumphbogen am Stadttor von Bologna. Von<br />

Aspertini sind uns nur wenige Portraits überliefert<br />

und besonders in dem hier angebotenen Gemälde<br />

wird der transalpine Ideenaustausch ganz deutlich.<br />

Ein vergleichbares Gemälde befindet sich im Städel<br />

in Frankfurt und wird auf 1505/ 06 datiert, wobei auch<br />

die hier angebotene Tafel sicherlich in das erste Jahrzehnt<br />

des 16. Jahrhunderts datiert werden kann.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Ausstellungskatalog: Amico Aspertini 1474-1552,<br />

artista bizzarro nell‘età di Dürer e Raffaello, Pinacoteca<br />

Nazionale di Bologna, 2008, S. 138, Nr. 28 u. S.<br />

139 (Abb.).<br />

Ausstellungskatalog: „1474-1552 AMICO ASPERTINI<br />

A GRADARA. Gli esordi di un artista eccentrico e i<br />

suoi compagni“ Gradara, Dezember <strong>–</strong> Mai 2009.<br />

Helga Kropfinger-von Kügelgen, Amico Aspertinis<br />

malerisches Werk. Ein Beitrag zur Bologneser Malerei<br />

der ersten Hälfte des Cinquecento, Rheinische<br />

Friedrich-Wilhelms-Universität (Dissertation), Bonn<br />

1973, 2 Bände.<br />

Alexander Rauch, Malerei der Hochrenaissance und<br />

des Manierismus in Rom und Mittelitalien. Malerei<br />

der Renaissance in Venedig und Norditalien, Köln<br />

1994.<br />

Andrea Emiliani (ed.), Amico Aspertini 1474-1552<br />

artista bizzarro nell‘età di Dürer e Raffaello. Ausstellung<br />

Pinacoteca Nazionale di Bologna, 27 September<br />

2008 - 11 Januar 2009, Silvana Editore, Cinisello Balsamo<br />

2008. (12714219)<br />

AMICO ASPERTINI,<br />

1475 BOLOGNA <strong>–</strong> 1552 IBID., ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A YOUNG MAN<br />

Oil on nut wood.<br />

45 x 36 cm.<br />

The painting on offer for sale here is a copy by Aspertini<br />

or his workshop of a work held at the Städel<br />

Museum in Frankfurt. There are slight variations, for<br />

example in the depiction of the hair. Most significantly<br />

the hand does not show a finger ring, which is a common<br />

sign of second versions.<br />

€ 45.000 - € 55.000<br />

Sistrix<br />

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267<br />

AMBROSIUS BENSON,<br />

UM 1490/1500 BRÜGGE <strong>–</strong> 1550, NACHFOLGE DES<br />

MADONNA MIT DEM KIND<br />

Öl auf Holz.<br />

99 x 71 cm.<br />

AMBROSIUS BENSON,<br />

CA. 1490/1500 BRUGES <strong>–</strong> 1550, FOLLOWER OF<br />

THE VIRGIN AND CHILD<br />

Oil on panel.<br />

99 x 71 cm.<br />

Das Vorbild zu diesem Marienbild ist ein verlorenes<br />

Werk des Rogier van der Weyden, überliefert durch<br />

eine im Dresdener Kupferstichkabinett aufbewahrte<br />

Zeichnung. Von diesem Original kennen wir mehrere<br />

Nachschöpfungen von Malern wie Adriaen Isenbrant,<br />

aber eben auch Ambrosius Benson. Zumeist ist in den<br />

Neufassungen ein einheitlicher, monochromer Hintergrund<br />

gegeben. Weitere Varianten (Dorotheum Wien,<br />

2015 und 2017) haben die Hauptfiguren in einen Rosenhag<br />

gesetzt.<br />

Von diesen Beispielen unterscheidet sich das vorliegende<br />

Werk grundsätzlich. Hier ist Maria mit dem auf<br />

dem Schoß stehenden Kind vor einer Landschaft zu<br />

sehen. Dabei bildet die Baumkrone im Hintergrund<br />

eine dunkle Folie, vor der die Köpfe umso besser zur<br />

Wirkung kommen. Seitlich spiegelt sich links in einem<br />

Gewässer die Silhouette einer Stadt mit Türmen,<br />

rechts fortgesetzt durch bewaldete Hügel. Im Gegensatz<br />

zu manchen weiteren Fassungen, bei denen<br />

Maria aus dem Bild herausblickt, ist sie hier mit halbgeschlossenen<br />

Augen dargestellt. A.R.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Andalusia/Spain.<br />

€ 35.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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Provenienz:<br />

Privatsammlung, Andalusien/Spanien. (1270711) (2)<br />

(11)<br />

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268<br />

ITALIENISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

MADONNA MIT DEM JESUSKNABEN<br />

UND JOHANNES DEM TÄUFER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

135 x 97 cm.<br />

In vergoldetem dekorativen Rahmen.<br />

In einem palastartigen Innenraum mit kannelierten<br />

Säulen, auf einer Stufe sitzend, Madonna in rotem<br />

Gewand und dunkelblauem Überwurf, in ihrem rechten<br />

Arm den halb stehenden, fast nackten Jesusknaben<br />

haltend. Jesus, nur mit einem dünnen durchsichtigen<br />

Tuch umhüllt und hinter seinen dunkelblonden<br />

lockigen Haaren einen Nimbus, hat seine rechte Hand<br />

ausgestreckt und wendet sich liebevoll dem neben<br />

ihm knienden Johannes dem Täufer zu, gekennzeichnet<br />

durch seine Attribute, ein Fellgewand und einen<br />

Kreuzesstab. Die Madonna, in ihrer linken Hand ein<br />

kleines Buch haltend, wendet sich mit ihrem Blick den<br />

beiden voller Aufmerksamkeit zu. Im Hintergrund<br />

links eine Fensteröffnung, durch die man in die freie<br />

Natur blicken kann, im Licht der untergehenden Sonne.<br />

Malerei mit starken Kontrasten, bei der das leuchtend<br />

rote Gewand Mariens dem hellen Korpus des<br />

Jesuskindes, ihres eigenen Gesichts und dem des<br />

Johannesknaben gegenübersteht. Rest., Retuschen.<br />

(1251071) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

269<br />

GIOVANNI BATTISTA PIAZZETTA,<br />

1682 VENEDIG <strong>–</strong> 1754 EBENDA, ZUG.<br />

BILDNIS DES HEILIGEN FRANZISKUS VON PAOLA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

44,5 x 36 cm.<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Vor braunem Hintergrund das ausdrucksstarke Gesicht<br />

des Heiligen mit weißem Bart. Er hat seinen<br />

Kopf nach hinten gelegt und blickt ehrfurchtsvoll mit<br />

seinen glänzenden braunen Augen, seinem leicht faltigen<br />

Gesicht und den rötlichen Lippen nach links<br />

oben zum Himmel, von dem ein helleres Licht herabfällt;<br />

dieses beleuchtet sein Gesicht und seine großen,<br />

kräftigen Hände vor seiner Brust, in deren rechter<br />

Hand er einen langen Stab hält. Qualitätvolle<br />

Malerei mit starkem Hell-Dunkel-Kontrast. Das Gemälde<br />

gehört zu den vielen kleinformatigen Gemälden<br />

des Künstlers, die insbesondere Köpfe von Heiligen<br />

und Aposteln darstellen, die oft in Form von<br />

Drucken Verbreitung in ganz Europa fanden. Seine<br />

Bildnisse, wie das vorliegende, zeichnen sich durch<br />

ihre lebendige Darstellung aus. Teilweise rest., kleine<br />

Retuschen.<br />

Anmerkung 1:<br />

Piazetta gilt als einer der angesehensten venezianischen<br />

Künstler des 18. Jahrhunderts. Typisch für ihn<br />

ist sein starkes Chiaroscuro, das an die Caravaggisten<br />

des frühen 17. Jahrhunderts erinnert.<br />

Anmerkung 2:<br />

Franz von Paola (1416 in Paola, Italien-1507) gründete<br />

den Orden der Paulaner und ist ein Heiliger der<br />

römisch-katholischen Kirche. (1270702) (18)<br />

GIOVANNI BATTISTA PIAZZETTA,<br />

1682 VENICE <strong>–</strong> 1754 IBID., ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF SAINT FRANCIS OF PAOLA<br />

Oil on canvas.<br />

44.5 x 36 cm.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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270<br />

MALER DER BOLOGNESER SCHULE<br />

DES AUSGEHENDEN 16. JAHRHUNDERTS<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

GRABLEGUNG CHRISTI MIT DEM SCHWEISSTUCH<br />

DER VERONIKA<br />

Öl auf Holz. Verso zwei originale, alte Querleisten.<br />

109 x 74 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Die große Bildtafel ist als Andachtsbild geschaffen, in<br />

dem drei Themen gemeinsam in einer einzigen Ansicht<br />

vereint wurden: Der vom Kreuz Abgenommene,<br />

flankiert von den Assistenzfiguren der Heiligen Maria<br />

und dem Evangelisten Johannes ist in Sitzhaltung auf<br />

dem Rand des Sarkophags dargestellt. Die geöffneten<br />

Augen und das lebende, wenn auch leidende Gesicht<br />

sind als synchronoptische Erscheinung gedacht.<br />

In diesem Sinne ist auch das Schweißtuch der Veronika<br />

zu verstehen, eine Zutat, die mit der Situation nach<br />

der Kreuzigung eigentlich nicht vereinbar ist, hier jedoch<br />

zusammen mit den demonstrativ gezeigten<br />

Wundmalen in dreifacher Hinsicht zur Andacht dient.<br />

In einiger Hinsicht trägt die Malweise Züge des bedeutenden<br />

Malervorbildes Francesco Francia (1450-<br />

1517). Das Tafelbild oben halbrund geschlossen, die<br />

Seitenkanten über den Bogen hinweg mit einer dekorativen<br />

Borte im Frührenaissancestil bemalt, unter der<br />

Verwendung von Muschelgoldmalerei. (12715418)<br />

SCHOOL OF BOLOGNA,<br />

LATE 16TH CENTURY<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

THE DEPOSITION FROM THE CROSS WITH<br />

THE VEIL OF VERONICA<br />

Oil on panel.<br />

109 x 74 cm.<br />

In many respects the style is very similar to that of<br />

the famous Bolognese painter Francesco Francia<br />

(1450-1517).<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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65


271<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

GENANNT „LO SPAGNOLETTO“,<br />

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco<br />

Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er<br />

sich mit den Werken Raffaelo Santis (1483-1520) und<br />

Agostinos (1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-<br />

1609) auseinander, in Parma und Modena mit denen<br />

von Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später<br />

stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo<br />

Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner<br />

Bilder erhoben ihn zum Hofmaler des Herzogs von<br />

Ossuna sowie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644<br />

wurde er zum Ritter des Christusordens durch den<br />

Papst. 1630 war er bereits Mitglied der Accademia di<br />

San Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste<br />

Naturalist der Neapolitanischen Malerei mit<br />

Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines<br />

Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung von<br />

meist alten, asketisch knochig schlanken Gestalten<br />

wie Einsiedlern oder Philosophen.<br />

SAN PIETRO IN LACRIME<br />

Öl auf Leinwand.<br />

138 x 98 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Vincenzo Paccelli,<br />

Neapel, der in dem Gemälde ein Werk von Jusepe de<br />

Ribera sieht; zudem ein technischer Untersuchungsbericht<br />

von Ing. Claudio Falcucci „Pentimenti“ unter<br />

der Malschicht feststellend (beides in Kopie vorliegend).<br />

Das Bildthema geht auch die Stelle des Neuen Testaments<br />

zurück, wonach der Heilige Petrus in schuldhafter<br />

Reue seines Verrats an Jesus gedenkt. Diese Bibelstelle<br />

wurde von mehreren bedeutenden Malern aufgegriffen.<br />

Der Blick ist, wie auch hier, zumeist nach oben<br />

gerichtet. Hier sitzt der Heilige an einem Tisch, den<br />

Kopf auf den rechten Arm gestützt. Die Qualität der<br />

Oberflächen des Heiligen lässt keinen Zweifel an der<br />

vollen Eigenständigkeit des Gemäldes durch Ribera,<br />

in dem die charakteristische Rauheit der Hände und<br />

die Falten der Stirn, die verwelkte Haut und die Rötung<br />

um die Augen, verursacht durch Weinen und<br />

Alter, deutlich wahrnehmbar sind. Das Motiv finden<br />

wir auch in Darstellungen des Guido Reni oder Diego<br />

Velázquez. Für das Gemälde hat Prof. Vincenzo Pacelli,<br />

Autor des Werkes „Pittura del‘600 nelle collezioni<br />

napoletane“, Vergleichsbeispiele genannt, wie etwa<br />

ein Werk in einer Londoner Privatsammlung, signiert<br />

„Jusepe R“ (Spinosa 2003, S. 272, Nr. A. 67), ebenfalls<br />

dargestellt in einem intimen und bußfertigen Gespräch<br />

mit der Gottheit, sowie die halbfigurige Interpretation<br />

desselben Modells, dargestellt in der identischen physiognomischen<br />

Haltung, aufbewahrt in der Eremitage<br />

von Sankt Petersburg (Spinosa 2003, S. 276, Nr. A80).<br />

Durch die diagnostischen Untersuchungen von Claudio<br />

Falcucci wurde bestätigt, dass die Leinwand des untersuchten<br />

Werks, das „d‘imperatore“ genannt wird,<br />

eine in der Malerei von Caravaggio und seinen ersten<br />

römischen Nachfolgern sehr verbreitete Malart aufweist;<br />

durch die dokumentarischen Hinweise ist es<br />

zudem nicht ausgeschlossen, dass das fragliche Gemälde<br />

mit der Leinwand „San Pietro in d‘imperatore“<br />

identifiziert werden könnte, die im Giustiniani-Inventar<br />

von 1638 von Spagnoletto erwähnt wird (Danesi Squarzina<br />

2003, S.325 ). Kopien aus dem Inventar des Conti<br />

Gonzaga di Novellara liegen vor. Kehrt man zu den Erkenntnissen<br />

zurück, die aus Falcuccis diagnostischen<br />

Untersuchungen hervorgehen, so offenbaren sie ein<br />

weiteres entscheidendes Datum für die Zuschreibung<br />

des Heiligen Petrus an Ribera, nämlich das Vorhandensein<br />

von Pentimenti, die den Finger der vorgelegten<br />

und anschließend bewegten Hand betreffen. Bekanntlich<br />

beweist das Vorhandensein von Pentimenti<br />

die Originalität eines Werkes und im vorliegenden Fall<br />

ist somit klar, dass es von dem genannten Künstler<br />

Jusepe de Ribera stammt. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung, Barcelona.<br />

Anmerkung:<br />

Pentimenti sind Veränderungen, die während des<br />

künstlerischen Schaffensprozesses an Gemälden<br />

vorgenommen werden.<br />

Literatur:<br />

Nicola Spinosa, Ribera. L‘opera completa, Mailand<br />

1979.<br />

Silvia Danesi Squarzina, La collezione Giustiniani,<br />

3 Bde., Turin 2003.<br />

James Hall, Dizionario dei soggetti e dei simboli<br />

nell‘arte, Mailand 2003.<br />

Nicola Spinosa, Ribera, L‘opera completa, Neapel<br />

2003. (1270713) (2) (11)<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

ALSO KNOWN AS “LO SPAGNOLETTO”<br />

1591 JÁTIVA/VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

SAINT PETER’S TEARS<br />

Oil on canvas.<br />

138 x 98 cm.<br />

Enclosed is an expert’s report by Prof Vincenzo Paccelli,<br />

Naples, who considers the painting to be a work<br />

by Jusepe de Ribera; also a technical examination report<br />

by engineer Claudio Falcucci, who found “pentimenti”<br />

beneath the painting surface (both available as<br />

copies).<br />

Provenance:<br />

Private collection, Barcelona.<br />

Literatur:<br />

N. Spinosa, Ribera. L’opera completa, Milan 1979.<br />

S. Danesi Squarzina, La collezione Giustiniani, 3 vol.,<br />

Turin 2003.<br />

J. Hall, Dizionario dei soggetti e dei simboli nell’arte,<br />

Milan 2003.<br />

N. Spinosa, Ribera, L’opera completa, Naples 2003.<br />

€ 150.000 - € 250.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung<br />

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272<br />

GIACINTO BRANDI,<br />

1621/23 POLI <strong>–</strong> 1691 ROM, ZUG.<br />

DIE HEILIGE MARIA MAGDALENA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118,5 x 95 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Die büßende Maria Magdalena im Halbfigurenbildnis<br />

vor grauem Hintergrund. Sie hat lange, lockige dunkelblonde<br />

Haare, die zumeist ihren nackten Brustbereich<br />

bedecken, und über ihrem Hüftbereich liegt ein<br />

weißer und blauer Umhang. Ihr Kopf ist leicht nach<br />

hinten gewandt und mit ihrem fahlen Gesicht sowie<br />

mit ihren geröteten glänzenden dunklen Augen, aus<br />

denen Tränen über ihre Wangen laufen, blickt sie ehrfurchtsvoll<br />

und andächtig zum Himmel. Dazu hat sie<br />

auch ihre auf einem aufgeschlagenen Buch liegenden<br />

Hände sorgsam gefaltet. Zudem liegt vor ihr ein Kruzifix<br />

und ein Totenschädel. Ihr Haupt ist von einem helleren<br />

Nimbus hinterfangen. Einfühlsame Malerei in<br />

reduzierter Farbigkeit. Eine Hinterlegung, Retuschen.<br />

(1270703) (18)<br />

GIACINTO BRANDI,<br />

1621/23 POLI <strong>–</strong> 1691 ROME, ATTRIBUTED<br />

SAINT MARY MAGDALENE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

118.5 x 95 cm.<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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71


273<br />

ABRAHAM BRUEGHEL (1631-1690),<br />

UND GUILLAUME COURTOIS (1628-1679)<br />

ZWEI PUTTEN MIT BLUMEN AM BRUNNEN<br />

61 x 72 cm.<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

31. Mai 2021, das Gemälde an die beiden Maler zuschreibend.<br />

Blumen und Landschaft des sehr gut erhaltenen<br />

Gemäldes stammen aus der Hand des flämisch-italienischen<br />

Malers Abraham Brueghel, die Figuren dagegen<br />

weist Dr. Ertz dem Historienmaler französischer<br />

Herkunft, Guillaume Courtois, zu. Brueg hel, dessen<br />

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern bekannt ist,<br />

lernte Courtois in Italien kennen. Die Erschaffung des<br />

Gemäldes wird daher in den 1670er Jahre in Italien<br />

angenommen. Ein Putto mit Blumenkranz im Haar<br />

und zum Himmel erhobenem Zeigefinger hat sicher<br />

narrative Bedeutung, wobei es sich möglicherweise<br />

um ein Monatsbild handeln könnte. (1271112) (11)<br />

ABRAHAM BRUEGHEL (1631-1690),<br />

AND GUILLAUME COURTOIS (1628-1679)<br />

TWO PUTTI WITH FLOWERS AT THE FOUNTAIN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

61 x 72 cm.<br />

Enclosed an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen,<br />

31 May 2021, attributing the painting to the two painters.<br />

Flowers and landscape of the very well preserved<br />

painting are from the hand of Flemish-Italian painter<br />

Abraham Brueghel, while the figures are attributed to<br />

Italian history painter of French origin, Guillaume Courtois.<br />

Brueghel, whose collaboration with other artists<br />

is well known, met Courtois in Italy. The creation of<br />

the painting is therefore assumed to have taken place<br />

in Italy in the 1670s. A putto with a wreath of flowers<br />

in his hair and a pointing finger raised to the sky certainly<br />

has narrative significance, while it could possibly<br />

be a monthly picture.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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274<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

1591 JÁTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL,<br />

WERKSTATT<br />

DER HEILIGE FRANCISCUS VON PAOLA<br />

(AUCH DE PAULA)<br />

Öl auf Leinwand.<br />

77 x 61,5 cm.<br />

Wir danken Prof. Dr. Nicola Spinosa für freundliche<br />

Hinweise bezüglich der Zuschreibung an Riberas<br />

Werkstatt.<br />

Ribera hat den Heiligen auch in anderen Variationen<br />

gemalt, wovon auch Kupferstiche gefertigt wurden. Die<br />

vorliegende Fassung unterscheidet sich jedoch wesentlich.<br />

Der Heilige wurde 1416 in Paola, Kalabrien geboren,<br />

was zu dieser Zeit zum Königreich Neapels gehörte.<br />

Er starb 1507 in Plessis-lès-Tours. Er lebte eremitisch<br />

und war Gründer des Minimiten-Ordens der Paulaner.<br />

Auch in den anderen genannten Bildern hat Ribera die<br />

Devise des Heiligen „CHARITAS“ ins Bild gesetzt, wie<br />

hier auf den offenen Seiten des Buches. Darunter der<br />

Schriftzug Jusepe Ribera und das Datum 1643.<br />

Das Gemälde ist von hoher Malqualität. Der Gesichtsausdruck<br />

lebendig, die Augen nach oben gerichtet,<br />

das Gesicht zum Teil verschattet durch die Kapuze, die<br />

sich vom bläulich-grauen Wandhintergrund abhebt, mit<br />

Schatten am linken Bildrand. A.R. (12711920) (1) (11)<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

1591 JÁTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES,<br />

WORKSHOP OF<br />

SAINT FRANCIS OF PAOLA (ALSO FRANCESCO<br />

DI PAOLA)<br />

Oil on canvas.<br />

77 x 61.5 cm.<br />

72 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.<br />

We would like to thank Prof. Dr. Nicola Spinosa for his<br />

attribution to the workshop of Ribera.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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275<br />

JACOB VAN RUISDAEL,<br />

1628/29 HAARLEM <strong>–</strong> 1682<br />

LANDSCHAFT MIT BÄUMEN UND EINEM TEICH<br />

IN DEN DÜNEN, UM 1646/47<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

39,5 x 56 cm.<br />

Monogrammiert unten mittig „JvR“.<br />

Wir danken Dr. Pieter Biesboer, ehemals Direktor des<br />

Frans Hals Museums in Haarlem, für die Zuschreibung<br />

an den genannten Künstler nach Begutachtung des<br />

Gemäldes im Original sowie für seine Expertise und<br />

die Katalogtexterstellung. Gutachten, Haarlem, 2. Mai<br />

2021, vorliegend.<br />

Auf der hohen Böschung eines kleinen Baches, der<br />

auf der rechten Seite in einen Teich mündet, hebt sich<br />

eine große Baumgruppe aus dem Gebüsch und dem<br />

dichten Unterholz ab. Ein schmaler Sandweg verläuft<br />

vom Bildvordergrund über eine Planke und führt zwischen<br />

zwei großen Bäumen zu einer dichten Eichengruppe.<br />

Rechts führt der Blick über Sumpfland, am<br />

Horizont durch Bäume abgegrenzt. Links werden die<br />

Überreste eines verwitterten, kaputten Baumstumpfes<br />

stellenweise durch Sonnenstrahlen, die durch den bewölkten<br />

Himmel brechen, beleuchtet. Ebenfalls durch<br />

die Sonnenstrahlen erhellt heben sich die Baumstämme<br />

der anderen beiden Bäume hervor, im Kontrast zu<br />

den dahinter liegenden Büschen und Bäumen. Am<br />

Rand des Teichs ruht sich die einsame Figur eines Jägers<br />

in einer roten Jacke aus; dies ist der einzige kontrastierende<br />

Farbakzent in der sonst in Grün-, Gelbund<br />

Brauntönen gehaltenen Landschaft.<br />

Das hier angebotene signierte Landschaftsgemälde<br />

ist typisch für das Frühwerk von Ruisdael um 1646, wo<br />

die Dünen um Haarlem ihm als Inspiration dienten.<br />

Ebenfalls typisch für seine frühen Werke ist das Motiv<br />

des angeschlagenen, knorrigen Stammes eines Weidenbaumes<br />

am Rand eines Teichs. Solch ein Baum ist<br />

auch auf einer signierten und datierten „Landschaft mit<br />

Hütte“ von 1646, welches sich in der Hamburger<br />

Kunsthalle befindet, zu sehen (vgl. Anmerkung 1).<br />

Zwei Weidenbäume bilden wiederum das Zentrum<br />

der Aufmerksamkeit in dem Gemälde „Dünenlandschaft<br />

mit Bauernhof und Weidenbäumen“ aus dem<br />

gleichen Jahr (vgl. Anmerkung 2). Im 17. Jahrhundert<br />

waren Gemälde wie diese beiden „principaelen“ bekannt,<br />

also großformatige Bilder aus hoch qualitätvollen<br />

Materialien, die speziell in Auftrag gegeben wurden.<br />

Ruisdael hatte vorhergehend die Dünen um<br />

Haarlem erkundet und sorgfältige Landschaftsstudien<br />

und Skizzen vor Ort angefertigt, welche er dann im<br />

Atelier in Zeichnungen, Radierungen und Gemälde<br />

ausarbeitete. Normalerweise fertigte er eine Serie<br />

kleinerer Gemälde um das gleiche Motiv an, die für<br />

den Verkauf auf dem freien Markt bestimmt waren. In<br />

einem kleineren Tafelbild mit dem Titel „Dünenlandschaft<br />

mit einer Hütte“, welches sich im Frans Hals<br />

Museum befindet, ist das Hauptaugenmerk erneut<br />

ein gepeitschter Weidenbaum (vgl. Anmerkung 3).<br />

Das hier angebotene Werk ist Teil einer Gruppe von<br />

Gemälden mit dem Thema eines Teichs in einer bewaldeten<br />

Dünenlandschaft. Eine Gruppe monumentaler,<br />

Bäume im Mittelgrund des Gemäldes reichen bis zum<br />

oberen Rand des Tafelbildes und nehmen den größten<br />

Teil der linken Bildhälfte ein. Durch das Spiel des von<br />

links einfallenden Sonnenlichts, das zwischen den<br />

Formen der Bäume und des Gebüschs differenziert<br />

und die räumliche Anordnung betont, erzielt Ruisdael<br />

Kohärenz zwischen allen Elementen des Gemäldes.<br />

Das über die Baumkronen und Blattwerk strahlende<br />

Sonnenlicht erzeugt einen harmonischen und ruhigen<br />

Eindruck. Die naturalistische Art, mit der Ruisdael die<br />

Details der Bäume, Sträucher, Büsche und Pflanzen<br />

wiedergegeben hat, mit großartigem Sinn für deren<br />

Struktur und Charakteristiken, ist bemerkenswert. In<br />

dieser Hinsicht unterscheidet sich seine Herangehensweise<br />

beachtlich von der früherer Generationen von<br />

Landschaftsmalern aus Haarlem, wie seinem Onkel<br />

Salomon van Ruysdael, Pieter de Molijn und Jan van<br />

Goyen, die ihre Bäume und Büsche in der allgemein<br />

üblichen Art, ohne viel Differenzierung oder genauere,<br />

naturnahe Details, darstellen. Ruisdael malt die Blätter<br />

der Bäume in Farbpunkten mit spitzen Konturen.<br />

Bunte Akzente auf dem Laub, aber auch auf den<br />

Pflanzen und Gräsern im Bildvordergrund, kontrastieren<br />

mit den verschatteten Bereichen und erzeugen so<br />

einen lebhaften Kontrast. Das auf den kaputten, kahlen<br />

Baumstamm und zwei große Bäume neben dem<br />

Weg fallende, helle Licht, verstärkt die dramatische<br />

Monumentalität <strong>–</strong> alles typische Merkmale für Ruisdaels<br />

Frühwerk. Leider sind die gelben und blauen<br />

Pigmente der hellen Glanzpunkten durch das Ultraviolett<br />

des Tageslichtes verblasst. Ebenso hat sich das<br />

Kupferoxidgrün, welches in zwei Bereichen Verwendung<br />

fand, in ein schlammiges Braun gewandelt, aber<br />

das Gemälde kann trotzdem noch dank seiner gesamten<br />

künstlerische Qualität als ein wahrhaft kreatives<br />

Kunstwerk von Jacob van Ruisdael genossen werden.<br />

Die Schönheit der Landschaft um Haarlem wurde<br />

schon von Beginn des 17. Jahrhunderts an gerühmt<br />

und Künstler wie Hendrick Goltzius, Esaias van de Velde,<br />

Jan van de Velde und Willem Buytewech gehörten<br />

zu den ersten, welche die um Haarlem liegenden Dörfer<br />

erkundeten, später gefolgt von Pieter de Molijn,<br />

Jan van Goyen und Salomon van Ruysdael. Das Vergnügen<br />

von Wanderungen um Haarlem und in den<br />

Dünen wurde ebenso in zeitgenössischer Literatur<br />

gepriesen und Gedichte wie „Dubbelde Nieuwe Haerlemsche<br />

Duyne-Vreught“ oder Lieder, die um die gleiche<br />

Zeit im Jahr 1647 in dem Buch „Haerlemsche<br />

winter- bloem pjes“ zusammengestellt wurden, erfreuten<br />

sich bei Bürgern von Haarlem und Amsterdam<br />

großer Beliebtheit. Den größten Einfluss auf Ruisdaels<br />

Gedanken zu Landschaftsmalerei hatte ein Buch<br />

von Jan van Westerhoven, eines seiner Zeitgenossen.<br />

Wie Ruisdael selbst war auch er ein Mennonit. Westerhovens<br />

Buch „Den Schepper verheerlijckt in de<br />

schepselen“ wurde am Ende seines Lebens veröffentlicht<br />

und auf 600 Seiten lobte er die Schönheit von<br />

Gottes Schöpfung in der Landschaft um Haarlem, gefüllt<br />

mit Diskussionen in Dialogform und Texten aus<br />

der Bibel, Liedern, Psalmen und Gedichten, einhergehend<br />

mit erbaulichen Erläuterungen (vgl. Anmerkung<br />

4). Das Buch von Westerhoven liefert nicht nur einen<br />

Einblick in das Interesse von Holländern des 17. Jahrhunderts<br />

für ihre umliegende Natur, sondern auch auf<br />

welche Weise sie diese Landschaft erlebten. Seine<br />

Beschreibungen führen uns vor Augen, mit welcher<br />

Intensität sie die Natur im Allgemeinen beobachteten<br />

und erlebten. Ebenso wie Westerhoven muss Jacob<br />

van Ruisdael als Mennonit mit diesen Ideen vertraut<br />

gewesen und von ihnen inspiriert gewesen sein. Ruisdael<br />

war imstande, diese Vision in seinen monumentalen,<br />

dramatischen Landschaftsgemälden umzusetzen.<br />

Provenienz:<br />

Niederländische Privatsammlung.<br />

Anmerkung 1:<br />

Tafelbild 71,8 x 101 cm, Hamburger Kunsthalle,<br />

Inven tarnr. 159; Seymour Slive, Jacob van Ruisdael.<br />

A Complete Catalogue of His <strong>Paintings</strong>, Drawings<br />

and Etchings, New Haven-London, 2001, Nr. 569;<br />

Jacob van Ruisdael. Die Revolution der Landschaft,<br />

Ausstellungskatalog Hamburger Kunsthalle, Hamburg;<br />

Frans Hals Museum, Haarlem, 2002, S. 68-69, Nr. 10.<br />

Anmerkung 2:<br />

Unten mittig signiert und datiert: 1646 JvRuisdael<br />

(JvR monogrammiert), Leinwand 74,3 x 106 cm,<br />

Privatsammlung, Vereinigtes Königreich. Slive 2001,<br />

Nr. 404; Ausstellungskatalog Hamburg/Haarlem 2002,<br />

S. 70-71, no. 11.<br />

Anmerkung 3:<br />

Mit Monogramm signiert: JvR; Tafelbild 52 x 66 cm,<br />

Frans Hals Museum, Haarlem, Inv. Nr. os I-298. Slive<br />

2001, p. 659; Ausstellungskatalog Hamburg/Haarlem<br />

2002, S. 66-67, Nr. 9.<br />

Anmerkung 4:<br />

Für eine ausführliche Auseinandersetzung über dieses<br />

Buch, siehe den Artikel von Huigen Leeflang im<br />

Ausstellungskatalog Haarlem/Hamburg 2002, S. 22-<br />

27. (1260821) (1) (11)<br />

JACOB VAN RUISDAEL,<br />

1628/29 HAARLEM <strong>–</strong> 1682<br />

A POOL IN THE DUNES, CA. 1646/47<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

39.5 x 56 cm.<br />

Signed with a monogram “JvR” at the bottom, in the<br />

middle..<br />

We would like to thank Dr. Pieter Biesboer, former<br />

director of the Frans Hals Museum, Haarlem, for attributing<br />

the painting to the artist, his expertise and<br />

catalogue editing. Expert´s report, Haarlem, 2 May<br />

2021, enclosed.<br />

On the high border of a small brook ending into a pool<br />

on the right, a large group of trees rises up from<br />

shrubbery and thick undergrowth. A narrow sandy<br />

path runs from the foreground across a plank and<br />

leads between two large trees into a dense group of<br />

oak trees. On the right we look into a marshy area<br />

closed off by trees on the horizon. On the left the remains<br />

of a weather-beaten, broken, bare tree trunk<br />

light up in the patches of sunlight appearing from the<br />

cloudy sky. This sunlight also makes the tree trunks of<br />

the other two trees stand out against the bushes and<br />

trees further in the back. On the border of the pool<br />

rests the lone figure of a hunter dressed in a red coat,<br />

which represents the only contrasting colourful accent<br />

in this otherwise green, yellow, brown landscape.<br />

The present signed landscape is characteristic for the<br />

early works of Ruisdael around 1646 when the dunes<br />

near Haarlem were his main source of inspiration. Typical<br />

for the early work of Ruisdael is the motif of the<br />

battered, gnarled trunk of the willow tree at the border<br />

of the pool. Such a tree appears in the signed and<br />

dated “Landscape with a Cottage and Trees” of 1646<br />

in the Hamburger Kunsthalle (Panel 71,8 x 101 cm,<br />

Hamburger Kunsthalle, inv. no. 159; Seymour Slive,<br />

Jacob van Ruisdael. A Complete Catalogue of His<br />

<strong>Paintings</strong>, Drawings and Etchings, New Haven-London,<br />

2001, no. 569; Jacob van Ruisdael. Die Revolution<br />

der Landschaft, cat. exhibition Hamburger Kunsthalle,<br />

Hamburg; Frans Hals Museum, Haarlem,<br />

2002, p. 68-69, nr. 10). Again two willow trees form<br />

the main centre of attention in the “Dune Landscape<br />

with a Farm and Willow Trees” from the same year<br />

(signed and dated below in the middle: 1646 JvRuisdael<br />

(JvR in monogram), canvas 74,3 x 106 cm, Private<br />

Collection, United Kingdom. Slive 2001, nr. 404; cat.<br />

exhibition Hamburg/Haarlem 2002, p. 70-71, no. 11).<br />

These two paintings are what during the seventeenth<br />

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century were called ‘principaelen’, large size paintings<br />

made of top quality materials and done on commission.<br />

Before that, Ruisdael had explored the dunes<br />

near Haarlem and made careful study of the landscape<br />

and made sketches after life, which he worked<br />

out in his atelier into drawings, etchings and paintings.<br />

Usually he made a series of smaller paintings around<br />

the same motif which he intended to sell on the free<br />

market. In a smaller panel "Dune Landscape with a<br />

Hut" in the Frans Hals Museum a battered willow tree<br />

is the focus of attention again (signed with a monogram:<br />

JvR; panel 52 x 66 cm, Frans Hals Museum,<br />

Haarlem, inv. os I-298. Slive 2001, S. 659; cat. exhibition<br />

Hamburg/Haarlem 2002, p. 66-67, no. 9.).<br />

The present painting forms a part of a group of paintings<br />

with the subject of a pool in a woody landscape<br />

in the dunes.The composition is dominated by a monumental<br />

group of trees in the middle ground rising up<br />

to the border of the panel taking up most of the left of<br />

the picture plane. By the play of sunlight coming from<br />

the left and differentiating the shapes of the trees and<br />

shrubbery and accentuating the spatial arrangement<br />

he creates coherence between all the elements in the<br />

picture. The sunlight shining over the crowns of the<br />

trees and the foliage creates a feeling of harmony and<br />

peace. Remarkable is the naturalistic way in which<br />

Ruisdael rendered the details of the trees, shrubs,<br />

bushes and plants with great feeling for their structure<br />

and characteristics. In that regard his approach differed<br />

remarkably from the earlier generation of Haarlem<br />

landscapists, his uncle Salomon van Ruysdael,<br />

Pieter de Molijn and Jan van Goyen who usually depicted<br />

their trees and bushes in a general fashion<br />

without much differentiation or specific naturalistic<br />

detailing. The leaves of the trees Ruisdael painted in<br />

dots of paint with pointed contours. Brightly coloured<br />

highlights on the foliage, but also on the plants and<br />

grasses in the foreground, contrast with the dark<br />

shadow areas, thus creating a lively contrast. The<br />

bright light that falls on the broken, bare tree trunk<br />

and the two large trees next to the path enhances the<br />

dramatic monumentality, all typical characteristics for<br />

Ruisdael's early work. Sadly, the yellow and blue pigments<br />

in the bright highlights have faded due to ultraviolet<br />

in the daylight. Also the copper-oxide green<br />

used in two areas degraded into a muddy brown, but<br />

the painting can still be enjoyed in all its artistic quality<br />

as a truly creative work of art by Jacob van Ruisdael.<br />

Already from the beginning of the seventeenth century<br />

there was much praise for the beauty of the the<br />

landscape around Haarlem and artists like Hendrick<br />

Goltzius, Esaias van de Velde, Jan van de Velde and<br />

Willem Buytewech were the first to explore the surrounding<br />

villages of Haarlem, later followed by Pieter<br />

de Molijn, Jan van Goyen and Salomon van Ruysdael.<br />

Also in contemporary literature the pleasure of walking<br />

trips around Haarlem and in the dunes was praised<br />

in poetry in “Dubbelde Nieuwe Haerlemsche Duyne­<br />

Vreught” and in songs published at the same time in<br />

1647 assembled in “Haerlemsche winter-bloempjes”,<br />

which enjoyed great popularity among Haarlem citizens,<br />

but also Amsterdammers. Most influential on<br />

Ruisdael’s ideas about landscape was the book of a<br />

contemporary of him, Jan van Westerhoven. Like<br />

Ruisdael he was a mennonite. At the end of his life<br />

Westerhoven’s book “Den Schepper verheerlijckt in<br />

de schepselen” was published, 600 pages lauding the<br />

beauty of Gods creation in the landscape around<br />

Haarlem filled with discussions in dialogue form and<br />

texts from the bible, songs, psalms and poetry accompanied<br />

by edifying commentary (see for an extensive<br />

discussion about this book the article by Huigen<br />

Leeflang in cat. exhibition Haarlem/Hamburg 2002, p.<br />

22-27). The book of Westerhoven not only gives insight<br />

in the interest of seventeenth-century dutchmen<br />

for their surrounding nature but also in the way they<br />

experienced the landscape. His descriptions make us<br />

aware of the intensity by which they commonly observed<br />

and experienced nature. As a fellow mennonite<br />

of Westerhoven, Jacob van Ruisdael must have<br />

been familiar with these ideas and been inspired by<br />

them. Ruisdael was able to translate this vision into<br />

monumental, dramatic landscape paintings.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Netherlands.<br />

€ 60.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

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75


276<br />

ADAM VAN NOORT,<br />

1557 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1641 EBENDA<br />

HOCHZEIT ZU KANAA<br />

Öl auf Holz.<br />

89,5 x 150 cm.<br />

In ebonisiertem Holzrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

vom 16. Dezember 2020, die die Eigenhändigkeit des<br />

Gemäldes bestätigt und den Entstehungszeitraum<br />

um 1600 datiert.<br />

In dieser Tafel finden wir eine von nur wenigen von<br />

diesem Meister erhaltenen großen meist mit christlichen<br />

Themen versehenen Holztafeln, von denen R.<br />

Sadeler teils Kupferstiche anfertigte, sodass zumindest<br />

die Kompositionen teilweise auf uns gekommen<br />

sind. Das helle Inkarnat, die gestochen scharfen Augenbrauen,<br />

die abgeknickten Finger sowie die äußerst<br />

detailreich und fein ausgemalten Motive, wie die Kannen<br />

vor Christus rechts auf dem Boden, sprechen laut<br />

Ertz für eine Autorschaft von Adam van Noort.<br />

Anmerkung:<br />

Adam van Noort wurde 1587 in die Lukasgilde aufgenommen<br />

und hatte mit Peter Paul Rubens, Hans<br />

Jordaens, Hendrick van Balen und Frans Francken<br />

d.J. äußerst berühmte Schüler. Rubens attestierte<br />

ihm sogar, dass er seine Zeitgenossen übertroffen<br />

hätte, wäre er zu Schulungszwecken nach Italien gereist.<br />

(12714211) (13)<br />

ADAM VAN NOORT,<br />

1557 ANTWERP <strong>–</strong> 1641 IBID.<br />

THE WEDDING AT CANA<br />

Oil on panel.<br />

89.5 x 150 cm.<br />

277<br />

JACOPO DE NEGRETO PALMA IL VECCHIO,<br />

1480 SERINA ALTA/ BERGAMO <strong>–</strong> 1528 VENEDIG,<br />

WERKSTATT DES<br />

ECCE HOMO<br />

Öl auf Weichholz. Parkettiert.<br />

63 x 57 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Der Oberkörper des vom Kreuz abgenommenen Jesus<br />

wird hier im Bild von einem Engel aufrecht gehalten,<br />

dessen Kopf rechts über der Schulter Christi dem Betrachter<br />

entgegengerichtet ist. Ein großer Flügel mit<br />

dunklen, bis ins Blau ziehenden Federn zieht nach<br />

links, dahinter Fels und Baumstamm, vom Sonnenuntergangslicht<br />

hinterfangen. Die Augen Jesu geschlossen,<br />

das Haupt trägt noch die Dornenkrone; die<br />

Seitenwunde, wie in der italienischen Malerei stets<br />

nur dezent angedeutet, der rechte Arm erhoben. Die<br />

Hände des Engels halten Arm und Kopf Jesu mit einem<br />

weißen Tuch.<br />

Der Malstil des genannten Palma il Vecchio lässt sich<br />

jedenfalls in der Farbgebung oder der Sfumatotechnik<br />

im vorliegenden Bild feststellen, was auf den Einfluss<br />

des bedeutenden Meisters verweist. A. R.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Barbara Maria Savy, Negretti (Negreti, Nigreti), Jacopo,<br />

detto Palma il Vecchio, In: Raffaele Romanelli (Hrsg.),<br />

Dizionario Biografico degli Italiani (DBI), Band 78:<br />

Natta-Nurra, Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom<br />

2013.<br />

Alexander Rauch, Malerei der Hochrenaissance und<br />

des Manierismus in Rom und Mittelitalien <strong>–</strong> Malerei<br />

der Renaissance in Venedig und Norditalien<br />

Hgg. von Rolf Toman, Könemann, Köln 1994.<br />

(12715413) (11)<br />

JACOPO DE NEGRETO PALMA IL VECCHIO,<br />

1480 SERINA ALTA/ BERGAMO <strong>–</strong> 1528 VENICE,<br />

WORKSHOP OF<br />

ECCE HOMO<br />

Oil on softwood. Parquetted.<br />

63 x 57 cm.<br />

The style of painting with regards to colouration and<br />

sfumato technique in this painting is similar with the<br />

style of painting of Palma il Vecchio, which suggests<br />

the influence of this important master.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

An expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, dated 16<br />

December 2020, confirming the authenticity of the<br />

painting and dating its creation to ca. 1600 is enclosed.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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77


278<br />

PIETRO DELLA VECCHIA,<br />

1603 VICENZA <strong>–</strong> 1678 VENEDIG<br />

Nach anfänglichem Studium bei Alessandro Varotari<br />

(genannt „Padovanino“, 1588-1649), wandte er sich in<br />

seinem Stil besonders den Werken Tizians (1490-1576)<br />

und Giorgiones (1478-1510) zu. Diese und auch Carlo<br />

Saraceni (1579-1620) hatten Einfluss auf ihn, später auch<br />

der Maler Bernardo Strozzi (1581-1644). In den 1640er-<br />

Jahren gehörte er zu den führenden Malern religiöser<br />

Themen in Venedig. Verheiratet war er mit der Tochter<br />

des Caravaggisten Nicolas Régnier (1590-1667).<br />

DAVID UND SAUL MIT DEM HAUPT DES GOLIATH<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

133 x 108 cm.<br />

In ebonisiertem Holzrahmen.<br />

Vor unbestimmtem Grund David und Saul mit dem<br />

übermächtigen Haupt des fast bis in den Betrachterraum<br />

hineinreichenden Haupt des Goliath (1.Sa 17).<br />

„Als nun David zurückkam vom Sieg über den Philister,<br />

nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul, und er hatte<br />

des Philisters Haupt in der Hand“.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Urbino.<br />

PIETRO DELLA VECCHIA,<br />

1603 VICENZA <strong>–</strong> 1678 VENICE<br />

DAVID AND SAULUS WITH THE HEAD OF GOLIATH<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

133 x 108 cm.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Urbino.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is reviewed and<br />

illustrated in: P. Rossi 1641 - 1722, Grazie e affetti di<br />

un artista del Seicento, p. 170 f., cat. no. 2.<br />

Examples of comparison:<br />

<strong>Paintings</strong> with the same subject are held at the Musei<br />

Civici Eremitani in Padua (Banzato 1988, cat. 186), at<br />

the <strong>Old</strong> <strong>Master</strong>s Picture galleries in Dresden and Graz.<br />

Other paintings that easily compare are held at the<br />

Chrysler Museum of Art in Norfolk, Virginia and the<br />

Tel Aviv Museum of Art.<br />

€ 22.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Gemälde ist abgebildet und<br />

besprochen in: Pasqualino Rossi 1641 - 1722 <strong>–</strong> Grazie<br />

e affetti di un artista del Seicento, S. 170 f., Kat. Nr. 2.<br />

Vergleiche:<br />

Gemälde mit gleichem Sujet in den Musei Cividi in<br />

Padua (Banzato 1988, Kat. 186), in der Gemäldegalerie<br />

in Dresden und auch in Graz. Desweiteren gibt es<br />

vergleichbare Bilder im Chrysler Museum of Art in<br />

Norfolk, Virginia und im Museum Tel Aviv. (1261352)<br />

(16)<br />

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279<br />

JOOS VAN WINGHE,<br />

1542/44 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1603 FRANKFURT, ZUG.<br />

DIE GEFANGENNAHME DES SAMSON DURCH<br />

DIE PHILISTER<br />

Öl auf Holz.<br />

97 x 125 cm.<br />

Die Darstellung illustriert die aus dem Alten Testament<br />

überlieferte Legende, wonach der Held Samson<br />

von den Philistern besiegt werden konnte, nachdem<br />

ihm seine Gefährtin Dalila das ihm Kraft verleihende<br />

Haar abgeschnitten hatte. Die ungleiche Beziehung<br />

zwischen dem Israeliten Samson und der Philisterin<br />

Dalila ist ein Mythos, der auf die Gegensätze Sonne<br />

(= Samson) und Nacht (= Dalila, Laila) zurückgeht.<br />

Mit dem Verlust des Haares (Sonnenstrahlen) verliert<br />

Samson die Kraft. Hier ist die Bibelgeschichtlich wörtlich<br />

inszeniert: Am Boden liegt der bereits niedergekämpfte<br />

Samson, während sich Dalila auf ihn niederbeugt.<br />

In dieser Legendenvariation hält der Soldat die<br />

Schere in der rechten erhobenen Hand. Die vielen<br />

Begleitfiguren der Szenerie sind ein typisches Merkmal<br />

in der Malerei des genannten Künstlers, der sich<br />

auf solche vielfigürlichen Szenen spezialisiert hat. Ein<br />

weiteres Bild desselben Themas schuf er um 1580;<br />

dieses befindet sich im Museum Gemäldegalerie Düsseldorf.<br />

Sein Malstil verrät vor allem in der Wiedergabe<br />

der Figuren den Einfluss von der manieristischen<br />

Malerei von Bartholomäus Spranger (1546-1611), Jan<br />

Speckaert (1540-1577) oder Anthonie van Santvoort<br />

(um 1552-1600). Van Winghe, der aus religionspolitischen<br />

Gründen nach Frankfurt zog und dort 1588<br />

Bürger wurde, gleichzeitig auch Mitglied der „Niederländischen<br />

Malerschaft“ in Frankfurt a. M. Aufträge<br />

erhielt er von Kaiser Rudolf II. A.R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Hermann Arthur Lier, Wingen, Joost van, in: Allgemeine<br />

Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker<br />

& Humblot, Leipzig 1898, S. 428 f.<br />

Vgl. Alexander Rauch, „Mythos im Judentum“, Kapitel<br />

Samson und Dalila, Leipzig 2021. (1270231) (2)<br />

JOOS VAN WINGHE,<br />

1542/44 BRUSSELS <strong>–</strong> 1603 FRANKFURT,<br />

ATTRIBUTED<br />

THE CAPTURE OF SAMSON BY THE PHILISTERS<br />

Oil on panel.<br />

97 x 125 cm.<br />

The many staffage figures are typical for van Winghe,<br />

who specialised in such multi-figure scenes. He created<br />

another painting with the same subject ca. 1580<br />

which is held at the Gemäldegalerie Düsseldorf.<br />

Literature:<br />

Compare H. A. Lier, Wingen, Joost van, in: Allgemeine<br />

Deutsche Biographie (ADB). Vol. 43, Duncker & Humblot,<br />

Leipzig 1898, pp. 428.<br />

Compare A. Rauch, Mythos im Judentum, Kapitel<br />

Samson und Dalila, Leipzig, 2021.<br />

€ 70.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

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280<br />

FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

FESTVERGNÜGEN AUF DEM LANDE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

122 x 179 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Vor den an einer Straßenseite liegenden Häusern eines<br />

Dorfes unter hohem, wolkigen Himmel eine fröhliche<br />

Gesellschaft von Bauern am Feiern. Die rechte Bildseite<br />

wird fast ganz von einem alten Haus mit Strohdach<br />

eingenommen, über dessen Eingangstür ein Schild<br />

hängt und es als Wirtshaus ausweist. Auf dem Platz<br />

davor sind zwei Paare und ein Mann beim Tanz, links<br />

von ihnen spielen drei Männer, unter anderem mit<br />

Dudelsack und Geige, auf. Um die Tanzenden zahlreiche<br />

Zuschauer versammelt, die teils auf Bänken sitzen,<br />

einer davon in Rückenansicht mit Becher und erhobenem<br />

Hut in seinen Händen. Im Vordergrund links ein<br />

altes Holzrad und zwei Baumstümpfe, die ins Bild<br />

ragen, sowie drei Kinder, von denen eines mit einem<br />

Hund spielt. Im Hintergrund weitere Häuser mit zahlreichen<br />

feiernden Figuren. Die Häuser in einer von<br />

links nach rechts oben gehenden Diagonalen positioniert.<br />

Durch eine weiße Wolke strahlt Licht herab<br />

und beleuchtet gezielt kleinere Stellen des Vordergrundes.<br />

Malerei in zurückhaltender Farbgebung mit<br />

gekonnter Lichtführung eines vor allem im 17. Jahrhunderts<br />

beliebten Motivs mit feiernden Bauern oder<br />

Gesellschaften. Rest., Retuschen. (1260695) (18)<br />

FLEMISH PAINTER, 17TH CENTURY<br />

COUNTRY FAIR<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

122 x 179 cm.<br />

In gilt frame.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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281<br />

LUKAS VAN UDEN (1595-1672) UND<br />

DAVID TENIERS D. J. (1610-1690)<br />

WEITE FLÄMISCHE LANDSCHAFT MIT FIGUREN<br />

BEI SONNENUNTERGANG<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

103 x 132 cm.<br />

Dr. Klinge datiert die Ausführung des Gemäldes um<br />

1637/39.<br />

In dekorativem teilvergoldeten Rahmen.<br />

Eine Bestätigung mit Zuweisung an die genannten<br />

Künstler von Frau Dr. Margret Klinge, Düsseldorf vom<br />

22.03.2021, liegt vor (in Kopie).<br />

Blick über eine weite flämische Landschaft in vielen<br />

differenzierten grünen und beige-braunen Farbtönen,<br />

die im Vordergrund durch einen Fluss und auf der linken<br />

Bildseite von Figuren belebt wird. Dargestellt sind<br />

linksseitig ein älterer Mann und eine kniende Frau mit<br />

einer großen glänzenden Kanne, die ihren Blick auf<br />

zwei junge Hunde gerichtet haben. Hinter ihnen stehend<br />

zwei prachtvolle Stiere und ein kleines weißes<br />

Schaf. Oberhalb von ihnen auf einer kleinen Lichtung<br />

drei Männer im Gespräch, die teils über die weite<br />

Landschaft blicken. Auf der rechten Bildseite ist zudem<br />

ein kleines, von Bäumen umgebenes Dorf mit Kirche<br />

zu erkennen, davor weitere Figuren im Gespräch und<br />

ein Schäfer mit seiner Herde. Großartige Aussicht auf<br />

die flämische Landschaft, die von Lukas van Uden<br />

stammt, während David Teniers d. J. die feinen, teils<br />

präzisen Figurengruppen gemalt hat. Kleinere Retuschen.<br />

(1271471) (18)<br />

LUKAS VAN UDEN (1595-1672) AND<br />

DAVID TENIERS THE YOUNGER (1610-1690)<br />

VAST FLEMISH LANDSCAPE WITH FIGURES<br />

AT SUNSET<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

103 x 132 cm.<br />

Dr Klinge dated the painting to ca. 1637/39.<br />

A copy of the confirmation with attribution of artists<br />

by Dr Margret Klinge, Düsseldorf dated 22 March 2021<br />

is enclosed.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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282<br />

JACOPO PALMA IL GIOVANE,<br />

1544 <strong>–</strong> 1628, ZUG.<br />

JACOPO PALMA IL GIOVANE,<br />

1544 <strong>–</strong> 1628, ATTRIBUTED<br />

DIE KREUZABNAHME CHRISTI<br />

THE DEPOSITION FROM THE CROSS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

95 x 95 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Vor dunklem Hintergrund der gerade vom Kreuz genommene,<br />

leicht sitzende Christus in weißem Lendentuch<br />

und schmalem Nimbus um sein Haupt, dessen<br />

Oberkörper von Johannes gehalten wird. Christus hat<br />

sein Haupt geneigt und die Augen geschlossen; deutlich<br />

sichtbar ist seine Seitenwunde. Rechts von ihm<br />

Maria in rotem Untergewand und blauem Mantel, die<br />

Hände zum Gebet gefaltet, und mit traurigen, geröteten<br />

Augen mit einer Träne Christus anblickend. Hinter<br />

ihr Maria Magdalena mit blonden Haaren und fahlem<br />

Gesicht, nach oben aus dem Bild herausschauend. Vor<br />

Christus zudem in der unteren rechten Ecke ein weiterer<br />

Mann in dunkler Kleidung und weißem Halskragen,<br />

Christus anblickend. Malerei in zurückhaltender Farbgebung<br />

mit gekonnt gesetzten Hell-Dunkel- <strong>Part</strong>ien.<br />

Verso eine Unterlegung.<br />

Anmerkung:<br />

Bei dem Dargestellten auf der unteren rechten Seite<br />

könnte es sich den Stifter des Gemäldes handeln.<br />

Ein solcher findet sich auf einem kleinem Gemälde<br />

mit identischem Motiv wieder, dass in 2009 bei<br />

Christie‘s versteigert wurde. (1261354) (18)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

95 x 95 cm.<br />

€ 22.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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85


283<br />

FLÄMISCHER MEISTER<br />

DER ERSTEN HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

284<br />

CARLO FRANCESCO NUVOLONE,<br />

1608/09 <strong>–</strong> 1661/65, ZUG.<br />

CARLO FRANCESCO NUVOLONE,<br />

1608/09 <strong>–</strong> 1661/65, ATTRIBUTED<br />

DIE GEBURT ALEXANDER DES GROSSEN<br />

DIE HEILIGE MARIA MAGDALENA<br />

SAINT MARY MAGDALENE<br />

Öl auf Kupfer.<br />

31,2 x 42,5 cm.<br />

In Prunkrahmen.<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118 x 95 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

118 x 95 cm.<br />

Unframed.<br />

Im prachtvollen Innenraum eines Palastes wird der in<br />

den Armen einer Amme liegende neugeborene Alexander<br />

seinem Vater König Philipp II von Makedonien<br />

präsentiert. Dieser, in rotem Mantelüberwurf und Lorbeerkranz<br />

auf seinem Haupt, sieht den Knaben bewundernd<br />

an. Hinter ihm wohnen weitere Soldaten,<br />

teils in Rüstung mit Helmen und Schild, dem Ereignis<br />

bei. Zwischen ihnen steht, in einem braunen Mantel<br />

mit Kopfbedeckung, der Seher Aristander, der die<br />

Träume von Philipp und seiner Frau, Königin Olympia,<br />

so gedeutet hatte, dass ihnen die Geburt eines Löwen<br />

bevorstehe. Durch einen hohen Rundbogen,<br />

flankiert von Säulen, führt ein Gang in den hinten liegenden<br />

Innenraum, darin das große breite Bett der<br />

darin liegenden Königin Olympia, mit großem grünem<br />

Baldachin, die noch von der Geburt ermattet wirkt.<br />

Links im Vordergrund, teils leicht verschattet, zwei junge<br />

Frauen, die an einem mit braunem Tuch gedeckten<br />

Tisch einige wertvolle Gefäße reinigen. Im verschatteten<br />

Vordergrund ein brauner Hund, der dem Ereignis<br />

der Geburt Alexander des Großen ebenfalls beiwohnt.<br />

Vielfigurige Malerei mit gekonnter Lichtführung. Retuschen.<br />

(12713621) (18)<br />

Darstellung der büßenden Maria Magdalena mit langem<br />

wallenden dunkelblonden Haar, leicht zurückgelehnt<br />

sitzend mit nacktem Oberkörper und um die<br />

Hüfte und Schulter verlaufendem weißen Gewand<br />

und rötlichem Tuch. Links von ihr, unterhalb des Tuchs,<br />

ein aufgeschlagenes Buch und am linken unteren<br />

Rand ein goldenes Salbgefäß, eines ihrer Attribute.<br />

Ihre linke Hand ruht auf einem Totenschädel, während<br />

sie ihren rechten Arm zum Kopf hin angebeugt hat.<br />

Sie hat ein helles weiches Inkarnat, rote Lippen, leicht<br />

gerötete Wangen und ihren Kopf mit den großen glänzenden<br />

tränenreichen Augen hat sie ehrfurchtsvoll<br />

und reuig zum Himmel gewandt. Malerei mit starker<br />

Hell-Dunkel-Akzentuierung, in der für die Zeit üblichen<br />

Darstellungsweise der Heiligen. Auf der rechten Seite<br />

noch vertikale Leinwandfalte erkennbar. Vereinzelt<br />

leichte Farbabsplitterungen, wenige Retuschen.<br />

(1270712) (2) (18)<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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285<br />

ITALIENISCHE SCHULE UM 1520/1540<br />

CHRISTUS AM ÖLBERG<br />

Öl auf Pappelholz.<br />

44 x 33 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Nach dem letzten Abendmahl geht Jesus in Begleitung<br />

zum Garten Gethsemane am Ölberg, um alleine zu<br />

beten. Während Christus in einem langen faltenreichen<br />

rötlichen Gewand kniet, die Hände zum Gebet<br />

gefaltet und seinen Blick auf einen ihm erschienenen<br />

Engel, oberhalb eines Felsenstückes im abendlichen<br />

Himmel gerichtet hat, liegen im Vordergrund seine ihn<br />

begleitenden Jünger Petrus, der noch ein Schwert in<br />

seiner rechten Hand hält, sowie Johannes und Jakobus<br />

der Ältere, die eingeschlafen sind. Von rechts hinter<br />

dem Felsen betreten bereits Soldaten mit Waffen<br />

und in Rüstung den Garten, angeführt von Judas, der<br />

den Geldbeutel mit den Münzen hält, um Christus gefangen<br />

zu nehmen. Im Hintergrund links die Silhouette<br />

der Stadt, unter blauem Abendhimmel mit hellem<br />

Lichtstreifen der untergegangenen Sonne am Horizont.<br />

Erzählerische Wiedergabe, die sich streng an den<br />

Bibeltext hält. Auffallend die detailgenaue faltenreiche<br />

Wiedergabe der Gewänder der drei Jünger und des<br />

betenden Christus. Rest., teils alter Wurmstich.<br />

(1271451) (2) (18)<br />

ITALIAN SCHOOL, CA. 1520/1540<br />

CHRIST ON THE MOUNT OF OLIVES<br />

Oil on poplar panel.<br />

44 x 33 cm.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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286<br />

DEUTSCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

HALBPORTRAIT EINES MANNES MIT ROTEM<br />

BARETT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

39 x 32,5 cm.<br />

Verso auf Leinwand alter Aufkleber mit Daten zum<br />

Portraitierten, datiert 1741.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Bildnis nach rechts vor braunem Hintergrund, der Dargestellte<br />

in weißem Hemd und dunkler, fast schwarzer<br />

Jacke, auf dem Kopf ein großes, leuchtend rotes<br />

Barett. Er hat ein feines Gesicht und leicht glänzende<br />

dunkle Augen, mit denen er voller Aufmerksamkeit<br />

seitlich aus dem Bild herausschaut. Am unteren rechten<br />

Rand sind seine Hände sichtbar, von denen die<br />

Linke mit drei wertvollen Ringen geschmückt ist.<br />

Oberhalb des Dargestellten ist in goldenen Buchstaben<br />

zu lesen „IACOBUS, MEYER, KONSUL, REFORM:<br />

ECCLAE. BASIL.: MDXXIX.“ Dazu ist auf der linken<br />

Seite, in gelb-roter Farbgebung, mit einem Hirschkopf<br />

das Familienwappen des Dargestellten zu sehen.<br />

Malerei von höchster Qualität, der Dargestellte mit<br />

individuellen Gesichtszügen wiedergegeben. Teils rest.<br />

(12717123) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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287<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1662 EBENDA<br />

Adriaen van Stalbemt war ein flämischer Maler, Radierer<br />

und Zeichner. Nach seiner Lehre wurde er 1610 in die<br />

Sankt Lukasgilde Antwerpen aufgenommen und zum<br />

Meister ernannt. Das künstlerische Werk ist ganz der<br />

Tradition der älteren flämischen Schule verpflichtet.<br />

Einige seiner Sujets, wie Landschaften, können durchaus<br />

mit denen von Hendrik van Balen d.Ä. (1575-1632)<br />

verglichen werden.<br />

DORFSTRASSE MIT BÄUMEN UND HOLZFÄLLER<br />

Öl auf Kupfer, im Queroval.<br />

8,3 x 11 cm.<br />

In rechteckigem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz vom 12.<br />

Januar 2021, in Kopie vorliegend.<br />

Unter hellblauem Himmel mit Vögeln eine breite Dorfstraße,<br />

flankiert von einigen Häusern, von denen das<br />

linksseitige Haus ein markantes vorspringendes Obergeschoss<br />

hat. Die Straße führt in die Ferne, an dessen<br />

Ende der Turm einer Kirche zu erkennen ist. Im Vordergrund<br />

links, auf einem kleinen Hügel, zwei große wuchtige<br />

grüne Bäume und ein Holzfäller mit erhobener<br />

Axt, der sich an einem Baumstumpf zu schaffen macht.<br />

Rechts neben ihm ein Paar mit Hund. Harmonische<br />

Malerei in der typischen Manier des Künstlers.<br />

Als Zeit der Entstehung nennt Dr. Ertz Antwerpen in<br />

den 1620er-Jahren. Er weist darauf hin, dass das Hausmotiv<br />

mit vorspringenden Obergeschossen immer<br />

wieder in den Landschaften des Künstlers vorkommt.<br />

(12717112) (18)<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 ANTWERP <strong>–</strong> 1662 IBID.<br />

VILLAGE ROAD WITH TREES AND LUMBERJACK<br />

Oil on copper, in horizontal oval.<br />

8.3 x 11 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz<br />

dated 12 January 2021 (copy enclosed). Dr Ertz suggests<br />

Antwerp ca. 1620s as the time of creation.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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288<br />

PIETER BRUEGHEL D.J.,<br />

UM 1564 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1637/38 ANTWERPEN<br />

MARTIN LUTHER UND KATHARINA VON BORA<br />

Öl auf Eichenholz, im Rund.<br />

Durchmesser: 17 cm.<br />

Im dunklen Hintergrund links oben die Aufschrift<br />

„Luther“. Laut Klebezettel verso wurde das Gemälde<br />

ehemals als das Werk eines „Rheinischen Meisters d.<br />

16. Jhdts.“ gesehen.<br />

Zuweisung an den genannten Künstler durch Expertise<br />

von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 23 Mai 2021.<br />

Der Reformator und seine Gemahlin sind in Klostertracht<br />

gezeigt. Luther mit Tonsur, Katharina von Bora<br />

mit weißem Nonnentuch. Seine Hand ist an ihr Kinn<br />

gelegt, während er dem Betrachter entgegenblickt.<br />

Links hinter seinem Rücken der Kopf eines älteren<br />

Mannes mit Brille und einem um den Kopf gewickelten<br />

Tuch, der mahnend den Zeigefinger hebt. Die Darstellung<br />

ist wohl aus der Sicht der reformierten Gesellschaft<br />

zu verstehen, nicht als Kritik gegen die<br />

Verbindung Luthers mit Katharina. Der Mahner ist<br />

daher eher als Kritik an der konservativen <strong>Part</strong>ei zu<br />

verstehen. Künstlernamensschild auf dem Rahmen.<br />

(1271715) (11)<br />

PIETER BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

CA. 1564 BRUSSELS <strong>–</strong> 1637/38 ANTWERP<br />

MARTIN LUTHER AND KATHARINA VON BORA<br />

Oil on oak panel. Tondo format.<br />

Diameter: 17 cm.<br />

Inscription “Luther” on dark background top left.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 23 May 2021 with identification of Brueghel<br />

the Younger as the artist.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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93


289<br />

FLÄMISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

MARIA LACTANS MIT ENGELN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

129 x 102 cm.<br />

In dekorativem, teils bemaltem Rahmen.<br />

In Nahsicht die sitzende Maria in leuchtend rotem<br />

Gewand und blauem faltenreichem Umhang, in ihrem<br />

Schoß das größere Jesuskind, in einem weißen Laken<br />

haltend und ihm ihre linke Brust reichend. Sie hat den<br />

Kopf leicht gesenkt und blickt ihn liebevoll an. Das<br />

Kind selbst hat seinen Kopf leicht zur Seite gewandt<br />

und blickt nach oben auf die, zwischen einer großen<br />

weißen Wolke erscheinenden geflügelten Puttiköpfe.<br />

Links hinter Maria ein Herr mit leicht gewellten schulterlangen<br />

Haaren und einem Spitzbart, in einem großen<br />

Buch blätternd und dabei seinen Blick auf die im Himmel<br />

erschienen Putti gerichtet. Die Darstellung des<br />

Mannes erinnert an vergleichbare Portraits des Anthonius<br />

van Dyck (1599-1641). Die Madonnendarstellung<br />

mit Kind hingegen erinnert an ähnliche Werke des<br />

Peter Paul Rubens (1577-1640). Hervorragende qualitätvolle<br />

Malerei, bei der sowohl die Figuren mit feinem<br />

Inkarnat, als auch die leuchtende faltenreiche und teils<br />

glänzende Kleidung präzise herausgearbeitet sind.<br />

Auch die blond gelockten Puttiköpfe mit den runden<br />

Gesichtern und den Pauswangen lassen an Kinder- und<br />

Puttidarstellungen von Rubens erinnern. (12711919)<br />

(1) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

MARIA LACTANS WITH ANGELS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

129 x 102 cm.<br />

The depiction of the man is reminiscent of similar portraits<br />

by Anthony van Dyck (1599-1641). The depiction<br />

of the Virgin with the Child, however, brings to mind<br />

similar works by Peter Paul Rubens (1577-1640). Excellent<br />

high-quality painting with precise rendition of<br />

the figures and their subtle flesh tones and luminous,<br />

in parts lustrous depiction of the clothing with multiple<br />

folds. The heads of the putti with their blond curls<br />

and round chubby faces also recall depictions of putti<br />

and children by Rubens.<br />

€ 75.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

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290<br />

ANTHONIS VAN DYCK,<br />

1599 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1641 LONDON, WERKSTATT<br />

MARIA MIT DEM KIND<br />

Öl auf Leinwand.<br />

142 x 111 cm.<br />

Das von Van Dyck geschaffene Original, das sich heute<br />

im Walters Art Museum in Baltimore befindet (Inv.Nr.<br />

37.234, 126 x 114,6 cm), wurde sowohl von der Werkstatt<br />

als auch danach mehrfach wiederholt. Allerdings<br />

zeigen die Wiederholungen nahezu immer Unterschiede<br />

in Details oder der Farbwahl der Textilien. So ist das<br />

Tuch, auf dem das Jesuskind steht, im Original blau<br />

gemalt, hier jedoch in bräunlicher Farbe. Im Original,<br />

wie hier, ist der Blick der Maria in Andacht nach oben<br />

gerichtet, während das Kind zur Seite blickt. Insgesamt<br />

feine, qualitätvolle Pinselhandschrift. A.R.<br />

ANTHONIS VAN DYCK,<br />

1599 ANTWERP <strong>–</strong> 1641 LONDON, WORKSHOP OF<br />

THE VIRGIN AND CHILD<br />

Oil on canvas.<br />

142 x 111 cm.<br />

The original created by van Dyck today held at the<br />

Walters Art Museum in Baltimore (inv. no. 37.234, 126<br />

x 114.6 cm.) was copied by the workshop several<br />

times.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Zum Original: Susan J. Barnes, Nora de Poorter et<br />

al., Van Dyck. A Complete Catalogue of the <strong>Paintings</strong>,<br />

New Haven / London 2004, Kat.-Nr. III.12, S. 254-255.<br />

(12715419) (11)<br />

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291<br />

ALESSANDRO VAROTARI,<br />

GENANNT „IL PADOVANINO“,<br />

1588 PADUA <strong>–</strong> 1649 VENEDIG, ZUG.<br />

Alessandro Varotari wurde in Padua geboren, worauf<br />

auch sein späterer Künstlername Padovanino beruht.<br />

1614 zog er nach Venedig, wo er sich als Maler betätigte<br />

und bis zu seinem Tod lebte. Er besuchte mindestens<br />

zweimal Rom, wo er die Werke von Michelangelo (1475-<br />

1564) und Annibale Carracci (1560-1609) studierte. Seine<br />

Werke befinden sich u.a. in den Sam m lungen der Berliner<br />

Gemäldegalerie, der Barockgalerie im Residenzschloss<br />

Ludwigsburg und im Landesmu seum <strong>Old</strong>enburg.<br />

ALLEGORIE DES SOMMERS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

93 x 132 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

In freier Natur bei abendlichem Himmel die halb liegende<br />

Ceres, die römische Göttin des Ackerbaus und<br />

der Fruchtbarkeit, in Rückenansicht, lediglich mit einem<br />

weißen dünnen Kleid bekleidet, das jedoch ihre linke<br />

Schulterpartie und den ausgestreckten Arm freilässt.<br />

Auf den dunklen Haaren trägt sie einen Kranz mit Ähren,<br />

zudem ist darin ein blaues Band und eine Perlenkette<br />

eingearbeitet. Ihr linkes Ohr ist zudem mit einem<br />

wertvollen Perlohrring geschmückt. Sie blickt mit ihrem<br />

zarten Gesicht, den leicht geröteten Wangen und<br />

ihren dunklen Augen nach links auf eine Dienerin, die<br />

eine Getreidegarbe hält. Mit ihrer ausgestreckten Hand<br />

berührt sie zudem einen jungen Mann am linken Bildrand,<br />

der ein ganzes Bündel mit Getreideähren trägt.<br />

Harmonische Malerei mit starker Hell-Dunkel- Akzen tuierung,<br />

wobei insbesondere das feine Inkarnat der Göttin<br />

sowie das Inkarnat ihrer Begleiterin und des jungen<br />

Kornträgers hervorgehoben werden. (1271644) (18)<br />

ALESSANDRO VAROTARI,<br />

ALSO KNOWN AS “IL PADOVANINO”,<br />

1588 PADUA <strong>–</strong> 1649 VENICE, ATTRIBUTED<br />

ALLEGORY OF THE SUMMER<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

93 x 132 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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292<br />

JACOPO AMIGONI,<br />

1682 VENEDIG <strong>–</strong> 1752 MADRID<br />

DIE MADONNA MIT DEM JESUSKNABEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

82 x 64,5 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Goriza.<br />

Vor braunem Hintergrund das Halbbildnis der Madonna<br />

in rot-blauem Gewand und Schleier an einem Holztisch<br />

stehend. Sie hält mit ihrer linken Hand den nackten,<br />

blondgelockten Jesusknaben mit einem weißen<br />

Laken fest, während ihre andere Hand den linken Fuß<br />

des Kindes umfasst, der mit dem rechten Bein auf der<br />

Tischplatte steht. Jesus mit hellem, weichem Inkarnat<br />

und leicht rundlichem Gesicht mit geröteten Wangen<br />

hat mit seiner rechten Hand den Schleier der Mutter<br />

ergriffen. Er wird sehr lebendig wiedergegeben mit<br />

seinen leuchtenden runden Augen, die aus dem Bild<br />

auf den Betrachter hinausblicken. Laut Succi sind<br />

ähnliche Gesichtszüge des Kindes auf Werken des<br />

Künstlers zu finden, die um 1740 datiert werden. Maria<br />

hat hingegen ihren Kopf leicht erhoben und ihre<br />

feuchten Augen blicken wehmütig ergeben zum Himmel;<br />

ihr Gesichtsausdruck deutet darauf hin, dass sie<br />

sich des tragischen irdischen Schicksals ihre Sohnes<br />

bewusst ist.<br />

Laut Succi geht dem hier gezeigten Werk ein Entwurf<br />

des Künstlers voraus, der sich in der Sammlung Terruzzi<br />

befindet. Derselbe Gesichtsausdruck Mariens ist<br />

in dem Gemälde „Judith und Holofernes“ zu finden,<br />

das sich im Hessischen Landesmuseum Darmstadt<br />

befindet und um 1740 datiert wird; daher dürfte das<br />

vorliegende Gemälde auch um 1740 zu datieren sein.<br />

Rest., verso eine Unterlegung. (1271771) (18)<br />

JACOPO AMIGONI,<br />

1682 VENICE <strong>–</strong> 1752 MADRID<br />

THE VIRGIN AND CHRIST CHILD<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

82 x 64.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,<br />

Gorizia, according to which there is a sketch created<br />

by the artist and held at the Terruzzi Collection that<br />

predates the painting on offer for sale here. The same<br />

facial expression of the Virgin can also be found in the<br />

painting Judith and Holofernes, held at the Hessische<br />

Landesmuseum, Darmstadt and dated 1740, therefore<br />

the present painting should date around the same<br />

period.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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293<br />

ASCANIO LUCIANI,<br />

1621 NEAPEL <strong>–</strong> 1706 EBENDA<br />

ABSCHALOMS GASTMAHL<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

117 x 98,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

Rom, 20. März 2021.<br />

Inmitten einer offenen klassischen Ruinenarchitektur,<br />

die von einem kassettierten Gebälk mit stützenden<br />

ionischen Säulen gebildet wird, erzählt uns Luciani die<br />

biblische Geschichte aus dem alten Testament. Links<br />

hinten ein Schaugericht mit manieristischer Anrichte<br />

und Prunkgeschirr. Rechts in dem offenen Atrium,<br />

gut beleuchtet, die Festmahlsszene mit den zwei<br />

Königssöhnen in blauen Umhängen, von denen der<br />

eine, Amnon, rücklings auf den Boden dem Betrachter<br />

entgegenstürzt und von zwei Soldaten Abschaloms<br />

erstochen wird. Während Abschalom noch eine Bewegung<br />

hinzu macht, wird das Geschehen der umstehenden<br />

Personen mit Erstaunen oder mit einer<br />

die Hauptpersonen verbindenden Gestik begleitet.<br />

Sestieri datiert das Gemälde auf Neapel, um 1647/48.<br />

ASCANIO LUCIANI,<br />

1621 NAPLES <strong>–</strong> 1706 IBID.<br />

THE BANQUET OF ABSALOM<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

117 x 98.5 cm.<br />

An expert’s report by Professor Giancarlo Sestieri,<br />

Rome, 20 March 2021, is enclosed.<br />

€ 10.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

Abschalom war der dritte Sohn König Davids. Dieser<br />

ließ seinen ältesten Bruder Amnon außerhalb von<br />

Baal-Hazor umbringen (2 Sam 13,21), um Rache zu<br />

üben an Amon, der seine Halbschwester Tamar vergewaltigt<br />

hatte (2 Sam 13,1).<br />

Vergleichsliteratur:<br />

Viviano and Niccolò Codazzi and the Baroque Architectural<br />

Fantasy, Rom 1993, S. 474 - 476.<br />

Capriccio architettonico in Italia nel XVII e XVIII secolo,<br />

Foligno 2015, S. 300 - 325. (12716410) (13)<br />

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294<br />

FRANCESCO MONTI,<br />

1685 <strong>–</strong> 1768, ZUG.<br />

DER HEILIGE GEMINIANUS TREIBT DEN TEUFEL<br />

AUS DER KAISERTOCHTER<br />

Öl auf Leinwand.<br />

53 x 35 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

In einem hohen Palastraum mit Säulen steht der Heilige<br />

mit goldener Mitra und langem Gewand und hat<br />

seinen rechten Arm weit erhoben, um einer vor ihm<br />

zurückgesunkenen und von einem Mann unter den<br />

Armen gehaltenen jungen Frau den Teufel auszutreiben.<br />

Diese trägt ein edles Gewand und einen rosafarbenen<br />

Umhang, hat ihre Arme vor Schmerz weit von<br />

sich gestreckt und den Mund und die Augen weit aufgerissen.<br />

Über ihr eilt eine in der Luft schwebende<br />

dünne, fast schwarze Gestalt davon, die aus ihrem<br />

Inneren ausgetriebene Teufelsgestalt. Der jungen<br />

Frau gegenüber steht mit leuchtend rotem Umhang<br />

und Krone, was ihn als Kaiser kennzeichnet, ihr Vater,<br />

der mit ausgestrecktem rechtem Arm auf die Tochter<br />

verweist. Zahlreiche Figuren wohnen diesem Ereignis<br />

bei, so jeweils seitlich des Heiligen ein Mann, der einen<br />

Kreuzesstab bzw. einer, der den Bischofsstab in<br />

den Händen hält; zudem zwei Frauen auf der linken<br />

Seite, die dem Teufel nachschauen. Im Hintergrund ist<br />

in einem weiteren Raum der Thron der Kaisers mit rotem<br />

Baldachin zu sehen. Vielfigurige, ausdrucksstarke<br />

und gestenreiche Malerei mit gekonnter Hell-Dunkel-<br />

Akzentuierung. Kleine Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Der Heilige Geminianus war im 4. Jahrhundert Bischof<br />

von Modena. Die alten Heilungs- und Exorzismuserzählungen,<br />

die sich mit seinem Namen verbinden,<br />

sind offenbar Reflex einer herausragenden Persönlichkeit.<br />

(12714220) (18)<br />

FRANCESCO MONTI,<br />

1685 <strong>–</strong> 1768, ATTRIBUTED<br />

SAINT GEMINIANUS EXORCISING DEVILS FROM<br />

THE EMPEROR’S DAUGTHER<br />

Oil on canvas.<br />

53 x 35 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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295<br />

LUCA GIORDANO,<br />

1634 NEAPEL <strong>–</strong> 1705 EBENDA, ZUG.<br />

LOT UND SEINE TÖCHTER<br />

Öl auf Leinwand.<br />

165 x 200 cm.<br />

Großformatige Darstellung der Szene des Alten Testaments<br />

(Gen. 19, 1-29), wonach Lot, der Neffe Abrahams,<br />

aus der brennenden, sündigen Stadt Sodom mit Frau<br />

und Töchtern geflüchtet ist. Während Lots Frau nach<br />

einem Rückblick auf die Stadt zur Salzsäule wurde,<br />

floh Lot mit seinen Töchtern in eine Höhle. Diese versetzten<br />

ihn durch Wein in einen Rauschzustand und<br />

ließen sich vom Vater begatten, da „kein Mann im<br />

Lande sei, von dem sie Nachkommen“ haben könnten.<br />

Die Sage wurde zum Grund der Feindschaft der<br />

Hebräer mit den Nachbarvölkern Moab und Ammon<br />

und gleichzeitig zum Symbol gegen Inzucht.<br />

Die Darstellung zeigt Lot in rotem Gewand zwischen<br />

den Töchtern, die ihn umgarnen, während sein Blick<br />

bereits abwesend erscheint. Am Boden das Fluchtgepäck,<br />

dem königlichen Stand Lots entsprechend mit<br />

Zepter und Perlenketten. Ein weiteres Detail im Bild,<br />

eine kleine Statue im Arm der Tochter links, verweist<br />

auf die ebenfalls in der Bibel verbotene Idolatrie.<br />

Der Malstil, aber auch die Komposition mit großfigürlicher<br />

Darstellung tauchen im Werk des Luca Giordano<br />

regelmäßig auf. A.R. (1271293) (11)<br />

LUCA GIORDANO,<br />

1634 NAPLES <strong>–</strong> 1705 IBID., ATTRIBUTED<br />

LOT AND HIS DAUGTHERS<br />

Oil on canvas.<br />

165 x 200 cm.<br />

€ 35.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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103


296<br />

SIMON JACOBSZ. DE VLIEGER,<br />

UM 1600 ROTTERDAM <strong>–</strong> UM 1653 WEESP<br />

PRACHTVOLLER DREIMASTER AUF HOHER SEE<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

29 x 35 cm.<br />

Rechts unten auf schwimmendem Holzbalken signiert.<br />

Auf bewegter See das große Schiff mit niederländischer<br />

Beflaggung sowie ein Zweimaster und weiß geflaggte<br />

Segelboote. Im Wasser mit aufbrausendem<br />

Wellengang, über dem einige Vögel kreisen, einige<br />

Holzstücke. Hinter dem Dreimaster der dramatisch<br />

graue Himmel mit dunklen Wolken, die nach links aufklaren<br />

und wiederum den blauen Himmel durchscheinen<br />

lassen. Malerei in überwiegend monochromer<br />

grau-weißer Farbigkeit in der typischen Manier des vor<br />

allem für seine Meeresgemälde bekannten Malers.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung, Deutschland.<br />

Lempertz Auktion, Köln, 20.5.1985, Nr. 76.<br />

Privatsammlung, Deutschland.<br />

Auktion Galerie Gerda Bassenge, Berlin, 24.11.2011,<br />

Nr. 6011a.<br />

Privatsammlung, Norddeutschland. (12701522) (18)<br />

SIMON JACOBSZ. DE VLIEGER,<br />

CA. 1600 ROTTERDAM <strong>–</strong> CA. 1653 WEESP<br />

MAGNIFICENT BARK ON HIGH SEAS<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

29 x 35 cm.<br />

Signed lower right on floating timber beam.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Germany.<br />

Lempertz auction, Cologne, 20.5.1985, No.76.<br />

Private collection, Germany.<br />

Auction Galerie Gerda Bassenge, Berlin, 24.11.2011,<br />

No. 6011a.<br />

Private collection, Northern Germany.<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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297<br />

FRANS POURBUS D.J.,<br />

1569 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1622 PARIS<br />

PORTRAIT DES VINCENZO I GONZAGA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

83 x 65 cm.<br />

In punziertem und mit plastischen Ornamenten<br />

verziertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Claudio Strinati vom 2.<br />

März 2003, in Kopie, der sich auf Frans Pourbus den<br />

Jüngeren als Künstler unseres Gemäldes festlegt und<br />

die Qualität des Gemäldes in besonderer Weise hervorhebt.<br />

Das Portrait des großen Renaissancefürsten durch<br />

Frans Pourbus d.J. und dessen Werkstatt ist mehrfach<br />

belegt. Vincenzo sorgte dafür, dass Mantua zum<br />

Kunstzentrum Italiens wurde, so brachte er etwa Rubens<br />

nach Mantua, wo dieser seine ersten großen<br />

Aufträge ausführte. Daneben protegierte er auch den<br />

Dichter Tasso und den Komponisten Claudio Monteverdi,<br />

den er an seinen Hof zu binden verstand. Mit<br />

Vincenzo I Gonzaga ist letztlich aber auch Frans Pourbus<br />

d.J. verbunden, der sich von 1600-1609 am Hofe<br />

von Mantua aufhielt und wirkte, während Rubens im<br />

gleichen Jahr nach Italien reiste und Mantua 1608 verließ.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Saur, Allgemeines Künstlerlexikon. Die bildenden<br />

Künstler aller Zeiten und Völker, Bd. 116 (2017),<br />

München 1992, S. 432. (1270211) (13)<br />

FRANS POURBUS THE YOUNGER,<br />

1569 ANTWERP <strong>–</strong> 1622 PARIS<br />

PORTRAIT OF VINCENZO I GONZAGA<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

83 x 65 cm.<br />

A copy of an expert’s report by Claudio Strinati, dated<br />

2 March 2003, is enclosed. He identifies Frans Pourbus<br />

the Younger as the creator of the painting on offer<br />

for sale here and highlights the quality of the painting.<br />

There is multiple evidence that Frans Pourbus the<br />

Younger and his workshop painted portraits of this<br />

great Renaissance prince. It was Vincenzo, who turned<br />

Mantua into a centre of art in Italy. It was also Vincenzo<br />

who, for instance, brought Rubens to Mantua to<br />

create his very large commissions. Furthermore, he<br />

was also a patron of the poet Torquato Tasso and the<br />

composer Claudio Monteverdi. Frans Pourbus the Younger<br />

also has connections with Vincenzo I Gonzaga, as<br />

he resided at his court in Mantua between 1600-1609,<br />

while Rubens left Mantua in 1608 to travel Italy.<br />

Literature:<br />

Compare Saur, Allgemeines Künstlerlexikon: die<br />

bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, vol. 116<br />

(2017), Munich 1992, p. 432.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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298<br />

GIOVANNI BATTISTA SALVI,<br />

GENANNT „SASSOFERRATO“,<br />

1609 SASSOFERRATO <strong>–</strong> 1685 ROM, ZUG.<br />

Der gerne auch nach seiner Geburtsstadt benannte<br />

Maler hatte sich auf die Themen der Mariendarstellungen<br />

spezialisiert. Seinem Werk, wie auch seiner Malweise<br />

sind die Vorbilder, nach denen er sich orientiert<br />

hat, noch deutlich zu erkennen. Schon früh in Rom<br />

studierte er die Feinmalerei Raffaels (1483-1520), oder<br />

die andächtige Innigkeit des Guido Reni (1575-1642).<br />

Zwischenzeitlich hielt er sich in Neapel auf. In den<br />

Fragen der Komposition aber übernahm er die Bildwirkungen,<br />

die von Annibale Carracci (1560-1609) ausgingen.<br />

DIE HEILIGE FAMILIE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

84 x 90 cm.<br />

Alle Merkmale der Malweise Sassoferratos finden<br />

sich in dem vorliegenden Bild vereinigt. Der ruhige,<br />

kontemplative Gesamteindruck des Gemäldes ist das<br />

Erbe Raphaels, auch dessen Überhöhung der zarten<br />

Wiedergabe, etwa des schlafenden Kindes und der<br />

Nachdenklichkeit der Mutter. Aber anders als die über<br />

ein Jahrhundert älteren Vorbildthemen Raffaels wird<br />

hier bereits diese Innigkeit in großem Format präsentiert,<br />

ganz im Sinne der Barock-Zeit. Zudem hat der<br />

Maler hier eine zu beobachtende, intensive psychologische<br />

Aussage geliefert, wie bei der davorliegenden<br />

Malergeneration noch nicht so stark ausgeprägt war:<br />

Josef ist hier in seiner biblischen „Ersatzvater“-Rolle<br />

nicht nur abseits gezeigt, sondern auch durch die<br />

Kopfhaltung und den nachdenklichen Blick distanziert<br />

dargestellt. Die formal größere Wiedergabe Josefs allerdings<br />

ist als Würdigung zu verstehen. Bemerkenswert<br />

ist die Feinmalerei, die er trotz anderer, barocker<br />

Stiltendenzen, konservativ beibehielt. Werke seiner<br />

Hand finden sich in zahlreichen Kirchen, privaten und<br />

öffentlichen Sammlungen weltweit.<br />

A. R.<br />

GIOVANNI BATTISTA SALVI,<br />

ALSO KNOWN AS “SASSOFERRATO”,<br />

1609 SASSOFERRATO <strong>–</strong> 1685 ROM, ATTRIBUTED<br />

THE HOLY FAMILY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

84 x 90 cm.<br />

Literature comparisons:<br />

F. Russell, Sassoferrato and his sources. A study<br />

of seicento allegiance, In: The Burlington Magazine,<br />

vol. 119 (1977), pp. 694-700.<br />

A. Rauch, Malerei der Hochrenaissance und des<br />

Manierismus in Rom und Mittelitalien <strong>–</strong> Malerei<br />

der Renaissance in Venedig und Norditalien, Cologne<br />

1994.<br />

Cecilia Prete (ed.), Sassoferrato “pictor virginum”.<br />

Novi studi e documenti per Giovan-Battista Salvi,<br />

Il lavoro editoriale, Ancona 2010, Milan 2009.<br />

€ 35.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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Literaturvergleiche:<br />

Francis Russell, Sassoferrato and his sources. A study<br />

of seicento allegiance, In: The Burlington Magazine,<br />

Bd. 119 (1977), S. 694-700.<br />

Alexander Rauch, Malerei der Hochrenaissance und<br />

des Manierismus in Rom und Mittelitalien <strong>–</strong> Malerei<br />

der Renaissance in Venedig und Norditalien, Köln<br />

1994.<br />

Cecilia Prete (Hrsg.), Sassoferrato „pictor virginum“.<br />

Novi studi e documenti per Giovan-Battista Salvi,<br />

Il lavoro editoriale, Ancona 2010, Mailand 2009.<br />

(1261353) (11)<br />

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107


299<br />

CHRISTOPH SCHWARZ,<br />

UM 1545 MÜNCHEN <strong>–</strong> 1592, ZUG.<br />

GANG CHRISTI NACH GOLGATHA<br />

Öl auf Kupfer.<br />

24,5 x 37,2 cm.<br />

In teilebonisiertem Holzrahmen.<br />

Das Gemälde, welches auf die große Kreuztragung<br />

von Martin Schongauer zurückgehen mag und diese<br />

kompositorisch aufnimmt, zeigt zentral den unter dem<br />

Kreuz zusammengesackten Christus mit Goldnimbus<br />

und einer reichhaltigen Gruppe von Personen, die ihn<br />

auf dem Weg zum Berg Golgatha begleiten. Oben<br />

rechts mit nicht identifiziertem viergeteiltem Wappen.<br />

Teilweise Farbverluste und brachliegender Malgrund.<br />

Anmerkung:<br />

Eine ebenfalls auf Kupfer gemalte Version des gleichen<br />

Themas mit gleichem kompositorischen Aufbau mit<br />

nur wenigen Varianten, angeboten am 29. Januar<br />

2015 bei Sotheby‘s New York unter Lot 238. Dort<br />

zum Beispiel ohne das Wappen oben rechts über<br />

dem Hügel. Eine weitere Version aus dem Umkreis<br />

von Christoph Schwarz, welche qualitativ nicht weit<br />

von unserem Bild entfernt ist, wurde am 11. November<br />

2016 bei Karl und Faber in München als Christoph<br />

Schwarz, Umkreis, angeboten, sodass auch unser<br />

Gemälde im Umkreis von Schwarz entstanden sein<br />

mag. (1270094) (13)<br />

CHRISTOPH SCHWARZ,<br />

CA. 1545 MUNICH <strong>–</strong> 1592, ATTRIBUTED<br />

CHRIST ON HIS WAY TO CALVARY<br />

Oil on copper.<br />

24.5 x 37.2 cm.<br />

Notes:<br />

A painting of the same subject also painted on copper<br />

and the same composition with only few variations<br />

was offered for sale on 29 January 2015 at Sotheby’s,<br />

New York, lot 238. As an example, the coat of arms<br />

on the hill in the top right is missing. Another version<br />

from the circle of Christoph Schwarz, which is comparable<br />

in quality with the present painting, was offered<br />

for sale on 11 November 2016 at Karl und<br />

Faber in Munich as Christoph Schwarz, circle of, so<br />

that the painting here may have also been created<br />

in the circle of Schwarz.<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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109


300<br />

PIETER BRUEGHEL D. J.,<br />

UM 1564 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1637/38 ANTWERPEN<br />

DER BAUERNADVOKAT<br />

Öl auf Holz, auf Leinwand übertragen.<br />

74,5 x 104,2 cm.<br />

In teilebonisiertem Holzrahmen.<br />

Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

9. März 2021, der das Gemälde im Original kennt und<br />

die Entstehung nach 1616 datiert.<br />

Vor uns sehen wir eine der bekanntesten Kompositionen<br />

von Pieter Brueghel dem Jüngeren, die uns in<br />

mehrfachen Werkstatt- und Nachfolgearbeiten überliefert<br />

ist <strong>–</strong> etwa 25 eigenhändige Werke mit dem beliebten<br />

Motiv sind erhalten, die früheste datierte Version<br />

stammt von 1615. Die Werkstatt Brueghels bot zwei<br />

verschiedene Formate an, von denen die kleinere ca.<br />

55 x 87 cm misst. Das hier angebotene Gemälde zählt<br />

zu der größeren Variante von ca. 76 x 123 cm (hier:<br />

74,5 x 104,5 cm). Entsprechend der Brueghelschen<br />

Werkstattpraxis wurden für beide Formate vermutlich<br />

Pausen genutzt, die eine genaue Vervielfäl tigung der<br />

für Brueghel typischen detailverliebten Komposition<br />

garantierten. Die teils in französischer Sprache beschriebenen<br />

Dokumente verweisen auf die „lingua<br />

franca“ als die Rechtssprache von Dokumenten in<br />

den Niederlanden der damaligen Zeit. Die Komposition<br />

mag von Jan Brueghel d.J. selbst stammen und<br />

auf ein Werk von Nicolas Baullery (1560 - 1630) zurückgehen.<br />

Die Darstellung, bei der Landvolk mit ihren<br />

Produkten gezeigt wird, die einem hinter einem<br />

Tisch sitzenden Advokaten angeboten werden, ist sicherlich<br />

satirisch gemeint <strong>–</strong> darauf weist ein von Paulus<br />

Fürst 1618 veröffentlichter Stich hin, der Anwälte der<br />

Bestechlichkeit bezichtigt. (†)<br />

Provenienz:<br />

Von einem Vorbesitzer ca. 1985 auf Midmar Castle,<br />

Aberdeenshire erworben.<br />

Daraufhin bis ca. 2012 in Perthshire.<br />

Vergleichsliteratur:<br />

Dr. Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-<br />

1637/38). Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog,<br />

Lingen, 1988/2000, Bd. I, S. 501, Kat. Nr. 489, dort<br />

die früheste bekannte datierte Version abgebildet.<br />

C. Currie and D. Allart, The Brueg[h]el Phenomenon,<br />

<strong>Paintings</strong> by Pieter Bruegel the Elder and Pieter<br />

Brueghel the Younger with a Special Focus on<br />

Technique and Copying Practice, Brüssel, 2012, Bd. II,<br />

S. 672.<br />

D. de Vos, Stedelijke Musea Brugge, Catalogus<br />

Schilderijen 15de en 16de eeuw, Brügge, 1979, S. 95.<br />

N. Davis, The Gift in Sixteenth Century France,<br />

Oxford 2000, S. 260, Nr. 3. (1261883) (13)<br />

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PIETER BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

CA. 1564 <strong>–</strong> 1637/38<br />

THE PAYMENT OF THE TITHES<br />

Oil on panel, transferred to canvas.<br />

74.5 x 104.2 cm.<br />

In partially ebonized frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr. Klaus Ertz,<br />

Lingen, 9 March 2021, who examined the painting on<br />

offer for sale in original and dated its creation to after<br />

1616.<br />

This is one of the most famous compositions by Pieter<br />

Brueghel the Younger, with many known copies by<br />

his workshop and followers. At least 25 works of this<br />

popular motif by the artist’s own hand are known, of<br />

which the earliest dates to 1615. Brueghel’s workshop<br />

offered two different formats, of which the smaller<br />

measures ca. 55 x 87 cm. The painting on offer for<br />

sale here is part of the group of larger format paintings<br />

measuring ca. 76 x 123 cm (in this lot: 74.5 x<br />

104.5 cm). In line with the workshop practices by<br />

Brueghel blueprints were probably used for both formats,<br />

which guaranteed exact replicas of compositions<br />

with attention to details as is typical for Brueghel.<br />

The documents, which are partly inscribed in<br />

French indicate the “lingua franca” as the language of<br />

law for documents in the Netherlands at that time.<br />

The composition may be a creation by Jan Brueghel<br />

the Younger himself or may be inspired by a work by<br />

Nicolas Baullery (1560<strong>–</strong>1630). The subject, which<br />

shows peasants presenting their produce to a lawyer<br />

sitting behind a table certainly has satirical intention<br />

<strong>–</strong> an engraving published by Paulus Fürst in 1618 points<br />

to the fact that lawyers were accused of corruption. (†)<br />

Provenance:<br />

Acquired by a previous owner in ca. 1985 at Midmar<br />

Castle, Aberdeenshire.<br />

From then on Perthshire until ca. 2012.<br />

Literature for comparison:<br />

Dr Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-<br />

1637/38). Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog,<br />

Lingen 1988/2000, vol. I, p. 501, cat. no. 489, including<br />

illustration of earliest known dated version.<br />

C. Currie and D. Allart, The Brueg[h]el Phenomenon,<br />

<strong>Paintings</strong> by Pieter Bruegel the Elder and Pieter Brueghel<br />

the Younger with a Special Focus on Technique and<br />

Copying Practice, Brussels 2012, vol. II, p. 672.<br />

D. de Vos, Stedelijke Musea Brugge, Catalogus<br />

Schilderijen 15de en 16de eeuw, Bruges 1979, p. 95.<br />

N. Davis, The Gift in Sixteenth Century France, Oxford<br />

2000, p. 260, no. 3.<br />

€ 400.000 - € 600.000<br />

Sistrix<br />

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111


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Detailabbildungen Lot 300


301<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA<br />

DAS HOCHZEITSMAHL<br />

Öl auf Holz.<br />

27 x 37 cm.<br />

Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

27. Mai 2021.<br />

Auf einer Waldwiese ein rotes, an Bäumen aufgehängtes<br />

Tuch, davor Bänke und ein großer Holztisch,<br />

hinter dem in der Mitte eine Frau in edlem Gewand<br />

mit langen, lockigen, dunkelblonden Haaren und einer<br />

rot-goldenen Krone auf dem Haupt sitzt. Vor ihr ein<br />

großer mit weißem Tuch gedeckter Tisch auf dem sich<br />

zahlreiche Speisen befinden. Im Vordergrund zwei<br />

kleine Kinder die seitlich aus dem Bild herausschauen<br />

und ein interessiert auf die Speisen blickender<br />

Hund. Rechtsseitig ein Dudelsackspieler, der die<br />

fröhlich feiernden Gäste der Braut musikalisch unterhalten<br />

möchte. Retuschen. (1271717) (18)<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID.<br />

THE WEDDING FEAST<br />

Oil on panel.<br />

27 x 37 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 27 May 2021.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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302<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA<br />

DER HOCHZEITSZUG DER BRAUT<br />

Öl auf Holz.<br />

26,5 x 37 cm.<br />

Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

27. Mai 2021.<br />

Am Rande eines Dorfes der Brautzug nach rechts,<br />

dem ein Dudelsackspieler vorangeht. Es folgt die<br />

Braut mit langem, dunkelblondem, lockigem Haar mit<br />

rot-goldener Krone, an deren Rockzipfel sich zwei<br />

Knaben festhalten, dahinter Bäuerinnen in Festkleidung<br />

mit weißen Kopfbedeckungen, eine ein weiteres Kind<br />

an der Hand führend. Im Hintergrund links eine steinerne<br />

Brücke, die über ein Gewässer führt, und ein<br />

beiges Haus, während in der Ferne des rechten Hintergrunds<br />

hinter Bäumen eine Kirchturmspitze in den<br />

blauen Himmel ragt. Kleinere Retuschen.<br />

(1271719) (18)<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID.<br />

THE BRIDE‘S WEDDING DAY<br />

Oil on panel.<br />

26.5 x 37 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 27 May 2021.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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115


303<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA<br />

DER HOCHZEITSZUG DES BRÄUTIGAMS<br />

Öl auf Holz.<br />

27 x 36,5 cm.<br />

Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

27. Mai 2021.<br />

Am Rande eines Dorfes der Hochzeitszug des Bräutigams<br />

nach rechts, dem ein Trommler in roter Hose<br />

voranschreitet, gefolgt von dem Bräutigam mit rotem<br />

goldverziertem Barrett, dem eine Reihe von Bauern<br />

folgen. Im Hintergrund links ein großes Gebäude,<br />

während auf der rechten Seite eine Kirchturmspitze in<br />

den Himmel ragt. Retuschen. (1271718) (18)<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID.<br />

THE BRIDE GROOM’S WEDDING DAY<br />

Oil on panel.<br />

27 x 36.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 27 May 2021.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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304<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA<br />

GESCHENKE FÜR DIE BRAUT<br />

Öl auf Holz.<br />

26,5 x 37,5 cm.<br />

Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

27. Mai 2021.<br />

Auf einer Wiese ein rotes, an Bäumen aufgehängtes<br />

Tuch, davor ein großer Holztisch, hinter dem in der<br />

Mitte eine Braut mit edlem Gewand, langen lockigen<br />

Haaren und darauf gesetzter weißer Haube mit rotgoldener<br />

Krone. Vor ihr ein Teller mit Münzen, deren<br />

Anzahl wohl ein vor ihr sitzender Schreiberling notiert.<br />

Rechts und links vom Tisch Bauern, die Hochzeitsgeschenke<br />

bringen. Malerei in der Farbtrias weiß, rot<br />

und grün. Kleine Retuschen. (1271716) (18)<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID.<br />

GIFTS FOR THE BRIDE<br />

Oil on panel.<br />

26.5 x 37.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 27 May 2021.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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117


305<br />

MICHIELS SIMONS (PSEUDO-SIMONS),<br />

1620 <strong>–</strong> 1673, ZUG.<br />

PRUNKSTILLLEBEN MIT FRÜCHTEN, KREVETTEN,<br />

WEINGLAS UND KASSETTE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

68 x 131 cm.<br />

In Profilrahmen mit Nennung Simons als Autor des<br />

Gemäldes.<br />

Gestrecktes Breitformat mit einer weiten rechteckigen<br />

Holztischplatte, die halb durch Tücher verdeckt<br />

wird. Darauf sanft gestaffelt Früchte wie Aprikosen,<br />

Zitronen, Pfirsiche, Trauben und Pflaumen nebst einer<br />

mächtigen Kassette, einer Sekt-Flöte à la façon de Venise,<br />

einem Brot und Zinntellern mit Krevetten.<br />

Anmerkung:<br />

Das Gemälde nimmt eine Parallelstellung ein zu einem<br />

von Simons signierten Gemälde, das im Mai 2000 bei<br />

Sotheby‘s, New York, Lot 57a, angeboten wurde und<br />

in Farbgebung mit dem hier angebotenen Bild übereinstimmt.<br />

Auch die hohe Flöte ist hier zu finden.<br />

(12704236) (13)<br />

MICHIELS SIMONS (PSEUDO-SIMONS),<br />

1620 <strong>–</strong> 1673, ATTRIBUTED<br />

MAGNIFICENT STILL LIFE WITH FRUIT, SHRIMP,<br />

WINE GLASS AND CASKET<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

68 x 131 cm.<br />

In Profiled frame with mention of Simons as an author<br />

of the painting.<br />

Notes:<br />

The painting is similar to a painting signed by Simons,<br />

offered for sale at Sotheby’s, New York in May 2000,<br />

lot 57a. The colouration matches the painting on offer<br />

for sale here and the tall flute can also be found<br />

here.<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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306<br />

FRANS SNYDERS,<br />

1579 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1657 EBENDA, WERKSTATT<br />

STILLLEBEN MIT VÖGELN UND EINEM<br />

KORB WEINTRAUBEN<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

57 x 82 cm.<br />

In dekorativem, vergoldetem Rahmen.<br />

Wir danken Frau Prof. Susan Karlow für freundliche<br />

Hinweise.<br />

In einem dunklen Innenraum auf einer Holzplatte stehen,<br />

sorgsam arrangiert von links nach rechts: zwei<br />

ineinander gestellte, blau-weiße tiefe Schalen mit roten<br />

Krebsen, zwei Gläser, der Griff eines Messers,<br />

dessen Klinge nicht sichtbar ist, ein Tonkrug mit Deckel,<br />

einige erlegte Vögel sowie ein schräg stehender,<br />

geflochtener Korb mit mehreren hellen und roten<br />

Weintraubenrispen mit Blättern. Das vorliegende<br />

Werk gehört zu einer Reihe von Gemälden, auf denen<br />

die teils gleichen, aber oft anders arrangierten Bildmotive<br />

immer wieder auftauchen, insbesondere der Korb<br />

mit Früchten und die erlegten Vögel. Malerei in der typischen<br />

Manier des bekannten Künstlers. Mittig rest.<br />

FRANS SNYDERS,<br />

1579 ANTWERP <strong>–</strong> 1657 IBID., WORKSHOP OF<br />

STILL LIFE WITH BIRDS AND A BASKET<br />

WITH GRAPES<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

57 x 82 cm.<br />

We would like to thank Prof Susan Koslow for her kind<br />

advice.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler gehörte Anfang des 17. Jahrhunderts zu<br />

einem der gefragtesten Künstlern in Antwerpen. Er<br />

war Schüler von Pieter Bruegel d.J. und auch von<br />

Hendrick van Balen. In seiner Heimatstadt Antwerpen<br />

betrieb er ein großes Atelier und fertigte mit zahlreichen<br />

Schülern Auftragsarbeiten an. (1270501) (18)<br />

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119


307<br />

FRANS FRANCKEN III (1607-1667) UND<br />

HIERONYMUS FRANCKEN III (1611-UM 1661)<br />

LOT UND SEINE TÖCHTER<br />

Öl auf Kupfer.<br />

56,3 x 83 cm.<br />

Verso eine gedrungene ovale Marke als Zeichen eines<br />

noch nicht identifizierten Tafelmachers, durch Holzplatte<br />

verschlossen.<br />

In ebonisiertem Holzrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Ursula Härting vom<br />

28.1.2018, in Kopie.<br />

Weite Landschaft mit zentraler Darstellung Lots mit<br />

seinen Töchtern an einem Tisch in Zoar sitzend (1 Mose<br />

19,1-35), die eine im Begriff den Vater zu alkoholisieren,<br />

um seine Zeugungsbereitschaft herbeizuführen<br />

<strong>–</strong> ein Hinweis darauf ist in den sich kreuzenden Beinen<br />

des Paares zu sehen. Links Darstellung des Lot<br />

mit den zwei Engeln, die in Sodom nach Gerechten<br />

suchen, die es zu retten gilt. Rechts unten mag Lots<br />

Frau mit emporgereckten Armen dargestellt sein, die<br />

im Begriff ist, zur Salzsäule zu erstarren, nachdem sie<br />

auf Sodom zurückblickt.<br />

Anmerkung:<br />

Die beiden Brüder Frans und Hieronymus Francken<br />

arbeiteten als Kleinfigurenmaler im Atelier ihres Vaters<br />

Frans Francken II (1581-1642) in Antwerpen.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Ursula Alice Härting, Frans Francken der Jüngere<br />

1581-1642. Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog,<br />

Freren 1989, S. 187. (1270772) (13)<br />

FRANS FRANCKEN III (1607-1667) AND<br />

HIERONYMUS FRANCKEN III (1611-CA. 1661)<br />

LOT AND HIS DAUGHTERS<br />

Oil on copper.<br />

56.3 x 83 cm.<br />

Compressed oval mark of a hitherto unidentified panel<br />

painter on the reverse, closed by wooden panel.<br />

A copy of the expert's report by Dr Ursula Härting,<br />

dated 28.1.2018 is enclosed.<br />

Vast landscape with the depiction of Lot and his<br />

daughters sitting at a table in Zoar at the centre (1<br />

Moses 19,1-35). The daughters are getting their father<br />

drunk in order to have sex with him <strong>–</strong> as hinted at in<br />

the motif of the crossed legs of the couple. On the<br />

left is a depiction of Lot with the two angels looking<br />

for righteous people worth saving in Sodom. On the<br />

left Lot's wife is shown with a raised arm, about to<br />

turn into a pillar of salt, after having looked back at<br />

Sodom.<br />

Notes:<br />

The two brothers Frans und Hieronymus Francken<br />

collaborated as small figure painters in the workshop<br />

of their father Frans Francken II (1581-1642) in Antwerp.<br />

Literature:<br />

Compare U. A. Härting, Frans Francken der Jüngere<br />

1581-1642. Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog,<br />

Freren 1989, p. 187..<br />

€ 26.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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308<br />

ALESSANDRO PIAZZA,<br />

1652/65 <strong>–</strong> 1727, ZUG.<br />

KARNEVALSFEST MIT STIERKAMPF AUF<br />

DEM CAMPO SAN POLO IN VENEDIG<br />

Öl auf Leinwand.<br />

110 x 142 cm.<br />

Nach der Piazza di San Marco ist der Campo San Polo<br />

der zweitgrößte Platz in der Lagunenstadt, und wird<br />

daher seit jeher für große Volksversammlungen genutzt.<br />

Gerade in der Zeit des Karnevals wurden Feste<br />

veranstaltet, wie wir sie auf dem großformatigen Bild<br />

sehen. Dicht gedrängt, in Reihen und auf erhöhten<br />

Bühnen hat sich die ganze Stadt vor der Kulisse der<br />

platzbegrenzenden Gebäude versammelt. Die Zuschauer<br />

des Spektakels tragen auffallend vielfach<br />

helle Überkleider, wohl zum Schutz während der Veranstaltung,<br />

bei der Hunde gegen Stiere aufgehetzt<br />

werden, und Harlekine Streiche zur Belustigung vorführen.<br />

Auf hohen Stangen sind junge Männer hinaufgeklettert.<br />

Bei der Stiervorführung scheint es nicht,<br />

wie in Spanien, um die Tötung der Tiere zu gehen. A. R.<br />

Anmerkung 1:<br />

Diese Szenen wurden auch von anderen Malern festgehalten,<br />

wie etwa von Joseph Heintz (um 1600-um<br />

1678). Ähnlich wie Heintz hat sich auch Alessandro<br />

Piazza dem Sujet des vielfigürlichen Festereignis-<br />

Bildes angenommen.<br />

Anmerkung 2:<br />

Zwischen 1691 und 1700 ist der Maler in Venedig<br />

nachgewiesen. Danach zog er nach Rom, wo er in der<br />

Nähe der Kirche Santo Stefano del Cacco ansässig war.<br />

Die von ihm bekannt gewordenen Werke sind sämtlich<br />

großformatig angelegt, um den Themen, denen er<br />

sich widmete, mit großen Menschenansammlungen,<br />

Paraden oder Stadtfesten Raum geben zu können.<br />

So kennen wir etwa die ebenso vielfigürliche Darstellung<br />

der Prozession von Papst Clemens XI in<br />

Rom, in nahezu gleichem Format (Dorotheum, Wien,<br />

Oktober 2016). Die „Entstehung Venedigs“, dort als<br />

eine von oben gesehene Darstellung, weist noch auf<br />

die Zeit seines Aufenthaltes in der Lagunenstadt.<br />

Literatur:<br />

Terisio Pignatti, La Fraglia dei Pittori di Venezia, in:<br />

Bollettino dei Musei Civici Veneziani, 10, 1965,<br />

S. 16-39; S. 33.<br />

Giuseppe Nicoletti, Per la storia dell‘arte: lista di<br />

nomi di artisti tolta dai libri di Tanse o Luminarie<br />

della Fraglia dei pittori, in: Ateneo Veneto, November/<br />

Dezember 1890, S. 28. (1260561) (3) (11)<br />

ALESSANDRO PIAZZA,<br />

1652/65 <strong>–</strong> 1727, ATTRIBUTED<br />

CARNIVAL FESTIVITIES WITH BULLFIGHT ON<br />

THE CAMPO SAN POLO IN VENICE<br />

Oil on canvas.<br />

110 x 142 cm.<br />

The Campo San Polo is the second largest square of<br />

the lagoon city after Saint Mark’s Square and has<br />

therefore always been used for large public gatherings.<br />

Especially during the Carnival season, festivities<br />

were organized here as is the case in this large-format<br />

painting.<br />

Literature:<br />

T. Pignatti, La Fraglia dei Pittori di Venezia, in: Bollettino<br />

dei Musei Civici Veneziani, 10, 1965, pp. 16-39;<br />

p. 33.<br />

G. Nicoletti, Per la storia dell’arte: lista di nomi di artisti<br />

tolta dai libri di Tanse o Luminarie della Fraglia<br />

dei pittori, in: Ateneo Veneto, November/December<br />

1890, p. 28.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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309<br />

DIRCK STOOP,<br />

1610/18 UTRECHT <strong>–</strong> 1681/86 EBENDA<br />

RAST AUF DER JAGD<br />

Öl auf Holz.<br />

70 x 103 cm.<br />

In mit vegetabilem Relief versehenem bronziertem<br />

Rahmen.<br />

Ein von rechts in das Bildfeld hineinragender Felsvorsprung<br />

überragt die vielfigurige Szenerie, bei der ein<br />

mit rotem Samt gesattelter Schimmel als kulminierendes<br />

Moment für die Lichtführung fungiert. Um das<br />

prachtvolle Pferd angeordnet sind Figuren, in teils bereits<br />

historisierender Kleidung. Unter ihnen ist ein kniender<br />

Edelmann mit roten, geschlitzten Ärmeln, der in<br />

Blickkontakt mit dem Schimmel steht. Dadurch und<br />

aufgrund des gemeinsamen Rots der Kleidung mit<br />

dem Sattel ist er sicherlich als dem Pferd zugehörig zu<br />

denken. Links am Bildrand ein Mann mit Windhund,<br />

dahinter ein Falkner.<br />

Provenienz:<br />

Auktion, Lempertz, Köln, 4. Dezember 1999, Lot 1331.<br />

Kunsthaus Malmedé, Köln, als Ludolf de Jongh<br />

(1934 mit Abb. im Burlington Magazine).<br />

DIRCK STOOP,<br />

1610/18 UTRECHT <strong>–</strong> 1681/86 IBID.<br />

REST ON THE HUNT<br />

Oil on panel.<br />

70 x 103 cm.<br />

In bronzed frame with vegetal relief décor.<br />

Provenance:<br />

Auction, Lempertz, Cologne, 4 December 1999,<br />

lot 1331.<br />

Kunsthaus Malmedé, Cologne, as Ludolf de Jongh<br />

(1934 with ill. in the Burlington Magazine).<br />

The present painting is listed with no. 58223 as Dirk<br />

Stoop at the RKD in The Hague.<br />

Literature:<br />

Illustrated in: Burlington Magazine, November 1934<br />

as Jan Baptist Weenix.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Das vorliegende Gemälde ist beim RKD in Den Haag<br />

unter der Inv. Nr. 58223 als Dirk Stoop verzeichnet.<br />

Literatur:<br />

Abgebildet in: Burlington Magazine, November 1934<br />

als Jan Baptist Weenix. (1270475) (1) (13)<br />

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310<br />

ANTONIO JOLI DE DIPI,<br />

1700 MODENA <strong>–</strong> 1777 NEAPEL<br />

Antonio Francesco Lodovico Joli, so sein ganzer Name,<br />

war Schüler von Giovanni Paolo Panini (1691-1765) und<br />

zählt zu den interessantesten italienischen Künstlerpersönlichkeiten<br />

seiner Zeit, vor allem wegen der<br />

Bandbreite seiner Themen. Er ist zunächst vor allem<br />

bekannt geworden durch seine detailgenauen Veduten<br />

italienischer Städte, aber auch durch Ansichten<br />

von Madrid, Dresden und London. Daneben trat er als<br />

Schöpfer meisterhafter antiker Ruinencapriccios auf.<br />

Dieser Themenbereich wurde vor allem durch seine<br />

Lehrer Giovanni Paolo Panini (1691-1765) und die<br />

Künstlerfamilie der Galli Bibiena gefördert, wobei er<br />

sich in der Bildauffassung weitgehend von der des Panini<br />

loszulösen verstand. Dies mag wohl auch seinen<br />

Grund darin haben, dass er als Bühnenbildner etwa<br />

für die Theater San Giovanni Crisostomo oder San Samuele<br />

der Grimani-Familie gewirkt hatte, wonach er<br />

auch von John James Heidegger, dem Direktor des<br />

Königlichen Theaters am Haymarket nach London geführt<br />

wurde. Erst 54-jährig kehrte er nach Venedig<br />

zurück und wurde dort einer der 36 Gründungsmitglieder<br />

der Accademia di Belle Arti di Venezia<br />

PARK CAPRICCIO<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

100 x 132 cm.<br />

In vergoldetem Holzrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, in<br />

Kopie.<br />

Anmerkung:<br />

Succi betont gleich im ersten Satz die Autorschaft<br />

Jolis, der einer der bekanntesten Szenographen und<br />

Vedutisten des 18. Jahrhunderts war.<br />

Die stark auf Symmetrie ausgerichtete Komposition<br />

des Gemäldes, die wir etwa von Francesco Battaglioli<br />

kennen, findet sich in dieser Art selten im Schaffen<br />

Antonio Jolis. So etwa in der Festa al Largo di Palazzo<br />

in einer Privatsammlung. Hier sehen wir eine weiträumige<br />

zentralperspektivisch aufgefasste barocke<br />

Parkanlage mit einem zentralen Springbrunnen und<br />

einem breiten Weg, der an ornamental gesetzten<br />

Rabatten und Baumpflanzungen vorbeiführt zu einer<br />

zentralen Turmarchitektur, die von einer Mauer mit<br />

anschließenden Rundbogengalerien flankiert wird.<br />

Eine unerhörte Vielzahl an Staffagefiguren, eine raumschaffende<br />

vierspännige Kutsche, die sich ihren Weg<br />

in den linken Vordergurnd bahnt, und Flaneure bevölkern<br />

das Geschehen, das links wie rechts von Repoussoirbäumen<br />

eingefangen wird. Der Park, der<br />

hinten durch eine nebelverhangene hügelige Landschaft<br />

abschließt, ist in seiner Komposition sicher Jolis<br />

Fantasie entsprungen, der nicht nur für Veduten sondern<br />

auch für Architekturcapricci bekannt war. Tiraboschi,<br />

Jolis erster Biograph vermerkte, dass er in<br />

Modena zunächst Schüler von Raffaello Meia Rinaldi<br />

war, und dann unter Giampaolo Panini Piacentino sein<br />

perspektivisches Können perfektionierte. Darauf<br />

kehrte er um 1725 nach Modena zurück, wo er in verschiedenen<br />

Häusern sein Talent zeigen durfte (Tiraboschi,<br />

S. 229-230). In seinen fünf römischen Jahren<br />

hatte Joli nicht nur Kontakt zu Panini, sondern auch zu<br />

anderen auf Ruinen oder Veduten spezialisierten Malern.<br />

So lernte er das Werk des Gaspar van Wittel kennen,<br />

dessen malerisches Vermögen Succi besonders<br />

herausstellt. Zurück in Modena wurde Joli mit einem<br />

Freskenzyklus in Perugia im Palazzo Donnini beauftragt<br />

und mit einer Serie von Veduten im Palazzo Crispoldi.<br />

Ab 1732 hielt er sich zehn Jahre in Venedig auf, wo er<br />

vorwiegend als Szenograf im Theater San Samuel<br />

eund San Giovanni Crisostomo wirkte. Die folgenden<br />

Jahre arbeitete er in der Lombardei und in<br />

Deutschland, ab 1744 in England. 1749 wurde Joli<br />

nach Spanien berufen, wo er erster Szenograf im Teatro<br />

del Buen Retiro wurde. 1754 kehrte er nach Venedig<br />

zurück, dann nach Rom und letztendlich nach<br />

Neapel wo er verschied.<br />

Während seines Spanienaufenthaltes könnte das<br />

hier angebotene Gemälde entstanden sein, eventuell<br />

im Zusammenhang mit den gemalten Ansichten des<br />

Schloss parks von Aranjuez, jedoch mit einer Betonung<br />

auf das Theatralische, welches seinem Beruf anhaftete.<br />

Vergleichsliteratur:<br />

Mario Manzelli, Antonio Joli <strong>–</strong> opera pittorica, Venedig,<br />

1999.<br />

G. Tiraboschi, Notizie d‘Pittori, Scultori, Incisori ed<br />

Architetti nati negli Stati del Serenissimo Duca di<br />

Modena, Modena, 1786, S. 229-230.<br />

(1260636) (3) (13)<br />

ANTONIO JOLI DE DIPI,<br />

1700 MODENA <strong>–</strong> 1777 NEAPEL<br />

PARK CAPPRICCIO<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

100 x 132 cm.<br />

Accompanied by expert´s report by Dario Succi, Gorizia,<br />

(in copy).<br />

Literature for comparison:<br />

M. Manzelli, Antonio Joli <strong>–</strong> opera pittorica, Venice<br />

1999.<br />

G. Tiraboschi, Notizie d’Pittori, Scultori, Incisori ed<br />

Architetti nati negli Stati del Serenissimo Duca di<br />

Modena, Modena 1786, p. 229-230.<br />

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311<br />

HANS BOL,<br />

1534 MECHELEN <strong>–</strong> 1593 AMSTERDAM<br />

MINIATURTONDO<br />

Durchmesser: 6,3 cm.<br />

Verso feine Holzabdeckelung mit schwarzem Lacksiegel<br />

und gestochenem ovalem Aufkleber mit Wappen und<br />

Krone mit Devisenumschrift „MARE NASCITUR<br />

FORTITUDO / EX MUSEO DE LA VILLESTREUX“<br />

(Grafen Perre de la villestreux).<br />

Eingelegt in einem aufwändig gearbeiteten runden,<br />

vergoldeten Bronzerahmen mit Perlstabdekor und Hängering,<br />

die Abdeckelung verso mit originaler Verschraubung.<br />

Herstellermonogramm „F/E“ sowie Gravur auf<br />

dem klappbaren Stellfuß „Giroux/Paris“ (1776-1848).<br />

vergrößerte Abbildungen<br />

Darstellung eines Eisvergnügens, mit seitlichen Häusern,<br />

Figurenstaffage im Vordergrund und einer Stadt<br />

am Horizont, bei der es sich wohl um die Heimatstadt<br />

des Malers, Mechelen, handelt.<br />

Die Miniatur in äußerst feiner Technik, in heller, dem<br />

winterlichen Licht entsprechender Farbigkeit geschaffen.<br />

Der Blick aus der Kavaliersperspektive zeigt mehrere<br />

Männer, Frauen und Kinder, als Zuschauer des<br />

tiefer liegenden Eisvergnügens mit zahlreichen Schlittschuhläufern.<br />

Die Dächer der seitlichen Gebäude verschneit,<br />

dazwischen entlaubte schlanke Bäume. Am<br />

Horizont eine Stadt mit davorstehenden, hell wiedergegebenen<br />

Rundtürmen der Stadtbefestigung: links<br />

eine doppeltürmige Festungsanlage, rechts ein einfacher<br />

Rundturm. Dahinter eine Kathedrale, links davon<br />

ein weiterer Kirchturm.<br />

Der Vergleich mit alten Stadtansichten zeigt, dass es<br />

sich hier wohl um die Geburtsstadt des Malers, Mechelen<br />

handeln dürfte. Dafür sprechen die genannten<br />

Doppeltürme, wobei der linke wohl der St. Peters-<br />

Kirche zuzuordnen wäre. Die St. Rambolds-Kirche im<br />

Zentrum hatte noch im 17. Jhdt. eine spitze Turmerscheinung.<br />

Hans Bol zeigte auch in seinen größeren Bildern eine<br />

ausgesprochen feine Pinseltechnik und nicht selten<br />

eine helle Farbigkeit. In seinen Landschaften komponierte<br />

er gerne <strong>Part</strong>ien seiner Heimat in phantasievollen<br />

Arrangements. A.R.<br />

Anmerkung:<br />

Eine sehr ähnlich komponierte Winterlandschaft von<br />

seiner Hand mit nahezu derselben Wiedergabe der<br />

Eisfläche mit Schlittschuhläufern, entstanden 1586,<br />

und befindet sich im Miniaturenkabinett der Sammlungen<br />

der Münchener Residenz, Reiche Zimmer (R. 62).<br />

Hans Bol zählt zu den bedeutenden Flamen der niederländischen<br />

Malerei der Hochrenaissance. 1560<br />

wurde er Mitglied der Malergilde in seiner Heimatstadt.<br />

1572, bei der Plünderung der Stadt durch die<br />

Spanier verlor er seinen gesamten Besitz und musste<br />

zwei Mal fliehen, worauf er sich nur noch der Miniaturmalerei<br />

verschrieb. 1574 wurde er Mitglied der<br />

Lukasgilde in Amsterdam, wo er auch in der Oude<br />

Kerk beigesetzt wurde.<br />

Provenienz:<br />

Ehemals Sammlung Rau für UNICEF. (1270153) (11)<br />

HANS BOL,<br />

1534 MECHELEN <strong>–</strong> 1593 AMSTERDAM<br />

ROUND MINIATURE PORTRAIT<br />

Diameter: 6.3 cm.<br />

Fine wooden cover with black lacquer seal and engraved<br />

oval label with coat of arms and crown and<br />

circumscription in Latin: “MARE NASCITUR FORTI-<br />

TUDO / EX MUSEO DE LA VILLESTREUX” on the back.<br />

Provenance:<br />

Former collection Rau for UNICEF.<br />

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Notes:<br />

A winter landscape of very similar composition by Bol<br />

and almost identical depiction of the ice with the ska ters<br />

created in 1586 is held at the Miniature Cabinet of the<br />

Collections of Munich Residenz, Rich Rooms (r. 62).<br />

€ 40.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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Stark vergrößerte Abbildung


130 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.<br />

Stich aus „Urbis Venetiarum Celebriores“,<br />

Tafel 2, von 1742 (links). Der Stich wiederum ist<br />

von dem Gemälde von Canaletto abgeleitet, das<br />

sich in der Pinacoteca des Castello Sforzesco<br />

befindet (unten).


312<br />

WILLIAM JAMES,<br />

TÄTIG 1730 <strong>–</strong> 1780<br />

In London in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

tätiger Vedutenmaler.<br />

DIE MOLE IN RICHTUNG DER LIBRERIA UND<br />

DEM BEGINNS DES CANAL GRANDE, ANFANG<br />

1770ER-JAHRE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

95 x 126 cm.<br />

In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, in<br />

Kopie.<br />

William James war einer der bemerkenswertesten<br />

Schüler Canalettos. Edward Edwards bezeichnete ihn<br />

als Schüler oder Werkstattmitarbeiter in seinen „Anecdotes<br />

of painters“ (1808). Ansonsten ist nichts<br />

Schriftliches über diesen großen Künstler überliefert.<br />

Die Zuschreibung einiger Veduten, die auf dem internationalen<br />

Kunstmarkt kursieren, an William James<br />

und vor allem das Vorhandensein einer Reihe von Gemälden,<br />

auf denen sein Name vollständig auf einer an<br />

den Originalrahmen angebrachten Plakette geschrieben<br />

steht, offenbaren die Existenz einer reichhaltigen<br />

Produktion von Stadtpanoramen, die im Allgemeinen<br />

dem malerischen Repertoire von Antonio Canal entnommen<br />

sind, Werke, die es dem englischen Maler<br />

erlaubt haben, zu den „Vedutisten von Venedig“ gezählt<br />

zu werden, obwohl seine biografische Abfolge<br />

nicht auf einen möglichen Aufenthalt in den Lagunen<br />

hinweist. Wahrscheinlicher ist es, dass er sein optisches<br />

Wissen von Canaletto absorbierte, während er in dessen<br />

Werkstatt half, die große Nachfrage auf der Insel<br />

zu befriedigen. In dem vorliegenden Gemälde, welches<br />

stilkritisch William James zugewiesen werden<br />

kann, sehen wir ausgehend von der Säule von San<br />

Teodoro rechts auf der linken Seite die Bibliothek, die<br />

Münze, die alten Getreidespeicher der im frühen 19.<br />

Jahrhundert abgerissen wurde, um Platz für die Gärten<br />

zu machen. Im Hintergrund sieht man den Fontego<br />

della Farina, den Glockenturm der Kirche Santa Maria<br />

della Carità, die Basilica della Salute und die Punta<br />

della Dogana. Am linken Rand erscheint die Insel San<br />

Giorgio, die als „skurrile“ Einfügung zu betrachten ist,<br />

da der architektonische Komplex von Palladio vom angenommenen<br />

Standpunkt aus nicht sichtbar ist. Das<br />

Gemälde scheint mit einigen Modifikationen auf der<br />

entsprechenden Radierung von Antonio Visentini zu<br />

basieren, Tafel 2 der aus 36 Drucken bestehenden<br />

Serie „Urbis Venetiarum Celebriores“, die 1742 von<br />

dem venezianischen Verleger Giambattista Pasquali<br />

herausgegeben wurde (Vergleichsabb. 1). Der Stich<br />

wiederum ist von dem Gemälde von Canaletto abgeleitet,<br />

das sich in der Pinacoteca des Castello Sforzesco<br />

befindet (Vergleichsabb. 2). (1271742) (13)<br />

WILLIAM JAMES,<br />

ACTIVE 1730 <strong>–</strong> 1780<br />

Active as veduta painter in London during the second<br />

half of the 18th century.<br />

JETTY IN THE DIRECTION OF LIBRERIA AND THE<br />

START OF THE GRAND CANAL, EARLY 1770S<br />

Oil on canvas.<br />

95 x 126 cm.<br />

Accompanied by a copy of an expert’s report by Dario<br />

Succi, Gorizia.<br />

€ 70.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

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131


313<br />

ITALIENISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS,<br />

AUS DEM UMKREIS DES GIACOMO CERUTI<br />

(1698-1767)<br />

BILDNIS EINES MANNES MIT RETTICH<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

39,5 x 27 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Vor beige-braunem Hintergrund das Dreiviertelportrait<br />

eines stehenden Mannes mit langer, geknöpfter Weste<br />

und hochgeschobenen Hemdsärmeln, in seinen<br />

Händen stolz einen großen Rettich präsentierend. Er<br />

schaut dabei mit seinen dunklen Augen und leicht geöffnetem<br />

Mund seitlich aus dem Bild heraus. Malerei<br />

in monchromer Farbigkeit. Rest. (1260694) (18)<br />

€ 6.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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314<br />

PIERRE GOBERT,<br />

1662 <strong>–</strong> 1744, ZUG.<br />

BILDNIS EINER JUNGEN DAME ALS DIANA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118 x 93 cm.<br />

In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />

Dreiviertelbildnis einer jungen Frau nach links vor<br />

Landschaft, linksseitig von einem Wäldchen. Auf dem<br />

rechten Bildhintergrund führt der Blick in eine weite<br />

Flusslandschaft, unter hohem blauen Himmel mit<br />

Wolken. Die junge Frau in einem langen blauen Kleid,<br />

im Bereich des weiten Dekolletés mit weißer kurzärmliger<br />

Bluse. In ihrer linken, nach unten gestreckten<br />

Hand hält sie einen Bogen, während sie in den<br />

zarten Fingern ihrer ausgestreckten linken Hand einen<br />

Pfeil hält; in ihren braunen Haaren ist zudem eine<br />

Mondsichel erkennbar, Attribute, die sie als Göttin Diana<br />

auszeichnen. Um ihre Hüfte trägt sie zudem ein<br />

faltenreiches, stark bewegtes, nach hinten flatterndes<br />

Tuch. Qualitätvolle Malerei in harmonischer Farbgebung.<br />

Kleinere Retuschen, Rahmenschäden.<br />

(1271631) (18)<br />

PIERRE GOBERT,<br />

1662 <strong>–</strong> 1744, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A YOUNG LADY AS DIANA<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

118 x 93 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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315<br />

WILLIAM JAMES,<br />

TÄTIG 1730 <strong>–</strong> 1780<br />

In London in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

tätiger Vedutenmaler.<br />

VEDUTE DES CAMPO SAN VIO<br />

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />

50 x 86,8 cm.<br />

In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi.<br />

Die hier gezeigte Ansicht, die sich durch gesättigte<br />

Farben und eine lebendige Leuchtkraft mit den für<br />

den Maler typischen kalten Tönen auszeichnet, zeigt<br />

den Campo San Vio, der sich im Stadtteil Dorsoduro<br />

befindet, auf dem Weg zwischen dem Ponto dell'Accademia<br />

und dem Palazzo Venier dei Leoni, zwischen<br />

den Fassaden des Palazzo Barbarigo, der auf unserem<br />

Bild rechts zu sehen ist, und des Palazzo Loredan Cini.<br />

Beide Seiten des Campo werden von Wasser umspült:<br />

die Nordseite durch den Canal Grande, der in<br />

dieser Ansicht privilegiert ist, und die Westseite durch<br />

den Rio di San Vio, der den Canal Grande mit dem<br />

Canale della Giudecca verbindet. Auf dieser Seite ermöglicht<br />

die Brücke San Vio die Verbindung mit der<br />

Insel, wo sich die berühmten Galerien der Akademie<br />

befinden, während von der gegenüberliegenden Seite<br />

der Eingang die Calle della Chiesa ist, die zur Peggy<br />

Guggenheim Collection führt, die sich auf der gleichen<br />

Insel befindet.<br />

WILLIAM JAMES,<br />

ACTIVE 1730 <strong>–</strong> 1780<br />

Veduta painter active in London during the second<br />

half of the 18th century.<br />

VEDUTA OF CAMPO SAN VIO<br />

Oil on canvas. <strong>Old</strong> relining.<br />

50 x 86.8 cm.<br />

Accompanied by an expert´s report by Dario Succi.<br />

This is a vista of Campo San Vio, characterized by saturated<br />

colours, vivid luminosity together with the cold<br />

hues typical for the artist. The Campo San Vio, is in the<br />

Dorsoduro quarter on the way between the Ponto<br />

dell’Accademia and the Palazzo Venier dei Leoni, between<br />

the facades of the Palazzo Barbarigo, shown on<br />

the right on the painting here and the Palazzo Loredan<br />

Cini.<br />

€ 70.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Von William James Leben ist nur wenig überliefert,<br />

wir wissen jedoch, dass er zwischen 1746 und 1771<br />

als Vedudist tätig war. In den „Anecdotes of Painters“<br />

von Edward Edwards 1808 wird er als Schüler und<br />

Mitarbeiter von Canaletto während dessen Aufenthalt<br />

in England erwähnt (1746-1755). Während dieser Zeit<br />

muss sich James, der selbst vielleicht nie in Venedig<br />

war, den reichen Motivschatz mittels seines Lehrers<br />

angeeignet haben, den dieser zwecks Sättigung der<br />

Nachfrage auf dem englischen Markt zu wiederholen<br />

nicht müde wurde. Eine Zuschreibung an den wohl<br />

begabtesten Schüler Canalettos William James wird<br />

vor allem möglich durch wenige sicher zuzuschreibende<br />

Werke. (1271586) (13)<br />

Detailabbildung<br />

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137


316<br />

CARLO MARATTA (1625-1713) UND<br />

GASPARD DUGHET (1615-1675), ZUG.<br />

LANDSCHAFT MIT DIANA UND AKTAION<br />

Öl auf Leinwand.<br />

73 x 99 cm.<br />

In vergoldetem, ornamental verziertem Rahmen.<br />

Diana ist ganzfigurig und nur durch ein grünes, sie<br />

umwehendes Velum bedeckt, in eine Gewässerlandschaft<br />

mit Grottencharakter und ihren Begleiterinnen<br />

eingegliedert. Sie ist am stärksten beleuchtet, denn<br />

sie ist die Hauptfigur, doch ist sie etwas nach links aus<br />

der Bildmitte gerückt, denn das Zentrum des Bildes<br />

gehört ihrer Hand, die soeben Aktaion mit Wasser bespritzt<br />

und ihn, gemäß Ovid, hierdurch in einen Hirschen<br />

verwandelt hat. Der Jäger eilt <strong>–</strong> bereits gehörnt<br />

<strong>–</strong> rechts aus dem Grotteneingang hinaus, zu einer<br />

Quelle, wo er, als er sich im Wasser betrachtete, sein<br />

neues Aussehen bemerkte. In der Zwischenzeit wurde<br />

er von seinen eigenen Hunden gejagt, die ihn,<br />

nachdem sie ihn gefangen hatten, in Stücke rissen.<br />

Es ist dies eine gelungene Kooperationsleistung der<br />

beiden Maler Carlo Maratta und Gaspard Dughet, wobei<br />

Maratta die Figuren, Dughet hingegen die Landschaft<br />

besorgte. Maratta war der bedeutendste Figurenmaler<br />

seiner Zeit und sein Ruhm überdauerte die<br />

Jahrhunderte (mit Ausnahme des 19. Jahrhunderts).<br />

Die römische Malerei im 17. und 18. Jahrhundert wurde<br />

vom Gegensatz zwischen Klassizismus und Barock<br />

beherrscht; Maratta gelang die schwierige Aufgabe,<br />

die beiden gegensätzlichen Tendenzen miteinander zu<br />

versöhnen, indem er vom Klassizismus Raffaels ausging<br />

und einen Barock ohne rhetorische Exzesse einbaute.<br />

Dughet ist einer der Hauptprotagonisten der<br />

Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts: Bis 1635<br />

Schüler Poussins in Rom, widmeten er und sein Meister<br />

sich langen Exkursionen in die römische Landschaft,<br />

wo sie ihren Geschmack und ihre Liebe zur<br />

Natur kultivierten. Dughet befreite sich jedoch schnell<br />

von Poussins Einfluss und Intellektualismus, um sich<br />

auf realitätsnähere Landschaften zu konzentrieren, in<br />

denen das warme römische Licht z.B. einen Hirten<br />

entlang der Kurve eines Weges hervorheben konnte.<br />

(1271581) (13)<br />

CARLO MARATTA (1625-1713) AND<br />

GASPARD DUGHET (1615-1675), ATTRIBUTED<br />

LANDSCAPE WITH DIANA AND ACTAEON<br />

Oil on canvas.<br />

73 x 99 cm.<br />

This is an accomplished collaboration between the<br />

two painters Carlo Maratta and Gaspard Dughet,<br />

whereby Maratta painted the figures and Dughet the<br />

landscape. Maratta was one of the most important<br />

figural painters of his time and his fame lasted for centuries<br />

(with the exception of the 19th century).<br />

€ 45.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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317<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />

Es wird vermutet, dass er Schüler des Francesco Galli<br />

Bibiena (1659-1739) war, der bereits in seinem, auch<br />

grafischen Werk, die Fantastik römischer Stadtlandschaften<br />

in theatralischer Weise vortrug, was Panini<br />

sicher auch ohne persönliche Begegnung hat übernehmen<br />

können. Ab 1711 in Rom, wurde er auch mit<br />

Giovanni Antonio Canal (1697-1768) bekannt. Zunächst<br />

mit Dekorationsmalerei in Palästen wie der Villa Patrizi<br />

oder des Palazzo De Carolis tätig, widmete er sich zunehmend<br />

dem Thema des Antikenarchitektur- Capriccios.<br />

RUINENCAPRICCIO MIT DER PREDIGT<br />

EINER SIBYLLE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

49,5 x 64,5 cm.<br />

In vergoldetem Holzrahmen.<br />

Das raffinierte Capriccio, das hier angeboten wird, ist<br />

durch die Studien über Panini seit langem bekannt<br />

und stellt ein Thema dar, das im Œuvre des Malers<br />

aus Piacenza sehr häufig vorkommt, wenn auch mit<br />

subtilen Variationen in der Anzahl der Figuren und in<br />

ihrer Anordnung und vor allem in den architektonischen<br />

und skulpturalen Elementen, die den Rahmen und<br />

gleichzeitig das eigentliche Thema bilden.<br />

In der Tat gibt es zahlreiche Vergleiche von Ferdinando<br />

Arisi mit anderen katalogisierten Werken, die nach<br />

seiner Ansicht über die gesamte Spanne der römischen<br />

Produktion des Künstlers datiert werden können, beginnend<br />

um 1730, dem Datum, das bereits für das Gemälde<br />

in der Galerie Artems in Graz als Entstehungsdatum<br />

vorgeschlagen wurde. Dieselben Motive kehren<br />

auch in einem der Pendants in der Cassa di Risparmio<br />

di Piacenza wieder, wo wir unter anderem dieselbe<br />

Löwenfigur sehen, die auch auf unserem Gemälde zu<br />

sehen ist, mit einem Portikus mit drei Säulen, der die<br />

Szene auf der rechten Seite abschließt. Wie bei dem<br />

oben erwähnten Paar schlägt Arisi vor, unser Gemälde<br />

in das fünfte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts zu<br />

datieren, und zwar aufgrund der klaren, leuchtenden<br />

Farbpalette, die die Szene auszeichnet. Nah an unser<br />

Gemälde kommt ein Gemälde Paninis im Prado heran<br />

(Arisi 331-332).<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Giuseppe Mainardi, Cremona.<br />

Anmerkung:<br />

Das gleiche Sujet hat Panini bereits ca. 10 Jahre zuvor<br />

gemalt (Palais Attems, Graz)<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Gemälde ist abgebildet und<br />

besprochen in: Ferdinando Arisi, Gian Paolo Panini<br />

e i fasti della Roma del ’700, Rom 1986, Nr. 293.<br />

(1271585) (13)<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME<br />

RUIN CAPRICCIO WITH THE PRAYER OF A SYBIL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

49.5 x 64.5 cm.<br />

In gilt wooden frame.<br />

Provenance:<br />

Giuseppe Mainardi Collection, Cremona.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is illustrated and<br />

reviewed in: F. Arisi, Gian Paolo Panini e i fasti della<br />

Roma del ‘700, Rome 1986, no. 293.<br />

€ 65.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

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141


318<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />

Es wird vermutet, dass er Schüler des Francesco Galli<br />

Bibiena (1659-1739) war, der bereits in seinem, auch<br />

grafischen Werk, die Fantastik römischer Stadtlandschaften<br />

in theatralischer Weise vortrug, was Panini<br />

sicher auch ohne persönliche Begegnung hat übernehmen<br />

können. Ab 1711 in Rom, wurde er auch mit<br />

Giovanni Antonio Canal (1697-1768) bekannt. Zunächst<br />

mit Dekorationsmalerei in Palästen wie der Villa Patrizi<br />

oder des Palazzo De Carolis tätig, widmete er sich zunehmend<br />

dem Thema des Antikenarchitektur-Capriccios.<br />

Gemäldepaar<br />

ALEXANDER DER GROSSE EMPFÄNGT<br />

DIE FAMILIE DES DARIUS<br />

sowie<br />

ALEXANDER DER GROSSE IM BEGRIFF,<br />

DAS PFERD BUKEPHALOS ZU ZÄHMEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Im Oval: 220 x 181 und 220 x 169 cm.<br />

In ovalen vergoldetem Holzrahmen.<br />

Beigegeben Gutachten von Ferdinando Arisi in Kopie.<br />

Die beiden durch Panini um 1720 geschaffenen großformatigen<br />

Gemälde zeugen von seiner Schaffensperiode,<br />

welche er der Historienmalerei widmete und in<br />

welcher er auch in anderen Gemälden stilistische<br />

Merkmale erkennen ließ, wie wir sie in den zwei vorliegenden<br />

Bildern zu sehen vermögen. Jeweils sind<br />

Ruinencapricci zu sehen, die von links vorn her in das<br />

Bild hineinführen und teilweise von Vegetation eingefangen<br />

sind. Während das eine Gemälde Alexander<br />

den Großen bei der Zähmung des Pferdes Bukephalos<br />

zeigt und daneben sinnbildlich Mark Aurel als Reiterstatue,<br />

wird in dem anderen Gemälde eine weitere<br />

Tugend Alexanders, nämlich die Sanftmut und Bescheidenheit<br />

präsentiert, welche schon in der bühnenhaften<br />

Erhöhung der Familie des Darius zum Ausdruck<br />

kommt. Geschickt beleuchtet, wird der Blick des Betrachters<br />

jeweils auf die zentrale Figurengruppe gelenkt<br />

und von den verschatteten Ruinen und von rechts<br />

hereindrängenden Wolkenbänken abgesetzt.<br />

Anmerkung 1:<br />

„Alexander der Große empfängt die Familie des<br />

Darius“ stellt eine Begebenheit nach der siegreichen<br />

Schlacht von Issos im Jahr 333 v. Chr. dar, von der<br />

u.a. Valerius Maximus berichtet. Alexander nimmt<br />

die Familie seines Gegners Darius III gefangen, er<br />

behandelt dessen Gattin und Mutter wie auch dessen<br />

Töchter jedoch nicht wie Gefangene, sondern<br />

wie seine Gäste. Als er in Begleitung seines Freundes<br />

Hephaistion das Zelt der Frauen aufsucht, fällt<br />

Sisygambis, die Mutter des Darius, irrtümlich vor<br />

Hephaistion auf die Knie und bittet ihn um Gnade.<br />

Als sie auf ihren Fehler aufmerksam gemacht wird<br />

und sich Alexander zuwendet, zeigt dieser auf<br />

Hephaistion und bemerkt, auch dieser heiße Alexander<br />

<strong>–</strong> womit Alexander der Große, so Valerius Maximus,<br />

den Rangunterschied zu seinem Freund bewusst<br />

übergeht und neben seiner Großmütigkeit auch<br />

seine Bescheidenheit zum Ausdruck bringt.<br />

Anmerkung 2:<br />

Bukephalos war das bekannteste Pferd der Antike:<br />

Als Alexander der Große 12 Jahre alt war, bekam er<br />

das Pferd, das von ca. 355-326 v. Chr. lebte. In Dion<br />

soll das Pferd seinem Vater zum Kauf angeboten<br />

worden sein, doch niemand vermochte das Pferd zu<br />

reiten. Alexander jedoch, der wohl beobachtet hatte,<br />

dass das Pferd scheute, sobald es seinen Schatten<br />

mitsamt dem Schatten des Reiters sah, stellte das<br />

Pferd so, dass es eben diesen Schattenumriss nicht<br />

zu sehen vermochte. So gelang es Alexander dem<br />

Großen, das Pferd Bukephalos zu zähmen. Nach<br />

einem langen Leben, welches das Pferd in allen<br />

Schlachten an der Seite Alexanders verbringen ließ,<br />

ertrank es nach der Schlacht am Hydaspes und<br />

Alexander ließ ein Denkmal zu Ehren des Pferdes<br />

errichten.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Ferdinando Arisi, Giovanni Paolo Panini e i fasti<br />

della Roma del ‚700, Roma 1986, Kat.Nr. 53, 54,<br />

S. 243 und Kat.Nr. 112-115, S. 277-278.<br />

Vgl. Bucephalas. in: The Oxford Classical Dictionary,<br />

3. Auflage. Oxford u.a. 1996, S. 264. (1271584) (13)<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME<br />

A pair of paintings<br />

THE FAMILY OF DARIOUS BEFORE ALEXANDER<br />

THE GREAT<br />

and<br />

ALEXANDER THE GREAT AND BUCEPHALUS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

Oval: 220 x 181 and 220 x 169 cm.<br />

In oval guilt wooden frame.<br />

Accompanied by a copy of an expert’s report by Ferdinando<br />

Arisi.<br />

The two large format paintings by Panini created ca.<br />

1720 are testimony of a creative period in which he<br />

focused on history paintings and stylistic features of<br />

other paintings of this time can also be found in the<br />

paintings on offer for sale here. While one painting<br />

depicts Alexander the Great taming the Bucephalus<br />

horse with a symbolic reference of an equestrian statue<br />

of Marcus Aurelius, the other painting depicts another<br />

virtue of Alexander, namely his gentleness and<br />

humility.<br />

Literature:<br />

Compare F. Arisi, Giovanni Paolo Panini e i fasti della<br />

Roma del ‘700, Rome 1986, cat. no. 53, 54, p. 243<br />

and cat. no. 112-115, p. 277-278.<br />

Compare Bucephalas, in: The Oxford Classical Dictionary,<br />

3rd edition, Oxford a. o., 1996, p. 264.<br />

Detailabbildung<br />

€ 300.000 - € 500.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung Lot 318<br />

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319<br />

VENEZIANISCHE SCHULE DES 18. JAHRHUNDERTS,<br />

UMKREIS DES SEBASTIANO RICCI (1659-1734)<br />

DIE DARBRINGUNG IM TEMPEL<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

49 x 65 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Am vierzigsten Tag nach der Geburt bringen Josef und<br />

Maria ihren neugeborenen Sohn dem alten Priester<br />

Simeon im Tempel dar. Im Zentrum des Gemäldes ist<br />

Maria in rot-blauem Gewand kniend auf den Stufen<br />

zum Altar zu sehen, in ihren Händen den nackten Jesusknaben<br />

in einem weißen Laken haltend und dem<br />

Priester zeigend. Dieser steht vor dem Altar leicht zu<br />

ihr gebeugt mit weit ausgebreiteten Armen, in dem<br />

Kind den Erlöser erkennend. Hinter Maria steht Josef<br />

in braunem Mantel, in seiner Hand eine brennende<br />

Fackel haltend. Hinter Maria eine junge Frau, in ihren<br />

Händen zwei weiße Tauben haltend, welche wohl als<br />

Opfer dargebracht werden sollen. Rechtsseitig um<br />

den Altar, mit einem großen geöffneten Buch, versammelt<br />

eine Reihe von Männern und Priestern, teils<br />

in würdevoller edler Kleidung, die verwundert und<br />

teils diskutierend auf den dargebrachten Jesusknaben<br />

blicken. Am linken unteren Bildrand eine Frau und ein<br />

Mann mit einem Korb voller Tauben, dahinter eine Frau<br />

mit Kind und eine weitere mit Kind unterhalb eines<br />

großen Steinbogens, der den Blick aus dem Tempel<br />

heraus auf weitere Gebäude unter hohem hell blauem,<br />

teils mit weißen Wolken versehenem Himmel gewährt.<br />

Beliebtes Motiv des Neuen Testaments mit gekonnter<br />

Licht- und Schattenführung, dabei die teils farbenfrohen<br />

Kleidungsstücke und die Gesichter der zahlreichen<br />

Figuren besonders herausgestellt. Retuschen.<br />

(1271443) (3) (18)<br />

VENETIAN SCHOOL, 18TH CENTURY,<br />

CIRCLE OF SEBASTIANO RICCI (1659-1734)<br />

THE PRESENTATION OF JESUS AT THE TEMPLE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

49 x 65 cm.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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147


320<br />

JOSEF HEINTZ D.J.,<br />

UM 1600 <strong>–</strong> UM 1678<br />

Joseph Heintz d.J. war Sohn des Joseph Heintz d.Ä.<br />

(1564-1609) und war ab 1617 in der Werkstatt von dessen<br />

Schüler Matthäus Gundelach (um 1566-um 1653)<br />

tätig. 1621, bevor es Heintz nach Italien zog, besuchte<br />

er vermutlich auch die Werkstatt des bekannten Buchmalers<br />

Johann Matthias Kager (1575-1634), der bereits<br />

Schüler von Hans Rottenhammer in Venedig war. 1625<br />

war er jedoch schon in Italien, namentlich in Venedig<br />

und Rom, tätig und führte sogenannte „capricciosissimi“<br />

aus, also dramatische Gemälde, in denen Ungeheuer<br />

mit Heldendarstellungen kombiniert wurden.<br />

Im Jahr 1632 hielt er sich in Venedig auf, wovon das<br />

Votivaltarbild in der Kirche San Fantino zeugt. Von 1634<br />

bis 1639 war er in der Zunft (Fraglia) der Maler eingeschrieben.<br />

Am 30. November 1655 wird der Maler zusam<br />

men mit Nicolas Régnier (1590-1667) beauftragt,<br />

die Sammlung von Giovanni Pietro Tiraboschi zu schätzen.<br />

Im Jahre 1663 gab Graf Czernin, Bevollmächtigter<br />

von Kaiser Leopold I, mehrere Werke bei ihm in Auftrag.<br />

DIE CACCIA AI TORI AUF DEM CAMPO DI<br />

SAN POLO<br />

Öl auf Leinwand.<br />

61 x 91,5 cm.<br />

Es ist eine Eigenart Josef Heintz d.J., dass in seinem<br />

Werk ein gewisser Eklektizismus vorherrscht, der einem<br />

gleichzeitigen Interesse an verschiedenen Stilen<br />

geschuldet ist, und der Tatsache, dass sich sein Schaffen<br />

mitunter auch an der jeweilig herrschenden Mode<br />

orientierte. So sind einerseits noch stark dem Manierismus<br />

verpflichtete Werke seiner Hand bekannt, andererseits<br />

dem durch den Dänen Bernardo Keilhau<br />

(1624-1687) in die Lagunenstadt eingeführten Naturalismus<br />

verpflichtete Werke, während gerade das hier<br />

angebotene Gemälde mit der Stierjagd im Campo San<br />

Polo von dem farcenhaften Impetus des Callot erfüllt<br />

ist <strong>–</strong> dadurch erhielt er auch den Beinamen „pittore di<br />

più pennelli“. Viele seiner Gemälde erinnern an die<br />

Holzschnitte Pieter Brueghels d.Ä. (um 1525-um 1569)<br />

und Jacques Callot (1592-1635) und in dem vorliegenden<br />

Gemälde erhält der Letztere in seiner Bedeutung<br />

den eindeutigen Vorrang.<br />

JOSEPH HEINTZ THE YOUNGER,<br />

CA. 1600 <strong>–</strong> CA. 1678<br />

Joseph Heintz the Younger was the son of Joseph<br />

Heintz the Elder (1564-1609) and since 1617 he was<br />

active in the workshop of Matthäus Gundelach (ca.<br />

1566-ca. 1653), a pupil of his father.<br />

THE BULL HUNT IN CAMPO DI SAN POLO<br />

Oil on canvas.<br />

61 x 91.5 cm.<br />

This is a depiction of The Bull Hunt on Campo San<br />

Polo in Venice with the Gothic-Moorish façade of the<br />

Palazzo Garzoni, which was demolished in the 19th<br />

century. This is one of Venice’s most popular, but also<br />

its bloodiest traditional festivity of the Carnival season.<br />

The Bull Hunt entailed hunting bulls and sometimes<br />

also oxen with specially trained hounds. The<br />

depiction shows another spectacle: acrobats are taking<br />

part in a sports tournament, the “Forze d’Ercole”, a<br />

contest between the “Castellani” and the “Nicolotti”,<br />

whose rivalry dates back to the 12th century. This involved<br />

creating a human pyramid with the use of<br />

sticks.<br />

Provenance:<br />

Private collection, UK.<br />

€ 120.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Dargestellt ist hier die Jagd auf die Stiere auf dem<br />

Campo di San Polo, welche die gotisch-maurische<br />

Fassade des Palazzo Garzoni hervorhebt, der jedoch<br />

im frühen 19. Jahrhundert abgerissen wurde. Es ist<br />

das beliebteste, aber auch das blutigste tradtionelle<br />

venezianische Fest, das während des Karnevals zelebriert<br />

wurde. Es war eine Hatz auf Stiere und oft auch<br />

Ochsen, zu denen die eingesetzten Hunden speziell<br />

ausgebildet wurden. Stiere, die sich losrissen, konnten<br />

unter den umherstehenden Schaulustigen eine <strong>–</strong> nicht<br />

immer ungewollte <strong>–</strong> Panik hervorrufen, die bei Zuschauern,<br />

die das Treiben auf Balkonen und von Fenstern aus<br />

beobachteten, natürlich ausblieb und in Belustigung<br />

umschlug. Ein weiteres Spektakel ist zu sehen: Turner<br />

nehmen an der Forze d‘Ercole teil, einem Wettkampf<br />

zwischen den Castellani und Nicolotti, deren Rivalität<br />

auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, bei dem es darum<br />

ging, mit Hilfe von Stäben eine menschliche Pyramide<br />

zu bauen.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Vereinigtes Königreich.<br />

(1271582) (13)<br />

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149


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321<br />

ALESSANDRO D‘ANNA,<br />

1743 PALERMO <strong>–</strong> 1810 NAPOLI, ZUG.<br />

Gemäldepaar<br />

VEDUTA DELL‘ ARSENALE DI NAPOLI<br />

sowie<br />

VEDUTA DI NAPOLI CON IL CASTEL DELL´OVO<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Je 68 x 91 cm.<br />

Die beiden großformatigen, zusammengehörigen<br />

Gemälde dürfen als Hauptwerke des Malers gewürdigt<br />

werden. Bekannt geworden ist er zunächst vor<br />

allem durch seine Darstellungen von Vesuvausbrüchen;<br />

charakteristisch für seine Bilder ist nicht zuletzt die<br />

minutiöse Wiedergabe von Menschenansammlungen<br />

mit detailgenauer Schilderung jeder einzelnen der in<br />

den Bildern klein gemalten Figuren mit den jeweiligen<br />

Kostümen. Diesen Fleiß hat der aus Sizilien stammende<br />

Maler, Schüler seines Vaters, auch hier erkennen<br />

lassen. Im zuletzt genannten Bild verläuft ein großer<br />

Strom dicht gedrängter Passanten, Händlern, Fischern,<br />

Arbeitern und Uniformierten auf dem breiten Boulevard,<br />

der zur Schlosshöhe führt. Rechts daneben ist<br />

die Ursache dieser Ansammlung zu sehen, ein großes<br />

Segelschiff in Seitenlage, aus dem Rauchwolken aufsteigen.<br />

Im Hafenbecken links daneben dagegen<br />

ziehen Kähne. In geschickter Weise hat D‘Anna die<br />

gesamte Bildwirkung auf Gegensätze hin komponiert:<br />

der hoch thronenden, hell im Licht stehenden Capodimonte-Anlage<br />

steht der dunkel verschattete Bau des<br />

Castel dell‘Ovo gegenüber, der auf die Antike zurückgeht.<br />

Das Gegenstück ist als eine ruhigere Vedute angelegt.<br />

Auch hier der Blick von erhöhtem Standpunkt, über<br />

das ruhige Meerwasser mit Segelschiffen hinweg auf<br />

die Gebäude des Militärhafens, des Arsenale, und die<br />

dahinter aufragende Kirchenkuppel.<br />

Bekanntlich hat sich der Maler zusammen mit seinem<br />

Bruder Ovidio und weiteren Malern in den 80er-Jahren<br />

des 18. Jahrhunderts nach Napoli begeben, nicht zuletzt<br />

angeregt durch die Absicht Königs Ferdinand IV,<br />

für die Porzellanmanufaktur Capodimonte Kräfte zu<br />

gewinnen. 1807 wurde der Maler offiziell zum Zeichner<br />

des Topographischen Instituts ernannt, um geographische<br />

Karten zu illustrieren. A.R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. A.C. Perrotti, La porcellana delle fabbriche e<br />

borboniche, in: Storia di Napoli 1971, S. 642.<br />

(1271587) (11)<br />

ALESSANDRO D’ANNA,<br />

1743 PALERMO <strong>–</strong> 1810 NAPLES, ATTRIBUTED<br />

A pair of painting<br />

VEDUTA OF THE ARSENAL OF NAPLES<br />

and<br />

VEDUTA OF NAPLES WITH THE CASTEL DELL´OVO<br />

Oil on canvas.<br />

68 x 91 cm each.<br />

The two large-format counterpart paintings can be<br />

considered as major works by the artist.<br />

Literature:<br />

Compare A.C. Perrotti, La porcellana delle fabbriche<br />

e borboniche, in: Storia di Napoli, 1971, p. 642.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

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153


Detailabbildung zu Lot 321<br />

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322<br />

GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />

1762 PALMANOVA <strong>–</strong> 1844 MAILAND<br />

Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,<br />

er studierte in Brescia und war Schüler von<br />

Girolamo Romanino Romani (1484/87-1562). Später<br />

zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium<br />

unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort. Neben<br />

zahlreichen Venedig-Ansichten schuf er auch idyllische<br />

Fantasielandschaften.<br />

BLICK AUF DEN LIDO VON VENEDIG<br />

MIT DEM BUCINTORO<br />

Öl auf Holz.<br />

22 x 31 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />

1762 PALMANOVA <strong>–</strong> 1844 MILAN<br />

VIEW OF THE LIDO OF VENICE<br />

WITH THE BUCINTORO<br />

Oil on panel.<br />

22 x 31 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi.<br />

Blick auf den Lido von Venedig, den vorgelagerten Teil<br />

einer Nehrung. Im Vordergrund am Ufer und auf der<br />

rechten Seite, am gegenüberliegenden Ufer des Wassers,<br />

zahlreiche Figuren, die auf das prachtvolle große<br />

Ruderschiff im Wasser schauen, das wiederum umgeben<br />

ist von mehreren kleinen Booten. Im Hintergrund<br />

links die Silhouette von Venedig erkennbar. Kleinformatige<br />

stimmungsvolle Ansicht, getaucht in hellblaues<br />

und gelbliches Licht der bereits untergehenden Sonne.<br />

Kleine Restaurierung. (1271773) (18)<br />

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155


323<br />

RÖMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

KARNEVAL IN ROM<br />

Öl auf Leinwand.<br />

109 x 173 cm.<br />

In vegetabil reliefiertem vergoldeten Rahmen.<br />

Unter kaum bewölktem Himmel eine römische Stadtvedute<br />

mit fein gemalter Figurenstaffage von teils<br />

verkleideten Figuren zu Fuß oder in Kutschen, auf<br />

dem Platz oder auf Balkonen mit Baldachin stehend.<br />

Der weite Platz mit seiner links emporragenden Kirchenfassade,<br />

vermutlich Sant‘Ivo alla Sapienza mit dem<br />

dahinterliegenden Corso del Rinascimento.<br />

(1260637) (3) (13)<br />

SCHOOL OF ROME, 17TH CENTURY<br />

CARNIVAL IN ROME<br />

Oil on canvas.<br />

109 x 173 cm.<br />

The wide square with the church façade, probably of<br />

Sant’Ivo alla Sapienza towering on the left and the<br />

Corso del Rinascimento behind it.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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157


324<br />

KAREL BREYDEL,<br />

GENANNT „LE CHEVALIER“,<br />

1678 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1733 EBENDA<br />

FLUSSLANDSCHAFT MIT DORFBEWOHNERN<br />

UND HÄNDLERN BEI VERLADEN IHRER WARE<br />

Öl auf Holz.<br />

Rechts unten signiert „C. Breydel“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Das hier gezeigt Gemälde ist im RKD unter der Nummer<br />

1001238679 abgebildet.<br />

Von erhöhtem Standpunkt Blick auf einen großen<br />

Fluss, der linksseitig von einem Ufer mit Häusern und<br />

einer Windmühle, sowie von ankernden Booten flankiert<br />

wird. Im Bildvordergrund das sehr belebte Ufer<br />

mit zahlreichen Figuren und mehreren, auf einem<br />

Weg von links ankommenden Pferdewagen, um ihre<br />

Ware zu verladen. Im Hintergrund der hohe, hellblaue<br />

Himmel mit weißen Wolken. An Jan Griffier erinnernde<br />

Flusslandschaft mit vielen Details bei genauer Naturbeobachtung<br />

und elegantem Kolorit, bei der die<br />

Figuren druch rote Kleidungsstücke besonders hervorgehoben<br />

werden. Geringe Retuschen.<br />

(1270154) (18)<br />

KAREL BREYDEL,<br />

ALSO KNOWN AS “LE CHEVALIER”,<br />

1678 ANTWERP <strong>–</strong> 1733 IBID.<br />

RIVERSCAPE WITH VILLAGERS AND MERCHANTS<br />

LOADING THEIR GOODS<br />

Oil on panel.<br />

Signed “C. Breydel” lower right.<br />

In decorative frame.<br />

The painting on offer for sale in this lot is illustrated<br />

at RKD with no. 1001238679.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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325<br />

BALTHASAR VAN DER AST,<br />

1593/94 MIDDELBURG <strong>–</strong> 1657 DELFT<br />

KLEINES STILLLEBEN MIT ROSE UND SCHNECKE<br />

Öl auf Kupfer.<br />

9,6 x 14,6 cm.<br />

Rechts unten signiert „B. Van.der.ast“.<br />

Stilllebenhafte Darstellung eines blühenden, auf einer<br />

Platte liegenden Rosenzweigs, einer Meeresschnecke<br />

und Insekten. Die rosafarbene Blüte liegt geöffnet am<br />

Tisch, am Stängel eine weitere Knospe, auf der eine<br />

Libelle sitzt, rechts die fiedrig gerippte Meeresschnecke<br />

mit Öffnung nach vorne. Unterhalb der Rosenblüte<br />

ein Marienkäfer, sowie ein weiterer rot-schwarz gestreifter<br />

Käfer, dazwischen zwei Tautropfen; rechts<br />

oben eine heranfliegende Hummel vor einem steinernen<br />

Wandhintergrund. Die Gegenstände sehr detailgerecht<br />

wiedergegeben. Kleine Retusche.<br />

(1270152) (18)<br />

BALTHASAR VAN DER AST,<br />

1593/94 MIDDELBURG <strong>–</strong> 1657 DELFT<br />

SMALL STILL LIFE WITH ROSE AND SNAIL<br />

Oil on copper.<br />

9.6 x 14.6 cm.<br />

Signed “B. Van.der.ast“ lower right.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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159


326<br />

JAN VAN KESSEL D. Ä.,<br />

UM 1626 <strong>–</strong> 1679<br />

WASSERVÖGEL IN SUMPFLANDSCHAFT VON<br />

ZWEI HUNDEN BEDROHT <strong>–</strong> ALLEGORIE DES<br />

WASSERS<br />

Öl auf Kupfer.<br />

18,5 x 24 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

22 Mai 2021.<br />

Das Gemälde auf Kupferplatte zeigt mehrere Enten,<br />

teilweise schwimmend bzw. auf einer Sandbank im<br />

Schilfrohr stehend. Während eine der Enten im Vordergrund<br />

kopfüber taucht, bewegt sich links ein Erpel<br />

fliegend aus dem Bild. Im Zentrum ein Reiherpaar,<br />

das Männchen mit drohend ausgebreiteten Flügeln,<br />

um die beiden Jagdhunde abzuwehren, die am rechten<br />

Bildrand jeweils mit aufgerissenem roten Maul<br />

erschienen sind. Im Hintergrund hochgewachsenes<br />

Schilf, links der Ausblick in die Ferne unter hohem<br />

blauen Himmel mit gebauschten Wolken im teils warmen,<br />

gelblichen Licht der späten Nachmittagssonne.<br />

Der Vordergrund rechts zudem bereichert durch eine<br />

gelbe Sumpfdotterblume.<br />

Im Gegensatz zu vielen Werken der Hand Kessels mit<br />

eher stilllebenhafter Tierdarstellung, finden wir hier<br />

eine Bildauffassung in lebendig bewegter Thematik.<br />

Dieser Bildgattungstyp sollte erst wieder im 19. Jahrhundert<br />

Beliebtheit erfahren, nicht zuletzt auch durch<br />

Vorbilder aus dem Kreis der flämischen Meister, wie<br />

eben des Jan van Kessel. So ist das vorliegende Bild<br />

zweifellos ein Beispiel der ranghöchsten Werke des<br />

Malers.<br />

In der Nebeneinandersicht des vorliegenden Bildes<br />

mit einem weiteren Werk Van Kessels mit fliegenden<br />

Vögeln „Allegorie der Luft“ (Tajan, Paris 2001/ Christies‘s,<br />

London 2017), kann das vorliegende Gemälde durchaus<br />

als „Allegorie des Wassers“ verstanden werden.<br />

Ein weiteres vergleichbares Bild, seine „Landschaft mit<br />

Vögeln“, wurde 2009 in der Ausstellung „Phantasien<br />

<strong>–</strong> Topographien“ gezeigt, aus den Beständen einer<br />

exquisiten Privatsammlung vom Kunstmuseum St.<br />

Gallen erworben. (1271712) (18)<br />

JAN VAN KESSEL THE ELDER,<br />

CA. 1626 <strong>–</strong> 1679<br />

WATERFOWL IN MARSHY LANDSCAPE THREAT-<br />

ENED BY TWO DOGS <strong>–</strong> ALLEGORY OF WATER<br />

Oil on copper.<br />

18.5 x 24 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 22 May 2021.<br />

Another similar painting titled Landscape with Birds<br />

was shown in the exhibition Phantasien <strong>–</strong> Topographien<br />

in 2009, part of an exquisite private collection<br />

acquired by the Kunstmuseum St Gallen.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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327<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1662 EBENDA<br />

Adriaen van Stalbemt war ein flämischer Maler, Radierer<br />

und Zeichner. Nach seiner Lehre wurde er 1610 in<br />

die Sankt Lukas-Gilde Antwerpen aufgenommen und<br />

zum Meister ernannt. Das künstlerische Werk ist ganz<br />

der Tradition der älteren flämischen Schule verpflichtet.<br />

Einige seiner Sujets, wie Landschaften, können durchaus<br />

mit denen von Hendrik van Balen d. Ä. (1575-<br />

1632) verglichen werden.<br />

DIANA UND IHRE GESPIELINNEN BEIM BADE<br />

Öl auf Kupfer.<br />

22 x 29,5 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

26 Mai 2021.<br />

Vorbei an einem großen braunen Baumstamm mit<br />

einem grünen Ast, auf dem ein kleiner schwarz-roter<br />

Vogel sitzt, und vor dem ein nur mit weißem Lendentuch<br />

bekleideter Flussgott sitzt, fällt der Blick auf eine<br />

Brunnenanlage mit Diana und ihren nackten Gespielinnen.<br />

Im Hintergrund rechts, in einer braunen Steinnische,<br />

ist zudem die Skulptur eines weiteren Flussgotts zu<br />

sehen mit einem Krug, aus dem Wasser in das Becken<br />

fließt. Oberhalb der am Wasser teils sitzenden<br />

und stehenden nackten Nymphen zwei geflügelte<br />

Putti schwebend. In der Mitte des Hintergrunds fällt<br />

der Blick auf eine bewaldete Landschaft unter blauem<br />

Himmel, darin zu erkennen Aktaion, der die Göttin und<br />

ihre Nymphen beim Bad überrascht hat, worauf sie<br />

ihn in einen Hirsch verwandelt. Auf diese Veränderung<br />

weisen bereits die oberhalb seines rosafarbenen wehenden<br />

Mantels wachsenden Hörner auf seinem Kopf<br />

hin. Qualitätvolle malerische Wiedergabe, bei der das<br />

helle Inkarnat der Nymphen gegenüber dem sonst<br />

dunklen Hintergrund besonders hervorgehoben wird.<br />

(12717118) (18)<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 ANTWERP <strong>–</strong> 1662 IBID.<br />

DIANA AND HER COMPANIONS BATHING<br />

Oil on copper.<br />

22 x 29.5 cm.<br />

An expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 26 May<br />

2021 is enclosed.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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161


328<br />

MAERTEN RYCKAERT,<br />

1587 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661, ZUG.<br />

DER BARMHERZIGE SAMARITER<br />

Öl auf Kupfer.<br />

17,5 x 14,2 cm.<br />

Auf einem am Ufer eine Flusses gelegenen Weg einer<br />

Waldlandschaft hat ein Samariter mit seinem Esel Halt<br />

gemacht, um einem am Boden liegenden verletzten<br />

und ausgeplündeten, nur spärlich bekleideten Mann<br />

zu helfen und dessen Wunden zu versorgen. Qualitätvolle<br />

Wiedergabe, bei der die Bäume in den hohen<br />

Himmel mit rosa-bläulich schimmernden Wolken mit<br />

zwei fliegenden Vögeln ragen.<br />

Das hier dargestellte Gleichnis gehört zu den bekanntesten<br />

Erzählungen Jesu im Neuen Testament.<br />

(12707520) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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Vergrößerte Abbildung


329<br />

CASPAR HIRSCHELI (HIRSCHEL),<br />

UM 1698 PRAG <strong>–</strong> 1743 EBENDA<br />

STILLLEBEN MIT BLUMENSTRAUSS IN GLASVASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

23,5 x 17,5 cm.<br />

Rechts unten monogrammiert in Ligatur und datiert<br />

„CH (1)737.“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Vor dunklem Hintergrund auf einer Steinplatte stehend<br />

eine kugelige Glasvase, darin das zarte Blumenarrangement<br />

aus Rosen, Tulpen, Nelken und kleineren<br />

Blumen. Malerei bei der die überwiegend rötlichen,<br />

gelben und weißen minutiös gemalten Blüten gegenüber<br />

dem dunklen Hintergrund besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

CASPAR HIRSCHELI (HIRSCHEL),<br />

CA. 1698 PRAGUE <strong>–</strong> 1743 IBID.<br />

STILL LIFE WITH BOUQUET IN GLASS VASE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

23.5 x 17.5 cm.<br />

Monogrammed in ligature and dated “CH (1)737.”<br />

lower right.<br />

Literature:<br />

Compare Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der<br />

bildenden Künstler, vol.17/18, p. 134<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler war Schüler von Johann Adalbert Angermeyer<br />

(1674-1740) in Prag. Von Hirscheli stammen<br />

überwiegend Blumen- und Fruchtstillleben, vor allem<br />

aus den 1730er Jahren, die er oft mit verschlungenen<br />

Initialen signierte.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden<br />

Künstler, Bd. 17/18, S.134. (12701511) (18)<br />

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330<br />

LOUIS DE CAULLERY,<br />

UM 1580 CAMBRAI <strong>–</strong> UM 1621 ANTWERPEN<br />

Der Künstler studierte 1593/94 mit dem Namen Loys<br />

Solleri bei Joos de Momper d.J. (1564-1635) und wurde<br />

1602 Meister der Lukasgilde. Die Annahme, dass<br />

er sich je nach Italien begeben hätte, konnte nicht bestätigt<br />

werden. Dagegen zeigen seine Architekturen<br />

den Einfluss von Paul Vredeman de Vries (um 1567-<br />

um 1635), vor allem von dessen Architekturstudien.<br />

Nur zwei seiner Werke sind voll signiert: eine venezianische<br />

Karnevalsszene (Kunsthalle Hamburg) und<br />

„Fete galante“ (Musée des Beaux Arts Cambrai). Eine<br />

„Allegorie der Sinne“, 1618 datiert, ist mit „L.C.“ monogrammiert<br />

(Sammlung Lobkowicz, Schloss Nelahozeves/<br />

Böhmen).<br />

WEITBLICK ÜBER EINE HAFENBUCHT MIT<br />

MEERES GOTT UND FIGURENSTAFFAGE<br />

Öl auf Holz.<br />

48,5 x 73 cm.<br />

LOUIS DE CAULLERY,<br />

CA. 1580 CAMBRAI <strong>–</strong> CA. 1621 ANTWERP<br />

FAR-REACHING VIEW ACROSS A HARBOUR BAY<br />

WITH SEA GOD AND FIGURAL STAFFAGE<br />

Oil on panel.<br />

48.5 x 73 cm.<br />

Expert‘s report by Dr Luuk Pijl, Dokkum, 28. August<br />

2017.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Gutachten von Dr. Luuk Pijl, Dokkum, 28. August 2017.<br />

Das Gesamtwerk des Meisters zeigt, dass er sich<br />

überwiegend in breitem Blickwinkel geschaffener<br />

„Gesamtansichten“ gewidmet hat. Neben weiten<br />

Stadtplätzen, wie etwa Venedig, oder Landschaften<br />

finden sich auch Hafenansichten, die bereits Panoramacharakter<br />

zeigen. In gewissem Sinne lassen sich<br />

diese Landschaften als „Weltbilder“ verstehen, was<br />

auch erklärt, dass sich hier in dieser fantastischen<br />

Hafenlandschaft neben den Schiffen, Staffagefiguren<br />

links unten und am rechten sonnenbeschienenen<br />

Ufer auch symbolische Elemente finden: vor allem die<br />

in die rechte Ecke komponierte Gestalt des Neptun,<br />

der hier in Art eines Flussgottes einen Wasserkrug mit<br />

Fischen entleert, sein Dreizack am Boden. Er blickt auf<br />

einen großen, delfinartigen Fisch, der auf ihn zuschwimmt.<br />

Das Bildzentrum bildet ein Schiff mit gerafftem<br />

Segel, mit zwei Fischern, die ein großes Netz<br />

einziehen. Bis ins Millimeterdetail sind die Gebäude<br />

einer Stadt am rechten, zum Horizont ziehenden Ufer<br />

wiedergegeben, in hellem Licht der Sonne, die sich<br />

hinter drohenden Wolken neigt. Die gesamte Ansicht<br />

ist aus der Kavaliersperspektive gesehen, was eine<br />

gewisse Distanz der Bilderzählung zum Betrachter erzeugt.<br />

Die Malqualität, die Komposition, die Lichtführung,<br />

auch die weite „Weltbild“-Ansicht in dieser Detailgenauigkeit<br />

lassen das Gemälde als eines der<br />

Hauptwerke des Malers sehen. Dabei ist das Bildthema<br />

auch als Allegorie zu verstehen. A. R.<br />

(1270156) (11)<br />

Detailabbildung<br />

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167


331<br />

JAN BRUEGHEL D.J.,<br />

1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678<br />

FLUSSLANDSCHAFT MIT SEGELBOOTEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

13 x 16,5 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz vom 30.<br />

März 2015, in Kopie, das Gemälde dem genannten<br />

Maler zuschreibend und in die Jahre 1626/27 datierend.<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf einige, sich im<br />

Wasser des ruhigen Flusses spiegelnde Segelboote<br />

mit Fischern. Im Hintergrund links das mit Bäumen<br />

bewachsene Ufer sowie einem Gebäude und einem<br />

steinernen Rundturm hinter Figurenkulisse im gelblichen<br />

Licht der untergehenden Sonne, die vereinzelt<br />

das Wasser beleuchtet. Nach rechts hinten in die Tiefe<br />

führender Flussverlauf unter hohem Himmel in bereits<br />

diesigem hellem Grau. Laut Dr. Ertz geht die<br />

Komposition auf eine Zeichnung des Vaters Jan<br />

Brueghel d.Ä. zurück (F.Lugt: Inventaire Général de<br />

Dessins de Ècoles du Nord, I, 1949. S.36, Nr. 483), mit<br />

kleinen Abweichungen bei der Uferbebauung. Besonders<br />

die im Hintergrund befindlichen Details wie Häuser<br />

und Personen sind akribisch ausgeführt und sprechen<br />

für die frühe Schaffenszeit Jan Brueghels d.J.<br />

nach Übernahme des väterlichen Ateliers. Minimale<br />

Retuschen. (1270155) (18)<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

1601 ANTWERP <strong>–</strong> 1678<br />

RIVERSCAPE WITH SAILING BOATS<br />

Oil on copper.<br />

13 x 16 cm.<br />

Accompanied by a copy of an expert‘s report by Dr.<br />

Klaus Ertz, dated 30 March 2015, attributing the painting<br />

to the artist and dating the work to 1626/27.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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Vergrößerte Abbildung<br />

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169


332<br />

TOBIAS VERHAECHT,<br />

1561 <strong>–</strong> 1631 ANTWERPEN, ZUG.<br />

GEBIRGIGE FLUSSLANDSCHAFT MIT REITERN<br />

Öl auf Holz.<br />

21 x 32 cm.<br />

TOBIAS VERHAECHT,<br />

1561 <strong>–</strong> 1631 ANTWERP, ATTRIBUTED<br />

MOUNTAINOUS RIVERSCAPE WITH EQUESTRIANS<br />

Oil on panel.<br />

21 x 32 cm.<br />

Von erhobenem Standpunkt aus gesehen die weite,<br />

in bläulich-grünes Licht getauchte Flusslandschaft mit<br />

einem um ein Felsmassiv mit kleinen Wasserfällen<br />

herum nach hinten verlaufenden Fluss, an dessen<br />

rechten Ufer ein breiter Weg über eine kleine Brücke<br />

zu einigen Häusern des Hintergrundes führt. Im Vordergrund<br />

drei Figuren, teils mit roten Jacken, im Gespräch<br />

und auf dem Weg zudem drei Reiter. Das Gemälde<br />

rechtsseitig flankiert von kleineren Felsbrocken<br />

und einem hohen Baum. Im Mittelgrund rechts hochziehende<br />

Berge mit teils schroffen Felsen vor dem<br />

hohen Horizont in meist diesigem hellem Licht. Malerei<br />

in der typischen Manier des Künstlers, vor allem<br />

die hellen Felsformationen finden sich auf diversen<br />

Werken von ihm wieder.<br />

Provenienz:<br />

Belgische Privatsammlung. (12701520) (18)<br />

Provenance:<br />

Private collection, Belgium.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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333<br />

ORAZIO GREVENBROECK,<br />

UM 1670 <strong>–</strong> 1743<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

KÜSTEN-CAPRICCIO MIT BOOTEN<br />

UND SPRINGBRUNNEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

Tondo, Durchmesser: 14,7 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten mit Abbildungen des Gemäldes<br />

von Dr. Fabrizio Dassie, Mailand vom 11. März<br />

2021 (in Kopie vorliegend).<br />

334<br />

ORAZIO GREVENBROECK,<br />

UM 1670 <strong>–</strong> 1743<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

KÜSTEN-CAPRICCIO MIT FIGUREN<br />

UND BOOTEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

Tondo, Durchmesser 14,7 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten mit Abbildungen des Gemäldes<br />

von Dr. Fabrizio Dassie, Mailand vom 11. März<br />

2021 (in Kopie vorliegend).<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf einen breiten<br />

Fluss, begrenzt von Gebirgszügen, auf dem verschiedene<br />

Boote und Segelschiffe im warmen Licht unter<br />

gelb-blauem Himmel zu erkennen sind. Im Vordergrund<br />

am Uferstreifen ragt die Säule einer Ruine von<br />

links ins Bild, darunter ein Springbrunnen direkt am<br />

Wasser und mehrere Figuren sowie einige Schafe.<br />

Fantastische Komposition in der typischen Manier des<br />

Künstlers.<br />

Anmerkung:<br />

Dr. Fabrizio Dassie beschäftigt sich hauptsächlich mit<br />

Landschaftsmalerei. Sein Interessengebiet richtet<br />

sich insbesondere auf niederländische und flämische<br />

Künstler, die zwischen dem Ende des siebzehnten<br />

und der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts im italienischen<br />

Kontext tätig waren. Er hat mit kulturellen<br />

Institutionen in Mailand und als Kurator von Kunstausstellungen<br />

zusammengearbeitet. Er ist Autor des<br />

Buches „I GREVENBROECK, 2019“. (1270757) (18)<br />

€ 4.500 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf eine mediterrane<br />

Hafenlandschaft mit diversen Booten und Segelschiffen<br />

auf dem teils gelblich schimmernden Wasser im<br />

warmen Licht der Sonne unter hohem Himmel. Im<br />

Vordergrund am Uferstreifen ragen zwei antike Säulen<br />

rechts ins Bild, daneben zwei Felsbrocken und drei<br />

Staffagefiguren sowie einige Schafe. Fantastische<br />

Komposition in der typischen Manier des Künstlers.<br />

Anmerkung:<br />

Dr. Fabrizio Dassie beschäftigt sich hauptsächlich mit<br />

Landschaftsmalerei. Sein Interessengebiet richtet<br />

sich insbesondere auf niederländische und flämische<br />

Künstler, die zwischen dem Ende des siebzehnten<br />

und der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts im italienischen<br />

Kontext tätig waren. Er hat mit kulturellen<br />

Institutionen in Mailand und als Kurator von Kunstausstellungen<br />

zusammengearbeitet. Er ist Autor des<br />

Buches „I GREVENBROECK, 2019“. (12707564) (18)<br />

€ 4.500 - € 6.000<br />

INFO | BID Sistrix<br />

INFO | BID<br />

335<br />

ENTFÄLLT<br />

336<br />

ENTFÄLLT<br />

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171


337<br />

RACHEL RUYSCH,<br />

1664 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1750 EBENDA<br />

Rachel Ruysch zog mit den Eltern bereits dreijährig<br />

nach Amsterdam, wo sie von ihrem Vater Frederik<br />

Ruysch, einem Professor für Anatomie, mit Kuriositätensammlung,<br />

schon früh sowohl an die Botanik als<br />

auch in die Malerei herangeführt wurde. Im Alter von<br />

15 Jahren durfte sie bei dem berühmten Stillebenmaler<br />

Willem van Aelst (1627-um 1683) in die Lehre<br />

gehen. Zusammen mit ihrem Mann, einem Portraitisten,<br />

wurde sie 1701 Mitglied der Lukasgilde in Den<br />

Haag, 1708 bis 1716 Düsseldorfer Hofmalerin, protegiert<br />

durch Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, der<br />

sich im Gegenzug Rechte an ihrer Produkion erwarb.<br />

Dies erklärt den Bestand von Bildern ihrer Hand im<br />

Schloss Bayreuth sowie in der Alten Pinakothek München.<br />

Der Kurfürst übernahm auch die Patenschaft eines<br />

ihrer sechs von zehn Kindern, die das Erwachsenenalter<br />

erreicht haben, schenkte darüberhinaus auch zwei<br />

ihrer Werke an seinen Schwager Cosimo III. de‘ Medici.<br />

Ihr frühestes datiertes Bild entstand 1681, das letzte<br />

1747. Bereits zu ihren Lebzeiten erzielten ihre Werke<br />

ungewöhnlich hohe Preise. Charakteristisch für ihre<br />

Stillleben ist der Kontrast von hell beleuchteten Blüten<br />

zu nahezu schwarzem Hintergrund. Der Aufbau der<br />

Arrangements ist stets von hoher Eleganz und harmonischer<br />

Ausgewogenheit. Ihr Werk galt vorbildhaft für<br />

eine Reihe von Malern wie Jacoba van Nickelen (um<br />

1690-1749) und noch späteren Generationen. So finden<br />

sich ihre Werke in zahlreichen bedeutenden öffentlichen<br />

und privaten Sammlungen, wie etwa National<br />

Gallery London, Städelsches Kunstinstitut Frankfurt,<br />

Akademie der Bildenden Künste Wien, Uffizien Florenz,<br />

Rijksmuseum Amsterdam, Kunsthalle Hamburg, um<br />

nur bedeutendste zu nennen.<br />

STILLLEBEN MIT WEISSER KAMELIE, RINGEL-<br />

BLUMEN, VERGISSMEINNICHT, EINEM FALTER<br />

UND INSEKTEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

32,6 x 28,2 cm.<br />

Rechts unten signiert und datiert „MDCXC“ (1640).<br />

Verso 5 Auktionsaufkleber.<br />

Das Stillleben ist in mittelgroßem angenehmem Format<br />

gehalten. Wie fast immer im Werk der Künstlerin,<br />

ziehen einige hell leuchtende Blüten den ersten Blick<br />

an. Hier ist es eine weiße Kamelie, umgeben von ockerbis<br />

orangefarbenen Ringelblumen mit Blattwerk, dahinter<br />

ein im Schwung hochziehender Stiel mit herabschwingenden<br />

schlanken Blättern. Eine fein gemalte<br />

Schnur, die rechts über den Rand der Steinplatte herabhängt,<br />

macht deutlich, dass es sich bei dem Arrangement<br />

um einen gebundenen Strauß handelt. Eine<br />

bereits welke Blüte am Unterrand, vor allem aber die<br />

vielen Insekten wie Hummel, Marienkäfer, eine kleine<br />

Kreuzspinne sowie Ameisen an der zentralen Blüte<br />

vermitteln den in der Barockmalerei üblichen Memento<br />

mori-Gedanken.<br />

A. R.<br />

Provenienz:<br />

Phillips, London, 07. Dezember 1982, Anonymer<br />

Verkauf, Lot 113 (an van Haeften).<br />

Johnny Van Haeften, Ltd., London.<br />

Sotheby‘s, London, April 2013, Lot 113.<br />

Literatur:<br />

Erika Gemar-Költzsch, Holländische Stilllebenmaler<br />

im 17. Jahrhundert, Lingen 1995.<br />

Marianne Berardi, Science into Art. Rachel Ruysch‘s<br />

early development as a still-life painter, Pittsburgh<br />

1998, S. 359. (12701517) (11)<br />

RACHEL RUYSCH,<br />

1664 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1750 IBID.<br />

STILL LIFE WITH WHITE CAMELIA, MARIGOLDS,<br />

FORGET-ME-NOTS, A BUTTERFLY AND INSECTS<br />

Oil on canvas.<br />

32.6 x 28.2 cm.<br />

Signed and dated “MDCXC” (1640) lower right.<br />

Five auction labels on reverse.<br />

Provenance:<br />

Phillips, London, 7 December 1982, Anonymous sale,<br />

lot 113 (to van Haeften).<br />

Johnny Van Haeften, Ltd., London.<br />

Sotheby’s London, April 2013, lot 113.<br />

Literature:<br />

E. Gemar-Költzsch, Holländische Stilllebenmaler im<br />

17. Jahrhundert, Lingen 1995.<br />

M. Berardi, Science into Art. Rachel Ruysch’s early<br />

development as a still-life painter, Pittsburgh 1998,<br />

p. 359.<br />

€ 80.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Detailabbildung<br />

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338<br />

PIETRO DE LIGNIS,<br />

AUCH GENANNT „PIETER VAN DEN HOUTE“,<br />

UM 1577 MECHELEN <strong>–</strong> 1627 ROM<br />

DIE HEILIGE MARGARETA ZU PFERD ÜBER EINEM<br />

DRACHEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

70 x 55,5 cm.<br />

Original vergoldeter Barockrahmen.<br />

Die Darstellung geht auf Legenden zurück, wonach<br />

die Heilige Margareta von Antiochien im 4. Jahrhundert<br />

teils visionär, teils symbolisch mit einem Drachen<br />

in Zusammenhang gesehen wird, in verschiedenen<br />

Versionen überliefert. Dabei ist in diesem Drachen jener<br />

Herrscher gemeint, dem sie als Märtyrerin zum<br />

Opfer fiel. Die Symbolik der Darstellung entspricht<br />

auch den Auffassungen des Manierismus, den der<br />

Maler während seines Aufenthaltes in Rom aufnahm.<br />

Die Heilige, auf einem Schimmel im Damensitz reitend,<br />

beherrscht das Zentrum der Komposition. Die<br />

Vorderhufe treten auf den am Boden sich windenden<br />

Drachen, rechts folgen zwei Frauengestalten der Reiterin,<br />

während links von einer Festung oben herabziehende<br />

Reiter und Soldaten zu sehen sind, die im Zusammenhang<br />

mit der Legendenschilderung stehen.<br />

Die männliche Gestalt mit Stab, die zur Heiligen aufblickt,<br />

ist schwer zu deuten, was <strong>–</strong> wie auch die weiteren<br />

Bildinhalte <strong>–</strong> darauf schließen lässt, dass hier eine<br />

vertiefte und erweiterte Legendendarstellung vorliegt.<br />

Die linke Bildseite wird vom Repoussoir in Form eines<br />

hochziehenden Baumstammes beherrscht, dessen<br />

Ast über die Oberseite der Bilddarstellung zieht. Rechts<br />

im Hintergrund eine im Tal liegende Stadtanlage mit<br />

Wehrtürmen und zentralem Kastell. A. R.<br />

PIETRO DE LIGNIS,<br />

ALSO KNOWN AS “PIETER VAN DEN HOUTE“,<br />

CA. 1577 MECHELEN <strong>–</strong> 1627 ROME<br />

SAINT MARGARET AND THE DRAGON<br />

Oil on copper.<br />

70 x 55.5 cm.<br />

Literature:<br />

Illustrated in: D. Bodart, Il Dipingere di Fiandra, Rome<br />

1999, pp. 140-141. (971361).<br />

€ 55.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Der Maler wurde 1607 Mitglied der Accademia di San<br />

Luca in Rom, wo er engen Kontakt mit Adam Elsheimer<br />

unterhielt, was sich auch in beider Stil feststellen<br />

lässt.<br />

Wie auch die weiteren bekannt gewordenen Werke<br />

des Malers, ist auch diese Darstellung auf Kupfer<br />

gemalt. Eine inhaltsgleiche Version zeigt die Heilige<br />

ohne Strahlennimbus, der, wie die Signatur links unten,<br />

in Muschelgold aufgesetzt ist.<br />

Literatur:<br />

Abgebildet in: Didier Bodart, Il Dipingere di Fiandra,<br />

Rom 1999, S. 140-141. (971361). (12701514) (11)<br />

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339<br />

PEETER GYSELS,<br />

1621 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1690/91 EBENDA, ZUG.<br />

WEITE BERGIGE LANDSCHAFT MIT REISENDEN<br />

AUF EINEM WEG<br />

Öl auf Holz, montiert auf Holz.<br />

42 x 67,3 cm.<br />

Das vorliegende Gemälde wirkt horizontal dreigeteilt:<br />

im Vordergrund ein breiter heller Weg, der nach links<br />

über eine kleine Brücke führt. Auf diesem Weg sind<br />

rechts ein kleines Pferdefuhrwerk, eine Frau mit einem<br />

Korb Früchte und ein Mann in leuchtend roter<br />

Jacke mit geschulterter Gabel zu sehen. Den rechten<br />

Rand begrenzen ein hoher Baum und ein brauner<br />

Baumstumpf, auf der linken Randseite ein großer Hügel<br />

mit Bäumen und ein abgestorbener Baum mit einem<br />

Vogel auf einem Ast. In der zweiten Ebene, der<br />

Mitte des Bildes, die grüne hügelige Landschaft mit<br />

kleinem Flusslauf, einigen Kühen und einem schmalen<br />

Weg zu alten Gebäuden. Die dritte Ebene zeigt in<br />

der Ferne das ganz in grauer Farbigkeit wiedergegebene<br />

Gebirge unter hohem, wolkenreichem grau-braunem<br />

Himmel. Wie in den meisten Werken des Malers<br />

ist auch hier der Einfluss der Landschafts- und Figurenmalerei<br />

von Jan Brueghel d.Ä. (1568-1625) zu erkennen.<br />

Thematisch überwiegen in seinem Werk gerade<br />

solche Landschaften mit Figurenstaffage. Rest.,<br />

kleine Retuschen. (12701510) (18)<br />

PEETER GYSELS,<br />

1621 ANTWERP <strong>–</strong> 1690/91 IBID., ATTRIBUTED<br />

VAST MOUNTAINOUS LANDSCAPE WITH<br />

TRAVELLERS ON A PATH<br />

Oil on panel, mounted on panel.<br />

42 x 67.3 cm.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung<br />

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181


340<br />

ANTHONIE VERSTRALEN,<br />

1593 GORKUM <strong>–</strong> 1641 AMSTERDAM, ZUG.<br />

EISVERGNÜGEN IN HOLLÄNDISCHER<br />

POLDERLANDSCHAFT<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

21,5 x 32 cm.<br />

Vom Maler sind fast ausschließlich Winterlandschaften<br />

bekannt geworden. So wurde er lange als Hauptmeister<br />

dieses Genres gewürdigt, was inzwischen auch<br />

dem Kollegen Hendrik Avercamp (1585-1634) und<br />

dessen Neffen Barent Averkamp (1612-1679) zugestanden<br />

wird. Ähnlich wie bei Arentz Cabel (1585/86-<br />

1631) zeigen seine Bilder eine einheitliche, meist zarte<br />

Farbigkeit. Dies kommt in vorliegendem Gemälde<br />

besonders zu Geltung, wodurch eine diesige, nahezu<br />

nebelige Luftstimmung darstellbar ist. Der Blick auf<br />

den mittig bis zum Horizont ziehenden vereisten Poldersee<br />

mit seitlichen Gebäuden scheint von einer Bewirtungsstelle<br />

aus aufgenommen zu sein, wofür der<br />

hohe Mast links mit einladendem Fass spricht. Die<br />

Figurenstaffage zeigt Schlittschuhläufer und auf dem<br />

Eis sich vergnügende Personen, darunter Kinder sowie<br />

ein Hündchen. Die geschlossene Wolkendecke ist<br />

bereits spätnachmittaglich rötlich beleuchtet. A. R.<br />

(12701521) (11)<br />

ANTHONIE VERSTRALEN,<br />

1593 GORKUM <strong>–</strong> 1641 AMSTERDAM, ATTRIBUTED<br />

ICE AMUSEMENTS ON DUTCH POLDER LAKE<br />

Oil on oak panel.<br />

21.5 x 32 cm.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

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183


341<br />

MAERTEN RYCKAERT,<br />

1587 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1631, ZUG.<br />

Der Maler gehörte einer mehrköpfigen Malerfamilie<br />

an: Sohn von David Ryckaert d. Ä. (um 1560-um 1607)<br />

sowie Bruder des David Ryckaert d. J. (1586-1642)<br />

und Onkel von David Ryckaert III (1612-1661). Seine<br />

Figurenwiedergabe zeigt sich sehr angenähert an<br />

Werke des Jan Brueghel, während der Maler sich in<br />

der Farbgebung eher an der des Joos de Momper d.<br />

J. (1564-1635) orientiert hat.<br />

LANDSCHAFT MIT EINEM SCHLOSS<br />

UND REISENDEN<br />

Öl auf Holz.<br />

Im Oktogonal: 23 x 27 cm.<br />

MAERTEN RYCKAERT,<br />

1587 ANTWERP <strong>–</strong> 1631, ATTRIBUTED<br />

LANDSCAPE WITH A CASTLE AND TRAVELLERS<br />

Oil on panel.<br />

In Octagonal: 23 x 27 cm.<br />

The attribution to the painter confirmed by Willem van<br />

de Watering, who examined the painting on offer for<br />

sale in 2007 in original.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Belgium.<br />

€ 35.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Die Zuschreibung an den Künstler bestätigt von Willem<br />

van de Watering, der das Gemälde 2007 im Original<br />

gesehen hat.<br />

Im Zentrum einer weiten Landschaft eine teils ummauerte,<br />

prachtvolle Schlossanlage, rechts davon die<br />

Häuser eines Dorfes und ein Ziehbrunnen. Vor dem<br />

Schloss auf den von der Sonne beschienenen hellgrünen<br />

Wiesen ein Hirte mit seinen Schafen und<br />

mehrere Reiter. Im gänzlich verschatteten Vordergrund<br />

schließlich auf einem Weg ein Pferdewagen mit<br />

Reisenden und rechts daneben ein Bach mit einigen<br />

Enten. Die Darstellung wird seitlich gerahmt von mehreren<br />

Bäumen. Am Horizont der hohe hellblaue Himmel,<br />

durch die Sonne teils gelblich verfärbt. Detailreiche<br />

Malerei in harmonischer, weicher Farbgebung.<br />

Teils Retuschen.<br />

Provenienz:<br />

Aus belgischer Privatsammlung. (12701518) (18)<br />

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185


342<br />

JAN FRANS BESCHEY,<br />

1717 <strong>–</strong> 1786<br />

WEITE LANDSCHAFT MIT BELEBTER STRASSE<br />

Öl auf Kupfer.<br />

18,3 x 28 cm.<br />

Wir danken Dr. Klaus Ertz für die Zuschreibung an den<br />

genannten Künstler.<br />

In einer weiten hügeligen Landschaft unter hohem<br />

blauen Himmel mit weißen Wolken eine breite Landstraße,<br />

die vom breiten Vordergrund nach hinten<br />

rechts zum Horizont führt. Linksseitig wird sie durch<br />

eine Reihe von Gebäuden und Bäumen flankiert, im<br />

Hintergrund rechts ein weiteres Haus. Auf der Straße<br />

eine große Anzahl von Hirten mit ihren Kühen und<br />

Schafen, die teils im Vordergrund links an einem Gewässer<br />

Station machen. Rechtsseitig ist eine Reisegruppe<br />

mit Planwagen hintereinander unterwegs und<br />

im Vordergrund zwei elegant gekleidete Reiter und ein<br />

Hirte mit Schafen. Vielfigurige, belebte Darstellung in<br />

differenzierter Farbgebung. Minimale Retuschen.<br />

(1270756) (18)<br />

JAN FRANS BESCHEY,<br />

1717 <strong>–</strong> 1786<br />

VAST LANDSCAPE WITH BUSY ROAD<br />

Oil on copper.<br />

18.3 x 28 cm.<br />

We would like to thank Dr Klaus Ertz for the attribution<br />

to the above mentioned painter.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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187


343<br />

JAN BRUEGHEL DER JÜNGERE,<br />

1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678<br />

Sohn von Jan Brueghel des Älteren. Nach Italienreisen<br />

ab 1622 und Begegnung mit Anton van Dyck fand<br />

er sich 1625 wieder in Antwerpen ein, wo er Mitglied<br />

der St. Lukas-Gilde wurde.<br />

WEITE FLUSSLANDSCHAFT MIT SCHIFFEN<br />

UND FIGUREN<br />

Öl auf Holz.<br />

19 x 24,5 cm.<br />

Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 24<br />

Mai 2021.<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

1601 ANTWERP <strong>–</strong> 1678<br />

VAST RIVERSCAPE WITH SHIPS AND FIGURES<br />

Oil on panel.<br />

19 x 24.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 24 May 2021.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Das Gemälde zeigt eine weitläufige Landschaftsszenerie<br />

mit Figurenstaffage. Der Bildaufbau gegliedert<br />

in drei Bereiche: Himmel, Erde und Wasser. Auf<br />

dem Wasser sind einige Segelboote zu sehen, andere<br />

ankern ruhig am Ufer, und im linken Vordergrund ein<br />

großes Boot, in dem mehrere Figuren transportiert<br />

werden. Am Ufer selbst vor Waldlandschaft alte Häuser,<br />

einige Staffagefiguren und in der Ferne die Silhouette<br />

einer gotischen Kirche, deren Turmspitze in<br />

den wolkigen, grau-blauen Himmel ragt, der nach links<br />

durch die gelben Strahlen der Sonne aufklart. Das<br />

Licht der Sonne spiegelt sich teils in helleren Flecken<br />

im Wasser wieder. Das Gemälde ist zudem belebt mit<br />

zahlreichen feinen Details sowie Vögeln am Himmel,<br />

Entengruppen und einen Reiher im Wasser. Der Maler<br />

zeigt eine harmonische friedliche Welt, die nicht unbedingt<br />

der Wirklichkeit entspricht. Qualitätvolle und detailliert<br />

wiedergegebene Szenerie in auffallend dominierenden<br />

blau-grünen Grundton des Bildes.<br />

(1271713) (18)<br />

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189


344<br />

JAN FRANS VAN BREDAEL D.Ä.,<br />

1686 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1750 EBENDA<br />

DÖRFLICHE FESTSZENEN VOR HÄUSERN<br />

AM FLUSSUFER<br />

Öl auf Kupfer.<br />

27 x 35,5 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Dr. Dr. hc. Jan de<br />

Maere, das Gemälde Jan Frans van Bredael zuweisend,<br />

wohl um 1707-1716.<br />

Die Bilddarstellung zeigt ganz offensichtlich den Vorbildeinfluss<br />

von Jan Brueghel I, weswegen das Gemälde<br />

früher Brueghel zugeschrieben war. Gezeigt wird<br />

ein breites Flussufer, an dem vor mehreren Gebäuden<br />

im Hintergrund eine freudige Stimmung herrscht:<br />

Mehrere Paare haben sich zum Tanz zusammengefunden,<br />

links zwei Planwagen, wobei ein Kutschreiter<br />

den Tanzenden zusieht. Bis in den Hintergrund ist das<br />

Ufer von zahlreichen Figuren belebt. Rechts mehrere<br />

anliegende Kähne und Segelschiffe.<br />

A. R.<br />

JAN FRANS VAN BREDAEL THE ELDER,<br />

1686 ANTWERP <strong>–</strong> 1750 IBID.<br />

VILLAGE FEAST IN FRONT OF HOUSES BY A RIVER<br />

Oil on copper.<br />

27 x 35.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor Dr<br />

Dr hc. Jan de Maere, attributing the painting to Jan<br />

Frans van Bredael, probably ca. 1707-1716.<br />

€ 16.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Jan Frans war der älteste Sohn und Schüler des<br />

Ale xander van Bredael. Er stand später im Arbeitsverhältnis<br />

unter dem Händler Jacob de Witte, mit<br />

den nicht seltenen Aufträgen, nach Brueghel Kopien<br />

anzufertigen. Da weder er, noch sein Vetter Jozef<br />

diese Bilder signierten, ist es schwer, die Händescheidung<br />

vorzunehmen. (12717110) (11)<br />

Detailabbildung<br />

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191


345<br />

KAREL BESCHEY,<br />

1706 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1776 EBENDA<br />

FURT IM WALD<br />

Öl auf Kupferplatte.<br />

21 x 28,5 cm.<br />

Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 25<br />

Mai 2021.<br />

Weite Landschaft mit zwei größeren Wegen zwischen<br />

einer Baumallee, von denen einer im linken Vordergrund<br />

in einer Furt endet, die gerade zwei Reiter in<br />

Landsknechtkleidung durchqueren. Ein Planwagen, aus<br />

dem zwei Figuren auf die Reiter blicken, hat das Gewässer<br />

gerade in entgegengesetzter Richtung verlassen.<br />

Zwei weitere beladene Wagen, von Pferden gezogen,<br />

sind seitlich der Furt zu erkennen. Am rechten<br />

Bildrand zwei bepackte Frauen in roten Röcken in Rückenansicht,<br />

von denen eine einen auffallend breiten<br />

flachen Korb auf ihrem Kopf trägt. Des Weiteren eine<br />

kleine Gruppe von Figuren, ebenfalls Gepäck und Körbe<br />

tragend. Im Hintergrund in bläulichem Licht sind<br />

diverse Häuser eines Ortes zu erkennen unter hohem,<br />

teils malerisch gelb verfärbtem Himmel. Die Landschaftswiedergabe<br />

an Jan Breughel erinnernd. Qualitätvolle,<br />

feine Malerei mit vielen Details. Wenige Retuschen.<br />

KAREL BESCHEY,<br />

1706 ANTWERP <strong>–</strong> 1776 IBID.<br />

A FORD IN THE FOREST<br />

Oil on copper.<br />

21 x 28.5 cm.<br />

Accompanied by an expert‘s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 25 May 2021.<br />

€ 13.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler war ein flämischer Maler und Zeichner,<br />

der hauptsächlich Landschaften malte, insbesondere<br />

im Stil von Jan Brueghel d.Ä. malte. Er war Schüler<br />

von Hendrick Govaerts. (1271714)<br />

Detailabbildung<br />

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193


Detailabbildungen<br />

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346<br />

JAN VAN KESSEL D.Ä.,<br />

UM 1626 <strong>–</strong> 1679, ZUG.<br />

ROSEN, SCHNECKEN UND INSEKTEN<br />

AUF HELLEM GRUND<br />

Gouache/ Tempera auf Pergament.<br />

Ca. 18 x 29 cm.<br />

Hinter Glas gerahmt.<br />

Trompe l‘œil-artig auf heller Unterlage zwei größere,<br />

gefüllte, rosafarbene Rosen mit dornigem Stiel und<br />

fein gearbeiteten Rosenblättern, im Zentrum nach<br />

unten gelegt, zum rechten Bildrand hin mit der Blütenöffnung<br />

nach rechts. Am Stiel eine weitere noch<br />

geschlossene Knospe. Im Vordergrund mehrere Meeresschnecken,<br />

dazwischen ein Nachtfalter, ein brauner<br />

Schmetterling sowie eine kleine Raupe. Links<br />

oben ein roter, schwarz gepunkteter Schmetterling.<br />

Die Malerei miniaturhaft äußerst fein vorgeführt, mit<br />

leichter Schattengebung und Weißhöhungen. Rest.,<br />

leicht gebräunt, rechts unten kleiner Einriss. Nicht geöffnet.<br />

(12701512) (18)<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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195


347<br />

ROELANT SAVERY,<br />

1576/78 KORTRIJK <strong>–</strong> 1639 UTRECHT<br />

LANDSCHAFT MIT HIRTEN UND PFERDEWAGEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

26 x 34,5 cm.<br />

Rechts unten signiert und datiert „Roelant Savery<br />

1609“.<br />

In dekorativem Rahmen, teils mit Goldmalerei.<br />

Beigegeben Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 30<br />

Mai 2021.<br />

Im leicht schattigen, erdigen Vordergrund zunächst<br />

mittig ein sumpfiger Bachlauf mit Enten sowie von<br />

links ein breiter Weg mit einem Mann mit Fuhrwerk,<br />

von einem Pferd gezogen, und ein vorantrabender<br />

Muli, der zu einer Gruppe von Männern und Frauen<br />

führt. In der rechten unteren Bildecke, die die Hälfte<br />

der Seite füllt, ein sitzender Hirte mit seiner Herde<br />

aus Kühen, Schafen und Ziegen und mit seinem Hund.<br />

Die Bildmitte wird eingenommen von einer grünen,<br />

hügeligen Landschaft, jeweils seitlich von Bäumen<br />

flankiert, in der erneut Hirten mit Kühen zu erkennen<br />

sind. In der Ferne die sich im helleren Licht auflösende<br />

grün-bläulich schimmernde Landschaft unter hohem<br />

Himmel mit weißen Wolkenformationen.<br />

ROELANT SAVERY,<br />

1576/78 KORTRIJK <strong>–</strong> 1639 UTRECHT<br />

LANDSCAPE WITH SHEPHERDS<br />

AND HORSE CART<br />

Oil on copper.<br />

26 x 34.5 cm.<br />

Signed and dated “Roelant Savery 1609” lower right.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 30 May 2021.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Auf diesem fein gemalten und gut erhaltenen Bild<br />

sind die charakteristischen Merkmale der Werke von<br />

Roelant Savery vorbildlich wiedergegeben: und zwar<br />

aus seiner Zeit, in der er für Kaiser Rudolf II. tätig war<br />

und dessen Herrschaftsgebiet von Böhmen bis Triest<br />

bereiste und die Eindrücke der Landschaft, der Bauern<br />

und Hirten, sowie der Tiere in sein Motivrepertoire<br />

einfließen ließ. Der klassische Bildaufbau mit mehreren<br />

Ebenen ist noch ganz im Stil von Jan Brueghel<br />

gehalten. (12701519) (18)<br />

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197


348<br />

JOOS DE MOMPER,<br />

1564 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1635 EBENDA<br />

Joos de Momper d.J. war bekannt für seine vorromantischen<br />

Gebirgs- und Seenlandschaften. Sie kennzeichnen<br />

sich meist durch einen rot-braunen Vordergrund,<br />

ein gelb-grünes Mittelstück und eine grau-blaue<br />

Ferne. Seine Landschaften befinden sich unter anderem<br />

im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig,<br />

in der Alten Pinakothek in München, in der<br />

Hamburger Kunsthalle sowie im Kunsthistorischen<br />

Museum Wien und der Gemäldegalerie Alte Meister<br />

in Dresden.<br />

WEITE BERGLANDSCHAFT MIT HEIMKEHRENDER<br />

RINDERHERDE<br />

Öl auf Leinwand. Randdoubliert.<br />

118 x 168 cm.<br />

In ebonisiertem Holzrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz vom 7.<br />

April 2003, in Kopie, der das Gemälde als „eigenhändiges<br />

Werk Josse de Mompers d.J. in den 20er Jahren<br />

des 17. Jahrhunderts in Antwerpen entstanden“<br />

einordnet, wobei die Figuren von einem Maler aus dem<br />

Umkreis von Sebastian Vrancx (1573-1647) stammen.<br />

Das vorliegende Gemälde kann als Allegorie des<br />

Herbstes gelesen werden, wovon nicht nur die dargestellte<br />

Landschaft und das Handeln der Figuren zeugt,<br />

sondern auch die drei oben über die Horizontale verteilten<br />

Sternzeichen Waage, Skorpion und Schütze sind<br />

beredtes Zeichen für diese Interpretation, die unser<br />

Gemälde als Teil eines ehemals vierteiligen Zyklus erscheinen<br />

lässt: Die Herden werden von den Weiden<br />

in die Ställe getrieben, die Wintersaat wird ausgebracht,<br />

die Weintrauben werden geerntet und zu Wein<br />

verarbeitet. All dies sieht der Betrachter von erhöhtem<br />

Standpunkt mit Blick über eine tiefer gelegene von<br />

Hügeln abgeschlossene Ebene.<br />

Provenienz:<br />

Rheinische Privatsammlung.<br />

Anmerkung:<br />

Eine „Gebirgslandschaft mit Reisenden und Schafherde“<br />

sowie eine „Weite Gebirgslandschaft mit Fluss<br />

im Tal“, beide im Schloß Freeriksborg in Hillerod (Ertz<br />

1986, Kat. 567. Abb. 364 und 568, Abb. 365), eine<br />

„Herbstlandschaft mit Heimkehr der Herde“ in der<br />

Sammlung Baron Coppée in Brüssel (Ertz 1986, Kat.<br />

338 mit Abb.), eine „Reisegesellschaft im Gebirge“,<br />

im Louvre in Paris, Inv.Nr. 1096, und auch eine „Hochgebirgslandschaft<br />

mit galoppierenden Reitern“, ebenfalls<br />

im Louvre, Inv.Nr. 1104.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Josse de Momper der Jüngere. Die<br />

Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1986.<br />

Vgl. Erik Larsen, 17th Century Flemish Painting, Freren<br />

1985.<br />

Vgl. Olaf Koester, Joos de Momper. Prolegomena to<br />

the study of his paintings, in: Artes, II, 1966.<br />

Vgl. Joseph Alexander Graf von Raczynski, Die flämische<br />

Landschaftsmalerei vor Rubens, Frankfurt 1938.<br />

(12701513) (13)<br />

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Ausschnitt<br />

JOOS DE MOMPER THE YOUNGER,<br />

1564 ANTWERP <strong>–</strong> 1635 IBID.<br />

VAST MOUNTAINOUS LANDSCAPE<br />

WITH RETURNING HERD OF CATTLE<br />

Oil on canvas.<br />

118 x 168 cm.<br />

A copy of the expert’s report by Dr Klaus Ertz dated 7<br />

April 2003, assessing the painting “as by Josse de<br />

Momper the Younger’s own hand created in the 1620s<br />

in Antwerp”, whereby the figures were created by<br />

a painter from the circle of Sebastian Vrancx (1573-<br />

1647).<br />

Provenance:<br />

Private collection, Rhineland.<br />

Note:<br />

Please see: A Mountainous Landscape with Travellers<br />

and a Herd of Sheep and A Vast Mountainous Landscape<br />

with River in a Valley, both held at Schloß Freeriksborg<br />

in Hillerod (Ertz 1986, cat. 567. ill. 364 and<br />

568, ill. 365), An Autumn Landscape with Returning<br />

Herd held in the collection of Baron Coppée in Brussels<br />

(Ertz 1986, cat. 338 with ill.), A Travelling Group<br />

in the Mountains held at The Louvre in Paris, inv. no.<br />

1096, and A High Alpine Landscape with galloping<br />

Horseriders, also at The Louvre, inv. no. 1104.<br />

Literature:<br />

Compare K. Ertz, Josse de Momper der Jüngere,<br />

Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Freren<br />

1986.<br />

Compare E. Larsen, 17th Century Flemish Painting,<br />

Freren 1985.<br />

Compare O. Koetser, Joos de Momper, Prolegomena<br />

to the study of his paintings, in: Artes, II, 1966.<br />

Compare J.A. Graf von Raczynski, Die flämische Landschaftsmalerei<br />

vor Rubens, Frankfurt 1938.<br />

€ 70.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

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199


349<br />

GILLIS VON CONINXLOO II,<br />

1544 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1607 AMSTERDAM, ZUG.<br />

ÜBERFALL IN EINER WALDLANDSCHAFT<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

37 x 42 cm.<br />

Unsigniert.<br />

Das ineinander Verweben von Landschaften mit erzählerischer<br />

Figurenstaffage ist vor allem durch das<br />

Werk Brueghels beliebt geworden. Auch hier wirkt<br />

das Bild auf den ersten Blick überwiegend als eine<br />

Laubwaldlandschaft; knorrige, zumeist paarweise stehende<br />

Baumstämme tragen dichte Kronen mit von<br />

links beleuchtetem Laubwerk, in feinpinseliger Malweise<br />

aufgesetzt. Drei Schneisen gliedern das Walddickicht.<br />

Die Hauptszenerie im Vordergrund schildert einen<br />

Überfall durch Freibeuter gegen Bauern; einen am<br />

Boden knienden, mit gefalteten Händen flehenden<br />

Mann sowie eine fliehende Frau, verfolgt von einem<br />

Räuber mit Federhut und Schwert. Am Boden Gepäck<br />

und Körbe zerstreut. Genauere Betrachtung lässt auch<br />

noch innerhalb des Walddickichts davoneilende Personen<br />

erkennen. Selbst in der rechten unteren Ecke<br />

lässt sich eine Person zwischen Baumstämmen ausmachen.<br />

Nicht weniger ideenreich ist die Wiedergabe<br />

von Waldbrücken über einen Graben links <strong>–</strong> vorne ein<br />

fragiler Holzsteg, weiter hinten eine gemauerte Bogenbrücke.<br />

So hat das Gemälde <strong>–</strong> wie dies vom Werk<br />

des Malers generell zu sagen ist <strong>–</strong> gewissermaßen<br />

den Reiz eines Suchbildes mit überraschenden Einzelheiten.<br />

Variierende Beleuchtungseffekte der hellgrün bis herbstbraun<br />

gefärbten Bäume zeigen ganz die Handschrift<br />

von Coninxloos, wobei die Qualität kaum Zweifel an<br />

der Eigenhändigkeit des genannten Malers aufkommen<br />

lassen sollten. A. R.<br />

Provenienz:<br />

Süddeutsche Sammlung.<br />

Dorotheum, Wien, 2007.<br />

Anmerkung:<br />

Coninxloo, vor allem für diese Waldlandschaften bekannt<br />

geworden, wurde 1570 Mitglied der Lukasgilde,<br />

zog im Zuge der Religionswirren 1585 zunächst<br />

nach Zeeland, dann 1587 nach Frankenthal. Zusammen<br />

mit anderen Meistern, wie etwa Pieter Schoubroeck<br />

(um 1570-um 1607) oder Hendrik van der<br />

Borcht, zählte er nun zur sog. Frankenthaler Malergruppe,<br />

als deren bedeutendster Vertreter er gesehen<br />

wird. Erst 1597 kehrte er, hoch geehrt, nach<br />

Amsterdam zurück.<br />

Literatur:<br />

Klaus Ertz, Coninxloo, Gillis III van, in: Allgemeines<br />

Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten<br />

und Völker (AKL), Bd. 20, Saur, München u. a. 1998,<br />

S. 522.<br />

Martin Papenbrock, Landschaften des Exils. Gillis van<br />

Coninxloo und die Frankenthaler Maler Europäische<br />

Kulturstudien. Bd. 12, Köln u. a. 2001.<br />

Nils Büttner, Landschaften des Exils? Anmerkungen<br />

zu Gillis van Coninxloo und zur Geschichte der flämischen<br />

Waldlandschaft aus Anlass einer Neuerscheinung,<br />

in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 66, 2003,<br />

S. 546-580. (1270157) (11)<br />

GILLIS VAN CONINXLOO II,<br />

1544 ANTWERP <strong>–</strong> 1607 AMSTERDAM, ATTRIBUTED<br />

ROBBERY IN FOREST LANDSCAPE<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

37 x 42 cm.<br />

Unsigned.<br />

Provenance:<br />

Collection, South Germany.<br />

Dorotheum, Vienna 2007.<br />

Literature:<br />

K. Ertz, Coninxloo, Gillis III van, in: Allgemeines Künstlerlexikon.<br />

Die Bildenden Künstler aller Zeiten und<br />

Völker (AKL), vol. 20, Munich et. al. 1998, p. 522.<br />

M. Papenbrock, Landschaften des Exils. Gillis van<br />

Coninxloo und die Frankenthaler Maler, in: Europäische<br />

Kulturstudien, vol. 12, Cologne et. al. 2001.<br />

N. Büttner, Landschaften des Exils? Anmerkungen<br />

zu Gillis van Coninxloo und zur Geschichte der flämischen<br />

Waldlandschaft aus Anlass einer Neuerscheinung,<br />

in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 66, 2003,<br />

pp. 546-580.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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201


350<br />

ABRAHAM DE VERWER,<br />

CA. 1585 <strong>–</strong> 1650<br />

BOOTSANLEGESTELLE MIT ENTLADUNG<br />

DES FANGS, UM 1635<br />

Öl auf Kupfer.<br />

19,5 x 26,5 cm.<br />

Wir danken Dr. Klaus Ertz für die Zuschreibung an den<br />

genannten Künstler.<br />

Flache Küstenlandschaft mit ruhiger See, auf der wenige<br />

Segelboote zu erkennen sind. Fast keilartig<br />

schiebt sich von links ein Küstenstreifen ins Meer auf<br />

dem eine alte Kirche, wenige Häuser und zwei Boote<br />

zu finden sind. Auf Ufer hat gerade ein Boot angelegt<br />

und zwei Männer helfen beim Entladen. Zahlreiche<br />

fliegende Vögel sind zu erkennen über dem Wasser<br />

und im hohen blauen Himmel, der durch die Sonne in<br />

der Mitte gelblich verfärbt ist. Stimmungsvolle Malerei<br />

in weicher Farbgebung. (1270755) (18)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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351<br />

GIOVANNA GARZONI,<br />

1600 ASCOLI PICENO <strong>–</strong> 1670 ROM, ZUG.<br />

Paar Tierminiaturen<br />

SCHILDKRÖTE<br />

sowie<br />

SCHLANGE<br />

Miniaturmalerei auf Pergament, auf leinenbespanntes<br />

Holz aufgezogen.<br />

Jeweils 9 x 16 cm.<br />

Rückwärtig altes Etikett, Giovanna Garzoni nennend.<br />

Gerahmt.<br />

Die Bilder offensichtlich als Gegenstücke gearbeitet,<br />

die Schildkröte nach rechts, der Kopf der Schlange doppelzüngig<br />

nach links gerichtet. Beide Darstellungen fein<br />

gearbeitet, überwiegend in Grautönen, höchst naturalistisch<br />

mit feinen Glanzeffekten.<br />

(12600916) (11)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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352<br />

PIETER SNAYERS,<br />

1592 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1666 BRÜSSEL, ZUG.<br />

DIE KAVALERIE<br />

Öl auf Kupfer.<br />

23,5 x 38,5 cm.<br />

Vielfiguriges Schlachtenbild in einem landschaftlichen<br />

Prospekt, bei dem berittene Landsknechte in einfacher<br />

Kleidung mit Hut auf eine Armee von behelmten<br />

Soldaten in eiserner Rüstung trifft. Mittig mit Pistolen<br />

und Gewehren feuernde Soldaten, von denen einer<br />

mit seinem Schimmel bereits zu Boden gegangen ist.<br />

Zum Horizont nach links ein Heer von klein gemalten<br />

Soldaten, ebenso, durch einen Hügel getrennt, nach<br />

rechts mit Soldaten in Rüstung. Am linken Bildrand im<br />

Vordergrund eine Gruppe, die sich unterhalb eines<br />

Baumes hinter Büschen versteckt hat und mit ihren<br />

Gewehren ebenfalls in die tobende Schlacht eingreift.<br />

Qualitätvolle Schlachtendarstellung, bei der farblich<br />

durch rote Kleidungsstücke und weiße Schimmel Akzente<br />

gesetzt werden. Retuschen. (1270751) (18)<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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203


353<br />

JACOB GRIMMER,<br />

1525/26 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1590, ZUG.<br />

BAUMLANDSCHAFT MIT HÄUSERN UND BLICK<br />

IN FERNE BERGE<br />

Öl auf Eichenholz. Parkettiert.<br />

60 x 81 cm.<br />

Das großformatige Landschaftsbild bezieht seine Tiefenwirkung<br />

durch den Fernblick zwischen den Baumkronen<br />

<strong>–</strong> hin auf hell im Licht stehende Felsformationen<br />

mit Burganlagen. Die Betrachtung geschieht aus<br />

der Kavaliersperspektive, sodass die Figuren im Vordergrund<br />

tiefer stehend erscheinen. Hier, und im Mittelgrund<br />

sind Wanderer und Bauern auf Waldwegen<br />

zu sehen, lebendig in ihren Haltungen und erzählerisch<br />

vorgeführt. In den Talmulden Gehöfte, rechts eine Gebäudegruppe<br />

mit Kirche, auf den hügeligen Wiesen<br />

weiden Schafe. Die landschaftliche Auffassung, die<br />

technische Meisterung des Blattwerkes in den Baumkronen,<br />

wie auch die Belebung durch Figuren, lässt<br />

die Nähe zu Werken Pieter Brueghels d. J. (um 1564-<br />

1637/38) deutlich erkennen. Schon zu Lebzeiten war<br />

der Maler sehr hoch geschätzt. Der Künstlerbiograph<br />

Karel van Mander (1548-1606) nennt in seinem „Schilder<br />

Boek“ von 1604 Matthys Cock (1509-1548) als den<br />

Lehrer Grimmers. 1547 wurde er Mitglied der Antwerpener<br />

Lukasgilde. Mander schreibt: „Er... war ein<br />

so hervorragender Landschaftsmaler, das ich... keinen<br />

besseren weiß...“. In seinem Werk werden auch Einflüsse<br />

von Hans Bol (1534-1593) erkennbar. A. R.<br />

(1271612)<br />

JACOB GRIMMER,<br />

1525/26 ANTWERP <strong>–</strong> 1590, ATTRIBUTED<br />

LANDSCAPE WITH TREES, HOUSES AND VIEW OF<br />

FARAWAY MOUNTAINS<br />

Oil on oak panel. Parquetted.<br />

60 x 81 cm.<br />

€ 45.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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205


354<br />

GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI,<br />

GENANNT „IL GUERCINO“,<br />

1591 CENTO <strong>–</strong> 1666 BOLOGNA<br />

Il Guercino gehörte der Bologneser Schule an, er lernte<br />

bei Benedetto Gennari (1563-1658), orientierte sich<br />

aber bald an Werken der Carracci-Familie. Sein Stil<br />

zeigt einen neuen Naturalismus. Er wirkte in verschiedenen<br />

Städten Italiens. Sein Werk umfasst über 100<br />

Altarbilder und nahezu 150 weitere Gemälde in verschiedenen<br />

Sammlungen.<br />

POSTHUMES BILDNIS EINES BOLOGNESER<br />

HERRSCHERS DER FAMILIE BENTIVOGLIO<br />

Öl auf Leinwand.<br />

127,5 x 97 cm.<br />

Der Dargestellte im Dreiviertelbildnis in Lebensgröße,<br />

nach links stehend, mit purpurfarbener Kappe, schwarzem<br />

weiß-geschlitztem Mantel und einem um den<br />

Leib gebundenem Tuch. Die rechte Hand hält helle<br />

Handschuhe, die linke ist auf einen Stock gestützt.<br />

Das bärtige Gesicht blickt dem Betrachter entegegen.<br />

Bei dem Dargestellten verlässt man sich allgemein<br />

auf den dreizeiligen Schriftzug oben im Bild „BENTI-<br />

VOLUS BENTIVOLE/GENTIS DECOR VIX/ANNO M“,<br />

daraus geht allerdings nicht hervor, um welchen der<br />

vormaligen Herrscher der Familie es sich handelt, am<br />

ehesten dürfte damit Anton Galeazzo Bentivoglio (um<br />

1390-1435) gemeint sein. Damit können wir das Gemälde<br />

als Teil einer Ahnengalerie-Serie sehen.<br />

GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI,<br />

ALSO KNOWN AS “IL GUERCINO”,<br />

1591 CENTO <strong>–</strong> 1666 BOLOGNA<br />

POSTHUMOUS PORTRAIT OF A BOLOGNESE<br />

RULER FROM THE BENTIVOGLIO FAMILY<br />

Oil on canvas.<br />

127.5 x 97 cm.<br />

Literature:<br />

This art work published and dipicted in: N. Turner,<br />

The paintings of Guercino. A Revised and Expanded<br />

Catalogue Raisonné, Ugo Bozzi Editore, Rome 2017,<br />

p. 726, cat. no. 441.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Dieses Gemälde publiziert und abgebildet in: Nicholas<br />

Turner, The paintings of Guercino. A Revised and Expanded<br />

Catalogue Raisonné, Ugo Bozzi Editore, Rom<br />

2017, S. 726, Katalognummer 441. (1260058) (11)<br />

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355<br />

BOLOGNESER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

AUS DEM KREIS DES PAOLO EMILIO BESENZI<br />

MARIA MIT DEM KIND<br />

Öl auf Leinwand.<br />

113 x 96 cm.<br />

Großformatige Darstellung mit Halbfigur der Maria<br />

vor dunklem Hintergrund, mit einem grünen Velum im<br />

oberen Bildteil in kräftiger Farbauffassung, auf wenige<br />

dominante Farbtöne konzentriert. Das Kind auf dem<br />

Schoß der Maria konzentriert, mit geneigtem Köpfchen,<br />

den Blick auf einen Rosenkranz und wird von<br />

der Mutter mit beiden Händen gehalten, die mit dem<br />

Betrachter Blickkontakt aufnimmt. Das rote, nahezu<br />

leuchtende Gewand kontrastiert zum stark dunkelblau<br />

wirkenden Mantel; der farbige Übergang zum smaragdgrünen<br />

Velum wird durch das bräunliche Kopftuch<br />

gemildert. Das Bildthema ist dem Rosenkranzfest gewidmet,<br />

hier als „Maria el Rosario“. Dem Thema entsprechend<br />

hält das Jesusknäblein neben dem Rosenkranz<br />

auch eine Rosenblüte in der linken Hand.<br />

(12600923) (11)<br />

SCHOOL OF BOLOGNA, 17TH CENTURY,<br />

FROM THE CIRCLE OF PAOLO EMILIO BESENZI<br />

THE VIRGIN AND CHILD<br />

Oil on canvas.<br />

113 x 96 cm.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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356<br />

DEUTSCHER MEISTER<br />

NACH 1520<br />

SAMSON MIT DEM LÖWEN KÄMPFEND<br />

Öl Auf Holz.<br />

Ca. 36 x 26 cm.<br />

In dekorativem, vergoldetem Rahmen, um 1570.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Rainer Stüwe,Wilhelmsfeld,<br />

vom 20. Oktober 2020 (in Kopie vorliegend).<br />

Das vorliegende Gemälde geht auf einen Holzschnitt<br />

von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1497/1498 zurück.<br />

Die Maße der Grafik liegen meist bei 38 x 27 cm, sodass<br />

eine nahezu 1:1 große Übertragung der Grafik<br />

auf das Gemälde vorliegt.<br />

Das Gemälde zeigt die kraftvolle Darstellung des<br />

alttestamentlichen, waffenlosen Helden Samson auf<br />

dem Rücken eines Löwen, einen Fuß in den Hals des<br />

Löwen gedrückt, während er dessen Maul mit beiden<br />

Händen öffnet. Er hat längeres braunes Haar, jedoch<br />

ohne Stirnband wie auf dem Holzschnitt, einen Vollbart<br />

und ein leuchtend gelb-rotes, stark bewegtes Gewand.<br />

Im Hintergrund rechts ist auf einer Anhöhe eine<br />

Burganlage zu erkennen, während am linken Bildrand<br />

ein extrem schmaler Baum zu erkennen ist, der an<br />

entsprechende Motive bei Malern der italienischen<br />

Renaissance erinnert. Dahinter eine Stadtansicht mit<br />

blauem, bergigem Hintergrund und hohem Himmel in<br />

der Art des Joachim Patenir.<br />

Dürers Grafik wurde erst um 1521 in Antwerpen bekannt.<br />

Dr. Stüwe ordnet das Gemälde daher der Zeit<br />

danach zu. Durch stilistische Vergleiche sieht er als<br />

Maler des Gemäldes einen Nachfolger des Jan de<br />

Beer, um 1530/40. Holzplatte leicht gewölbt, kleine<br />

Retuschen. (12707552) (18)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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357<br />

DANIEL SEGHERS,<br />

1590 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661 EBENDA<br />

GROSSER BLÜTENKRANZ MIT ZENTRALER<br />

PFERDEDARSTELLUNG<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

107 x 83 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

5. März 2021, das Gemälde dem genannten Künstler<br />

zuschreibend sowie in die 1640er datierend.<br />

Das großformatige Gemälde im Aufbau eines Stilllebens,<br />

das in der Tradition der Brueghel-Bilder steht,<br />

wobei auch hier das Zentrum in Art eines Steinreliefs<br />

umgeben ist von Blumengebinden, Efeublättern und<br />

Strauchblüten. Im dunklen Hintergrund lässt sich eine<br />

große steingemeißelte Kartusche erkennen mit seitlichen<br />

Voluten oben sowie einem Sockel am Bildunterrand.<br />

Die Blüten erscheinen in fünf Gestecke zusammengefasst,<br />

symmetrisch um das Mittelbild gruppiert.<br />

Es sind überwiegend Frühsommerblüten wie geöffnete<br />

rosafarbene Rosen, weiße Malven, Anemonen<br />

und Nelken, dazwischen aber auch Distelblätter, die<br />

Blüte eines Zwiebelgewächses, Brombeeren und<br />

Efeublätter, die einen gedanklichen Kontrast zur Blütenpracht<br />

bilden. Die helleren Blüten leuchten auf,<br />

überwiegend in dem farblichen Gegensatz von Weiß<br />

und Rot, während das mittlere Oval ein wie in Stein<br />

gemeißeltes Relief in Form eines nach rechts stehenden<br />

Pferdes bildet.<br />

In der Regel sind solche Gemälde von der Hand zweier<br />

Maler, wie auch hier in der Pferdedarstellung eine<br />

andere Hand vermutet werden darf.<br />

DANIEL SEGHERS,<br />

1590 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661 IBID.<br />

LARGE FLORAL WREATH WITH CENTRAL HORSE<br />

ILLUSTRATION<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

107 x 83 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 5. March 2021, attributing the painting to the<br />

artist and dating the work to the 1640s.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Daniel Seghers bildete sich unter Jan Brueghel d.Ä.<br />

(1568-1625) zum Blumenmaler aus und trat 1611 in<br />

die Malergilde von Antwerpen ein. Sein Eintritt in<br />

den Jesuitenorden führte ihn zu seiner Ausbildung<br />

und zu einem längeren Aufenthalt in Rom. Es ist bekannt,<br />

dass er auch mit anderen Malern zusammengearbeitet<br />

hat, vor allem auch bei seinen Blumenstillleben<br />

mit Steinrelief im Hintergrund, wie etwa<br />

das Gemälde im Kunsthistorischen Museum in<br />

Wien, bei dem das Relief von Simon de Vos (1603-<br />

1676) stammt. Gemälde seiner Hand finden sich<br />

in zahlreichen, bedeutenden, öffentlichen Museen<br />

und Sammlungen. (1260282) (11)<br />

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358<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER IM STIL / UMKREIS<br />

VON DAVID TENIERS D.Ä., (1582-1649)<br />

FRAU MIT GOLDSCHATZ UND SÄBEL<br />

IN EINER RÄUBERHÖHLE<br />

Öl auf Holz. Verso Parkettierleisten.<br />

64 x 42,8 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Grottenartige Höhle mit einer runden Ausblicksöffnung<br />

in eine höllische Szenerie. Diese mit Feuerflammen,<br />

Teufelsgestalten und einem auf einem Esel hereinreitenden<br />

Putto mit Fledermausflügeln. Rechts<br />

eine Frau in rotem Rock und weißer Bluse, die in der<br />

Schürze einen Goldschatz trägt und einen Säbel triumphierend<br />

hochhält. Die Szene angereichert mit Fabeltieren<br />

und Mischwesen in der grotesken Auffassung<br />

der Malerei seit Bosch bis Teniers. Feiner horizontal<br />

nahezu durchlaufender Schwundriss. (11506028) (11)<br />

DUTCH SCHOOL, IN THE STYLE / CIRCLE OF<br />

DAVID TENIERS THE ELDER (1582 - 1649)<br />

WOMAN WITH HOARD OF GOLD AND SABRE<br />

IN A ROBBER’S CAVE<br />

Oil on panel. Parquetting slats on the reverse.<br />

64 x 42.8 cm.<br />

Unframed.<br />

Grotto-like cave with round prospect of an infernal<br />

scene. Fine, almost horizontal shrinkage crack.<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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359<br />

JAN HARMENSZ. VAN BIJLERT,<br />

UM 1597 UTRECHT <strong>–</strong> 1671, HOLLÄNDISCHER<br />

CARAVAGGIST DER UTRECHTER MALSCHULE<br />

PORTRAIT EINER JUNGEN FRAU<br />

Öl auf Holz.<br />

35,5 x 29,3 cm.<br />

Links unten signiert „J Bijlert. fe:“.<br />

In einem bräunlichen Innenraum das Dreiviertelbildnis<br />

der jungen Frau nach links in einem grünen Gewand<br />

mit weitem Dekolleté, darüber einen goldfarbenen faltenreichen<br />

Mantel tragend. Sie steht vor einem Tisch,<br />

auf dessen Platte ein kleiner Handspiegel und ein paar<br />

wertvolle Perlenohrringe liegen. In ihrer erhobenen<br />

zarten rechten Hand hält sie ein kleines Miniaturbildnis,<br />

während sie ihren linken Arm mit ausgestrecktem<br />

Zeigefinger leicht erhoben hat. Sie hat ein zartes, fast<br />

weißes Inkarnat, lediglich die Wangen ihres Gesichts<br />

sind leicht gerötet; mit ihren dunklen Augen blickt sie<br />

seitlich nachdenklich aus dem Bild heraus. Das Gemälde<br />

könnte sowohl auf ihre Gedanken an den von<br />

ihr geliebten Abgebildeten auf der Miniatur hinweisen,<br />

als auch symbolisch durch den Spiegel für den<br />

Vanitas-Gedanken stehen. Hervorragende Feinmalerei<br />

von Gesicht und Kleidung der Dargestellten, bei zurückhaltender<br />

Farbgebung.<br />

Anmerkung:<br />

Das Gemälde ist abgebildet im RKD unter der Nummer<br />

0000172870. (1271121) (18)<br />

JAN HARMENSZ. VAN BIJLERT,<br />

CA. 1597 UTRECHT <strong>–</strong> 1671,<br />

DUTCH CARAVAGGIST OF THE SCHOOL OF<br />

UTRECHT<br />

PORTRAIT OF A YOUNG WOMAN<br />

Oil on panel.<br />

35.5 x 29.3 cm.<br />

Signed “J Bijlert. fe:” lower left.<br />

Notes:<br />

The painting is illustrated at the RKD, no.<br />

0000172870.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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360<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1662 EBENDA<br />

Adriaen van Stalbemt war ein flämischer Maler, Radierer<br />

und Zeichner. Nach seiner Lehre wurde er 1610 in<br />

die Sankt Lukasgilde Antwerpen aufgenommen und<br />

zum Meister ernannt. Das künstlerische Werk ist ganz<br />

der Tradition der älteren flämischen Schule verpflichtet.<br />

Einige seiner Sujets, wie Landschaften, können<br />

durchaus mit denen von Hendrik van Balen d.Ä. (1575-<br />

1632) verglichen werden.<br />

ALLEGORIE DER ELEMENTE<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

64 x 103 cm.<br />

In vergoldetem kanneliertem und akanthusverziertem<br />

Kehlrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

29. Mai 2021.<br />

An einem Gewässer, das sich durch aus ihm herausstrebendem<br />

Grün und angelandeten Fischen auszeichnet,<br />

steht eine zentrale verdichtete stark begrünte<br />

Baumgruppe, am Fuße welcher vier weibliche<br />

allegorische Figuren mit attributivem Beiwerk sitzen.<br />

Den Wassertieren am nächsten ist die Allegorie des<br />

Wassers zu sehen, die einen Schwall Wasser vergießt<br />

und mit ihm einen Fisch, der ins Wasser zu gleiten im<br />

Begriff ist. Neben ihr die Allegorie der Erde, deren<br />

Früchte (in diesem Fall Blumen) die Figur emporhält,<br />

zu ihren Füßen Früchte und erdnahe Tiere. Die zweite<br />

Reihe der Komposition bildet die Allegorie des Feuers,<br />

die mit einer überlangen lanzenähnlichen Kerze<br />

mittels deren Flamme Wachs träufelt, und eine weibliche<br />

Gestalt mit einer Hemisphäre. Rechts eine dichte<br />

Frucht-Blüten-Vegetation mit Papageienzier. Weitere<br />

Vögel links am Rand in Kesselscher Manier. Rechts<br />

im dunstigen Hintergrund eine Figurengruppe in eine<br />

Höhle eingegliedert.<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 ANTWERP <strong>–</strong> 1662 IBID.<br />

ALLEGORY OF THE ELEMENTS<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

64 x 103 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 29 May 2021.<br />

Literature:<br />

Compare K. Ertz, C. Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt,<br />

Lingen 2018, pp. 128.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Adriaen van<br />

Stalbemt, Lingen 2018, S. 128 ff. (1270091) (13)<br />

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Detailabbildungen<br />

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361<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />

DES AUSGEHENDEN 17. JAHRHUNDERTS<br />

BACCHANTISCHE TANZSZENE VOR EINER HERME<br />

DES DIONYSOS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

45,5 x 61 cm.<br />

Rechts unten schwer leserliche beriebene Signatur.<br />

Das Gemälde, das offensichtliche Nähe zu Werken<br />

des Adriaen van der Werff (1659-1722), aber auch zu<br />

Cornelis van Poelenburgh (1594-1667) zeigt, ist nur<br />

unleserlich signiert, lässt sich jedoch in deren Kreis<br />

einordnen. Das Zentrum beherrschen zwei Bildelemente:<br />

Eine nur mit einem schwingenden Tuch dürftig<br />

bekleidete Frau im Tanzschritt sowie eine große steinerne<br />

Herme des Dionysos, des Weingottes und der<br />

Feste, mit Weinblattkranz. Dazwischen Kinder, wobei<br />

zwei neben der Hauptfigur tanzende die Schritte nachahmen.<br />

Rechts ein berauschter Satyr, erkennbar an<br />

seinen überlangen Ohren, der sich von zwei Frauen<br />

den Kopf halten lässt, während Putti mit Trinkgefäßen<br />

und Festons beschäftigt sind. Links hinten ein Venus-<br />

Rundtempel, in den zwei Männer eine Frau zu ziehen<br />

versuchen. Die Bildaussage lässt das Thema sowohl<br />

für die bukolischen Freuden des Tanzes, als auch die<br />

bedenklichen Folgen der Bacchanalienfeste bereits<br />

moralisch deuten. (1271206) (11)<br />

DUTCH SCHOOL, LATE 17TH CENTURY<br />

BACCHANALIAN DANCE IN FRONT OF A HERM OF<br />

DIONYSOS<br />

Oil on canvas.<br />

45.5 x 61 cm.<br />

Hardly legible, rubbed signature lower right.<br />

The painting shows obvious similarities with works by<br />

Adriaen van der Werff (1659-1722), but also Cornelis<br />

van Poelenburgh (1594-1667). It is illegibly signed, but<br />

can be associated with their circles.<br />

€ 18.000 - € 24.000<br />

Sistrix<br />

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219


362<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1662 EBENDA<br />

Adriaen van Stalbemt war ein flämischer Maler, Radierer<br />

und Zeichner. Nach seiner Lehre wurde er 1610 in<br />

die Sankt Lukasgilde Antwerpen aufgenommen und<br />

zum Meister ernannt. Das künstlerische Werk ist ganz<br />

der Tradition der älteren flämischen Schule verpflichtet.<br />

Einige seiner Sujets, wie Landschaften, können<br />

durchaus mit dem von Hendrik van Balen d.Ä. (1575-<br />

1632) verglichen werden.<br />

AKTÄON BELAUSCHT DIANA UND IHRE NYMPHEN<br />

BEIM BADEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

68 x 109,8 cm.<br />

Auf dem Baumstamm Reste eines Monogramms<br />

„Av(S)“.<br />

In vergoldetem getrepptem vegetabil verziertem<br />

Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten im Original von Dr. Klaus<br />

Ertz, Lingen, 2. April 2021, der die Entstehungszeit<br />

nach 1620 in Antwerpen festlegt.<br />

Eine dichte partiell verschattete, rechts jedoch sonnenbeschienene<br />

Baumlandschaft mit darunterliegendem<br />

offenem Gewässer und einem Grottensystem,<br />

das von weiter rückwärts liegenden Öffnungen seine<br />

Beleuchtung empfängt. Die Figurenstaffage lässt keinen<br />

Zweifel an dem Thema zu: Eine Gruppe von wohlgeformten<br />

Frauen, deren leichte Kleidung in ebenso<br />

leichten Farben mit der dominierenden Natur kontrastiert,<br />

ist locker angeordnet um Diana, deren Attribut<br />

die Mondsichel auf dem Haupt sie als solche ausweist.<br />

Noch hat Diana ihre Hand nicht vollends heruntergleiten<br />

lassen, mit der sie Aktäon soeben mit Wasser<br />

bespritzt hat, worauf er im Begriff ist, sich in einen<br />

Hirschen zu verwandeln, was bereits an dem Geweih,<br />

das aus seinem Kopfe wächst, ersichtlich ist.<br />

Anmerkung:<br />

Ähnliche Kompositionen des Künstlers sind zu finden<br />

in: Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt,<br />

Kritischer Katalog der Gemälde, Zeichnungen und<br />

Druckgraphik, Lingen 2018, Kat. Nr. 207a - 212.<br />

(1271571) (13)<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 ANTWERP <strong>–</strong> 1662 IBID.<br />

DIANA BATHING WITH HER NYMPHS<br />

AND ACTAEON<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

68 x 109.8 cm.<br />

Remains of a monogram “Av(S)” on tree trunk.<br />

Accompanied by an original expert’s report by Dr Klaus<br />

Ertz, Lingen, 2 April 2021 dating the painting to after<br />

1620 in Antwerp.<br />

Examples of comparison:<br />

Similar compositions by the artist are illustrated in:<br />

Ertz / Nietz-Ertz, Adriaen van Stalbemt, Kritischer<br />

Kata log der Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik,<br />

Lingen 2018, cat. no. 207a - 212.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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363<br />

CORNELIS DE VOS,<br />

1584/85 HULST/ FLANDERN <strong>–</strong> 1651 ANTWERPEN,<br />

ZUG.<br />

CARITAS ROMANA<br />

Öl auf Holz.<br />

98 x 126 cm.<br />

Das Bildthema illustriert eine römische Legende,<br />

übermittelt durch den Dichter Valerius Maximus. Danach<br />

wurde der römische Seher Cimon zu Tode durch<br />

Verhungern im Kerker verurteilt. Seine Tochter jedoch<br />

ernährte den Vater durch ihre Muttermilch. Das Thema<br />

wurde vielfach Bildgegenstand in mehreren Stilepochen.<br />

Hier sind die beiden Hauptfiguren im dunklen<br />

Kerkerraum gezeigt, der Vater, als Philosoph entsprechend<br />

langbärtig, mit turbanartigem Kopfbund am Boden<br />

sitzend, am Fuß ein Eisenring mit Ketten. Die<br />

Tochter, neben ihm kniend, reicht ihm die Brust, aufmerksam<br />

zurückblickend, ob die beiden Beobachter,<br />

ein behelmter Wächter und eine Frau, das Geschehen<br />

bemerken. Der Verurteilte wurde der Legende gemäß<br />

schließlich freigelassen, da die Richter von der bereitwilligen<br />

Liebe der Tochter gerührt waren. Der Bildgegenstand,<br />

als Akt der Nächstenliebe zu verstehen, ist<br />

in der Geschichte nicht immer nur positiv gesehen<br />

worden. Schließlich grenzt die Szene an ein Tabu, das<br />

jedoch hier aufgebrochen worden ist.<br />

Der Maler hat sich mehrfach gerade auch religiösen<br />

Themen gewidmet. So lassen sich seine weiteren Gemälde<br />

„Opferung Isaaks“ oder „Die Götzenanbetung<br />

Salomos“ gut zum Vergleich heranziehen. Insbesondere<br />

die beiden Köpfe im vergitterten Fenster stehen<br />

auch den Porträts des Malers nahe. (1220225) (10)<br />

CORNELIS DE VOS,<br />

1584/ 85 HULST/FLANDERS <strong>–</strong> 1651 ANTWERP,<br />

ATTRIBUTED<br />

CARITAS ROMANA<br />

Oil on panel.<br />

98 x 126 cm.<br />

The artist painted this subject several times. His paintings<br />

of The Sacrifice of Isaac and The Idolatry of Solomon<br />

are good examples of comparison. Especially the<br />

two heads in the barred windows are similar to the<br />

artist’s portraits.<br />

€ 16.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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221


364<br />

TOMMASO RUIZ,<br />

TÄTIG UM 1710 <strong>–</strong> 1750, ZUG.<br />

Gemäldepaar<br />

SÜDLICHE HAFENANSICHTEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

Je 29 x 54 cm.<br />

In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />

Das erste Gemälde zeigt auf ruhiger weiter See mehrere<br />

prachtvolle Segelschiffe unter hohem hellblauem,<br />

leicht rötlichem Himmel. Am rechten Bildrand scheint<br />

eines der Schiffe gerade unterzugehen, das von mehreren<br />

besetzten Booten umgeben ist. Linksseitig die<br />

prachtvollen Gebäude einer am Ufer liegenden Stadt<br />

sowie im Vordergrund links ein schmaler Uferstreifen<br />

mit Figuren und an Land befindlichen Fischerbooten,<br />

dazu die Reste einer antiken Säulenanlage.<br />

Das zweite Gemälde zeigt auf weiter See ebenfalls<br />

mehrere Schiffe und Boote, dazu linksseitig eine<br />

große, ins Meer reichende bebaute Landzunge mit<br />

hohem Leuchtturm und zahlreichen Figuren am Ufer.<br />

In der Ferne links eine bergige, mit zahlreichen Bäumen<br />

bewachsene Anhöhe. Malerei unter hohem, teils wolkigem<br />

blau-weißem Himmel in harmonischer Farbgebung,<br />

in überwiegend differenzierter blau- und beigegrauer<br />

Farbgebung. Kleine Rahmenschäden.<br />

Anmerkung:<br />

Im vierten und fünften Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts<br />

war Tommaso Ruiz für Karl III von Spanien tätig und<br />

es sind eine ganze Reihe von Veduten erhalten, wie<br />

die hier vorgeführten Beispiele zeigen.<br />

(12712811) (18)<br />

TOMMASO RUIZ,<br />

ACTIVE CA.1710 <strong>–</strong> 1750, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

SOUTHERN HARBOUR VIEWS<br />

Oil on copper.<br />

29 x 54 cm each.<br />

In decorative and gilt frame.<br />

Notes:<br />

During the 1740s and 1750s Tommaso Ruiz was active<br />

for Charles III of Spain and a series of vedutas survive,<br />

as the paintings on offer for sale in this lot demonstrate.<br />

€ 11.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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365<br />

ANGELO MARIA ROSSI,<br />

BEKANNT ALS „PSEUDO FARDELLA“<br />

Tätig in der Toskana in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.<br />

STILLLEBEN MIT KOHL, MELONEN, PILZEN,<br />

BEEREN, RETTICH UND CHILISCHOTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

78 x 127 cm.<br />

In ebonisiertem teilvergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben ein im Original vorliegendes Gutachten<br />

von Prof. Giancarlo Sestieri, Rom, 25. Januar 2020.<br />

Auf einer horizontalen durch geschickte Beleuchtung<br />

als solche kenntlich gemachten Steinplatte zahlreiche<br />

frische Gemüse- und Obstsorten liegend, die durch<br />

eine kleine Gruppe von Austern ergänzt werden und<br />

farblich einen Bogen spannen von weißlichtigen Höhungen<br />

zu leuchtenden Rotfärbungen in den Erdbeeren,<br />

den Pilzköpfen, den Kirschen und den Chilischoten.<br />

Rest.<br />

Literatur:<br />

Vgl. M. Chiairini, La natura morta a palazzo e in villa.<br />

Le collezioni dei Medici e dei Lorena Sillabe, Livorno,<br />

1988, Nr. 43, S. 104-105.<br />

Vgl. G. Godi, Le Natrue Morte del Pittore di Carlo<br />

Torre nella Lombardia del secondo Seicento, Parma,<br />

1996. Dort wird auch ein Paar Stillleben gezeigt, das<br />

A:M:R: monogrammiert ist, welche Sestieri als Referenzobjekte<br />

nimmt. (1270591) (3) (13)<br />

ANGELO MARIA ROSSI,<br />

ALSO KNOWN AS “PSEUDO FARDELLA”<br />

Active in Tuscany during the second half of the 17th<br />

century.<br />

STILL LIFE WITH CABBAGE, MELONS, MUSHROOMS,<br />

BERRIES, RADISH AND CHILLI PEPPERS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

78 x 127 cm.<br />

In ebonized, parcel-gilt frame.<br />

Accompanied by an original expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, Rome, 25 January 2020.<br />

Literature:<br />

Compare M. Chiarini, La natura morta a palazzo e<br />

in villa. Le collezioni dei Medici e dei Lorena Sillabe,<br />

Livorno, 1988, no. 43, pp. 104-105.<br />

Compare G. Godi, Le Nature Morte del Pittore di<br />

Carlo Torre nella Lombardia del secondo Seicento,<br />

Parma, 1996. Here, a pair of still lifes is shown that<br />

are monogrammed “A:M:R”, which Sestieri uses as<br />

an object of reference.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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223


366<br />

CHRISTIAEN VAN POL,<br />

1752 <strong>–</strong> 1813, ZUG.<br />

BLUMENSTILLLEBEN IN GLASSCHALE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

39 x 32 cm.<br />

Links unten Signatur „C V Pol“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Vor braunem Hintergrund, auf einer marmornen Tischplatte<br />

stehend, eine kleine Glasvase, darin ein Blumenarrangement,<br />

bestehend aus: Rosen, Lilien, Tulpen,<br />

Nelken, Fuchsien, Mohn und einer leuchtend blauen,<br />

nach oben hervorragenden blauen Schwertlilie. Links<br />

neben der Vase, auf dem Tisch, eine weitere Frucht.<br />

Qualitätvolle Malerei, bei der sich die leuchtenden<br />

Farben der Blumen, gegenüber dem sonst braunen<br />

Hintergrund besonders hervorheben.<br />

(1271193) (1) (18)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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367<br />

JEAN-BAPTISTE HUET,<br />

1745 PARIS <strong>–</strong> 1811, ZUG.<br />

VENUSFIGUR UND KINDER IM PARK<br />

Öl auf Leinwand.<br />

63 x 48 cm.<br />

In einem aufwändig gearbeiteten, vergoldeten Rahmen<br />

mit geohrten Ecken sowie oberen und unteren<br />

Schnitzdekor mit Kartuschen, Zweigen und Blüten.<br />

Das Bildthema wäre nicht denkbar ohne die von<br />

Rousseau in Bezug auf Natur und Erotik erfolgte Aufklärung.<br />

Das Kinderspiel im Vordergrund kann nun als<br />

harmlose frühe Begegnung mit erwachender Sexualität<br />

verstanden werden. Einem kleinen Mädchen wird<br />

beim Spiel das Gesäß entblößt, während ein Knabe<br />

das interessante Objekt in einem Spiegel aufscheinen<br />

lässt. Eine große Parkfigur nach antikem Vorbild der<br />

Venus Kallipygos (= „mit dem schönen Gesäß“) thematisiert<br />

die Szene, während rechts davon ein erwachsenes<br />

Paar die eindeutige Geste vollzieht, die<br />

auf den späteren Verlauf der erotischen Entwicklung<br />

der Kinder hinweisen will. Im mittleren Hintergrund<br />

ein Knabe, der ein Mädchen in einem Leiterwägelchen<br />

zieht, ein frühkindlicher Verweis auch auf die<br />

künftige Galanterie des Mannes. Der Park mit Zypressen<br />

zieht sich nach oben hin und verweist auf die in<br />

der Zeit neu entwickelte Tendenz „retour a la nature“.<br />

Die Bilddarstellung lässt den starken Einfluss der Malerei<br />

des François Boucher (1703-1770) erkennen, mit<br />

dem Huet auch bekannt war. Huet entstammt einer<br />

Familie, aus der mehrere Maler hervorgingen. Das<br />

vorliegende Gemälde weist bereits eine sowohl in der<br />

Farbigkeit als auch in den Konturen härtere Stilistik<br />

auf, die entschieden erst nach 1800 denkbar ist.<br />

A.R. (1271378) (11)<br />

Detailabbildung<br />

JEAN-BAPTISTE HUET,<br />

1745 PARIS <strong>–</strong> 1811, ATTRIBUTED<br />

VENUS SCULPTURE AND CHILDREN IN PARK<br />

Oil on canvas.<br />

63 x 48 cm.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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368<br />

FRANÇOIS BOUCHER,<br />

1703 PARIS <strong>–</strong> 1770 EBENDA, ZUG.<br />

Der Maler gehört zu den bedeutendsten Künstlern<br />

des französischen Rokoko, er war Hofmaler Ludwigs<br />

XV, gefördert durch Marquise de Pompadour. 1720<br />

studierte er bei François le Moyne (1688-1737), er erhielt<br />

bereits 1723 einen ersten Preis der Académie<br />

Royale sowie den Grand Prix de Rome, der ihm eine<br />

Studienreise nach Italien ermöglichte. Ab 1755 wirkte<br />

er zudem als künstlerischer Leiter der Manufacture<br />

Royale des Tapisseries und war um 1765 bereits<br />

erster Hofmaler des Königs sowie 1761 Rektor der<br />

Königlichen Akademie.<br />

DIE MUSIKSTUNDE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

154 x 119 cm.<br />

FRANÇOIS BOUCHER,<br />

1703 PARIS <strong>–</strong> 1770 IBID., ATTRIBUTED<br />

THE MUSIC HIDE AWAY<br />

Oil on canvas.<br />

154 x 119 cm.<br />

€ 100.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Das größtenteils wandfüllende Gemälde zeigt in der Art<br />

von bekannten Bildern Bouchers eine heitere galante<br />

Szenerie in einem phantasievollen Landschaftsambiente<br />

mit hochziehenden Bäumen, Felsen, Weide tieren<br />

und einem im Zentrum stehenden Marmorbrunnen.<br />

Am Brunnenbecken ein junger Kavalier mit Flöte, der<br />

sich einem Mädchen zuwendet, das in Begleitung<br />

dreier Kinder ihm einen Blütenkranz darreicht. Links<br />

ein weiteres Mädchen mit blumengefülltem Strohhut,<br />

neben Ziegen. Einige Hündchen, aber auch Schafe<br />

und Rinder am rechten Bildrand beleben die Gesamtszenerie.<br />

Links hinten schließt eine erhöht stehende<br />

Burgruine und ein Baum als Repoussoir das Bildganze<br />

ab. Besonders der mit Boucher befreundete Jean-Baptiste<br />

Huet (1745-1811) schuf ähnliche, großformatig<br />

wandfüllende Werke, von denen sich etliche im „Salon<br />

Huet“ im ehemaligen Palais Nissim de Camondo, Paris,<br />

heute Museum, befinden. Er hielt sich hierbei an Vorbilder<br />

seines Freundes Boucher. Die einzelnen Motive<br />

und Details lassen sich in Werken von Boucher finden,<br />

wie der Maler in seinen „Schäferstündchen“-Darstellungen<br />

gerne auch antike Ruinen oder Versatzstücke<br />

verwendet hat. So etwa in seinem Bild „Rinaldo und<br />

Armida“, das sich im Louvre befindet. Auch die Steinputten<br />

und das Marmorrelief im Brunnenaufbau zählen<br />

zu solchen Bildbereicherungen. Die Szene zeigt<br />

insgesamt die Leichtigkeit, mit der die höfische Gesellschaft<br />

des Rokoko in ländlichen Kostümverkleidungen<br />

die Nähe zur Natur, aber auch zu den Schönheiten<br />

der ländlichen Bevölkerung gesucht hat. Dieses Gesellschaftsphänomen<br />

zeigt sich auch in den Werken<br />

von Fragonard (1732-1806), Lancret (1690-1743) oder<br />

Watteau (1684-1721). Die genaue Entstehungszeit des<br />

großen Leinwandbildes lässt sich vorderhand nur<br />

schwer feststellen, allenfalls durch eine Materialanalyse.<br />

Dennoch ist das Gemälde als äußerst selten anzusehen,<br />

und ein Beispiel für die auch über den Tod Bouchers<br />

hinaus anhaltende Begeisterung für diese Sujets. Rest.<br />

A.R. (12618814)<br />

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369<br />

JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />

1636 LILLE <strong>–</strong> 1699 LONDON<br />

BLUMENBOUQUET IN GLASVASE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

55 x 46 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Liliane Huillet vom 21.<br />

April 2021 (in Kopie vorliegend).<br />

Auf einer braunen Platte in einem Innenraum stehend<br />

eine schmale Glasvase mit einem arrangiertem prachtvollen,<br />

farbenfrohen Strauß aus Chrysanthemen und<br />

leuchtenden roten Mohnblumen. Die überwiegend<br />

mit weißen Blütenblättern am Rand versehenen Chrysanthemen<br />

stehen den Mohnblumen in starken Kontrast<br />

gegenüber. Qualitätvolle, feine Malerei in der für<br />

den Künstler üblichen Manier.<br />

JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />

1636 LILLE <strong>–</strong> 1699 LONDON<br />

BOUQUET OF FLOWERS IN A GLASS VASE<br />

Oil on canvas.<br />

55 x 46 cm.<br />

Accompanied by a copy of an expert’s report<br />

by Liliane Huillet dated 21 April 2021.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Das hier vorliegende wundervolle Gemälde zeigt<br />

Monnoyers brillante Farbgebung, seine technische<br />

Virtuosität bei der Darstellung der Blumen und seine<br />

elegant freie Kompositionsfreude. (1272052)<br />

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370<br />

JOSEPH HIGHMORE,<br />

1692 <strong>–</strong> 1780, ZUG.<br />

PORTRAIT EINES VORNEHMEN JÄGERS<br />

MIT SEINEM HUND<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

125 x 100 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Dreiviertelportrait nach rechts, vor blauem Himmel<br />

mit großen grau-weißen Wolkenformationen. Der<br />

Dargestellte in dunkler Jacke mit goldenen Knöpfen,<br />

darunter der weiße Hemdkragen erkennbar und ein<br />

gelblicher Handschuh. Unter seinem rechten Arm hält<br />

er sein Gewehr, während er mit der Hand seines linken<br />

Arms seinen Jagdhund streichelt, dessen Kopf am<br />

unteren rechten Bildrand zu erkennen ist. Er hat graues<br />

lockiges Haar, dunkle wohlgeschwungene Augenbrauen<br />

und mit seinem hellen Gesicht blickt er würdevoll aus<br />

dem Bild auf den Betrachter hinaus. Repräsentatives<br />

Portrait in der typischen Manier des Künstlers.<br />

(1271124) (18)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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371<br />

VINCENT LAURENSZ VAN DER VINNE,<br />

1628 HAARLEM <strong>–</strong> 1702 EBENDA<br />

STILLLEBEN MIT KRONE, STUNDENGLAS,<br />

DOKUMENTEN UND EINEM DRUCK MIT<br />

PORTRAIT VON JULIUS CAESAR<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73,5 x 63 cm.<br />

Rechts oben signiert „VCL van der vinne“.<br />

Vor dem braunen Hintergund eines Innenraumes mit<br />

der Basis einer Säule ein großer Tisch, der mit einem<br />

langen blauen Tuch belegt ist, darauf die sorgsam angeordneten<br />

Objekte: darunter eine umgedrehte, mit<br />

Perlen und Edelsteinen verzierte, goldene Krone, darin<br />

herausragend eine kleine Glasvase mit Blumen,<br />

dann ein goldenes Zepter, ein Stundenglas, mehrere<br />

alte Bücher und eine Schriftrolle, ein brauner Kerzenständer,<br />

ein Tintenfaß mit Federkiel, welches auf einem<br />

Papier mit der Inschrift „Memento Mori“ steht,<br />

sowie eine über den Tisch herabhängende Grafik mit<br />

dem Portrait und der Beschriftung „Julius Caesar“. Feine<br />

qualitätvolle Malerei mit diversen Vergänglichkeitssymbolen,<br />

worauf zusätzlich die Inschrift unter dem<br />

Tintenfass hinweist. Auf den Stillleben des Künstlers<br />

lassen sich häufig vergleichbare und identische Elemente<br />

wiederfinden: die Stellung des Tisches, die<br />

Tischdecke, das Stundenglas und eine über den Tisch<br />

herabhängende Grafik. Kleinere Retuschen.<br />

Biografie:<br />

Der Künstler war ein niederländischer Maler und<br />

Schriftsteller. Auf die letztere Tätigkeit könnten auch<br />

seine Bücher und Grafiken auf seinen Gemälden hinweisen.<br />

Er war 1747 neun Monate lang Schüler von<br />

Frans Hals und später Mitglied der Haarlemer Lukasgilde.<br />

Sein Stil wurde teils von anderen Künstlern<br />

kopiert. (12707516) (18)<br />

VINCENT LAURENSZ VAN DER VINNE,<br />

1628 HAARLEM <strong>–</strong> 1702 IBID.<br />

STILL LIFE WITH CROWN, HOURGLASS,<br />

DOCUMENTS AND A PRINT OF A PORTRAIT<br />

OF JULIUS CAESAR<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

73.5 x 63 cm.<br />

Signed „VCL van der vinne“ top right.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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372<br />

NICOLAS POUSSIN,<br />

1594 VILLERS-EN-VEXIN <strong>–</strong> 1665 ROM<br />

FALL DER GIGANTEN, 1625<br />

Öl auf Leinwand.<br />

100 x 80 cm.<br />

Das hier vorgeführte Thema findet keine Weiterverfolgung<br />

im Werk Poussins. Umso bedeutender und interessanter<br />

ist die Darstellung, bei der eine ineinander<br />

verwobene Gruppe kräftiger Männer in stürzenden<br />

Haltungen gezeigt wird. Lediglich die große Figur links<br />

klammert sich noch an einen herabfallenden Felsbrocken.<br />

Beleuchtung von rechts oben. Auffälliger Wechsel<br />

von unterschiedlich hellem bis dunklem Inkarnat.<br />

Der im Werkverzeichnis formulierte Titel führt uns an<br />

weitere Bilddarstellungen dieses Themas. Abgesehen<br />

von dem berühmten „Gigantensturz“ von Giulio Romano<br />

im Palazzo del Té in Mantua, hat sich neben anderen<br />

auch Cornelis van Haarlem 1588 diesem Thema gewidmet<br />

(Statens Museum for Kunst, Kopenhagen)<br />

Abb. links.<br />

Danach auch P. P. Rubens 1637/38 mit seinem Bild,<br />

das sich im Musée Royaux des Beaux Arts, Brüssel<br />

befindet.<br />

Auffallend ist bei Poussin die Verwendung einer großen,<br />

dominierenden Figur im linken Bildteil, wie wir dies<br />

bei Cornelis van Haarlem sehen, aber auch bei den<br />

Schlachtenbildern Poussins.<br />

Zurecht wird im Werkverzeichnis als Vergleich auf<br />

Poussins Werke mit dem Bibelthema „Sieg des Josua<br />

gegen die Amalekiter“ (Heremitage St. Petersburg)<br />

sowie „Sieg des Josua gegen die Amoriter“, hier links,<br />

(Puschkin-Museum Moskau), verwiesen.<br />

Auch hier findet sich eine größere Männergestalt links<br />

im Bild einkomponiert.<br />

Auffallend ist in beiden Werken Poussins der Wechsel<br />

zwischen bräunlichem und leichenblassem, ins Kreideweiß<br />

ziehendem Inkarnat. Dies lässt sich auch bei<br />

seinem Gemälde „Pyramus und Thisbe“ von 1651<br />

feststellen.<br />

Poussin zählt zu den bedeutendsten Malern Frankreichs<br />

seiner Zeit. Zwischen 1612 und 1621 in Rouen<br />

und Paris ausgebildet und durch die Schule von Fontainebleau<br />

zunächst beeinflusst, arbeitete er an der<br />

Ausstattung des Palais du Luxembourg in Paris, zusammen<br />

mit Philippe de Champaigne. 1624 zog er<br />

nach Rom, durch den Dichter Marino dem Kardinal<br />

Giulio Sacchetti empfohlen, weitergeleitet an den<br />

Neffen des Papstes Urban VIII, Francesco Barberini.<br />

Durch diesen und auf Empfehlung von Bernini erhielt<br />

er Aufträge. Ab 1631 war er Mitglied der Accademia di<br />

San Luca. Jetzt widmete Poussin sich vermehrt der<br />

Malerei in kleineren Formaten, nicht zuletzt für seinen<br />

Förderer und Freund dal Pozzo. In diese erste römische<br />

Periode ist auch das hier vorliegende Gemälde<br />

einzuordnen.<br />

Somit ist dieser „Gigantensturz“ Poussins als ein<br />

bedeutendes Werk zu sehen, dessen Thema letztlich<br />

möglicherweise zusammen mit seiner Suche nach<br />

großen Aufträgen in seinen frühen Jahren erklärt<br />

werden kann. A.R.<br />

Literatur:<br />

Das Gemälde ist aufgeführt und abgebildet im Werkverzeichnis<br />

von Christopher Wright, Poussin. <strong>Paintings</strong>,<br />

a Catalogue Raisonné, London 2007, Farbabb. S. 23,<br />

Abb. Nr. 4a.<br />

Ausstellung:<br />

Nicolas Poussin. I primi anni romani, Mailand 1998,<br />

Kat. Nr. 2 (1625).<br />

Ferner ausgestellt, besprochen und abgebildet in:<br />

The Israel Museum Jerusalem, 1999, Kat. Denis Mahon,<br />

Nicolas Poussin. Works from his First Years in Rome,<br />

Kat., S. 48, mit ganzseitiger Farbabbildung S. 49.<br />

Ausstellungskatalog: TERRA, Materia e Simbolo,<br />

Valle d´Aosta, März-August 2008, Con il patrocinio<br />

di Presidenza del Consiglio die Ministri Ministerio per<br />

i Beni el le Attivià Culturali UNESCO. A cura di Pierluigi<br />

Carofano u. Enrico Crispolti. Farbabbildung ganzseitig<br />

Nr. 11 S. 101.<br />

Ferner abgebildet in: Quadri & Sculture, Rivista d´Arte,<br />

Ed. SMAC, ISSN 1123-9131. (1270441) (11)<br />

NICOLAS POUSSIN,<br />

1594 VILLERS-EN-VEXIN <strong>–</strong> 1665 ROME<br />

FALL OF THE GIANTS, 1625<br />

Oil on canvas.<br />

100 x 80 cm.<br />

Literature:<br />

The painting is listed and illustrated in the catalogue<br />

raisonné by Christopher Wright: “Poussin <strong>–</strong> <strong>Paintings</strong><br />

<strong>–</strong> A Catalogue Raisonné”, London 2007, colour ill. 23,<br />

ill. no. 4a.<br />

Exhibitions:<br />

Rome, Nicolas Poussin, I primi anni romani, 1998,<br />

exhibition catalogue 2 (1625).<br />

Also exhibited, reviewed and illustrated in: D. Mahon,<br />

Nicolas Poussin, Works from his First Years in Rome,<br />

exhibition catalogue, The Israel Museum, Jerusalem,<br />

1999, p. 48, with full page ill. p. 49.<br />

Exhibition catalogue: P. Carofano and E. Crispolti (ed.),<br />

TERRA, Materia e Simbolo, Valle d’Aosta, exhibition<br />

catalogue, March - August 2008, Con il patrocinio di<br />

Presidenza del Consiglio dei Ministri Ministero per i<br />

Beni el le Attivià Culturali UNESCO, full page colour<br />

ill. no. 11, p. 101.<br />

Furthermore illustrated in: Quadri & Sculture, Rivista<br />

d’Arte, Ed. SMAC, ISSN 1123-9131.<br />

€ 250.000 - € 300.000<br />

Sistrix<br />

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373<br />

FRANCISCUS GISBRECHTS,<br />

1649 <strong>–</strong> NACH 1679.<br />

Der flämischer Maler ist namensverwandt mit Cornelis<br />

Norbertus Gysbrechts (tätig 1659-1683). Und ist schon<br />

von diesem nur äußerst wenig bekannt, so ist es das<br />

noch weniger von Franciscus. Die Beziehungen der<br />

beiden Maler sind bislang unklar; dass Franciscus ein<br />

jüngerer Bruder des Cornelis Norbertus war, wird gelegentlich<br />

vermutet. 1674 war er Mitglied der Sankt<br />

Lukas-Gilde in Delft und 1676/77 der Sankt Lukas-Gilde<br />

in Antwerpen vorgeschlagen. Insgesamt sind nur<br />

zwei datierte Werke seiner Hand bekannt geworden,<br />

beide aus dem Jahr 1672. Eines der Gemälde verschwand<br />

während des Zweiten Weltkriegs aus dem<br />

Museum Danzig, das zweite befindet sich heutzutage<br />

in Kopenhagen. Wie es Aussagen von Olaf Koester<br />

nahelegen, könnte Franciscus als Mitarbeiter von Cornelis<br />

Norbertus während seines Aufenthalts in Kopenhagen<br />

(1668-1672) gearbeitet haben, denn es bestehen<br />

starke Ähnlichkeiten in den Werken der beiden Künstler,<br />

sowohl in der Motivwahl als auch in der Art und<br />

Weise wie die Objekte arrangiert wurden. Cornelis<br />

Norbertus widmete sich dem Trompe l’œil-Stillleben,<br />

während sich Franciscus mehr dem Vanitas-Bild zuwandte.<br />

VANITASSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

103 x 78 cm.<br />

Wir danken Fred G. Meijer für die Bestätigung der<br />

Zuschreibung.<br />

Vor einem steinernen Rundbogenportal, auf einem<br />

Tisch mit gestreiftem faltenreichen Tuch liegend, die<br />

dicht gedrängt zusammengestellten Vanitasgegenstände:<br />

im Zentrum ein Schädel, der halb auf einem<br />

geschlossenen alten Buch liegt, ein über den Tisch<br />

herabhängender Brief, linksseitig ein Leuchter und eine<br />

goldene Taschenuhr sowie eine Grafik, der Hals einer<br />

Violine sowie eine große Sanduhr. Besonders interessant<br />

die um den Schädel herumgelegten geknickten<br />

Weizengarben, die einerseits den Tod, andererseits das<br />

künftige wiederaufkeimende Leben symbolisieren sollen.<br />

Malerei in der typischen Darstellungsmanier des<br />

Künstlers mit starker Hell-Dunkel-Inszenierung, wobei<br />

der Schädel und die Grafik mit dem Brief einen starken<br />

Kontrast gegenüber den sonstigen dunkleren Gegenständen<br />

bilden, aufgelockert durch zwei rötliche<br />

Gegenstände. Vereinzelt rest., kleine Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Ähnliche Werke des Künstlers finden sich in den<br />

Museen in Antwerpen. (12717129) (18)<br />

FRANCISCUS GISBRECHTS,<br />

1649 <strong>–</strong> AFTER 1679<br />

VANITAS STILL LIFE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

103 x 78 cm.<br />

We would like to thank Fred G. Meijer for confirming<br />

the attribution to the artist.<br />

Notes:<br />

Similar works by the artist are held at museums in<br />

Antwerp.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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374<br />

ITALIENISCHER MEISTER<br />

DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

ARCHITEKTURCAPRICCI MIT ANTIKEN RUINEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je ca. 184 x 84 cm.<br />

In vergoldeten, nach oben hin abgerundeten Rahmen.<br />

Das erste Gemälde zeigt in Nahsicht eine große antike<br />

Ruine mit kannelierten Säulen, zwischen der auf einem<br />

hohen Sockel eine große Skulptur einer Vase steht.<br />

Vor dem Gebäude einige Frauen an einer Brunnenanlage<br />

beim Wäschewaschen sowie ein auf den Säulenstücken<br />

schlafender junger Mann. Des Weiteren, auf<br />

der rechten Bildrandseite, ein schwarzer, hoch in den<br />

blauen, fast wolkenlosen Himmel ragender Obelisk.<br />

Das zweite Gemälde zeigt erneut in Nahsicht die Reste<br />

eines hohen antiken Gebäudes mit Bogen und hohen<br />

korinthischen Säulen sowie einem steinernen<br />

Relief mit einer Büstendarstellung seitlich des Torbogens.<br />

Im Vordergrund zwei Frauen an einem Brunnen,<br />

davon eine in rot-blauem Gewand, in Rückenansicht<br />

im Gespräch mit einem auf einem Bruchstück sitzenden<br />

Mann. Die zweite Darstellung unter abendlichem<br />

Himmel mit wenig Wolken. Beide Gemälde mit den<br />

prachtvollen großformatigen Darstellungen in überwiegend<br />

beige-brauner und blauer Farbgebung und<br />

zahlreichen, fein herausgearbeiteten Details. Wenige<br />

Retuschen. Vereinzelt Rahmenschäden.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung.<br />

Anmerkung:<br />

Pietro Paltronieri, genannt il Mirandolese oder auch<br />

Mirandolese dalle prospettive, nach dem Genre der<br />

Malerei, in dem er sich auszeichnete, war ein italienischer<br />

Maler des Spätbarocks, der vor allem in Bologna,<br />

Rom und Wien tätig war. Zwischen 1724 und 1733<br />

schuf Paltronieri in Zusammenarbeit mit Vittorio Maria<br />

Bigari (1692-1776) in Rom eine Serie von sieben Gemälden,<br />

die einen der Salons des Palastes von Pompeo<br />

Aldrovandi (1668-1752), dem späteren Kardinal,<br />

schmückten. Seine Werke stellen in der Regel Fragmente<br />

von Architektur oder Denkmälern der Antike<br />

dar. Es sind Triumphbögen, Brunnen, Aquädukte,<br />

Tempel, wo eine rötliche Färbung dominiert und sie<br />

leicht erkennbar macht.<br />

Zwei vergleichbare Werke des Künstlers, „Capricen<br />

mit Ruinen antiker Gebäude“, sind unter anderem in<br />

der ehemalige Sammlung des Prinzen Eugen von<br />

Savoyen im Kunsthistorischen Museum, Wien zu<br />

finden (Inv.-Nr. GG_2948 und Inv.-Nr. GG_2952).<br />

Literatur:<br />

Maria-Christina Bandera, Pietro Paltronieri. Il Mirandolese,<br />

Modena 1990. (12718144) (18)<br />

ITALIAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

TWO ARCHITECTURE CAPRICCI<br />

WITH ANCIENT RUINS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

Ca. 184 x 84 cm each.<br />

The first painting shows a close-up of a large ancient<br />

ruin with fluted columns with a tall pedestal and large<br />

sculpture of a vase in between. The second painting<br />

shows a close-up view of the remains of a tall ancient<br />

building with arch and tall Corinthian columns.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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235


375<br />

ANTHONIS VAN DYCK,<br />

1599 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1641 LONDON, KREIS DES<br />

BILDNIS EINER DAME IM LEHNSTUHL MIT<br />

HALSKRAUSE, VERMUTLICH ANNA VAN NOORT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

130 x 103 cm.<br />

An der Armlehne die fragmentarische Aufschrift<br />

„A.S.49 A(nno) 163?“.<br />

Dreiviertelbildnis, das die nach links sitzende Dargestellte<br />

auf einem rot bezogenen Armlehnstuhl zeigt.<br />

Die linke Hand auf die Lehne gelegt, die rechte hält<br />

einen Handschuh. Die gesellschaftliche Bedeutung<br />

der Porträtierten wird durch die von einem Velum mit<br />

Goldquaste überhangene Säule gekennzeichnet. Das<br />

schwarze Seidenkleid zeigt Damastmuster, der Mühlsteinkragen<br />

fein plissiert. Das hellbraune Haar zu einem<br />

Knoten gebunden.<br />

Die hier vermutlich Dargestellte, Anna van Noort, war<br />

die Tochter des Malers Adam van Noort (1562 Antwerpen-1641),<br />

der P.P. Rubens und dessen Schüler A. van<br />

Dyck ausgebildet hat. Auch Jacob Jordaens zählte zu<br />

seinen Schülern, der wiederum Annas Schwester Catharina<br />

ehelichte. A.R.<br />

ANTHONIS VAN DYCK,<br />

1599 ANTWERP <strong>–</strong> 1641 LONDON, CIRCLE OF<br />

PORTRAIT OF A LADY IN ARMCHAIR WITH RUFF<br />

COLLAR, PROBABLY ANNA VAN NOORT<br />

Oil on canvas.<br />

130 x 103 cm.<br />

Fragmentary inscription “A.S.49 A(nno) 163?”<br />

on armrest.<br />

Provenance:<br />

Ca. 1900 Karel Ooms, Antwerp.<br />

Sale: Paleis voor Schone Kunsten, Brussels, 1960s.<br />

Exhibition:<br />

Roeselare Stedelijke Academie voor Schone Kunsten,<br />

Roeselare en Rubens’ Tijd, November - December<br />

1977, no. 37.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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Provenienz:<br />

Um 1900 Karel Ooms, Antwerpen.<br />

Verkauf: Paleis voor Schone Kunsten, Brüssel,<br />

1960er-Jahre.<br />

Anmerkung:<br />

Herrn Hans Vlieghe sei gedankt für den Hinweis auf<br />

Ähnlichkeiten des vorliegenden Bildnisses mit denen<br />

der zweiten Antwerpener Periode von van Dyck.<br />

Ausstellung:<br />

Roselaere Stedelijke Academie voor Schone Kunsten,<br />

Roselare en Ruben‘s Tijd, November-Dezember 1977,<br />

Nr. 37. (12717125) (11)<br />

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376<br />

MARCO TULLIO MONTAGNA,<br />

1594 VELLETRI <strong>–</strong> 1649 ROM<br />

DIE REISE DES JAKOBS MIT SEINER SIPPE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

121 x 169 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Zuschreibung an den Künstler durch Ursula Verena<br />

Fischer Pace, Expertise beigegeben.<br />

Die Darstellung bezieht sich auf eine Stelle des Alten<br />

Testaments und zeigt Jakob auf der Flucht mit seinen<br />

Frauen und Kindern zurück nach Kanaan. Wie innerhalb<br />

eines breiten Keils, der von der rechten Bildseite<br />

zur unteren linken Seite führt, werden die Figuren dargestellt.<br />

In einem rosafarbenen Gewand schreitet Jakob<br />

allen voran und weist mit seiner ausgestreckten<br />

rechten Hand mit Fingerzeig auf den richtigen Weg<br />

hin. Hinter ihm seine eng gedrängten Frauen, Kinder<br />

und Gehilfen, die meist in die Wegrichtung blicken,<br />

teils auf Pferden, während vor ihm seine Herde mit<br />

Schafen und Ziegen zu sehen ist, die von einem Hund<br />

begleitet wird, der als einziger zurückschaut. Im Hintergrund<br />

eine weite bergige Landschaft unter blauem<br />

Himmel. Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Der wenig bekannte Marco Tullio Montagna war einer<br />

der bedeutendsten Maler im Rom des 17. Jahrhunderts.<br />

Hauptsächlich berühmt für seine Fresken, die<br />

religiöse Szenen darstellen, arbeitete er allein und<br />

mit dem Florentiner Simone Lagi (dokumentiert in<br />

Rom von 1620 bis 1640) für renommierte römische<br />

Adelsfamilien, wie die Borghese, die Barberini und<br />

die Colonna, und für Papst Urban VIII. Die meisten<br />

seiner Fresken befinden sich noch heute in bedeutenden<br />

Residenzen und Kirchen in Rom und im Latium.<br />

Sein früher Stil war stark von Giuseppe Cesari,<br />

genannt Cavalier d'Arpino (1568-1640), beeinflusst.<br />

Ab den 1630er-Jahren weisen Montagnas Werke formale<br />

und stilistische Merkmale auf, die auf seine<br />

Kontakte mit Pietro da Cortona (1596/97-1669) zurückzuführen<br />

sind. Dies erklärt, warum einige Fresken,<br />

von denen man lange Zeit annahm, sie seien<br />

von Pietro da Cortona gemalt worden, heute Montagna<br />

zugeschrieben werden <strong>–</strong> z.B. die Fresken in<br />

der Villa Muti-Arrigoni in Frascati.<br />

Ähnlich wurde auch dieses Gemälde einst dem jungen<br />

Pietro da Cortona zugeschrieben. Der räumliche Aufbau<br />

der gedrängten Szene, die schnell skizzierten<br />

Physiognomien und die farbenfrohen Draperien der<br />

Gruppe im Zentrum des Bildes erinnern jedoch an<br />

Werke, die zweifellos von Montagna stammen. Insbesondere<br />

der halbnackte Mann, der in der rechten<br />

Ecke kauert, erinnert an den von hinten gesehenen<br />

Mann in der linken Ecke des oben erwähnten Freskos,<br />

was Montagnas Interesse an der Darstellung<br />

des Menschen bezeugt.<br />

Literatur:<br />

Maria Barbara Guerrieri Borsoi, Marco Tullio Montagna,<br />

in: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 75, Istituto<br />

dell'Enciclopedia Italiana 2011. (1260059) (18)<br />

MARCO TULLIO MONTAGNA,<br />

1594 VELLETRI <strong>–</strong> 1649 ROME<br />

JACOB AND HIS FAMILY RETURNING TO CANAAN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

121 x 169 cm.<br />

In gilt frame.<br />

The attribution to the artist confirmed by Ursula Verena<br />

Fischer Pace, expert’s report enclosed.<br />

The depiction is based on a Bible passage from the<br />

<strong>Old</strong> Testament and shows Jacob and his wives and<br />

children fleeing back to Canaan. The background<br />

shows a vast, mountainous landscape under a blue<br />

sky. With retouching.<br />

Notes:<br />

The little-known artist Marco Tullio Montagna was<br />

one of the most prominent painters in Rome during<br />

the 17th century. He is predominantly known for his<br />

frescoes depicting religious scenes, he worked independently<br />

and in collaboration with the Florentine<br />

painter Simone Lagi (documented in Rome between<br />

1620 to 1640) for renowned Roman noble families<br />

such as the Borghese, the Barberini and the Colonna<br />

as well as for Pope Urban VIII. Most of his frescoes<br />

can still be found in important residences and<br />

churches in Rome and Latium.<br />

Literature:<br />

M. B. Guerrieri Borsoi, Marco Tullio Montagna, in:<br />

Dizionario Biografico degli Italiani, vol. 75, Istituto<br />

dell'Enciclopedia Italiana 2011.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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377<br />

JAN VAN KESSEL D.J.,<br />

1654 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1708 MADRID, KREIS DES<br />

STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND ÄFFCHEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

24 x 32 cm.<br />

In dekorativem, vergoldetem Rahmen.<br />

Die fein gemalten Gegenstände in lockerer Verteilung<br />

auf einer Tischplatte vor braunem Hintergrund, in dem<br />

rechtsseitig ein offenes Fenster den Blick auf einen<br />

Wolkenhimmel gewährt. Im Zentrum ein schräg stehender<br />

Flechtkorb, dessen beinhaltete Früchte von<br />

einem kleinen Kapuzineräffchen ausgeschüttet wer-<br />

den. Links dahinter auf einer Kiste sind zudem eine<br />

angeschnittene Melone und davor Rosenblüten und<br />

Tulpen zu erkennen. Im Vordergrund links auf der<br />

Tischplatte ein Stück Wassermelone, sowie eine mit<br />

roten Beeren ausgeschüttete, zerbrochene chinesische<br />

Porzellanschale. Unterhalb des Fensters ist zudem ein<br />

glänzender Kupferkessel mit Früchten zu erkennen.<br />

Malerei in reduzierter Farbigkeit, die Leichtigkeit der<br />

Darstellung mit dem frechen Äffchen weist schon in<br />

die Malerei des 18. Jahrhunderts. Retuschen.<br />

(12707563) (18)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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377 A<br />

ALEXANDER ADRIAENSSEN,<br />

1587 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661 ROM, ZUG./ KREIS DES<br />

STILLLEBEN MIT ERLEGTEN VÖGELN<br />

UND ZINNFLASCHE<br />

Öl auf Holz.<br />

17 x 23 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

In einem Innenraum vor einer Steinplatte und an eine<br />

weitere gelehnt eine runde Zinnflasche mit Ausguss<br />

und kleinen Lichtreflexen, sowie mit einer leuchtend<br />

blauen Kordel, umgeben von vier erlegten Vögeln mit<br />

prachtvollem, teils glänzendem Gefieder, einer davon<br />

mit rotem Kopfbereich. Qualitätvolle, fast monochrome<br />

Malerei in harmonischer Farbgebung.<br />

Alexander Adriaensen malte alle Arten von Stillleben.<br />

Wie für den Künstler typisch wird die Farbe in<br />

zarten Schichten aufgetragen, was seinen Gemälden<br />

oft einen flüssigen, fast transparenten Farbverlauf<br />

verleiht. Er verwendete eine nüchterne Palette,<br />

die zur monochromen Farbigkeit neigte, wie bei<br />

dem hier gezeigten Gemälde. (1271195) (1) (18)<br />

€ 4.000 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

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241


378<br />

MATTEO LOVES,<br />

UM 1605 COLONIA <strong>–</strong> VOR 1647 BOLOGNA<br />

VENUS BEKLAGT DEN VON EINEM EBER<br />

GETÖTETEN ADONIS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

69 x 105,5 cm.<br />

In vergoldetem Holzrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Daniele Benati, Bologna,<br />

7. April 2015, im Original vorliegend.<br />

Des Weiteren eine Expertise von Nicholas Turner<br />

vom 21. Juli 2013 (als Guercino), in Kopie und eine<br />

Expertise von Erich Schleier vom 22. August 2011.<br />

Die in Tränen aufgelöste Venus neben dem leblosen<br />

Körper von Adonis, der von dem als Wildschwein verwandelten<br />

eifersüchtigen Ares während einer Jagd<br />

getötet wurde, von der Venus vergeblich versucht hatte,<br />

ihn abzuhalten. Die Göttin steht nackt neben einem<br />

Wagen, der von zwei Tauben und einigen Amoretten<br />

gezogen wurde. Zwei von diesen scheinen den<br />

Windhund des unvorsichtigen Jägers zu trösten, während<br />

ein anderer Hund, ein großer neapolitanischer<br />

Mastiff, unbeweglich mit der Schnauze zwischen den<br />

Pfoten hockt. Wir kennen die Geschichte aus „Ovids<br />

Metamorphosen“ (Met. X, 529 ff.). Die Szene ist eingebettet<br />

in eine hügelige Landschaft mit Rund- und<br />

Säulentempeln, das teils verschattete Blattwerk wird<br />

durch Früchte wie Orangen und Trauben belebt, die<br />

Adonis zudem als Gott der Vegetation ausweisen.<br />

Im Gegensatz zu Turner und Schleier, die eine Autorschaft<br />

Guercinos favorisierten, belegt Daniele Benati<br />

in seinem Gutachten eindrücklich, dass es sich bei<br />

dem hier angebotenen Werk um ein Gemälde des<br />

Künstlers Matteo Loves handelt, der angeblich als<br />

Sohn englischer Eltern in Köln geboren wurde, ab<br />

1625 in Cento nachweisbar ist und bereits als junger<br />

Mann bei Giovanni Francesco Barbieri, genannt Guercino<br />

(1591-1666), lernte. In dessen Werkstatt arbeitetend,<br />

trat er als eigenständiger Künstler mit eigenen<br />

Bildlösungen und Originalität hervor, dessen künstlerischer<br />

und thematischer Zusammenhang mit Italianisanten<br />

wie Cornelis van Poelenburgh (1586-1667)<br />

unverkennbar ist. Eine vergleichbare Landschaft befindet<br />

sich im „Heiligen Georg mit dem Drachen“<br />

im Hauptaltar der Kirche von Corporeno, das Benati<br />

ebenfalls eindeutig Matteo Loves zuweist. Loves beweist,<br />

dass er die Posen Guercinos kennt, und setzt<br />

sie in seinen Figuren um, wie ein Gemälde Guercinos<br />

gleichen Themas von 1618/19 in der Galleria Doria<br />

Pamphilj in Rom beweist. Benati weist in seinem Gutachten<br />

auch auf den guten Erhaltungszustand hin.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Daniele Benati, Dieci chiese della Bassa tra Boologna<br />

e Ferrara, in: Restauri e scoperte tra Ferrara e<br />

Bologna. Dipinti sacri dal XV al XVIII secolo, Ausstellung<br />

Mailand 1998.<br />

Vgl. Umberto Novili, Natura, sentimento, espressione<br />

nella pittura reggiana dal ’600 al ’900, Ausstellungskatalog,<br />

Reggio-Emilia 1985, S. 46-37. (1260097) (13)<br />

MATTEO LOVES,<br />

CA. 1605 COLONIA <strong>–</strong> BEFORE 1647 BOLOGNA<br />

VENUS MOURNING THE DEATH OF ADONIS<br />

Oil on canvas.<br />

69 x 105.5 cm.<br />

In gilt wooden frame.<br />

Accompanied by an original expert’s report by Daniele<br />

Benati, Bologna, 7 April 2015.<br />

Further expert´s reports (in copy) by Nicholas Turner<br />

dated 21 July 2013 (described as Guercino), and by<br />

Erich Schleier, dated 22 August 2011 are also enclosed.<br />

In contrast to Turner and Schleier, who identify the<br />

painting´s creator with Guercino, Daniela Benati´s report<br />

impressivly documents that the painting is, in<br />

fact, a work by the aritst Matteo Loves, who was evidently<br />

born to English parents in Cologne.<br />

A similar landscape with Saint George and the Dragon<br />

can be found inside the high altar of the church in<br />

Corporeno, which Benati also clearly attributes to Matteo<br />

Loves. Loves shows his familiarlity with Guercino´s<br />

poses and implements them in his own figures,<br />

as for example in a painting with the same subject<br />

dating to ca. 1618 / 1619 which is held at the Pamphilj<br />

Gallery in Rome. Benati also emphazises the painting´s<br />

good condition in her report.<br />

Literature:<br />

Compare D. Benati, Dieci chiese della Bassa tra Boologna<br />

e Ferrara, in: Restauri e scoperte tra Ferrara e<br />

Bologna. Dipinti sacri dal XV al XVIII secolo, exhibition<br />

Milan 1998.<br />

Compare U. Novili, Natura, sentimento, espressione<br />

nella pittura reggiana dal ‘600 al ‘900, exhibition catalogue,<br />

Reggio-Emilia 1985, pp. 46-37.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

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243


379<br />

GASPAR PIETER VERBRUGGEN D. J.,<br />

1664 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1730 LILLE<br />

STILLLEBEN MIT BLUMEN IN EINER STEINVASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

44,5 x 57 cm.<br />

Rechts unten signiert „gaspar p. verbruggen f.“.<br />

Vor braunem Hintergrund auf einer steinernen Brüstung<br />

stehend die breite Steinvase mit dem prachtvollen<br />

Blumenarrangement aus: Schneeball, Narzissen,<br />

Tulpen, Maiglöckchen, Klatschmohn, Chrysanthemen,<br />

Primeln. Teils ranken die Blumen aus dem Gebinde<br />

über die Steinplatte hinaus. Qualitätvolle Malerei, die<br />

Blumen dabei in kräftigen leuchtenden Farben, vor allem<br />

Rot und Weiß, die sich vor dem dunkleren Hintergrund<br />

besonders gut abheben, in der für den bekannten<br />

Künstler typischen Manier. Kleine Retuschen.<br />

(12707555) (18)<br />

GASPAR PIETER VERBRUGGEN THE YOUNGER,<br />

1664 ANTWERP <strong>–</strong> 1730 LILLE<br />

STILL LIFE WITH FLOWERS IN STONE VASE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

44.5 x 57 cm.<br />

Signed “gaspar p. verbruggen f.” lower right.<br />

€ 14.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung<br />

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245


380<br />

JACQUES IGNATIUS DE ROORE,<br />

1686 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1747 DEN HAAG, ZUG.<br />

Gemäldepaar<br />

DIE BESTATTUNG JULIUS CAESARS<br />

sowie<br />

VERSÖHNUNG OCTAVIANS MIT CAESARS PARTEI<br />

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />

Jeweils 66,5 x 82 cm.<br />

Alte, handschriftliche Klebezettel auf den Keilrahmen<br />

mit Künstlerbezeichnung.<br />

In gekehltem vergoldetem und mit Empire-Emblematik<br />

besetztem Holzrahmen.<br />

Die beiden antiken Szenerien zeigen eindeutige Zusammengehörigkeit.<br />

Das zeigt sich sowohl in Komposition,<br />

als auch in Stil und Figurenverteilung. Die Darstellungen<br />

finden sich in der Bildtradition nicht sehr<br />

häufig, was für die Werke in dieser hohen Qualität<br />

umso beachtlicher ist. In beiden Bildern sind die Gruppen<br />

der Nebenfiguren in die Seitenpartien gerückt,<br />

wodurch in der Mittelzone jeweils ein Freiraum für<br />

den Hauptinhalt bleibt. Das zuerst genannte Gemälde<br />

zeigt dort: Die Leiche Caesars wird auf einer Bahre ins<br />

Vordergrundgeschehen zur Einäscherung hereingetragen.<br />

Hier ist links im Bild bereits ein hölzerner<br />

Scheiterhaufen mit Feuer zu sehen, umringt von den<br />

verbliebenen treuen Anhängern des ermordeten Imperators.<br />

Nach den antiken Historiografen wurde<br />

Caesar am Freitag, den 17. März 44 v. Chr., eingeäschert,<br />

nicht ohne Begleitung von Tumulten. Rechts<br />

sind Palastgebäude zu erkennen, davor geharnischte<br />

Männer, offensichtlich nicht der <strong>Part</strong>ei Caesars gewogen.<br />

Darunter in der rechten Ecke eine allegorische<br />

Frauenfigur, die ein Kind säugt, mit weiteren Kindern.<br />

Zweifellos ist hier die gegen Caesar gerichtete <strong>Part</strong>ei<br />

der Republik gemeint. Die Landschaft im Hintergrund<br />

senkt sich in ein Tal ab, mit einer Stadt in der Ferne.<br />

Dunkle Wolken dramatisieren den Vorgang. Ganz<br />

deutlich also entpuppt sich das Gemälde als politische<br />

Aussage der Zeit der Bildentstehung: das beginnende<br />

Interesse an demokratischer Republik. So wird verständlich,<br />

dass die Hauptfigur, der Leichnam Caesars,<br />

zwar im Bildzentrum ist, aber ins schattige Dunkel gesetzt<br />

wurde.<br />

Das Gegenstück lässt sich als Fortsetzung lesen. Vor<br />

dem Hintergrund, mit Palast und Rundtempel, ist ein<br />

Geharnischter mit Feldherrnstab und hohem Helm gezeigt.<br />

Ihm folgt ein ihn segnender Haruspex. Es besteht<br />

Blickkontakt des Feldherrn zu einem Mann in<br />

Rüstung am rechen Bildrand, der eine offene Urne<br />

trägt. Trotz aller offenen Fragen lässt sich in der zentralen<br />

Figur der Adoptivsohn und Erbe Caesars, Gaius<br />

Octavian sehen, der überlieferungsgemäß bereits von<br />

einer „Wiederherstellung der Republik“ sprach. Seine<br />

entgegenkommende Geste dem Urnenträger gegenüber<br />

ist demnach als Versöhnung der <strong>Part</strong>eien zu<br />

deuten.<br />

Auch in diesem Bild bereichern attributive Versatzstücke<br />

die Bildaussage: der Sarkophag Caesars links,<br />

eine in Wolken schwebende Victoria, aber auch die<br />

Minerva-Statue im Rundtempel, Göttin der Dichter,<br />

Lehrer, der Weisheit aber auch die Lenkerin des Staates.<br />

Alles dies sind Indizien für die Idee der Republik.<br />

Stilistisch fügt sich die Malerei vollkommen in das<br />

Werk des Jacques Ignatius de Roore ein. Der in Antwerpen<br />

geborene Maler wirkte überwiegend in den<br />

südlichen Niederlanden und der Holländischen Republik.<br />

Dies erklärt auch völlig die Absicht des Auftraggebers<br />

für die Thematik der Bilder. 1705 wurde er bereits<br />

Mitglied der Lukasgilde in Antwerpen, 1706 trat<br />

er in die Werkstatt des Gaspar Jacob van Opstal d.J.<br />

(1654/56-1717) ein, um 1715 arbeitete er für die Dekoration<br />

der Antwerpener Stadthalle. Als Sammler<br />

hinterließ er eine Zahl bedeutender Werke, die nach<br />

seinem Tode versteigert wurden. Seine Dekorationsarbeiten,<br />

die er in den Niederlanden schuf, sind leider<br />

verloren gegangen. De Roore hat sich überwiegend<br />

antikhistorischen und biblischen Themen gewidmet.<br />

Werke seiner Hand finden sich in öffentlichen Sammlungen,<br />

wie dem Louvre, dem Rijksmuseum oder dem<br />

Royal Museum of Fine Arts in Antwerpen.<br />

Pinselduktus und Figurenauffassung in der Manier eines<br />

flämischen Meisters, der ganz unter dem Einfluss<br />

der Malerei Frankreichs steht. A.R.<br />

Literatur:<br />

Dominique Vautier, Roore, Jacques de, Oxford Art<br />

Online, Oxford University Press.<br />

C.J.A. Wansink, Een ’kamer in het rond‘ van Jacques<br />

Ignatius de Roore (1686-1747), Oud Holland 110, 1996,<br />

S. 85-93. (126181100) (11)<br />

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JACQUES IGNATIUS DE ROORE,<br />

1686 ANTWERP <strong>–</strong> 1747 THE HAGUE, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

THE FUNERAL OF JULIUS CAESAR<br />

and<br />

THE RECONCILIATION OF OCTAVIAN<br />

WITH CAESAR'S PARTY<br />

Oil on canvas. <strong>Old</strong> relining.<br />

66.5 x 82 cm each.<br />

<strong>Old</strong>, handwritten adhesive label with artist name on<br />

the back of the stretcher.<br />

Set in moulded and gilt wooden frame with Empire<br />

symbols.<br />

The composition, style and arrangement of the figures<br />

clearly show that both of these scenes of antiquity<br />

were created as counterparts. The two subjects<br />

are not often found the history of art, which is even<br />

more remarkable for works of such high-quality. The<br />

style is typical for the œuvre of Jacques Ignatius de<br />

Roore. The artist was born in Antwerp and was predominantly<br />

active in the Southern Netherlands and<br />

the Dutch Republic throughout his life. This also explains<br />

the intention of the commissioner for the subject<br />

of these paintings. De Roore became a member<br />

of the Guild of Saint Luke in Antwerp in 1705, in 1706<br />

he joined the workshop of Gaspar Jacob van Obstal<br />

the Younger (1654/56-1717) and was decorating the<br />

Antwerp City Hall in ca. 1715. De Roore predominantly<br />

painted historic subjects from Antiquity and from the<br />

Bible. Some of his works are held in public collections<br />

such as the Louvre in Paris, the Rijksmuseum in Amsterdam<br />

or the Royal Museum of Fine Arts in Antwerp.<br />

Literature:<br />

D. Vautier, Roore, Jacques de, Oxford Art Online,<br />

Oxford University Press.<br />

C.J.A. Wansink, Een ‘kamer in het rond’ van Jacques<br />

Ignatius de Roore (1686-1747), Oud Holland 110<br />

1996, pp. 85-93.<br />

€ 18.000 - € 22.000<br />

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247


381<br />

GIOVANNI COLI (1636-1691) UND<br />

FILIPPO GHERARDI (1643-1704)<br />

DAS OPFER VON POLYXENA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

134 x 200 cm.<br />

In dekorativem, vergoldetem Rahmen.<br />

Nach Auffassung von Dr. Denis Ton, Autor von „Giovanni<br />

Coli. Filippo Gherardi“ ist das Gemälde ein Werk<br />

der beiden genannten Künstler.<br />

Im Zentrum des Gemäldes steht Polyxena. In der griechischen<br />

Mythologie ist sie eine trojanische Prinzessin.<br />

Sie ist eine Tochter des Priamos und der Hekabe und<br />

die jüngere Schwester von Kassandra, Paris und Hektor.<br />

Achilleus verliebte sich während des Trojanischen<br />

Krieges in sie, doch vergebens, da sie eine Priesterin<br />

Athenas war und daher Jungfrau bleiben musste. Sie<br />

war Achilleus aber ihrerseits sehr zugetan, obwohl er<br />

den Feinden Trojas angehörte. Sie sah und bewunderte<br />

ihn beim Kampf von den Mauern Trojas aus. Nach<br />

seinem Tod und Trojas Fall wurde sie Beute der Griechen.<br />

Beim Abzug aus Troja erschien Achilleus seinem<br />

Sohn Neoptolemos (auch Pyrrhos genannt) im Traum<br />

und verlangte, die Griechen sollten ihm das Schönste<br />

und Beste aus aller Beute opfern. Sie wählten Polyxena<br />

aus und führten sie an das Grab des Achilleus. Dort<br />

wurde sie geopfert; nach anderer Überlieferung erklärte<br />

sie, sie wolle lieber sterben als den Griechen<br />

zum Opfer fallen, und erdolchte sich selbst.<br />

Zu sehen ist der Moment, in dem Neoptolemus Polyxena<br />

opfern will. Die beiden neben dem brennenden<br />

Kohlenbecken, von dem aus reichlich Rauch aufsteigt,<br />

stehenden Figuren könnten Hekabe und Priamos<br />

sein. Polyxena sitzt auf einem Absatz vor einer kannelierten<br />

Säule, die zu dem hinter ihr liegenden Grabmal<br />

des Achilleus gehört. Sie hat wohlfrisiertes, mit<br />

Schmuck verziertes Haar, einen fast nackten weißen<br />

Oberkörper und scheint in sich zusammengesunken<br />

zu sein. Vor ihr ein Mann mit freiem Oberkörper, der<br />

in der Hand seines weit ausholenden rechten Armes<br />

einen Dolch hält. Ein weiterer Mann kniet seitlich von<br />

ihr, eine breite Schale haltend. Am linken Bildrand ein<br />

behelmter Soldat in Rüstung, eine rote Fahne nach<br />

oben haltend. Am rechten Bildrand weitere Soldaten<br />

und Neoptolemus in rotem Gewand über seiner Rüstung<br />

und gesenktem Haupt. Im Bildhintergrund der<br />

blaue Himmel und große weiße Wolkenformationen.<br />

Wenige Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Die Geschichte ist nicht in der Illias, sondern in zwei<br />

Tragödien von Euripides und in einer fragmentarischen<br />

Tragödie von Sophokles zu finden.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Denis Ton, Giovanni Coli. Filippo Gherardi, in:<br />

Saggi e Memorie di Storia dell‘Arte, Bd. 31, Fondazione<br />

Giorgio Cini Onlus 2007, S. 43-46, sowie S. 63<br />

zzgl. Abb. Darin werden mehrere weitere Beispiele<br />

und Vergleiche mit anderen Gemälden angeführt,<br />

auch zu dem „Tod der Dido“. (1260056) (18)<br />

GIOVANNI COLI (1636-1691) AND<br />

FILIPPO GHERARDI (1643-1704)<br />

THE SACRIFICE OF POLYXENA<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

134 x 200 cm.<br />

According to the opinion of Dr Denis Ton, author of<br />

„Giovanni Coli. Filippo Gherardi“, the painting is a work<br />

of the above-mentioned artists.<br />

Literature:<br />

Compare D. Ton, Giovanni Coli. Filippo Gherardi, in:<br />

Saggi e Memorie di Storia dell’Arte, vol. 31, Fondazione<br />

Giorgio Cini Onlus 2007, pp. 43-46, and p.<br />

63 incl. ill. Here, several further examples and comparisons<br />

with other paintings are listed, such as The<br />

Death of Dido.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

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382<br />

MALER DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />

WEGE ZUM EHELICHEN GLÜCK<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

91,5 x 129,5 cm.<br />

Vor einem großen, mehrstöckigen, barocken, rundbogigen<br />

Gebäude einige Paare auf dem Weg zu einem<br />

Monopteros mit teilvergoldeter Kuppel, um sich dort<br />

das Eheversprechen zu geben. Dabei halten die Ehepartner<br />

jeweils eine lange Kerze. Rechts im Hintergrund<br />

einige Musiker, die wohl für die Vermählten<br />

spielen. Im Vordergrund scheinen sich neue Paare zu<br />

bilden: So wird am linken Bildrand eine Gemüsehändlerin<br />

umworben sowie wenig dahinter eine sitzende<br />

Fischhändlerin von einem eleganten Mann mit Dreispitz.<br />

Figurenreiche Malerei mit vielen Details. Kleinere<br />

Retuschen. (1260094) (18)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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383<br />

FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

STILLLEBEN MIT VERLIEBTEM PAAR<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

230 x 147 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

In einem Innenraum auf einer großen Holzplatte, die<br />

rechtsseitig mit einem herabhängenden braunen Tuch<br />

bedeckt ist, die zahlreichen Früchte und das Gemüse<br />

auf der linken Bildseite: Dazu gehören eine große<br />

Kupferschale mit Äpfeln, Birnen, Pfirsichen und an<br />

Zweigen heraushängenden Pflaumen, daneben auf<br />

einem flachen Teller Rispen mit hellen und roten Weintrauben<br />

mit Glanzlichtern, ein Kürbis, Kohlgemüse,<br />

Artischocken und ein Bündel dünnen Spargels. Im<br />

Hintergrund links ist durch ein kleines vergittertes<br />

Fenster ein kletterndes Äffchen zu erkennen. Auf der<br />

rechten Plattenseite werden mehrere erlegte Vögel<br />

präsentiert, darunter Schnepfen und ein Pfau in türkisfarbenem<br />

Federkleid. Hinter diesen steht ein Mann in<br />

braunem Gewand, der sich verliebt einer jungen<br />

Marktfrau mit rotem weiten Hut und einem Kleid mit<br />

weitem Dekolleté genähert hat. Leicht misstrauisch<br />

erwidert sie seinen Blick. Malerei in der typischen<br />

Manier der Zeit mit prachtvoller Darstellung der Früchte,<br />

des Gemüses und der Vögel und gekonnter Lichtführung.<br />

Rest., Retuschen. (1270271) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

STILL LIFE WITH LOVING COUPLE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

230 x 147 cm.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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251


384<br />

ABRAHAM HENDRICKS VAN BEYEREN,<br />

1620/21 DEN HAAG <strong>–</strong> 1690 OVERSCHIE, ZUG.<br />

STILLLEBEN MIT RÖMER UND WEINTRAUBEN<br />

Öl auf Holzplatten. Teilparkettiert.<br />

67 x 82 cm.<br />

Vor beige-braunem Hintergrund eine Tischplatte, die<br />

größtenteils mit einem Tuch bedeckt ist, auf dem<br />

sorgsam arrangiert dargestellt werden: ein großes,<br />

halb gefülltes Römerglas mit mehreren Spiegelreflexen,<br />

darunter die eines Fensters, daneben stehend<br />

eine asiatische tiefe Schale, gefüllt mit hellen und roten<br />

Traubenranken mit Blättern, dazu eine Zitrone und<br />

ein Apfel. Vor der Schale liegend eine angeschnittene<br />

Zitrone, deren Schale am Tisch herabhängt, sowie mittig<br />

ein flacher Silberteller mit einem zerteilten Granatapfel<br />

und am linken Tischrand ein angeschnittenes<br />

Brötchen. Malerei in harmonischer, überwiegend monochromer<br />

Farbgebung. Kleinere Retuschen.<br />

ABRAHAM HENDRICKS VAN BEYEREN,<br />

1620/21 THE HAGUE <strong>–</strong> 1690 OVERSCHIE,<br />

ATTRIBUTED<br />

STILL LIFE WITH ROEMER GLASS AND GRAPES<br />

Oil on panel. <strong>Part</strong>ially parquetted.<br />

67 x 82 cm.<br />

Notes:<br />

The half-full Roemer glass and the cut lemon and<br />

grapes can be found on several paintings by the artist.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

Das halb gefüllte Römerglas, sowie die angeschnittene<br />

Zitrone und Weintrauben finden sich auf mehreren<br />

Gemälden des Künstlers wieder. (12704232) (18)<br />

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385<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA<br />

Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte<br />

zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei.<br />

Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete<br />

er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen<br />

Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden<br />

oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen<br />

verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein<br />

tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn<br />

verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener<br />

Lukas gilde.<br />

DREI BAUERN BEI DER BETRACHTUNG<br />

EINES KLEINEN GEMÄLDES<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

32,5 x 51 cm.<br />

MARTEN VAN CLEVE,<br />

1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID.<br />

THREE FARMERS LOOKING AT A SMALL PAINTING<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

32.5 x 51 cm.<br />

An expert’s report by Dr Klaus Ertz, dated Lingen, 28<br />

May 2021 is enclosed.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

28 Mai 2021.<br />

In Nahsicht vor braunem Hintergrund die Bildnisse<br />

zweier Männer, in deren Mitte eine Frau in dunkelgrünem<br />

Gewand und großer weißer Haube steht. Der<br />

jüngere Mann links in rotem Gewand zeigt lachend<br />

und mit Blick aus dem Gemälde heraus dem neben<br />

ihm stehenden älteren Paar ein kleines ovales umrahmtes<br />

Bild, auf dem zwei Figuren, davon einer mit<br />

silber glänzendem Helm zu sehen ist. Dieser dargestellte<br />

Mann dürfte der am rechten Bildrand mit braunem<br />

Hut stehende Mann sein, der leicht grinsend auf<br />

das Bild schaut und auf das die Frau mit verschmitztem<br />

Lächeln blickt und auf den stehenden Mann mit<br />

dem Zeigefinger ihrer Hand weist. Liebevolle humorige<br />

Darstellung in zurückhaltender Farbgebung. Rest.,<br />

wenige Retuschen. (1271711) (18)<br />

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386<br />

ARNOLD HOUBRAKEN,<br />

1660 <strong>–</strong> 1719, ZUG.<br />

GROSSES STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN,<br />

GEMÜSE UND FEDERVIEH<br />

Öl auf Leinwand.<br />

90,5 x 127,5 cm.<br />

In altem Rahmen.<br />

In betont hell-dunkler Malauffassung ausgebautes<br />

Stillleben. In dichter Zusammenstellung zwei Hühner,<br />

eine Ente sowie weiteres Federvieh, dazwischen ein<br />

erlegter Hase und ein wachsamer Hund zuammen mit<br />

Grünkohl, grünem Pilzkorb sowie einem Früchtekorb<br />

mit Granatäpfeln und Trauben komponiert. Dazwischen<br />

ein erlegter Truthahn. Qualitätvolle Malweise, die die<br />

Malart des Künstlers repräsentiert. (1271191) (1) (10)<br />

ARNOLD HOUBRAKEN,<br />

1660 <strong>–</strong> 1719, ATTRIBUTED<br />

LARGE STILL LIFE WITH FRUIT,<br />

VEGETABLES AND POULTRY<br />

Oil on canvas.<br />

90.5 x 127.5 cm.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

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257


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387<br />

PIETRO NAVARRA,<br />

TÄTIG 1685 <strong>–</strong> 1714, ZUG.<br />

Gemäldepaar<br />

STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 62 x 74 cm.<br />

In dekorativen vergoldeten Rahmen.<br />

Das erste Gemälde zeigt, auf einem Waldboden liegend,<br />

eine aufgeschnittene Wassermelone mit leuchtend<br />

rot-weißem Fruchtfleisch und dunklen Kernen.<br />

Links daneben mehrere Feigen, davon eine ebenfalls<br />

aufgeschnitten, samtig glänzende Pfirsiche, einige<br />

Kirschen, helle Weintrauben und eine reich gefüllte<br />

Glasschale mit Trauben, Feigen und Pfirsichen vor<br />

abendlichem Himmel.<br />

Auf dem zweiten Gemälde zwei große prachtvolle<br />

geschlossene Melonen vor dunklem Hintergrund, flankiert<br />

von hellen und blauen Weintrauben, einigen glänzenden<br />

samtigen Pfirsichen und am Boden liegend<br />

mehrere geschlossene Feigen. Nach hinten rechts<br />

erstreckt sich der Blick in die Ferne mit einer bergigen<br />

Landschaft unter abendlichem Himmel. Qualitätvolle<br />

Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung des<br />

überwiegend in Rom tätigen italienischen Malers. Retuschen,<br />

kleinere Rahmenschäden. (12715430) (18)<br />

PIETRO NAVARRA,<br />

ACTIVE 1685 <strong>–</strong> 1714, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

STILL LIFE WITH FRUIT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

62 x 74 cm each.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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259


388<br />

ERASMUS QUELLINUS D.J. (1607-1678) UND<br />

WERKSTATT DES FRANS SNYDERS (1579-1657)<br />

DREI PUTTI MIT FRÜCHTEKORB UND PAPAGEIEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

102 x 158 cm.<br />

In ebonisiertem Holzrahmen.<br />

In einer angedeuteten Landschaft ein zentraler Fruchtkorb<br />

mit Granatapfel, Zitronen, Birnen, Pflaumen,<br />

Weintrauben und Pfirsichen, an welchem sich ein Papagei<br />

zu schaffen macht, dessen Mahl von einem heranfliegenden<br />

weiteren Papagei gestört zu werden<br />

droht. Links neben dem Korb ein von rotem Tuch bedeckter<br />

essender Putto, auf der rechten Seite gleich<br />

zwei Putti, die sich an dem Fruchtkorb bedienen wollen.<br />

Die Figuren von Erasmus Quellinus, das Stillleben<br />

mit den Papageien hingegen von dem Atelier von<br />

Frans Snyders. Diese inspiriert durch ein gemeinschaftliches<br />

Werk von Peter Paul Rubens und Frans<br />

Snyders, welches sich heute im Museo del Prado,<br />

Madrid, befindet. Eine Datierung um 1655 - 1660 bietet<br />

sich an im Vergleich mit einem signierten Werk von<br />

Erasmus Quellinus im Groeningemuseum, Brügge,<br />

die Caritas darstellend.<br />

ERASMUS QUELLINUS THE YOUNGER (1607-1678)<br />

AND WORKSHOP OF FRANS SNYDERS (1579-1657)<br />

THREE PUTTI WITH FRUIT BASKET AND PARROT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

102 x 158 cm.<br />

Literature:<br />

N. Büttner, Rubens: Allergories and Subjects from<br />

Literature, in: Corpus Rubenianum Ludwig Burchard,<br />

XII, vol. 1 , 2019, p. 120 - 123, no. 8.<br />

€ 55.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

N. Büttner, Rubens: Allergories and Subjects from<br />

Literature, in: Corpus Rubenianum Ludwig Burchard,<br />

XII, Bd. 1 , 2019, S. 120 - 123, Nr. 8. (1270701) (13)<br />

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389<br />

CORNELIS JANSZ DE HEEM,<br />

1631 LEIDEN <strong>–</strong> 1695 ANTWERPEN<br />

Cornelis de Heem lernte bei seinem Vater Jan Davidsz<br />

de Heem in Antwerpen und Utrecht. Ab 1676 lebte er<br />

in Den Haag, wo er der Lukasgilde beitrat und seinen<br />

Sohn David ausbildete.<br />

STILLLEBEN MIT TRAUBEN, FEIGEN, PFLAUMEN,<br />

APRIKOSEN, QUITTEN, KIRSCHEN UND HASEL­<br />

NÜSSEN AN BLAUER SCHLEIFE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

50,5 x 40 cm.<br />

Rechts oben signiert „DE HEEM“.<br />

In barockisierendem Rahmen mit namensnennender<br />

Plakette.<br />

Prächtiges, ganz den vielen Vergleichsgemälden von<br />

Cornelis de Heem entsprechendes Bild mit feinem Craquelé<br />

und hyperrealistischer Darstellung der Früchte<br />

mit besonderem Augenmerk auf die geöffnete Feige.<br />

Fruchtgebinde, die an einer oder an zwei blauen<br />

Schleifen hängen, deren Pigmente allein schon sehr<br />

teuer gewesen sein müssen, sind mehrfach für de<br />

Heem belegt: So wird im Schweriner Museum unter<br />

der Inv.Nr. 427 ein Vergleichsgemälde mit Früchten<br />

und Blüten verwahrt.<br />

Provenienz:<br />

Sotheby‘s, London, 3. Juli 1997, Lot 6 mit Farbabb.<br />

Anmerkung:<br />

Das vorliegende Gemälde wird beim RKD unter der<br />

Inv.Nr. 34420 geführt. (1271751) (13)<br />

CORNELIS JANSZ DE HEEM,<br />

1631 LEIDEN <strong>–</strong> 1695 ANTWERP<br />

Cornelis de Heem was trained by his father Jan Davidsz<br />

de Heem in Antwerp and Utrecht. He lived in<br />

The Hague from 1676 onwards, where he became a<br />

member of the Guild of Saint Luke and trained his<br />

own son David.<br />

STILL LIFE WITH GRAPES, FIGS, PLUMS, PEACHES,<br />

QUINCES, CHERRIES AND HAZELNUTS ON A<br />

BLUE BOW<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

50.5 x 40 cm.<br />

Signed “CDE HEEM” on upper right.<br />

In Baroque-style frame with artist name on plaque.<br />

Magnificent painting with fine craquelure and hyperrealistic<br />

depiction of the various pieces of fruit, with a<br />

particular focus on the opened fig. The painting is very<br />

much in the tradition of Cornelis de Heem’s œuvre<br />

with many examples of comparison, for example a<br />

similar still life painting with fruit and flowers held at<br />

the Staatliche Museum in Schwerin, inv. no. 427.<br />

Provenance:<br />

Sotheby’s, London, 3 July 1997, lot 6 with colour ill.<br />

Notes:<br />

The painting on offer for sale here is listed with RKD<br />

archive no. 34420.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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390<br />

ADRIAEN DE GRYEFF,<br />

1657 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1722 BRÜSSEL, ZUG.<br />

JÄGER MIT HUNDEN UND JAGDTROPHÄEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

70 x 59 cm.<br />

Links unten Restsignatur.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Im warmen Licht der untergehenden Sonne betrachtet<br />

ein, hinter einem Stein stehender Jäger seine erlegte<br />

Beute, in seiner erhobenen linken Hand hält er zudem<br />

ein Jagdhorn. Linksseitig ein hoher, bis zum oberen<br />

Bildrand reichender Baum, von dem ein Ast abragt, an<br />

dem, neben zwei erlegten Vögeln auch ein großer<br />

festgebundener, auf dem Boden liegender Schwan<br />

hängt. Daneben finden sich Enten, weitere Vögel und<br />

ein erlegter Hase auf dem Boden wieder, mehrere<br />

Hunde im Vordergrund betrachten die Tropähen. Am<br />

rechten Bildrand ragt hinter einem Stein eine grüne<br />

Distel in das Bild. Im Hintergrund rechts Ausblick auf<br />

eine hügelige Landschaft, mittig davon ein elegantes<br />

Paar zu Pferde, beim Tränken ihrer Tiere an einem<br />

Wasserbrunnen. Malerei in der typischen Manier des<br />

Malers, dabei die Tiere besonders durch ihr Gefieder<br />

bzw. ihr Fell hervorgehoben. Retuschen.<br />

(12708719) (1) (18)<br />

€ 3.500 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

391<br />

NICOLAES MAES,<br />

1634 DORDRECHT <strong>–</strong> 1693 AMSTERDAM<br />

Der Künstler war ein bedeutender holländischer Maler<br />

und einer der besten Schüler von Rembrandt van Rijn<br />

(1606-1669).<br />

PORTRAIT EINER JUNGEN DAMEN MIT BLUMEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

45 x 34 cm.<br />

Links unten Spuren einer Signatur.<br />

Zuschreibung an den genannten Künstler bestätigt<br />

durch Fred G. Meijer, das Werk Anfang der 1680er-Jahre<br />

datierend.<br />

Im Hochoval das Brustbildnis der jungen Frau in einem<br />

eleganten Kleid mit weitem Dekolleté vor dunklem<br />

Landschaftshintergrund bei untergehendem Licht. Sie<br />

hält in ihrer linken Hand ein zartes Blumengebinde auf<br />

ihrem mit Goldfäden durchwirkten Umhang. Sie hat<br />

ein zartes Gesicht, leicht gerötete Wangen und mit<br />

ihren dunklen Augen schaut sie würdevoll aus dem<br />

Bild heraus. Ihre Zugehörigkeit zum Adel könnte durch<br />

ihren wertvollen Perlenschmuck im Ohr und um den<br />

Hals angedeutet werden, der die Wirkung des anmutigen<br />

Gesichtes noch hebt. Retuschen. (12707513) (18)<br />

NICOLAES MAES,<br />

1634 DORDRECHT <strong>–</strong> 1693 AMSTERDAM<br />

He was an important Dutch artist and one of<br />

Rembrandt van Rijn’s (1606-1669) best students.<br />

PORTRAIT OF A YOUNG LADY WITH FLOWERS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

45 x 34 cm.<br />

Remains of signature lower left.<br />

Attribution to the artist confirmed by Fred G .Meijer,<br />

dating the painting to the early 1680´s.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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392<br />

FRANZÖSISCHER MALER,<br />

ENDE 18./ FRÜHES 19. JAHRHUNDERT<br />

PRACHTVOLLES BLUMENBOUQUET MIT PAPAGEI<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

83 x 132 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

In einem Innenraum eine große Platte, die teils mit<br />

einem, mit Goldfäden bestickten schweren Brokatvorhang<br />

bedeckt ist. Darauf stehend ein geflochtener<br />

Korb, in dem sich ein großes leuchtendes Blumenbouquet<br />

entfaltet. Dieses besteht u.a. aus Nelken, Tulpen,<br />

Flieder, Rosen, Primeln, Mohn und einer, in den oberen<br />

linken Bildrand reichenden Kaiserkrone. Am rechten<br />

Bildrand ein roter Papagei, mit seiner rechten Kralle<br />

sich auf dem Teppich festhaltend. Malerei, die Blumen<br />

in vielen differenzierten Farbtönen, vor dem beigen<br />

Hintergrund wiedergebend. Kleine Kratzsp.<br />

(12718143) (18)<br />

FRENCH SCHOOL,<br />

LATE 18TH/ EARLY 19TH CENTURY<br />

MAGNIFICENT FLOWER BOUQUET WITH PARROT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

83 x 132 cm.<br />

€ 12.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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393<br />

PIETER MEULENER,<br />

1602 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1654 EBENDA, ZUG.<br />

Maler der flämischen Schule<br />

BANDITEN, DIE EINEN WAGENKONVOI<br />

AN EINEM FLUSS ANGREIFEN<br />

Öl auf Holz.<br />

57,5 x 83,5 cm.<br />

In Prunkrahmen.<br />

Unter hohem blauen Himmel mit großen Wolkenformationen,<br />

der linksseitig durch Rauchschwaden<br />

verdunkelt wird, überfallen Banditen einen großen<br />

Konvoi mit Pferdewagen. Linksseitig die Angreifer,<br />

teils in Rüstungsteilen mit Schwertern und Degen, gegen<br />

die sich die Angegriffenen, teils zu Pferde, versuchen<br />

zur Wehr zu setzen oder die Flucht zu ergreifen.<br />

Im Hintergrund rechts sieht man Kavallerie, die gerade<br />

durch das Wasser einen Fluss überqueren. Figurenreiches<br />

Schlachtengetümmel in zurückhaltender<br />

Farbgebung, in der typischen Art für den bekannten<br />

Künstler. Minimale Retuschen. (1271181) (18)<br />

PIETER MEULENER,<br />

1602 ANTWERP <strong>–</strong> 1654 IBID., ATTRIBUTED<br />

Painter of the Flemish School.<br />

BANDITS ATTACKING A CONVOY OF WAGONS<br />

BY A RIVER<br />

Oil on panel.<br />

57.5 x 83.5 cm.<br />

€ 10.000 - € 14.000<br />

Sistrix<br />

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394<br />

MARTIN VAN MEYTENS,<br />

1695 STOCKHOLM <strong>–</strong> 1770 WIEN, NACHFOLGE<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

Gemäldepaar<br />

FRANZ I VON LOTHRINGEN (1708-1765)<br />

sowie<br />

MARIA THERESIA VON ÖSTERREICH (1717-1780)<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 91 x 74 cm.<br />

Je in durchbrochenem vergoldetem Holzrahmen mit<br />

Bekrönung.<br />

Im Halbfigurenportrait Franz I von Lothringen nach<br />

rechts vor dunklem Hintergrund in einem wertvollen<br />

blauen Gewand mit überreichen Goldstickereien, einem<br />

weißen Spitzenkragen sowie Spitze an den<br />

Hemdsärmeln, dazu ein schwarzer Hut mit dunkelblauen<br />

Federn und eine Edelsteinbrosche. Seine linke<br />

Hand hat er auf einen goldenen Stab gelegt. Am rechten<br />

Bildrand ist ein rotes Samtkissen mit Krone erkennbar.<br />

Er trägt eine graue Allongeperücke, hat ein<br />

leichtes Doppelkinn, gerötete Wangen und mit seinen<br />

dunklen Augen schaut er aus dem Bild heraus.<br />

Die Kaiserin Maria Theresia wird im Halbbildnis nach<br />

links gezeigt in einem prachtvollen Kleid mit Goldstickerei<br />

und reicher Spitze im Bereich des Dekolleté, an<br />

den Ärmeln und als gesonderter Kragen um den Hals.<br />

Sie trägt zudem einen goldenen Mantel, der innen rot<br />

gefüttert ist. Auf der grauen Perücke ein Diadem, dazu<br />

wertvolle Ohrringe und eine Brosche im Brustbereich.<br />

Auf der unteren linken Seite ein rotes Samtkissen, darauf<br />

die goldene Krone und ein goldenes Zepter. Sie<br />

hat ein zartes helles Gesicht und mit ihren leuchtenden<br />

Augen schaut sie aus dem Bild auf den Betrachter<br />

heraus. Wenige Retuschen. (1240133) (18)<br />

MARTIN VAN MEYTENS<br />

1695 STOCKHOLM <strong>–</strong> 1770 VIENNA, FOLLOWER OF<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

A pair of paintings<br />

FRANCIS I, HOLY ROMAN EMPEROR (1708-1765)<br />

and<br />

MARIA THERESA OF AUSTRIA (1717-1780)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

91 x 74 cm each.<br />

Each in wooden gilt openwork frame.<br />

€ 18.000 - € 22.000<br />

Sistrix<br />

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269


395<br />

POMPEO GIROLAMO BATONI,<br />

1708 LUCCA <strong>–</strong> 1787 ROM, ZUG.<br />

PORTRAIT EINES EDELMANNES<br />

Öl auf Leinwand.<br />

82,5 x 64 cm.<br />

Verso auf dem Keilrahmen handschriftlicher Vermerk,<br />

den Dargestellten als Hofmarschall identifzierend.<br />

In ebonisiertem Profilrahmen mit plastischer Eckzier.<br />

Hüftportrait eines selbstbewussten Mannes in pelzverbrämtem<br />

und mit reichen Goldtressen dekoriertem<br />

blaugrünem Rock über einem roten Gilet mit Jabot,<br />

Goldfadenstickerei und Goldknöpfen. Der Körper<br />

leicht nach rechts gewandt, der Blick hingegen, mit<br />

den blauen Augen, die mit dem Mantel korrespondieren,<br />

dem Betrachter geltend. Vier Jahrzehnte lang war<br />

Batoni bei seinen <strong>–</strong> häufig englischen <strong>–</strong> Kunden sehr<br />

gefragt, was zu einer mitunter abenteuerlichen Preisgestaltung<br />

führte. Rest. Verso Staubschutzkarton<br />

montiert.<br />

Anmerkung 1:<br />

Ihm eigen war die feine Charakterisierung, die er<br />

durch die Mimik des Dargestellten präzise vermitteln<br />

konnte. Aber auch die Reflexe auf den Goldtressen<br />

und der sanfte Schimmer der samtenen Weste, wie<br />

auch die stumpfe doch glänzende Wiedergabe der<br />

Pelzverbrämung können wir bei Batonis Gemälden<br />

oft beobachten. Zu nennen wäre etwa das Portrait<br />

von William Fermor (Zeri Nr. 61401), und hinsichtlich<br />

der Goldstickerei auch sein Portrait von John Monck<br />

(Zeri Nr. 61417) von 1764 und letztendlich das an<br />

Goldbesatz nicht weniger reiche Portrait des Gaetano<br />

Sforza Cesarini (Zeri Nr. 60997). Im Art Institute of<br />

Chicago befindet sich auch ein Portrait des Josè Monino<br />

y Redondo, Conte di Floridablanca, das auch in<br />

der textilen Behandlung einige Ähnlichkeit aufweist<br />

(Anthony M. Clark, New York 1985, S. 340, Nr. 394).<br />

Besonders hinsichtlich der koloristischen Ausgestaltung<br />

des blaugrünen Mantels lässt sich Batonis Portrait<br />

von John Chetwynd, 1st Earl Talbot (1750-1793)<br />

vergleichen, welches im Ingestre Hall Residential<br />

Arts Centre verwahrt wird (siehe Vergleichsabb.).<br />

POMPEO GIROLAMO BATONI,<br />

1708 LUCCA <strong>–</strong> 1787 ROME, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A GENTLEMAN<br />

Oil on canvas.<br />

82.5 x 64 cm.<br />

Handwritten note on the back of the stretcher, identifying<br />

the portrayed as a “Hofmarschall”, an administrative<br />

official in charge of a princely German court.<br />

In ebonized moulded frame with three-dimensional<br />

corner décor.<br />

Literature:<br />

Compare A. M. Clark: Pompeo Batoni <strong>–</strong> A complete<br />

catalogue of his works with an introductory text,<br />

New York 1985.<br />

Compare E. Peters Bowron: Pompeo Batoni <strong>–</strong> A complete<br />

catalogue of his paintings, New Haven/London<br />

2016.<br />

Compare E. Emmerling: Pompeo Batoni. Sein Leben<br />

und Werk, Cologne 1932.<br />

Compare E. Peters Bowron, P. Björn Kerber: Pompeo<br />

Batoni. Prince of Painters in Eighteenth-Century<br />

Rome, New Haven 2007.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung 2:<br />

Pompeo Girolamo Batoni war ein äußerst populärer<br />

Portraitist und „en vogue“ bei seinen Zeitgenossen.<br />

Besonders betuchte Touristen, welche die Ewige<br />

Stadt aufsuchten, ließen sich gern von ihm portraitieren,<br />

wodurch er als der Erfinder des Touristenportraits<br />

gilt. Er wurde zeit seines Wirkens durchaus<br />

mit Anton Raphael Mengs gleichgestellt.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Anthony M. Clark, Pompeo Batoni. A complete<br />

catalogue of his works with an introductory text,<br />

New York 1985.<br />

Vgl. Edgar Peters Bowron, Pompeo Batoni. A complete<br />

catalogue of his paintings, New Haven/London<br />

2016.<br />

Vgl. Ernst Emmerling, Pompeo Batoni. Sein Leben<br />

und Werk, Köln 1932.<br />

Vgl. Edgar Peters Bowron, Peter Björn Kerber, Pompeo<br />

Batoni. Prince of Painters in Eighteenth-Century<br />

Rome, New Haven 2007. (12708415) (13)<br />

Vergleichs-Portrait von Batoni<br />

Foto: Ingestre Hall Residential Arts Centre<br />

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273


396<br />

FLÄMISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

MOSES UND DAS WASSERWUNDER<br />

Öl auf Kupfer.<br />

69 x 87 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Dargestellt wird eine Erzählung des Alten Testaments<br />

mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, diese<br />

sind mit Moses an der Spitze noch immer in der Wüste<br />

unterwegs. Die Israeliten sind unzufrieden, da sie<br />

weder Wasser haben noch finden können. Als Moses<br />

und Aaron zur Stiftshütte gehen um zu beten, sagt<br />

Jehova zu Moses, er möge alle zusammenrufen und<br />

er solle vor dem ganzen Volk zu diesem Felsen reden,<br />

dann würde genug Wasser für alle Leute und ihre Tiere<br />

aus dem Felsen sprudeln. Daraufhin ruft Moses das<br />

Volk zusammen und schlägt zweimal mit einem Stab<br />

gegen den Felsen. Darauf kommt ein großer Wasserstrahl<br />

hervor und es gibt genug Wasser für Volk und<br />

Tiere. Dargestellt wird Moses in einem grauen Gewand<br />

mit rosafarbenem Umhang, einen langen Stab<br />

in seiner Hand haltend, mit dem er gerade gegen den<br />

Felsen geschlagen hat. Von links oben sprudelt aus<br />

dem Felsen das Wasser herab und ergießt sich in einem<br />

kleinen Bachlauf, der am unteren Bildrand zu erkennen<br />

ist. Eine elegant gekleidete Dame im Vordergrund<br />

hat voller Erstaunen über dieses Wasserwunder<br />

ihre Arme nach oben gerichtet und schaut mit glänzenden<br />

dunklen Augen auf den herabfallenden Wasserstrahl.<br />

Zu ihrer Rechten ein älterer Mann, der bereits<br />

aus seiner roten Kappe Wasser trinkt. Am linken<br />

Bildrand eine kniende Dame vor dem Wasserlauf, die<br />

eine große Kanne mit Wasser befüllt. Neben ihr ein<br />

jüngerer Mann, der ein leeres Holzfass von seinem<br />

Pferd nimmt und dem von einem kleinen Kind dabei<br />

geholfen wird. In der Mitte des Bildes zudem zwei<br />

weitere Frauen, die auf ihrem Kopf bzw. auf der Schulter<br />

große gefüllte Kannen hinwegtragen. Am rechten<br />

Bildrand fällt der Blick auf das in der Ferne befindliche<br />

Volk der Israeliten, im Vordergrund eine blau gekleidete<br />

Dame, die vor Schwäche halb zu Boden gesunken<br />

ist und von einem Mann gehalten wird, während ein<br />

von ihr rechts stehender junger Mann vor Freude über<br />

das Wasserwunder die Arme nach oben gestreckt<br />

hat. Vielfigurige Malerei mit teils farbenfrohen Kleidungsstücken<br />

vor überwiegend beige-braunem Hintergrund.<br />

Vereinzelt leichte Kratzspuren.<br />

(126181101) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL, 18TH CENTURY<br />

MOSES AND THE MIRACLE WATER<br />

Oil on copper.<br />

69 x 87 cm.<br />

Unframed.<br />

With few minor scratches.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

274 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.<br />

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396 A<br />

ABRAHAM MIGNON,<br />

1640 <strong>–</strong> 1679, KREIS DES<br />

PRACHTVOLLES BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

68 x 52,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Auf einer marmorierten Steinplatte stehend eine<br />

bauchige Glasvase mit dem prachtvollen Arrangement<br />

von farbenfrohen Blumen vor dunklem, fast<br />

schwarzen Hintergrund. Der Strauß besteht aus<br />

Schnee ball, Päonien, Rosen, einer gelb leuchtenden<br />

Sonnenblume, Wicken, kleinen Margeriten, Nelken,<br />

Mohn, einer blau-weißen Prunkwinde sowie einigen<br />

Kornährenzweigen, hinzu kommt ein kleiner Ast mit<br />

Himbeeren. Auf der Steinplatte findet sich, neben herabhängenden<br />

Blüten, auch eine große leuchtende rosafarbene<br />

Rosenblüte wieder. Qualitätvolle Arbeit in<br />

der bekannten Manier des Künstlers, bei der besonders<br />

die in vielen differenzierten kräftigen Farbtönen<br />

gestalteten Blüten, gegenüber dem dunklen Hintergrrund<br />

hervortreten. Wenige Retuschen. (12711914)<br />

(1) (18)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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397<br />

FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

RINDERMARKT AM RANDE EINES DORFES<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

109 x 160 cm.<br />

Rechts unten monogrammiert „AB“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Am Eingang eines am Wasser gelegenen Dorfes ein<br />

großer Platz mit gerade stattfindendem Rindermarkt<br />

mit zahlreichen weiß-schwarzen, braunen und schwarzen<br />

Rindern, inmitten einer Schar von wohlhabenderen<br />

Käufern und bäuerlichen Verkäufern. Die mittig in die<br />

Tiefe führende Dorfstraße wird links und rechtsseitig<br />

flankiert von weiteren Gebäuden. Links davon haben<br />

sich, unmittelbar vor einem Gebäude, weitere Tierhändler<br />

versammelt, während auf der rechten Seite<br />

eine kleine Schafherde, einige Reiter und am rechten<br />

Bildrand wohl ein Gasthaus mit sitzenden Figuren und<br />

einer jungen Frau mit Krug in der Hand zu erkennen<br />

ist. Im Hintergrund, auf einer kleinen Anhöhe, ragt<br />

eine Kirchturmspitze in den hohen blauen, teils mit<br />

großen Wolkenformationen versehenen Himmel. Harmonische<br />

Malerei, bei der die beige-braunen und<br />

roten Farbtöne neben den Blautönen des Himmels<br />

überwiegen. Rest., wenige Retuschen. Rahmenschäden.<br />

(1251705) (1) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL,17TH CENTURY<br />

CATTLE MARKET ON THE EDGE OF A VILLAGE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

109 x 160 cm.<br />

Monogrammed “AB” lower right.<br />

In decorative frame.<br />

Restored, with minor retouching. Damage to frame.<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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398<br />

THÉOBALD MICHAU,<br />

1676 TOURNAE <strong>–</strong> 1765 ANTWERPEN<br />

BAUERN VOR EINEM GASTHAUS<br />

Öl auf Holz.<br />

16,5 x 21 cm.<br />

Rechts unten signiert „T.Michau“.<br />

In hügeliger Landschaft unter hohem Himmel mit großen<br />

Wolken schenkt gerade ein Wirt mit rot leuchtendem<br />

Hemd zwei Männern mit Pferden Wein aus, daneben<br />

ein Bauernpaar im Gespräch; umgeben werden<br />

sie von umlaufenden Hunden, Kühen und Ziegen. Am<br />

rechten Bildrand das Gasthaus, über dessen Tür ein<br />

Schild mit einem Schwan hängt und das gerade ein<br />

Mann betritt. Im Hintergrund auf einer kleinen Anhöhe<br />

ein Pferdefuhrwerk, das sich dem Gasthaus nähert.<br />

Malerei in harmonischer Farbgebung. (1270752) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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277


399<br />

JACOB ADRIAENSZ BELLEVOIS,<br />

1621 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1675 EBENDA<br />

Zwischen 1661 und 1666 wirkte der Künstler in Gouda.<br />

Nach dem zeitgenössischen Malerbiografen Houbraken<br />

war er zusammen mit Johannes Voorhout (1647-<br />

1717) 1673 in Hamburg tätig, um dann nach Rotterdam<br />

zurückzukehren, um als Nachfolger des Jan<br />

Porcellis (um 1584-1632) sich ganz dem Thema der<br />

Seestücke zu widmen.<br />

ENGLISCHE SEGELSCHIFFE AUF RAUER SEE<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

56 x 89 cm.<br />

Links unten signiert „Bellevois“.<br />

Das betonte Breitformat bietet den Blick über stürmisch<br />

aufgepeitschte See mit einer Landzunge im<br />

Hintergrund rechts, mit einem in Silhouette erkennbaren<br />

Turm. Neben weiteren Schiffen im Hintergrund hat<br />

der Maler einen Dreimaster und einen Zweimaster als<br />

Hauptgegenstand in Szene gesetzt. Während das<br />

Schiff links mit geblähten Segeln in gesicherter Fahrt<br />

erscheint, zeigt sich das kleinere rechte in gefährlicher<br />

Schräglage. Die Dramatik der Szenerie wird durch einen<br />

bewegten Himmel mit düsteren Wolken rechts<br />

sowie mit einer Aufhellung links erzeigt, gleichzeitig<br />

türmen sich die hell aufleuchtenden Wellen auf. Zwischen<br />

den Wogen Möwen im Flug. Die exzellente<br />

Malweise in feiner Pinseltechnik führt Wellengischt<br />

ebenso naturnah vor, wie die Figurenstaffage auf den<br />

Schiffen. A. R.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Bachofen, 1818.<br />

Sammlung Paravicini, Basel.<br />

Estate of Mr. and Ms. Stahelin-Paravicini, Basel,<br />

23. März 1939, Lot 40.<br />

Parke-Bernet, New York, 1960.<br />

Estate of Alexander R. Raydon, Raydon-Gallery,<br />

New York, 24. Oktober 1962.<br />

Literatur:<br />

Jacob Adriaensz Bellevois, Biografie in: De groote<br />

schouburgh der Nederlantsche konstschilders en<br />

schilderessen (1718) von Arnold Houbraken, courtesy<br />

of the Digital library for Dutch literature.<br />

Jacob Adriaensz Bellevois in RKD.<br />

John David Farmer, Bernard van Orley of Brussels,<br />

Diss., Princeton University 1981, S. 82-93.<br />

Alphonse Wauters, Bernard Van Orley. Sa famille<br />

et ses œuvres. Brüssel 1881.<br />

Lars Hendrikman, Bernard van Orley´s Passion triptych<br />

for the main altar at Brou. Commissions and copies,<br />

2006, S. 82-93.<br />

Ausstellung:<br />

1928 Basel, Works of Art of the Fifteenth to Eighteenth<br />

Centuries from Basel Private Collenctions, Nr. 67.<br />

(12707558) (11)<br />

JACOB ADRIAENSZ BELLEVOIS,<br />

1621 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1675 IBID.<br />

ENGLISH SAILING BOATS ON ROUGH SEA<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

56 x 89 cm.<br />

Signed “Bellevois” lower left.<br />

Provenance:<br />

Bachofen collection, 1818.<br />

Paravicini collection, Basel.<br />

Estate of Mr and Ms Stahelin- Paravicini, Basel,<br />

1939, 23 March: lot 40.<br />

Parke-Bernet, New York, 1960.<br />

Estate of Alexander R. Raydon, Raydon-Gallery,<br />

New York 24 October 1962.<br />

Literature:<br />

J. A. Bellevois, biography in: De groote schouburgh<br />

der Nederlantsche konstschilders en schilderessen<br />

(1718) by Arnold Houbraken, courtesy of the Digital<br />

Library for Dutch Literature.<br />

J. A. Bellevois in RKD.<br />

J. D. Farmer, Bernard van Orley of Brussels, PhD<br />

Dissertation, Princeton University, 1981, pp. 82-93.<br />

A. Wauters, Bernard Van Orley. Sa famille et ses<br />

œuvres, Brussels 1881.<br />

L. Hendrikman, Bernard van Orley’s Passion triptych<br />

for the main altar at Brou; commissions and copies,<br />

2006, pp. 82-93.<br />

Exhibited:<br />

1928 Basel, Works of Art of the Fifteenth to Eighteenth<br />

Centuries from Basel Private Collections, no. 67.<br />

(1190541).<br />

€ 16.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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400<br />

ISAAC VAN OSTADE,<br />

1621 HAARLEM <strong>–</strong> 1649 EBENDA<br />

BAUERNFAMILIE IN EINEM SCHEUNENINTERIEUR<br />

Öl auf Eichenholz. Parkettiert.<br />

45 x 65 cm.<br />

Signatur unten Mitte, leicht rechts, noch entzifferbar<br />

„J.v. os.t.“<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Bernhard Schnacken<br />

burg, Kassel, vom 26.11.2014. Im Gutachten werden<br />

zwei datierte Werke mit ähnlichen Abmessungen<br />

zum Vergleich herangezogen: „Scheuneninterieur mit<br />

Bauernfamilie und geschlachtetem Schwein“ (1638),<br />

Auktion Koller, Zürich, sowie „Scheuneninterieur mit<br />

Kindern und geschlachtetem Schwein“ Bayerische<br />

Staatsgemäldesammlungen München, Inv.Nr. 5132.<br />

Das Gemälde ist in die Anfänge des Künstlerwerkes<br />

zu setzen, als der junge Maler im Alter von etwa 18<br />

Jahren sich vom Einfluss seines Lehrers und Bruders<br />

Adriaen van Ostade (1610-1685) löste. Zwar hat auch<br />

Isaak die Motive von Katen- oder Scheuneninnenräumen<br />

übernommen, jedoch ist die Idee etwa des hier<br />

gezeigten Fensterausblickes neu. Das Format ist bewusst<br />

betont breitformatig gewählt, um dem Geschehen<br />

im Raum eine ausreichende Bühne zu verschaffen.<br />

Unter einem weithinziehenden Deckengebälk ist<br />

mittig links eine Feuerstelle mit Kaminhaube zu sehen,<br />

davor zwei sitzende Frauen und ein Mann, der<br />

dabei ist, aus einer Flasche ins Glas einzuschenken.<br />

Weiter rechts bedient sich ein weiterer Mann in rötlicher<br />

Jacke gebückt an einem Weinfass. Dazwischen<br />

hat die Familie eine Bettstatt mit Stroh eingerichtet,<br />

mit einem Stuhl davor. Gerümpel, aber auch sorgfältig<br />

aufgehängte Töpfe und Kupfergefäße bereichern das<br />

Ambiente. Die betonte Beleuchtung vom Butzenscheibenfenster<br />

links verrät bereits den Einfluss der<br />

Malerei Rembrandts. A. R. (12701516) (11<br />

ISAAC VAN OSTADE,<br />

1621 HAARLEM <strong>–</strong> 1649 IBID.<br />

PEASANT FAMILY IN A BARN<br />

Oil on oak panel. Parquetted.<br />

45 x 65 cm.<br />

Signed “J.v. os.t.” just legible at lower centre, slightly<br />

to the right.<br />

An expert’s report by Dr Bernhard Schnackenburg,<br />

Kassel, dated 26.11.2014 is enclosed. The report lists<br />

two dated paintings with similar dimensions for comparison:<br />

Interior of a barn with peasant family and a<br />

slaughtered pig (1638), Auction Koller, Zurich and A<br />

barn interior with children and slaughtered pig, Bayerische<br />

Staatsgemäldesammlungen Munich, inv. no.<br />

5132.<br />

€ 35.000 - € 50.000<br />

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279


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401<br />

JAN PETER VAN BREDAEL,<br />

1654 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1745 EBENDA<br />

PAAR SCHLACHTENGEMÄLDE<br />

Öl auf Kupfer.<br />

Jeweils 13 x 12 cm.<br />

Einmal links unten signiert „P. v Bredael“.<br />

In ebonisiertem Holzrahmen.<br />

Jeweils mit Darstellung der ottomanischen Kavallerie<br />

gegen ein europäisches Heer unter wolkenverklärtem<br />

Himmel. Interessanterweise nutzte Bredael als Malgrund<br />

jeweils eine Kupferstichplatte: Auf der Rückseite<br />

sind noch gut die Linien der Kupferstichmatritze zu<br />

sehen. (12707542) (13)<br />

JAN PIETER VAN BREDAEL,<br />

1654 ANTWERP <strong>–</strong> 1745 IBID.<br />

A PAIR OF BATTLE SCENES<br />

Oil on copper.<br />

13 x 12 cm each.<br />

One painting signed “P. v Bredael” lower left.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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281


402<br />

WILLEM DE HEUSCH,<br />

UM 1625 UTRECHT <strong>–</strong> UM 1692<br />

Willem de Heusch war ein niederländischer Landschaftsmaler<br />

und Kupferstecher. Er studierte wahrscheinlich<br />

bei Jan Dircksz Both (1615/18-1652), da er<br />

später ganz in Boths Stil malte. Mit ihm unternahm<br />

er auch Reisen in Italien.<br />

HARMONISCHE FLUSSLANDSCHAFT<br />

MIT SCHAFHIRTEN AM WASSER<br />

Öl auf Kupfer.<br />

7 x 10 cm.<br />

Im Queroval unter Passepartout, in vergoldetem<br />

rechteckigem Rahmen.<br />

Die Zuschreibung an den genannten Künstler bestätigt<br />

durch Fred Meijer Art History.<br />

Blick über eine arkadische, von der Sonne beschienene<br />

bergige Landschaft mit einem ruhig fließenden<br />

Fluss, an dessen Ufer ein Hirte mit seinen Beinen im<br />

Wasser sitzt, in rot-weißer Kleidung, während hinter<br />

ihm drei seiner Schafe grasen. Stimmungsvolle Landschaftswiedergabe<br />

mit hohem hellblauem Himmel<br />

und einer großen, von der Sonne beschienenen Wolke.<br />

Das Gemälde wohl während seiner Italienreise<br />

entstanden, unter dem Einfluss von Claude Lorraine.<br />

(12717111) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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403<br />

GIOVANNI BATTISTA MORONI,<br />

UM 1525 ALBINO <strong>–</strong> 1578 BERGAMO, ZUG.<br />

Der hauptsächlich durch Portraits bekannt gewordene<br />

Maler war ein Schüler des Alessandro Moretto (1490/<br />

98-1554). Allerdings fand er in der Weiterführung der<br />

Portraitmalerei seit Giorgio Barbarelli Giorgione (1476/<br />

77-1510), Lorenzo Lotto (1480-1556) oder Tiziano Vecellio<br />

(1485/89-1576) zu einer neuen Portraitform:<br />

An stelle des bis dahin überwiegend vorzufindenden<br />

Halbbildnisses zieht Moroni den Dargestellten näher<br />

an die Bildfläche heran, um ihn dem Betrachter näher<br />

zu bringen. Dabei fällt auf, dass Moronis hauptsächliche<br />

Absicht darin bestand, die seelische Stimmung<br />

des Dargestellten, auch den spontanten Moment des<br />

Augenblicks, im Bild zu erfassen. So hat er nahezu<br />

alle portraitierten Personen mit einem nur leicht geneigten<br />

Kopf wiedergegeben, etwas zur Seite gedreht.<br />

PORTRAIT EINES MANNES MIT BRIEF<br />

Öl auf Leinwand.<br />

100 x 81 cm.<br />

Gekehlter, teilweise vergoldeter Holzrahmen.<br />

Anmerkung 1:<br />

Das vorliegende Gemälde zeigt einen bärtigen Mann<br />

in schwarzem Gewand in Dreiviertelansicht. Vor ihm<br />

auf dem Tisch liegt ein Brief, ein weiteres Schriftstück<br />

hält er in der Hand. Mit festem, fesselnden Blick<br />

schaut er dem Betrachter entgegen und vermittelt<br />

damit einen Eindruck seines Charakters und seiner<br />

Persönlichkeit. Die erste, 1533 datierte Version dieses<br />

Werks von Moroni befindet sich in der Samuel<br />

H. Kress Collection, Honolulu. Wie bereits bemerkt<br />

wurde, ist die das Schriftstück haltende Hand der<br />

von Moronis berühmten Schneider in der National<br />

Gallery in London sehr ähnlich.<br />

Anmerkung 2:<br />

Giovanni Battista Moroni gehört zu den bedeutendsten<br />

Portraitmalern des 16. Jahrhunderts in Italien. Er<br />

war berühmt für die genaue Wiedergabe seines Gegenübers.<br />

Und auch heute noch nehmen diese Portraits<br />

den Betrachter mit ihrer psychologischen Tiefe<br />

und Unmittelbarkeit ganz und gar für sich ein. In seinen<br />

Portraits gibt Moroni die Gesellschaft seiner Zeit<br />

wieder <strong>–</strong> von den vornehmen Damen und Herren in<br />

schillerndem Gewand bis hin zu den Mitgliedern der<br />

Mittelschicht bei ihrem alltäglichen Geschäft. Dabei<br />

vereint sie stets ein ungeheurer Naturalismus gepaart<br />

mit Vitalität, wie er bei kaum einem anderen Maler<br />

seiner Epoche erreicht wird.<br />

Provenienz:<br />

Marquise de Brissac.<br />

Literatur:<br />

Vgl. F.R. Shapley, Complete Catalogue of the Samuel<br />

H. Kress Collection. Italian <strong>Paintings</strong> XVI - XVIII Century,<br />

London 1973, S. 31-32, Nr. K359, Abb. fig. 57.<br />

Ausstellung:<br />

Cour des Comptes, Si la Révolution m’était comptée,<br />

Paris, November 1989, Kat. Nr. I.37 (als zugeschrieben<br />

an Moroni). (1271583) (13)<br />

GIOVANNI BATTISTA MORONI,<br />

CA. 1525 ALBINO <strong>–</strong> 1578 BERGAMO, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A MAN HOLDING A LETTER<br />

Oil on canvas.<br />

100 x 81 cm.<br />

Provenance:<br />

Marquise de Brissac.<br />

Literature:<br />

Compare F.R. Shapley, Complete Catalogue of the<br />

Samuel H. Kress Collection. Italian <strong>Paintings</strong> XVI-XVIII<br />

Century, London 1973, pp. 31-32, no. K359, reproduced<br />

fig. 57.<br />

Exhibition:<br />

Paris, Cour des Comptes, Si la Révolution m’était<br />

comptée, November 1989, cat. no. I.37 (as attributed<br />

to Moroni.<br />

€ 70.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

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404<br />

JAN WYCK,<br />

1644 HAARLEM <strong>–</strong> 1702 MORTLAKE<br />

DIE SCHLACHT VON ZUSMARSHAUSEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

39,5 x 47,5 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. hc Jan de<br />

Maere vom 20. Mai 2021 (in Kopie vorliegend).<br />

Die Schlacht von Zusmarshausen am 17. Mai 1648 war<br />

die letzte große Feldschlacht des Dreißigjährigen Krieges,<br />

die auf deutschem Boden ausgetragen wurde.<br />

Die Truppen des Kaisers Ferdinand III. und des bayerischen<br />

Kurfürsten Maximilian I. wurden dabei von der<br />

vereinten französischen Armee unter dem Viconte de<br />

Turenne und der schwedischen Armee unter Carl<br />

Gustav Wrangel geschlagen und zum Rückzug gezwungen.<br />

Vor bergiger Landschaft die große tobende Schlacht.<br />

Im Zentrum des Gemäldes, auf einer kleinen Anhebung,<br />

ein Reiter auf einem braunen Pferd in Rückenansicht,<br />

der einen langen Stab mit leicht zusammengeraffter<br />

gelber Fahne der kaiserlichen Truppen nach<br />

oben hält und dabei seinen rechten Arm ausstreckt.<br />

Ihm gegenüber auf einem Schimmel sitzend ein Soldat<br />

in Rüstung, der gerade mit seinem Gewehr auf<br />

einen am Boden liegenden Gegner zielt. Von rechts<br />

greift ein weiterer Reiter in das Geschehen ein, indem<br />

er gerade aus seiner Pistole abfeuert. Im Vordergrund<br />

rechts und im Hintergrund nach links in der Ferne weitere<br />

kämpfende Soldaten, teils zu Pferde. Rechtsseitig<br />

im Hintergrund ein hoher steinerner Turm umgeben<br />

von diversen Rauchschwaden, die den Himmel<br />

teils verdunkeln, der jedoch linksseitig aufreißt und<br />

gelbe Sonnenstrahlen erkennen lässt. Kleine Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Von Jan Wyck sind etwar 150 Schlachtenszenen und<br />

Landschaften bekannt. Er zog wahrscheinlich 1664<br />

nach England. Ab 1686 gilt er als bester Landschaftsmaler<br />

in London. (12717116) (18)<br />

JAN WYCK,<br />

1644 HAARLEM <strong>–</strong> 1702 MORTLAKE<br />

THE BATTLE OF ZUSMARSHAUSEN<br />

Oil on copper.<br />

39.5 x 47.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor Dr Dr<br />

hc Jan de Maere dated 20 May 2021 (copy enclosed).<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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405<br />

JAN WYCK,<br />

1644 HAARLEM <strong>–</strong> 1702 MORTLAKE<br />

FLUSSUFER MIT DER TOBENDEN SCHLACHT<br />

VON ZUSMARSHAUSEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

39,5 x 48 cm.<br />

Beigegeben ein Zertifikat von Prof. Dr. Dr. hc Jan de<br />

Maere vom 20. Mai 2021 (in Kopie vorliegend).<br />

Dramatisches Schlachtengetümmel mit Kämpfern,<br />

meist zu Pferde, und einigen bereits Gefallenen. Im<br />

Zentrum der kaiserliche Befehlshaber Melander von<br />

Holzapfel auf einem braunen Pferd mit rotem Tuch um<br />

seine Hüfte in dem Moment, als er getötet wird und<br />

vor Schmerz seine Arme nach oben reißt. Ihm gegenüber<br />

auf einem Schimmel ein Reiter, ein erhobenes<br />

Schwert und die blau-weiße Fahne mit den drei Kronen<br />

der gegnerischen schwedischen Truppen haltend,<br />

die erneut am linken Bildrand und auf der rechten Seite<br />

zu sehen ist. Am linken Bildrand zudem ein Trommler<br />

in roter Kleidung, in Rückenansicht erkennbar. Auf<br />

einer Brücke im Hintergrund geht das Kampfgeschehen<br />

weiter. Nach rechts erstreckt sich ein breiter Fluss<br />

in die Tiefe, in dem ebenfalls einige Kämpfer und wenige<br />

Boote zu erkennen sind. Dramatische Wiedergabe<br />

unter hohem, durch Rauchwolken etwas verdunkeltem<br />

Himmel mit großen Wolkenformationen.<br />

(12717117) (18)<br />

JAN WYCK,<br />

1644 HAARLEM <strong>–</strong> 1702 MORTLAKE<br />

RIVERBANK WITH RAGING BATTLE<br />

OF ZUSMARSHAUSEN<br />

Oil on copper.<br />

39.5 x 48 cm.<br />

Accompanied by a certificate by Professor Dr Dr hc<br />

Jan de Maere dated 20 May 2021 (copy enclosed).<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

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285


406<br />

WILLEM VAN HERP D.Ä.,<br />

1614 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1677 EBENDA<br />

INTERIEUR MIT BAUERNFAMILE BEIM BRATEN<br />

VON FISCH<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

48 x 64 cm.<br />

Links unten signiert „G.V.HERP“.<br />

In einer großen einfachen Stube mit Steinfussboden,<br />

in die das Licht links oben durch ein Fenster mit hochgeklapptem<br />

Holzladen fällt, eine Familie um eine kleine<br />

Brennstelle mit Kohle versammelt, über der eine<br />

junge Frau eine Pfanne hält, um Fisch zu braten, den<br />

eine weitere Frau nachlegt. Rechts daneben sitzt ein<br />

bärtiger Mann mit einem kleinen Mädchen auf seinem<br />

Schoß, das er mit einem Löffel Brei füttert. Diesen<br />

entnimmt er einer Tonschale, die auf einer großen,<br />

geflochtenen Wiege steht. Im Hintergrund links ein<br />

Mann in Rückenansicht, der wohl heimlich aus einem<br />

großen Krug trinkt. Auf dem Fußboden des Vordergrundes<br />

sind zudem zu sehen: eine Katze, die sich<br />

über die Fischabfälle freut, ein Tonkrug neben einer<br />

flachen Schale mit Fisch, ein paar Kohlen und ein alter<br />

Besen. Idyllische, detailreiche und qualitätvolle Darstellung<br />

in harmonischer Farbgebung, bei der durch<br />

die Lichtführung die kleine Familie besonders herausgestellt<br />

wird. (12707554) (18)<br />

WILLEM VAN HERP THE ELDER,<br />

1614 ANTWERP <strong>–</strong> 1677 IBID.<br />

INTERIOR WITH PEASANT FAMILY FRYING A FISH<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

48 x 64 cm.<br />

Signed “G.V.HERP” lower left.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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407<br />

NICOLAES WILLINGH,<br />

1640 DEN HAAG <strong>–</strong> 1678 BERLIN<br />

FLUCHT AUS DEM BRENNENDEN TROJA<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

30 x 36 cm.<br />

Mittig unten signiert und datiert 1670.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Die griechisch-mythologische Sage wird hier vom Maler<br />

dramatisch geschildert durch Darstellung der brennenden<br />

Stadt mit zahlreichen Türmen, Stadtmauern<br />

und Stadtkirchen. Zudem ist deutlich das weiße trojanische<br />

Pferd auf einem Rollwagen zu erkennen, umgeben<br />

von einer Vielzahl kämpfender, teils berittener<br />

Soldaten. Starker Rauch steigt nach oben und verdunkelt<br />

den Himmel. Rechts im Vordergrund unter einem<br />

Torbogen flieht der Kriegsheld Aeneas, der seinen alten<br />

Vater Anchises, in rotem Mantelüberwurf, auf den<br />

Schultern trägt, vor dem Feuer. Hinter ihm sein kleiner<br />

Sohn und seine Frau, die voller Schrecken zurückblicken.<br />

Qualitätvolle Malerei in überwiegend rot-brauner Fabigkeit,<br />

die lediglich mittig einen Blick auf den blauen Himmel<br />

freilässt. Kl. Retuschen. (12707546) (18)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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287


CATALOGUE III<br />

OLD MASTER PAINTINGS <strong>–</strong> PART 2<br />

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